Frage Suche Tipps für den Start in der Wildlife Fotografie

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PeterTaylor

NF-Platin Mitglied
Platin
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Hallo zusammen,

wie die regelmäßigen User hier wissen, bin ich jetzt nicht so der ausgewiesene Wildlife-Fotograf. Maximal springen hübsche Haserln vor meiner LInse rum, die aber alle mehr oder weniger domestiziert sind :D

Das Thema Wildlife finde ich aber schon spannend und habe mir daher eine D500 sowie ein älteres AF-S 4/500mm ED ohne VR gekauft.

Stativ ist vorhanden (Gitzo 3542), der Kopf muss wohl noch angeschafft werden, da der Monoball Z1 eher nicht für Wildlife gemacht ist soweit ich das verstanden habe. Dazu habe ich in einem anderen Thread schon tolle Tipps bekommen.

Worum es mir hier geht, ist der Start für das tatsächliche Fotografieren, also:
1. Wie und wo findet man gute Spots für Wildtierfotografie?
2. Was gibt es rechtlich zu beachten? (Förster informieren, Betreten von Naturschutzgebieten...)
3. Wie stellt man es am Besten an, dass die Tiere nicht erschrecken und sich bestenfalls an einen gewöhnen?
4. Gibt es sinnvolles Zubehör, das abseits von Kamera und Objektiv sinnvoll ist? (Tarnzelt, Hocker, Lenscoat, Fernglas...)
5. Welche Zeitfenster vor und nach Sonnenaufgang / Sonnenuntergang lohnen sich?
6. Gibt es empfehlenswerte Literatur / Videos zu dem Thema?
...

Ihr seht, ich komme in dem Gebiet quasi von null und will lernen :)

Ich freue mich über Eure Tipps!

VG,
Peter
 
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in alle Kürze :)

zu 1) wenn man noch neu in der Materie ist,würde ich an heimatnahen Teichen erstmal vorbeischauen und den Nutrias,Teichrallen, Enten,Gänsen und Schwänen nachstellen.Oft trifft man auch Gleichgesinnte vor Ort und die gilt es nach lokalen Infos auszuquetschen.
.Feldwege abfahren oder gehen und dabei die Felder,Sträucher und Hecken beobachten (Singvögel)Langohren und Rehe sind auf den Wegen und Wiesen des morgens anzutreffen.Feste Erfolgspunkte sind Helgoland und Texel.Hier mal die Suchfunktion anwerfen.


zu 2) Einen Bogen um Förster und Jäger machen,macht das Leben einfacher.In Naturschutzgebieten ist oft Wegepflicht!Da hält man sich auch dran.Evt. Führungen mit den NABU Ortsgruppen unternehmen.

zu 3) man ist am besten getarnt vor den Tieren da.Ansonsten vielbesuchte Gebiete wie öffentliche Parks,Teiche und Friedhöfe aufsuchen,da sind die Tiere einiges gewöhnt.

zu 4) Tarnzelt,Tarnumhang oder Tarnanzug ist nicht verkehrt.Hocker ist gut.Einen Bohnensack für über die Autoscheibe zu hängen ist bei mir immer im Wagen dabei.
Fernglas ist gut.


zu 5) im Sommer zwischen 5 und 9 Uhr und ab 18 Uhr bis du nichts mehr erkennen kannst.:)
Im Winter irgendwo eine Vogelfutterstelle einrichten und Feuer frei;sobald das Licht ausreicht.


zu 6) Youtube füttern,da kommen genug Videos zusammen.
 
Kommentar
1) Wie oben, zusätzlich, speziell für Vögel :

a) Ruhige Plätze ohne viel Menschengewimmel aufsuchen : Friedhöfe, oder wie oben - hinein ins Getümmel und die Viecher knipsen, die Oma füttert.

b) An der Nordsee : Watvögel im Watt kommen bei Hochwasser in das Hinterland (auch zu Beobachtungshütten - so vorhanden) - Tidenkalender kaufen (nicht teuer), bei Niedrigwasser sind sie im Watt, meist zu weit weg.

c) Nabu und Naturreisen ansehen. Man muß nicht gleich buchen, kann sich die Ziele merken und erst einmal allein aufsuchen.

3) Ruhig bleiben. Rehwild (erinnere den fachmännischen Ausdruck nicht mehr) reagiert angeblich auf blau, also keine Jeans-Klamotten. Luder anlegen ist "unsportlich" - machen z.T. die Jäger aber auch.

4) Man kann eine natürliche Deckung (z.B. zwischen zwei Bäumen) mit Reisig, herumliegenden Ästen verstärken; kostet nichts, wird nicht geklaut und ist naturfreundlich.
Tarnkleidung und Zubehör bei den Jägern ansehen. Ausrüster sind z.B. Kettner und Frankonia. Nicht gleich zu viel kaufen. Das Zeug ist teilweise teuer.
Bohnensack, oder Omas Kissen, Einbeinstativ, oder Zielstock ( z.B. http://www.frankonia.com/Zielstock+...ummer=177269&lsn=RECOMM_ENG_ADS_KUNDEN#rating ) dieses V-Dingens kann man
abdrehen, darunter ist ein Gewinde - kann man beides nutzen.

6) Wenn Du dieses Forum durch hast, frag noch einmal.

Gut Licht - Viel Erfolg !
 
Kommentar
Manchmal machen mich solch unsinnige Kommentare einfach nur müde...


Viele Grüße
Peter

Guten Morgen.
Du hast natürlich Recht. Die Ausrüstung ist ja bereits vorhanden, also von daher ist mein Kommentar überflüssig. Eigentlich wollte ich damit zum Ausdruck bringen das eine D7200, die sich in der Bildqualität kaum von der D500 unterscheidet, mit einem VR-Objektiv der neuen Generation optimaler für das gewählt Motivgebiet ist.
Meine Versuche mit älteren Objektiven, darunter auch das Nikon AF Nikkor 300 mm/4,0 IF-ED, haben mich jedoch nicht befriedigt. 500 mm ohne Stabi da musst Du schon gewaltig an der ISO-Schraube drehen um die benötigten, sehr kurzen, Belichtungszeiten zu erreichen. Nicht in jedem Fall hat man ein schweres Stativ dabei.

Gruß Karl
 
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Guten Morgen,

ich kenne ja beide Seiten der Medaille, will sagen ich bin selber Jäger. Insofern weiß ich, dass das schleichen durch Wald und Feld oder das langsame abfahren von Feldwegen *hüstel* gern Misstrauen erregt und der ein oder andere Waidmann da säuerlich reagiert. Gleichfalls könnte der getarnte Ansitz an heimlicher Stelle zu Diskussionen führen. Ich möchte gar nicht beurteilen, ob der Jäger da im Recht ist oder nicht.

Man mag darüber diskutieren, ob diese Anstrengungen zur Erlangung von guten Bildern im Einzelfall als “Beunruhigen von Wild“ gemäß §19a des Bundesjagdgesetzes gelten kann und somit verboten wäre. Auch das möchte ich hier gar nicht beurteilen, nur darauf hinweisen, dass es da ein eventuell relevantes Gesetz gibt.

Das Befahren von Feldwegen ist ebenfalls häufig verboten. Man beachte, dass viele Feldwege eben einfach Privatbesitz sind (Eigentum von Genossenschaften). Die Eigentümer dieser Feldwege sind sehr oft auch diejenigen, die aus der Verpachtung des Jagdrechtes Einnahmen generieren. Daher werden Sie auch meist die Interessen Ihres Jagdpächters schützen. Außerdem sind diese Eigentümer üblicherweise auch die Bauern, die die Wege aus Eigenmitteln bauen und unterhalten und bei der Arbeit ungern durch „Spazierenfahrer“ behindert werden.

Der aufstrebende Tierfotograf ist, das muss ich leider sagen, daher nicht überall ein gern gesehener Gast.

Das schöne ist aber, dass z.B. im Falle von Rehwild und Hasen auch der einfache
Spaziergänger schon durchaus zu guten Bildern kommen kann. Alles Wild ist derzeit mit der Aufzucht beschäftigt, daher kann man es fast den ganzen Tag antreffen. Besonders nach einem Gewitter oder Regenguss treten die Tiere gerne aus den Verstecken, um sich Decke, Schwarte oder Balg trocknen zu lassen. Dann lohnt es sich, mal die Feldwege abzulaufen. Frisch gemähte Wiesen sind z.B ein Magnet für Füchse. Bald werden die Mähdrescher beginnen, die ersten Felder zu ernten. Frisch geerntete Felder sind ebenfalls richtiggehende Hot Spots.
Generell stelle ich fest, dass das Wild dort, wo häufig Spaziergänger laufen, weniger empfindlich auf den Menschen reagiert. Wenn man sich normal auf den Wegen bewegt wirkt man auch weniger gefährlich, als wenn man (erfolglos) versucht sich wie Winnetou anzuschleichen.

Man kann übrigens seine „Pirschfahrten“ auch auf öffentlichen Straßen unternehmen. Das Wild steht (leider) auch gerne in der Nähe der Straßen. Der fließende Verkehr an sich wird selten als Bedrohung angesehen. Oft schauen die Tiere erst, wenn ein Auto stehen bleibt.

Vielleicht sollte man mal nach Naherholungsgebieten oder Naturschutzgebieten Ausschau halten. Wo das Wild nicht bejagt wird ist es eher tagaktiv und hat eine geringere Fluchtdistanz. Darüber hinaus tritt man dort seltener in eine „Konkurrenz“ zu einem Jäger.

Wer jetzt in einem ländlichen Raum wohnt kann natürlich auch mal versuchen, mit dem örtlichen Jagdpächter in Kontakt zu treten. Jäger sind nicht per se Unmenschen. Vielleicht gibt er ja die ersehnte Erlaubnis und oder einen Tipp.
 
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in alle Kürze :)

Einen Bogen um Förster und Jäger machen,macht das Leben einfacher.

Das ist nicht unbedingt richtig Norbert, nur zu 50% :)
Förster und Jäger über einen Kamm zu scheren ist Grundsätzlich falsch.
Ein Förster sagt:
" Als Förster kümmere ich mich darum, dass wir das Holz des Waldes nutzen können und der Wald gesund bleibt. Ich entscheide, welche Bäume gefällt werden sollen und sorge dafür, dass genügend junge Bäume nachwachsen." aus Google
Aus Wikipedia:
"Um Förster in Deutschland werden zu können, muss eine Person eine Ausbildung zum Forsttechniker absolviert oder Forstwirtschaft an einer Fachhochschule (FH) oder Forstwissenschaften an einer Universität studiert und abgeschlossen haben. Nach dem Studium kann sich eine Ausbildungszeit im Staatsdienst anschließen, die mit der staatlichen Laufbahnprüfung als Forstinspektor (Eingangsvoraussetzung Dipl.-Ing. Forstwirtschaft (FH) bzw. Bachelor, dann gehobener Dienst) oder Forstassessor (Eingangsvoraussetzung Diplomforstwirt (Universität) bzw. Master, dann höherer Dienst) endet.
Forsttechniker und Forstwirte können allerdings nur im privaten Wald auf Wunsch des Waldbesitzers als Förster eingesetzt werden. Im öffentlichen Waldbesitz ist die Befähigung zum gehobenen Forstdienst (Laufbahnprüfung) zwingend erforderlich. Im Privatwald wird sie in der Regel auch erwartet."
Der Jäger allerdings ist ein Trottel wie du und ich , nur mit " Jagdschein/ Waffenschein"
Sein Ziel ist es so viel wie möglich zu erlegen, sei es auch schon mal den eigenen Hund oder einen Mitbewerber zu treffen.
Ok. Ich gebe es zu: Ich mag Jäger überhaupt nicht!;)
 
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Das ist nicht unbedingt richtig Norbert, nur zu 50% :)
Förster und Jäger über einen Kamm zu scheren ist Grundsätzlich falsch.
Ein Förster sagt:
" Als Förster kümmere ich mich darum, dass wir das Holz des Waldes nutzen können und der Wald gesund bleibt. Ich entscheide, welche Bäume gefällt werden sollen und sorge dafür, dass genügend junge Bäume nachwachsen." aus Google
Aus Wikipedia:
"Um Förster in Deutschland werden zu können, muss eine Person eine Ausbildung zum Forsttechniker absolviert oder Forstwirtschaft an einer Fachhochschule (FH) oder Forstwissenschaften an einer Universität studiert und abgeschlossen haben. Nach dem Studium kann sich eine Ausbildungszeit im Staatsdienst anschließen, die mit der staatlichen Laufbahnprüfung als Forstinspektor (Eingangsvoraussetzung Dipl.-Ing. Forstwirtschaft (FH) bzw. Bachelor, dann gehobener Dienst) oder Forstassessor (Eingangsvoraussetzung Diplomforstwirt (Universität) bzw. Master, dann höherer Dienst) endet.
Forsttechniker und Forstwirte können allerdings nur im privaten Wald auf Wunsch des Waldbesitzers als Förster eingesetzt werden. Im öffentlichen Waldbesitz ist die Befähigung zum gehobenen Forstdienst (Laufbahnprüfung) zwingend erforderlich. Im Privatwald wird sie in der Regel auch erwartet."
Der Jäger allerdings ist ein Trottel wie du und ich , nur mit " Jagdschein/ Waffenschein"
Sein Ziel ist es so viel wie möglich zu erlegen, sei es auch schon mal den eigenen Hund oder einen Mitbewerber zu treffen.
Ok. Ich gebe es zu: Ich mag Jäger überhaupt nicht!;)

Ich habs evt. zu pauschal formuliert.Will beide Gruppen nicht nur verunglimpfen Vor allen Dingen jene nicht ,welche sich auch naturfotografisch bewegen,wie Schneemann.Aber ehrlich gesagt,sehe ich die meisten von denen lieber von hinten ,wenn ich unterwegs bin.:)
 
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Man mag darüber diskutieren, ob diese Anstrengungen zur Erlangung von guten Bildern im Einzelfall als “Beunruhigen von Wild“ gemäß §19a des Bundesjagdgesetzes gelten kann und somit verboten wäre. Auch das möchte ich hier gar nicht beurteilen, nur darauf hinweisen, dass es da ein eventuell relevantes Gesetz gibt.

Das Befahren von Feldwegen ist ebenfalls häufig verboten. Man beachte, dass viele Feldwege eben einfach Privatbesitz sind (Eigentum von Genossenschaften). Die Eigentümer dieser Feldwege sind sehr oft auch diejenigen, die aus der Verpachtung des Jagdrechtes Einnahmen generieren. Daher werden Sie auch meist die Interessen Ihres Jagdpächters schützen.

Ich mag ja deine ehrlichen und diplomatisch formulierten Beiträge immer sehr, obwohl ich gegenüber Jägern auch ein natürliches Misstrauen pflege. ;)
Hier wird imho mal wieder deutlich, dass die Jagd eher monetären Zielen als denn der Dezimierung des achso schädlichen Wildes gilt. Unter diesem Aspekt empfinde ich es als eine Unverschämtheit, dass der Naturfotograf nicht durch den Wald pirschen darf, da er das Wild stören könnte, der Jäger mit einem einzigen Knall aber selbiges erlegt und anderes verscheucht... ich mache mir aber auch nichts aus Wildcampingverbot - die Natur und ihr Erholungsfaktor gehört schließlich jedem.

Das ganze soll jetzt hier auch gar nicht ausarten, aber das musste ich mal kurz loswerden.


Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: ich hab von Wildlife-Fotografie keine Ahnung, würde dir aber empfehlen - wie schon mehrfach empfohlen - erst einmal an "einfachen" Objektiven (Teichbewohner, Wildparks, etc.) zu üben, üben, üben. Erst wenn die Belichtung sitzt wie aus dem FF, du die lange Brennweite richtig händeln und mit dem vorhandenen sicher Licht spielen kannst, würde ich zu Schritt 2 übergehen. Ein paar missglückte Ansitze in Folge, die am eigenen Unvermögen oder zu hohen Erwartungen scheitern, können dir die ganze Sache auch schnell vermiesen.
 
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Danke an alle bisher für die hilfreichen Tipps. Besonderen Dank auch an Karl, (@pixelkarl) dass er seinen Kommentar nochmal reflektiert und präzisiert hat :)

Ich habe hier in der Nähe die Biologische Station Bielefeld (Rieselfelder) und den Heimat-Tierpark Olderdissen, da werde ich wohl starten und üben wie es Daniel vorgeschlagen hat.

Mal sehen, was dabei raus kommt - ich werde berichten.

VG
Peter
 
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Ich mag ja deine ehrlichen und diplomatisch formulierten Beiträge immer sehr, obwohl ich gegenüber Jägern auch ein natürliches Misstrauen pflege. ;)
Hier wird imho mal wieder deutlich, dass die Jagd eher monetären Zielen als denn der Dezimierung des achso schädlichen Wildes gilt. Unter diesem Aspekt empfinde ich es als eine Unverschämtheit, dass der Naturfotograf nicht durch den Wald pirschen darf, da er das Wild stören könnte, der Jäger mit einem einzigen Knall aber selbiges erlegt und anderes verscheucht...

Das ist, pauschal geurteilt, möglicherweise richtig.

Es gibt aber auch löbliche Jäger.

Martin Lösch von der Jagdschule auf Gut Grambow ( https://www.jagdschule-gutgrambow.de/ ) ist so ein Mensch. Als Chef des sehr ausgedehnten Besitzes wollte er einst Jäger und Fotografen zusammen die Natur erleben lassen.
Es gab einen Kurs - er war fantastisch. Es gab noch einen Kurs - es kamen nur noch sehr wenig Fotografen. Danach gab es keinen Fotografen-Kurs mehr.

Es liegt nicht immer an den Jägern. Wenn man die richtigen erwischt, kann man viel von ihnen lernen.
 
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Hier wird imho mal wieder deutlich, dass die Jagd eher monetären Zielen als denn der Dezimierung des achso schädlichen Wildes gilt. Unter diesem Aspekt empfinde ich es als eine Unverschämtheit, dass der Naturfotograf nicht durch den Wald pirschen darf, da er das Wild stören könnte, der Jäger mit einem einzigen Knall aber selbiges erlegt und anderes verscheucht... ich mache mir aber auch nichts aus Wildcampingverbot - die Natur und ihr Erholungsfaktor gehört schließlich jedem.

Auch mir liegt es fern, hier eine lange Diskussion über Sinn und Unsinn der Jagd sowie die Kommunikationsphilosophie anderer Jäger loszutreten, dennoch möchte ich hier ein paar konkrete Anmerkungen platzieren. Das folgende versuche ich ganz objektiv, wertungsfrei und unromantisch darzustellen:

Der Wald gehört in Deutschland zunächst einmal nicht jedem. Das ist ein sehr weit verbreiteter Irrglaube. Ganz grob gehört etwa ein Drittel dem Bund, etwa ein Drittel den Ländern und das letzte Drittel privaten Waldbesitzern. Wo nicht ein vorrangiger Schutzzweck festgelegt wurde (Naturschutzgebiet, Nationalpark oder ähnliches) werden alle diese Waldbesitzer versuchen aus Ihrem Eigentum auch Einkünfte zu generieren. Dazu gehört zuallererst die Holzproduktion. Diese wird durch Schalenwild wie z.B. Hirsche oder Rehe behindert. Daher ist es in den Augen sehr vieler Menschen, unter anderem der allermeisten gewählten Politiker und Gesetzgeber, notwendig die Bestände dieser Tierarten zu regulieren. Das sollte möglichst effektiv geschehen, was gelegentlich durch "andere" Naturnutzer erschwert wird. Insbesondere bei angestellten Förstern ist die Jagd Arbeitszeit, die entlohnt wird. Wenn dann der Pilzsammler den Jagderfolg verhindert sind das letztendlich sinnlose Kosten, die den Steuerzahler belasten. Das gleiche gilt im übrigen für die Landwirte bzw. Flächeneigentümer, denen allerdings eher die Wildschweine oder die Wildgänse Schäden verursachen.

Ein Nebenprodukt für den Wald- bzw. Landbesitzer sind Einnahmen aus der Jagd. Das können Pachteinnahmen, sonstige Einnahmen oder zum Beispiel auch Wildfleisch sein. Da macht es im übrigen kaum einen Unterschied, wer der Waldbesitzer ist. Auch in den öffentlichen Waldflächen (Bund/Land) werden immer mehr private Jäger gegen Entgelt eingebunden.

Wer möchte dass den Eigentümern verübeln? Der Mountainbiker, der durch den Jungwuchs radelt, während er propagiert, der Wald gehöre allen? Der Stadtbewohner, dessen Familie eben nicht zu den "privilegierten" Eigentümern von Grundbesitz gehört?

Letztendlich noch ganz allgemein formuliert: Unser Gesetzgeber misst der Jagd nach wie vor einen recht hohen Stellenwert im Naturschutz, der Landschaftspflege und Mitgestaltung unseres Ökosystems bei. Daher gibt es zahlreiche Gesetze zum Thema Jagd, die den Jäger verpflichten aber auch berechtigen. Eben dazu, sein Handwerk möglichst störungsarm auszuüben. Darüber hinaus ist es doch grundsätzlich so, dass das Eigentum in unserer Gesellschaft weitgehend geschützt sein sollte.

Mit dem Eigentum anderer Leute lässt es sich aber vortrefflich umgehen, wenn man selbst von den Folgen nicht betroffen ist. Das ist eine Erkenntnis, die mir gerade im Bereich Naturschutz immer wieder bewusst wird.
 
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Das ist nicht unbedingt richtig Norbert, nur zu 50% :)
Förster und Jäger über einen Kamm zu scheren ist Grundsätzlich falsch.
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Der Jäger allerdings ist ein Trottel wie du und ich , nur mit " Jagdschein/ Waffenschein"
Sein Ziel ist es so viel wie möglich zu erlegen, sei es auch schon mal den eigenen Hund oder einen Mitbewerber zu treffen.
Ok. Ich gebe es zu: Ich mag Jäger überhaupt nicht!;)

Ich verstehe wohl die Ironie, die in diesem Statement enthalten zu sein scheint.
Allerdings halte ich die Kernaussage für nicht sachdienlich und noch dazu schlicht und ergreifend falsch.

Der Jäger ist ein Trottel wie Du und ich, mit einem Jagdschein. Dazu hat er (für sein Revier) einen konkreten Auftrag vom Gesetzgeber und der von Ihm zuständigen Jagdbehörde. Nämlich den Wildbestand zu regulieren und im Sinne des Jagdschutzes z.B. vor Beunruhigungen zu schützen. Ihm wurden von dem Inhaber des Jagdrechtes die Rechte und Pflichten, die aus diesem Auftrag resultieren übertragen. In aller Regel wird er dafür bezahlen. In vielen Fällen zahlt er nicht nur dem Eigentümer die Jagderlaubnis, sondern der Kommune auch noch die Jagdsteuer und die Jagdabgabe. Bevor es dazu kam hat er sich dem Gesetzgeber gegenüber dafür qualifiziert, indem er die umfangreiche Jägerprüfung ablegte und indem er sich spätestens alle drei Jahre als Waffenbesitzer "umfassend" ob seiner Zuverlässigkeit überprüfen lässt. Er hat auch nachgewiesen, dass er lebensmittelrechtlich ein zuverlässiger Kleinunternehmer ist, der alle Auflagen erfüllt, um Wildfleisch selber zu verzehren und in Verkehr zu bringen. Er ist zu jeder Zeit Ansprechpartner der Polizei und der Autofahrer, wenn ein Wildunfall passiert ist. Dem Landwirt (und gelegentlich dem Forstwirt) ersetzt er den Schaden, den das Wild an dessen Nutzpflanzen verursachte....

Auch das alles mag sich arrogant oder sogar falsch anhören, ist aber so!
 
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... sind das letztendlich sinnlose Kosten, die den Steuerzahler belasten. Das gleiche gilt im übrigen für die Landwirte bzw. Flächeneigentümer, denen allerdings eher die Wildschweine oder die Wildgänse Schäden verursachen.
...
Mit dem Eigentum anderer Leute lässt es sich aber vortrefflich umgehen, wenn man selbst von den Folgen nicht betroffen ist. Das ist eine Erkenntnis, die mir gerade im Bereich Naturschutz immer wieder bewusst wird.

Ich verstehe deinen Punkt in Gänze - und finds immer wieder etwas traurig.
Nicht, weil die Jäger jagen (ich finde die Jagd sogar ok, unsere Vorfahren haben es getan, Jäger sind meist sehr naturverbunden, das Fleisch wurde "natürlich" erzeugt, etc.), sondern weil es letztlich um die "Produktion" von Fleisch und Holz geht. Darüber werden dann verschiedene Deckmäntelchen gelegt, die eine eh schon aufgeladene Stimmung weiter anheizen und Lager spalten.

Ich persönlich hätte nichts dagegen, wenn Schaffleisch/Wolle etwas teurer würde (Wölfe), oder Holz (Schalenwild) oder Mais (Wildschweine). Wir haben soviel davon, dass wir es Kilotonnenweise nach Afrika exportieren. Und wenn die Rehe ein paar Wälder kahlfressen, entstehen halt Lichtungen, wie es sie immer schon gab.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht, wenn sich Wölfe flächendeckender ausbreiten und erste Aussagen zur Population der Nahrungstiere ableiten lassen.

Ok, ich weiß nicht, ob Peter seinen Thread hier gern gekapert sieht, daher sorry fürs off topic. :fahne:
 
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