Sturzschaden SIGMA AF 120-300/2.8 D HSM APO

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Beuteltier

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Platin
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Hallo Leute!


Ich habe mal wieder einen Patienten auf den OP-Tisch bekommen, an dem ein Anderer gescheitert war, nachdem SIGMA Deutschland eine Reparatur mangels Erfolgsaussichten abgelehnt hatte.

Ein SIGMA Telezoom 120-300mm f/2.8 D APO mit HSM-Motor für Nikon, das dermassen hart auf die Schnauze gefallen war, dass weder Zoom noch Fokus mehr verstellbar waren - die Linsen hatten aber überlebt.


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Der Zoom blockierte, weil alle drei Gleitbolzenschrauben der Zoom-Kurve ihre Kunststoffringe atomisiert hatten:

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Auch hatten die Gleitbolzenschrauben Dellen in den Zoomgang gehauen, seit dem ruckelt das Verstellen der Brennweite bei ca. 200 mm - kann ich nicht beheben, ist aber nicht schlimm.

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Der "Fokustriebkopf" incl. HSM-Motor musste total zerlegt werden, weil da auch Brösel der Gleitbolzen-Kunststoffringe hineingeraten waren und der manuelle Fokusring auch klemmte (habe da auch drei neue Gleitbolzen hineingeschraubt).

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Leider ist meinem Vorgänger das Flexikabel zum GMR-Sensor abgerissen.
Vermutlich läuft der HSM-AF-Motor deshalb nicht - er könnte allerdings auch noch einen anderen Defekt haben.

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Das weiss ich aber erst, wenn ich den GMR-Sensor wieder anschliessen kann.
Vermutlich wird mir das aber nicht gelingen, weil hier nicht wie beim AF-S 50/1.4G-Nikkor 4 Adern auf 4 mm beieinander liegen, sondern 7 auf 3 mm :eek:

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...to be continued...
 
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Hallo Peter!
...jetzt frage ich mich, ob man die Linsen auf der optischen Bank neu justieren muss?
Und, falls ja - wie machst du das?
Man kann einzelne Linsen nicht "justieren" (wie auch - umschmelzen?), und Linsen-Gruppen werden vermutlich nicht aus dem Objektiv ausgebaut um "aussen" nachjustiert zu werden, sondern es wird dann eine neue Gruppe eingesetzt.

So weit ich bisher Objektive zerlegt und gelegentlich Justieranleitungen dazu gesehen habe, sind die Tubi und Passringe vom Werk her bereits so genau vorgeformt, dass die Linsen exakt hineinpassen.
Lediglich zur Feinjustage von Front- oder Backfokus und der möglichst wenig "wandernden" Fokuseinstellung beim Zoomen eines Zoomobjektives sind Justagemöglichkeiten vorhanden - Washers (Unterlegscheiben) verschiedener Dicke oder auch mal ein Feingewinde in einem Tubus.

Ich "justiere" Linsengruppen und Objektive niemals - dazu hätte ich gar keine Möglichkeiten.
Was ich öfter machen muss ist allerdings, Linsen die sich gelockert haben an ihrem Platz wieder festzumachen.
Gerade habe ich z.B. (-schon wieder :rolleyes:-) ein SIGMA AF Telezoom 70-210/2.8 hier, bei dem die dritte Linse von vorne, welche im Fokus-Schnecken-Tubus sitzt, sich so stark gelockert hat, dass sie ein Spiel von über 5 mm vor- und zurück hatte. Da war natürlich ein Fokussieren auf oo nur möglich, wenn man das Objektiv fast senkrecht nach oben hielt :hehe:
 
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Ich kann dich beruhigen - bei diesen "modernen" Elektronikplatinen gibt es überhaupt keine mechanisch zu betätigenden Einstellungsmöglichkeiten mehr - alles wird per Software von einem PC in das EEPROM der CPU-Platine geschrieben.

gut, da ham die werte sicher den sturz überlebt


Das hier in Rede stehende Objektiv hat einen uvP von € 3.599,00 und ist im Netz für ca. € 2.300,00 erhältlich. Da dürfte für einen Kunden, der es reparieren lassen möchte, durchaus etwas "Spiel" sein.

siehs mal so:
neupreis ca 2600€
wirtschaftlicher totalschaden bei sagen wir mal 50% davon, allso 1300

der techniker kostet 100/stunde, hat allso max 13h =1,5 arbeitstage zeit das ding zu repariern, einzustelln und zu testen (und da sind noch keine ersatzteile dabei)

und nach den fotos zu urteilen wär da neben dem senor und dem tubus warscheinlich auch n neuer motor reingekommen

da is man schnell in unrentablen gegenden
 
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Sollte nicht der Kunde entscheiden dürfen ob es für ihn rentabel oder unrentabel ist?

Ich finde da gibt es auch keine Grenze, wie zum Beispiel bei 50% des Neupreises ist is ein unwirtschaftlicher Totalschaden. Für 50 Prozent bekommt man nämlich noch lange kein Neues....

Damit möchte ich diesen Fall nicht beurteilen oder bewerten.
Ich für mein Teil bin KFZ-Mechatroniker und habe schon des öffteren unwirtschaftliche Totalschäden wieder Instandgesetzt, da vom Kunden gewünscht. Sei es weil sie am Auto hingen, kein Geld oder Zeit für ein neues hatten.


Was ich eigentlich sagen wollte: Beuteltier, grosses Lob und Anerkennung für deine schon totgesagten Objektivreperaturen!! Verfolge deine Berichte immer voller Begeisterung und freu mich schon fast auf die nächsten Reperaturen. Wenn da nur nich immer der Hintergedanke wäre, dass jedes Objektiv mal einem Nikonianer kapott gegangen ist :frown1:
 
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Es gibt noch einen kleinen Unterschied zwischen "Reparatur durch Service" und "Wiederherstellung auf Deubel-komm-raus".

Eine Firma muss auf ihre Reparaturleistung Garantie geben, kann das Risiko nicht übertragen und wird um auf der sicheren Seite zu bleiben alles austauschen was womöglich defekt sein könnte***. Und "womöglich" wird teuer.

Die Methoden "wenns doch nicht so klappt, dann ist es eben dumm gelaufen" oder "Hauptsache es funktioniert einigermaßen" sind dann nicht möglich. Auch "wir versuchen es mal" ist nicht vorgesehen.

PS: Den vorliegenden Fall würde ich auch weniger als "Reparatur" sondern eher als "Restaurierung" bezeichnen. Das eine ist Handwerk, das andere doch wohl eher Kunst.

*** wenns denn sein soll kann man jedes Auto auch komplett aus Originalersatzteilen zusammenbauen. Nur was das dann kosten würde.
 
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