NF-Rezension Rezension zu Corwin von Kuhwede- Leidenschaft Aktfotografie

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Detlev Rose

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Das im Rheinwerk Verlag erschienene 352 seitige Buch von Corwin von Kuhwede kommt im Hardcover mit zusätzlicher Schutzhülle daher und wirkt sowohl von der Optik als auch von der Haptik her sehr hochwertig. Einzig die Druckqualität der im Buch dargestellten Bilder leidet meiner Meinung nach unter der gewählten Papierqualität. Da die Bilder zwar nettes und schön anzuschauendes Beiwerk sind, spielt es aber für das Buch keine allzu große Rolle. Wer sich die Bilder in besserer Qualität anschauen möchte, kann dies auf der Homepage www.merkesdir.de des Autors tun.

Da mir der Name des Autors nichts sagte, googelte ich erst einmal und erfuhr, dass es sich um einen „Seiteneinsteiger“ in die Fotografie handelt, der dann irgendwann sein Hobby zum Beruf gemacht hat und jetzt als Fotograf, Autor und Coach in Leipzig lebt und arbeitet.

Sein Schreibstil ist sehr lebendig und für jedermann verständlich, es macht Spaß das Buch zu lesen.
Der Blickwinkel auf das Thema „Aktfotografie“ unterscheidet sich von vielen anderen Büchern, da in diesem Buch nichts über Kameraeinstellungen, Beleuchtung, Posen etc. geschrieben wird. Alle, die von diesem Buch einen „Workshop“ zum Thema Aktfotografie erwarten, können dieses Buch zur Seite legen, da das Buch damit nicht dient.

Corwin von Kuhwede schreibt zu Beginn ausführlich über seine Beweggründe überhaupt Aktfotografie zu betreiben, erläutert dann die verschiedenen Arten der Aktfotografie und gibt seine Gedanken und Empfindungen von der Bildidee bis zum Shooting wieder.

Einen großen Raum räumt er dem respektvollen Umgang mit dem Model ein und lässt auch einige Models in Interviewform zu Wort kommen. So wird auch einmal aus Modelsicht geschildert, was die Models vom Fotografen erwarten und was absolut nicht geht.

Aus diesem Buch kann der Leser viel zur Planung und Vorbereitung des Shootings sowie zum Umgang mit dem Model mitnehmen und lernt, dass gerade der Vorbereitung und Vorbesprechung eine sehr große Bedeutung zukommt.

Ich möchte hier im Folgenden ein paar Denkanstöße, die Corwin von Kuhwede in seinem Buch gibt, nennen, um deutlich zu machen in welch breitem Spektrum sich der Autor mit der Materie Aktfotografie in diesem Buch beschäftigt:

Durch gründliche Planung und Vorbesprechung mit dem Model wird im Vorfeld geklärt, welche Bildideen realisiert werden sollen.

Es muss geklärt werden, wie weit das Model überhaupt bereit ist zu gehen (z.B. Akt, Teilakt oder Unterwäsche) damit dann beim eigentlichen Shooting keine peinlichen Situationen entstehen.

Durch klare Absprachen wird sich das Model wohlfühlen, da es weiß was von ihm/ ihr erwartet wird.

Es ist wichtig, diese Absprachen auch einzuhalten und die Grenze zwischen Model und Fotografen nicht zu überschreiten.

Der Anfänger bekommt Ideen, wo er Models herbekommen kann, denn nicht immer steht der Partner / die Partnerin oder die Familie / der Freundeskreis der Idee der Aktfotografie aufgeschlossen gegenüber.

Aber auch um das Shooting herum werden viele Tipps gegeben, wie z.B. das Vorhalten eines Bademantels für Pausen, das Motivieren und Loben des Models während des Shootings etc.

Fazit:
Es wird sehr schnell deutlich, für wen dieses Buch geschrieben wurde. Es spricht hauptsächlich die Lesergruppe an, die weiß, was Blende, Belichtung usw. ist und sich mit dem intimsten und auch schwierigsten Bereich der Fotografie, nämlich der Aktfotografie, beschäftigt oder beschäftigen möchte. Wer noch unsicher ist, findet auf die meisten Fragen hier eine Antwort. Ich habe für mich festgestellt, dass auch viele Fragen schon vorweg beantwortet wurden, bevor ich sie überhaupt auf dem Schirm hatte.

Aber auch der langjährige Aktfotograf bekommt viel Input, um sein bisheriges Handeln kritisch hinterfragen zu können und erhält vielleicht auch die eine oder andere Anregung.

Das Buch bekommt von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Die Daten
Corwin von Kuhwede. Leidenschaft Aktfotografie. Einblicke in das intimste aller Genres erschien am 29. Februar 2016 im Rheinwerk Verlag. 352 Seiten, gebunden, in hochwertiger Fadenheftung, mit Schutzumschlag. Handliches Lesebuchformat 17,2 x 23 cm, mit Lesebändchen. In Farbe gedruckt auf geglättetem Werkdruckpapier (100 g). Große, lesefreundliche Serifenschrift (The Antiqua 9 Pt.). Einspaltiges Layout mit zahlreichen großformatigen Fotografien des Autors. Auch erhältlich als E-Book zum Herunterladen im PDF-Format (52 MB) und als Onlinebuch.
ISBN 978-3-8362-3447-4
Preis: Buch 29,90 Euro | E-Book 26,90 Euro

Bewertung:
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ISBN: 3836234475

 
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„Leidenschaft Aktfotografie: Einblicke in das intimste aller Genres“. So lautet der Titel des Buches von Corwin von Kuhwede, das sich speziell dem Thema Aktfotografie widmet.

Da ich selbst hauptsächlich Menschen fotografiere, die Aktfotografie in den letzten Jahren aber etwas in den Hintergrund gerückt ist, war ich sehr gespannt, welche Themen ein modernes Buch über Aktfotografie behandelt und welche Stilrichtung der Autor vertritt. Ich selbst habe sicherlich aus vergangenen Tagen an die 30 Bücher zu dem Thema im Fotobuchregal stehen, von denen wenige didaktisch wirklich wertvoll sind. Bei den Besten geht es sehr viel um klassische und künstlerische Aktfotografie, bei den schlechtesten um das pure Abbilden nackter Tatsachen.
Vorneweg kann ich sagen, dass das Buch für mich zu den Top 3 aller Bücher meiner persönlichen Sammlung gehört, wenn ihm nicht sogar Platz 1 gebührt. Warum das so ist, versuche ich im Folgenden zu beschreiben.
Das Buch umfasst 10 Kapitel, wobei die letzten Kapitel ein Fazit und Informationen über den Autor enthalten. Die Überschriften der Kapitel lauten
1. Noch ein Buch über Aktfotografie?
2. Aktfotografie – für wen und warum?
3. Akt gleich nackt?
4. Ein Körper und ein Meer von Möglichkeiten
5. Los jetzt, aber wo die Nackten finden?
6. Der Fotograf und das Model
7. Und jetzt mach doch mal so
8. Ideen finden und daraus Bilder machen
9. Zum Abschluss
10. Über Corwin von Kuhwede

Schon an der Kapitelübersicht wird klar, dass dies keine Akt-Fotoschule ist. Es geht nicht (nicht im Mindesten) um Verschlusszeiten, Blendenwerte, Kameramodelle und dergleichen. Es geht um Motivation, Ideen, Kreativität, Vertrauen und den Umgang miteinander. Und um diese Aspekte gebührend zu behandeln, folge ich bei der Rezension folgender Struktur:

a. Inhalt (Content)
b. Lesbarkeit (Readability)
c. Grafiken / Bilder (Graphics / Illustrations)
d. Spreche ich eine Kaufempfehlung aus? (Would Recommend )
e. Allgemeiner Eindruck (General Experience )


a. Inhalt

Das Hardcover-Buch ist mit 352 Seiten ein recht langes Werk. Das Format ist etwas größer als DIN A5, die Seiten sind auf ein mattes, starkes Papier gedruckt.

Die einzelnen Kapitel umfassen dabei zwischen 23 und 57 Seiten und decken überwiegend die menschliche Interaktion zwischen Model und Fotograf sowie den nach innen gerichteten Blick auf sich selbst als Fotograf ab. Hier erinnert es mich ein wenig an das Buch von Dr. Sven Barnow „Psychologie der Fotografie“ wobei die Schreibstile beider Autoren recht unterschiedlich sind. Merkt man Sven Barnow den wissenschaftlichen Hintergrund in der Schreibart an, wirkt das Buch von Corwin von Kuhwede deutlich lockerer und entspannter im Stil. Das ist mir schon bei den Überschriften zu den einzelnen Kapiteln aufgefallen, die mir aus eigener Erfahrung – zum Teil als Frage formuliert - sehr vertraut waren. „Und jetzt mach doch mal so“ (Kapitel 7) ist ein überaus passendes Beispiel dafür.
Gut und sehr wichtig finde ich die sehr reflektierte und sympathische Art, wie der Autor Gedankenprozesse und auftretende Fragen authentisch und persönlich formuliert. Hier lernt der Leser Corwin von Kuhwede sowie seine Motivation und Grundhaltung kennen. Zudem schafft Corwin von Kuhwede direkt Nähe zu seinen Lesern, da er sie von Beginn an duzt. Seine Erklärung? In der Branche duzen sich alle, es geht um persönliche Beziehungen und Interaktion und: es kommt ihm komisch und schwierig vor, ein Model nackt zu fotografieren, das er siezt. So oder ähnlich beantwortet Corwin viele Fragen. Nicht mit der einfachen und offensichtlichen Antwort, sondern differenziert und überlegt.
„Warum will ich Nackte fotografieren“ ist eine der Fragen, die er am Anfang des Buches erörtert. Während andere Autoren diese Frage in ihren Büchern bewusst ausklammern (warum nur?), beleuchtet Corwin hier z.B. Aspekte wie formale Schönheit der Formen von Körpern, der Formensprache, dem Purismus, aber eben auch der Emotionen und Gefühle.
Bei der Frage, für wen die Aktfotografie geeignet ist und warum sich jemand nackt fotografieren lässt, werden viele Aspekte und Motivationen beleuchtet. Portfolioerweiterung, Geld verdienen, eine Idee verwirklichen auf der einen und Erinnerung schaffen, Geschenk für den Partner, neue Lebensphase dokumentieren auf der anderen Seite. Auch hier findet sich ein breites Spektrum an Motivationen wieder.
Ich denke, dass das Kapitel „Akt gleich nackt“ eins der Lesenswertesten in diesem Buch ist, da es grundsätzlich der Frage nachgeht, was Aktfotografie für die beteiligten Personen bedeutet. Wie sehen Personen die Aktfotografie? Eher aus der natürlichen Perspektive (wir sind alle nackt geboren) oder aus der erotischen (Verführung, Begierde…)? Hier kommen auch wichtige Aspekte wie Umgang, Verantwortung und Würde zur Sprache – für mich die Essenz dieses fotografischen Genres.
Das Kapitel „Ein Meer an Möglichkeiten“ geht den Optionen in der Aktfotografie auf den Grund. Vollakt, Teilakt, Serien, Witz, Storytelling und vieles mehr wir hier anschaulich behandelt. Das Kapitel „Wo die Nackten finden“ spricht für sich selbst. Hier werden diverse Möglichkeiten aufgezeigt und Pro und Kontra bei der Modelsuche beleuchtet. Vom eigenen Partner bis hin zur Modelagentur reichen hier die Möglichkeiten.
Spannend auch das Kapitel „Der Fotograf und das Model“, in dem sich Corwin von Kuhwede mit dem eigenen Auftreten, der inneren Haltung, der Kommunikation und Gefühlen gegenüber dem Model widmet. Auch Themen wie die eigene Partnerschaft als Einflussfaktor oder das völlige Einlassen auf das Model für den Augenblick („ich liebte jede Frau vor meiner Kamera“) werden beleuchtet. Ich kann es nur nochmals wiederholen – für mich sehr authentisch!
Das Kapitel „Und jetzt mach´ doch mal so“ setzt sich mit der Rolle des Fotografen als Regisseur und Taktgeber im Shooting auseinander. Klare Anweisungen sind wichtig und elementar für den Erfolg des Shootings. „Das andere Links“ oder den „Kopf nach hinten rechts oben“ seien hier exemplarisch erwähnt. Dazu kommen essentielle Tipps wie das Unterlassen von Zweideutigkeiten oder die Grundregel, das Model niemals (ohne Einwilligung) anzufassen.
Als letztes inhaltliches Thema schaut Corwin auf Ideen und Kreativität, den Einsatz von Stilmitteln, Quellen der Inspiration, Einzelelemente des Bildes und Orte für Aktfotografie. Hier schneidet er mit wenigen Sätzen noch die Themen Bildbearbeitung und eigene Handschrift an, womit das Kapitel dann schließt.
Ein Stilmittel, das Corwin durchgängig nutzt, ist das Schließen der Kapitel mit strukturierten Modelinterviews. Anhand der immer gleichen Fragestellungen geben Aktmodelle Einblick in ihre Motivation, nackt vor der Kamera zu stehen, ihre Erwartungshaltung an Fotografen, ihre Anfänge sowie die Reaktionen ihres persönlichen Umfeldes. Ein, wie ich finde, auflockerndes und aufschlussreiches Stilmittel.

b. Lesbarkeit

Die Lesbarkeit im Sinne von Verständlichkeit ist meiner Meinung nach hervorragend. Schriftgröße und Schriftart sind gut lesbar, die Bildbeispiele und die Texte zu den Bildern passen für mich sehr gut zueinander. Die Sprache ist verständlich und klar und kommt ohne viele Fremdwörter oder Fachausdrücke aus. Für mich schafft der Autor es, über seine natürliche Sprache einen guten Kontakt zum Leser aufzubauen. Die Authentizität der Gedanken und Inhalte tut ihr Übriges.


c. Grafiken / Bilder

Die Qualität der Bilder ist hervorragend! Man erkennt nach ein paar Seiten die persönliche Handschrift des Autors und jedes Bild hat seine eigene Seite. Bei den wenigen Ausnahmen handelt es sich dann um eine thematisch zusammengehörige Serie oder um eine Doppelseite für ein Bild. Das wirkt aufgeräumt und klar strukturiert. Kein Vermischen von Fließtext und Bildern auf einer Seite, nur die Erklärungen zu den Bildern finden unter den Abbildungen Platz.

d. Spreche ich eine Kaufempfehlung aus?

Eine Kaufempfehlung spreche ich uneingeschränkt für alle Fotografen aus, die sich mit dem Thema inhaltlich auseinander setzen wollen. Die Verknüpfung persönlicher Erfahrung mit offensichtlichen Themen und Fragen in diesem Kontext hilft denen, die nicht nur nackte Haut knipsen wollen. Viele Tipps und Erfahrungen helfen im bewussten Umgang mit dem Model, geben neue Anstöße, sich mit dem Thema Akt zu beschäftigen und zeigen, wie vielfältig das Thema sein kann. Der Autor vertritt eine klare, für mich eher puristische Position. Wenig Ausrüstung, wenig Nachbearbeitung, Konzentration auf das Wesentliche. Nur wer bereit ist, diesen Weg zu versuchen, wird sehr viele hilfreiche Anregungen in dem Buch finden. Technik-Nerds sollten andere Werke lesen.


e. Allgemeiner Eindruck

Ein tolles Buch! In unserem Zeitalter der Digitalisierung und den eher techniklastigen Diskussionen in vielen Internetforen tut es gut, sich mal wieder mit dem Wesentlichen zu beschäftigen: der Ideenfindung, dem Blick für Situationen, dem Umgang mit Menschen und der Gestaltung von Bildern. Mir als Leser hat das Buch einen deutlichen Mehrwert geliefert. Ein erfrischend anderes Buch über Aktfotografie.

Die Daten
Corwin von Kuhwede. Leidenschaft Aktfotografie. Einblicke in das intimste aller Genres erschien am 29. Februar 2016 im Rheinwerk Verlag. 352 Seiten, gebunden, in hochwertiger Fadenheftung, mit Schutzumschlag. Handliches Lesebuchformat 17,2 x 23 cm, mit Lesebändchen. In Farbe gedruckt auf geglättetem Werkdruckpapier (100 g). Große, lesefreundliche Serifenschrift (The Antiqua 9 Pt.). Einspaltiges Layout mit zahlreichen großformatigen Fotografien des Autors. Auch erhältlich als E-Book zum Herunterladen im PDF-Format (52 MB) und als Onlinebuch.
ISBN 978-3-8362-3447-4
Preis: Buch 29,90 Euro | E-Book 26,90 Euro

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ISBN: 3836234475

 
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