NF-Rezension Rezension Robert Mertens: "Der eigene Blick"

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Peter52

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Der Autor
Robert Mertens, geboren 1962, fotografiert seit frühester Jugend. Nach seiner Ausbildung als Fotograf wurde er Assistent im „Manfred Rieker Studio“ bei Stuttgart, arbeitete als freier Mitarbeiter in weiteren Studios und leitete schließlich das Fotostudio einer Werbeagentur.
Seit 1989 ist er als selbständiger Kreativer in Baden-Württemberg und seit 2014 in Graz tätig. Er leitet Workshops zum Thema Kreativität und Fotografie. Weiterhin ist er in der MasterClass der „Leica Akademie“ tätig.
Für mehr Informationen: www.robertmertens.com

Inhalt
Die Ziele lassen sich aus der kurzen Einleitung des Buches herleiten. Letztlich geht es darum, seinen Bildstil und seine eigene Bildsprache zu finden und zu fördern. Robert Mertens zeigt hierzu in 32 Kapiteln Wege auf.
Es ist ein Arbeitsbuch und kein Buch, mit dem man sich nur abends auf die Couch setzt und freundlich nickt. Es ist kein Kurs von Kapitel 1 bis Kapitel X oder ein Baukasten zum besseren Bild. Es hinterfragt meine Fotografie in aufgeschlossener Art und Weise. Es fordert mich auf, etwas zu probieren, neue Wege zu beschreiten, um dann für sich zu entscheiden, ob es für den eigenen Bildstil und die eigene Bildsprache förderlich ist. Ein „sich darauf einlassen“ ist ausdrücklich erwünscht.
Erfrischend ist, dass es hier nicht um die Technik der Kamera und die Bildentwicklung in einem entsprechenden Programm geht. Sie werden nur unaufdringlich einbezogen, wo es notwendig ist.
Die einzelnen Kapitel haben den Inhalt von z.B.: „Verlassen sie ihre Komfortzone“ oder „Wieso fotografierst du?“ oder auch „Das Konzept von Stille und Reduktion“, um nur diese drei zu erwähnen.
Jedes Kapitel besteht aus zwei Teilen, einem Hinführungsteil und einem Workshop dazu.
In Hinführungsteil erläutert Robert Mertens seine Intention des Kapitels. Es gelingt ihm, mit nicht zu großen Kapiteln seine, und sicherlich oft auch die allgemeingültige, Sichtweise zu entfalten. Die Sprache ist unkompliziert und persönlich.
Ein paar Schlagworte aus dem Kapitel „Werden sie zu einem guten Beobachter! … oder: Wieso fotografieren bedeutet, aufmerksam zu beobachten“:
- Welche Farben oder Graustufen können sie erkennen?
- Welche Form hat der Stein?
- Wie fühlt sich die Oberfläche an?
- Wahrnehmung und Fantasie
Der dazugehörige Workshop fordert unter anderem auf, Bilder zu fotografieren, die Gestalten und Gesichter in den Oberflächen erkennen lassen.
Alle Workshops sind mit einer Workshop-Checkliste versehen, die Hinweise und Möglichkeiten der Selbstreflexion bietet. Zu jedem Kapitel sind zum Thema passende Bilder beigefügt, die aber nicht jedem gefallen müssen.

Fazit
Ich kann das Buch nur empfehlen. Es bietet die Möglichkeit, sich mit seiner Fotografie und seiner Entwicklung eines Bildstils und einer eigenen Bildsprache zu beschäftigen. Es muss auch nicht in den nächsten Wochen geschehen, sondern es ist ein Prozess, der Zeit in Anspruch nehmen darf. Zunächst kann man sich mit den Kapiteln beschäftigen, die einem nahe sind, aber man braucht/sollte dabei nicht stehen bleiben.
Die Intention dieses Buches von Robert Mertens geht wohl auf.
Für wen ist das Buch nicht geeignet? Für die Fotografen, die ihren Bildstil und ihre Bildsprache gefunden haben und es nicht brauchen, sich neu anregen zu lassen und/oder sich ggf. dann auch umorientieren wollen.

Bewertung:
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ISBN: 3836238322

 
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AW: Rezension "Der eigene Blick"

Hallo - Peter,
danke für Deine Rezension "Der eigene Blick".
Wie steht so schön geschrieben - "Das Buch liefert Ihnen keine fertigen Antworten in einem Baukastenprinzip. Das wäre auch nicht möglich, weil Ihre persönliche Bildsprache sich aus Ihrer Persönlichkeit ergibt" - WOW!
Auch von mir erhält dieses Buch 5 Sterne.

(Für "Alte Hasen/Genießer" von Bruce Barnbaum - "Die Essenz der Fotografie" -
dpunkt.verlag.

Tschüs - Gerhard
 
Kommentar
Eine Rezension unseres Community-Mitglieds Holger Pfromm

Dieses Fachbuch ist anders

Das Buch besteht aus 32 Kapiteln und 31 (zugehörigen) Workshops. Jedes Kapitel beinhaltet ein Thema, das der Leser im dazugehörigen Workshop vertiefen kann.
Die behandelten Themen sind sehr vielfältig: Es wird auf die Seh- und Wahrnehmungsgewohnheiten, Kreativitätstechniken, Motivation fürs Fotografieren und Fragetechnik für die Bildanalyse sowie Aspekte der Bildgestaltung eingegangen. Der Autor führt den Leser mit Anweisungen, Tipps und Anregungen durch die Workshops. Nicht zum Inhalt gehören Kameratechnik, Foto-Equipment und Bildbearbeitung.

Fortgeschrittene Fotografen (Beherrschung der Kameratechnik), die ihre Art der Fotografie weiterentwickeln wollen, sind die Zielgruppe.
Das Buch lässt sich gut lesen und ist verständlich geschrieben. Aber was mich wirklich geflasht hat, ist die Kombination aus „Theorie“ (Themenschwerpunkt) und „Praxis“ (geführter Workshop): Das, was man im Theorieteil gelesen hat, kann man im Praxisteil erproben. Die Workshops motivieren somit, selbst aktiv zu werden! Denn nur durch das Machen und das Ausprobieren kann man besser werden. Andere Bücher haben solche Workshops nicht: Das Gelernte verpufft, weil man nie dazu gekommen ist, die Neuerungen auch einmal auszuprobieren.
Darüber hinaus haben diese Workshops weder ein „richtig“ – „falsch“ noch eine Zeitvorgabe: Jeder kann mit seinem eigenen Tempo, mit seiner eigenen Intensität arbeiten. Ein „Klassenziel“ (im engeren Sinne) gibt es auch nicht. Jeder entscheidet selbst, ob er mit dem Ergebnis zufrieden ist oder nicht.

Besser als jedes Fazit ist die Beantwortung, ob mir das Buch etwas gebracht hat. Ich habe mir das Buch von Anfang bis Ende durchgelesen und mir damit einen guten Überblick verschafft. Mittlerweile habe ich schon drei Workshops durchgeführt und merke bereits, wie meine alten Verkrustungen, meine Wahrnehmungs- und Sehgewohnheiten aufbrechen. Aus diesem Grund gibt es ohne Zögern 5 Sterne!

Die Daten
Robert Mertens, Der eigene Blick. Eine fotografische Bildsprache entwickeln erschien im 30. November 2015 im Rheinwerk Verlag. 344 Seiten, gebunden, in hochwertiger Fadenheftung. Großes Bildbuchformat 21 x 24 cm, mit Lesebändchen. In Farbe gedruckt auf matt gestrichenem Bilderdruckpapier (135 g). Große, lesefreundliche Serifenschrift (The Antiqua 9,75 Pt.). Einspaltiges Layout. Mit zahlreichen Originalfotografien und Workshops. Auch als E-Book zum Herunterladen im PDF-Format (218 MB) und als Onlinebuch.
ISBN: 978-3-8362-3832-8
Preis: Buch 39,90 Euro | E-Book 34,90 Euro

Rezension: Holger Pfromm

Bewertung:
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ISBN: 3836238322

 
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