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StephanB

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„Fotografie im Krieg“, so lautet der Titel den Bernd Hüppauf für sein Buch gewählt hat, nicht „Kriegsfotografie“ und schon gar nicht „Kriegsfotos“!
Wer den Titel dieses 372 Seiten starken Buches ernst nimmt, der wird sich nicht darüber wundern, dass es nicht einmal dreißig Bilder, Schwarweißfotografien, enthält. Es geht dem Autor nicht darum, Kriegsbilder zu zeigen, vielmehr entwickelt er eine „kleine Theorie der Kriegsfotografie“, beschreibt „Stationen der Kriegsfotografie“ und beleuchtet ihre „Gegenwart und Ausblicke“. Dies geschieht mit großem Sachverstand und detailreichem Wissen „aus über 20 Jahren Auseinandersetzung mit Kriegsfotografie“.
Für mich als Amateurfotograf, der sich mit Fotografie im Krieg noch nie näher beschäftigt hat, sind die neun in das Buch eingestreuten Fotoessays besonders lehrreich, indem sie anhand exemplarischer Fotografien dazu anleiten, Fotografie im Krieg hinsichtlich ihrer Intentionen und Mittel, ihrer Bedeutung und Funktion gründlicher zu verstehen. Wer sich auf diesen Weg einlassen möchte, der sollte Zeit und Geduld mitbringen, das ganze Buch gründlich zu studieren.

Es lohnt sich, denn das Thema ist sehr aktuell! Zu keiner Zeit haben uns mehr Fotos aus Krisengebieten erreicht als heute, Fotos von Berufsfotografen ebenso wie Fotos von Smartphone-Nutzern. Was machen diese Fotos mit uns, bilden sie Wirklichkeit ab oder verändern sie unsere Wahrnehmung der Realität? Was bedeutet ihre weltweite Verfügbarkeit via Internet? Und wie sollen wir den Manipulationsmöglichkeiten, die gerade die digitale Fotografie und die elektronische Bildbearbeitung eröffnen, begegnen? Diese und weitere Fragen und ihre Erörterungen sind keine leichte Kost, aber aufklärerisch im besten Sinne.

Bewertung:
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ISBN: 3770558286

 
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AW: Rezension: Kriegsfotografie von Bernd Hüppauf

Ohne das Buch zu kennen und gelesen zu haben stelle ich mir eher die Frage BRAUCHEN wir unbedingt von jedem Konflikt den Fotos?
 
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AW: Rezension: Kriegsfotografie von Bernd Hüppauf

„Fotografie im Krieg“, so lautet der Titel den Bernd Hüppauf für sein Buch gewählt hat, nicht „Kriegsfotografie“ und schon gar nicht „Kriegsfotos“!

Macht es dann nicht Sinn, exakt so den Buchtitel in der Threadüberschrift zu nennen, auch um Suchen zu erleichtern?
 
Kommentar
AW: Rezension: Kriegsfotografie von Bernd Hüppauf

Ohne das Buch zu kennen und gelesen zu haben stelle ich mir eher die Frage BRAUCHEN wir unbedingt von jedem Konflikt den Fotos?

In der Konsequenz verstehe ich deine Frage als ersten Schritt in die Richtung: "Muss ich wissen, was hiter meinem Horizont passiert?".

Ehrlicherweise gestehe ich, dass ich mir nicht jedes Kriegsbild anschaue, nicht jedes Leid in mein Wohnzimmer lassen will. Ein Bild oder ein Filmchen mehr "bereichert" mein Leben nicht. Es ist aber wichtig, dass es Kriegsberichterstatter in Wort, Bild und Film gibt, auch wenn fast alle Bilder über die reine Dokumentation hinaus gehen und eine Parteinahme implizieren.

Erst die - noch so "gefärbte" - Dokumentation des Zustands vor Ort lässt uns zB verstehen, warum derzeit so viele Flüchtlinge nach Westeuropa kommen. Ohne diese Information könnte man glatt auf irgendwelche Rattenfänger bei "Montagsdemos" reinfallen.

Bilder aus Kriegsgebieten erreichen auch die, die schon lange keine Texte mehr lesen. Solche Bilder zu liefern, ist ein wichtiger Job. Allerdings sind diese Betrachtungen komplett abgekoppelt von der Frage, ob man daher ein solches Buch kaufen sollte. Das ist eine Frage, die der Rezensent (für sich) beantwortet.
 
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Näheres zum Autor findet sich z.B. hier, und in diesem etwas älteren Beitrag der FAZ, wo im letzten Absatz der ersten Seite besonders der Wirklichkeitsanspruch von Fotografie und Film in der Kriegsberichterstattung angerissen wird.
 
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Bilder beschreiben allenfalls die Oberfläche.
Mit Worten lassen sich die Hintergründe besser erläutern.
Auf der Website der Publizistin Gaby Weber http://gabyweber.com/artikel.php
findet sich unter 'Eichmann' ein Aufsatz mit dem Titel: 'Pakt von Standard Oil und Nazis'
1. Er ist völlig nüchtern geschrieben.
2. Er beschreibt die Vergangenheit im 20. Jahrhundert.
3. Man darf spekulieren, ob die Autorin das "Fortsetzung folgt" vergessen hat.

Über Gaby Weber gibt es einen Wiki-Eintrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Gaby_Weber

Viele Grüße
Herbert
 
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