Reisebericht Malawi - Tansania 2007

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Einer der wichtigsten Erwerbszweige Malawis ist der Fischfang. Er wird noch heute auf traditionelle Weise durchgeführt. Die Grundnahrung der Malawier ist Nsima, ein fester Brei, der aus Maismehl oder Maniokmehl hergestellt wird. Dazu gibt es in der Regel eine Soße aus Tomaten und Fisch. Nsima gibt es in geringfügigen Variationen dreimal am Tag. Es ist eine fettarme, sehr gesunde Nahrung. Der Fisch in der Soße bringt den notwendigen Eiweißanteil.

Das Fischen bei Tag wird an Flußmündungen mit großen Keschern betrieben.

Die Regel ist jedoch das Fischen bei Nacht im See. Es ist reine Männersache. Die Fischer fischen in der Regel im Verbund einer oder mehrer Familien. Sie dürfen an jeder Stelle im See ihrer Tätigkeit nachgehen. Je nach Jahreszeit ziehen sie immer dorthin, wo der beste Fang zu erwarten ist und beziehen dann unmittelbar am Strand kleine provisorische "Arbeitsdörfer". Die eigentlichen Dörfer, wo Frauen und Kinder wohnen, sind weiter im Landesinneren. Die beiden kleinen Jungs auf dem Bild ein Thread weiter vorne sind in einem solchen "Arbeitsdorf" aufgenommen, wo sie zusammen mit ihren erwachsenen Brüdern (15 und 17 Jahre als) lebten und von der Wurzel an das Meer (das ist der Malawi-See nämlich eigentlich schon) und den Umgang mit den Booten kennenlernten. Verwendet werden große Netze, die unten mit Steinen beschwert sind und Laternen. Mit dem Licht der Laternen werden die Fische angelockt und in die Netze geleitet. In hellen Vollmondnächten ist daher nach Mondaufgang kein Fischfang mehr möglich.

Morgens werden die Fische abgeholt und auf den Märkten verkauft, meist von Frauen, man sieht aber, vor allem an den Gemüseständen auch Männer. Der größte Markt in der nähe von Makuzi Beach ist in Mzuzu oben in den Bergen, wo man über eine abenteuerliche, schlaglochreiche Serpentinenstraße hingelangt - von hier habe ich ja schon in vorigen Posts Bilder eingestellt. Ein Großteil des Fangs wird nicht frisch verkauft, sondern getrocknet und in großen Bergen auf den Märkten aufgehäuft - ein wunderbarer Geruch...

Tagsüber herrscht scheinbarer Müßiggang in den Camps, wir haben aber auch zugesehen, wie die Fischer ihrer Netze reparierten oder wie in Karonga an der Nordspitze des Sees ein neuer Einbaum entstand. In der Tat - noch heute wird in Malawi der Fischfang ausschließlich in schweren Einbäumen durchgeführt, die mit der eigenen Hände Arbeit entstanden sind, so wie vor hunderten, wenn nicht tausenden von Jahren schon...
 
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Ein knorriger Fischer, der an einem Zufluß zum Malawi-See mit einem riesigene Kescher seinem Erwerbsgeschäft nachgeht:


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Vor der Ausfahrt - die Lampen brennen schon:


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Im ersten Morgenlicht: Ein neues Boot ensteht:


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Arbeitsgerät

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Christian Becker schrieb:
...
Wenn Interesse besteht, zeige ich nächste Woche Bilder vom Ruaha Nationalpark in Tansania.
Hallo Christian, von meiner Seite aus besteht auf jeden Fall Interesse.

PS.: Dein Webervogel kam mir auch verdammt bekannt vor, aber das solltest Du eher als Kompliment sehen.
 
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Was für eine Frage... Natürlich weiter Bilder zeigen!!!! Bitte :)
 
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Da Elmar und Roland so nett gebeten haben, im folgenden ein paar Bilder aus dem Ruaha National Park in Tansania. Der Park hat seinen Namen von dem gleichnamigen Fluß, der ihn durchfließt und viele viele Kilometer weiter östlich in den Rufiji mündet, also dem Strom, der das Selous Game Reserve durchzieht. Der Ruaha River war nahezu trocken gefallen. Wir haben an einem seiner hohen Prallhänge mitten im Park gezeltet, die Zelte so aufgebaut, dass sie nicht in einem Hippoaufgang liegen. Die Hippos waren Luftlinie sehr dicht dabei und haben schön Raudau gemacht. Ein größeres Löwenrudel kam wohl auch bis ca. 100-200m an das Camp heran. Eine Löwin haben wir morgens noch gesehen, das Männchen und drei Weibchen sah unser Koch das Flußbett überqueren, als wir zur Morgenpirschfahrt aufgebrochen waren.

Der Sonnenaufgang war fantastisch, an fantastischer Stelle. Allerdings mußte ich doch ziemlich betteln, bis ich aussteigen durfte um dieses Foto zu machen, da sich die eine Löwn doch in ziemlich unmittelbarer Nähe gezeigt hatte.


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Der Ruaha NP ist landschaftlich vielleicht der schönste Park, in dem ich bisher war. Sehr hügelig, mit Flußläufen durchzogen, an den Flußläufen Palmen, auf den Kuppen viele Baobabs. In der Morgen- und Abenstimmung wunderbares Licht.

Außerdem ist es sehr einsam dort, denn man muß von der nächsten Stadt, Iringa, 120 km auf einer mörderischen "Wellblech"-Piste fahren (d.h. die Straße ist nicht nur, wie in Afrika üblich stark gewölbt und durch Erosion mit Schlaglöchern und Längsrillen versehen, sondern auch mit steinharten, kurzen steilen Querrillen). Die Kombination macht es selbst mit einem Landrover extrem schwierig, zu fahren, ohne dass der Wagen hinten ausbricht. Die erfahrenen Guides meistern das, indem sie besonders schnell (60 bis 90 km/h) fahren, dann "gleitet" das Auto über die Wellen, das ist aber für einen unerfahrenen Selbstfahrer, wie wir es waren, nicht zu verantworten. Wir sind dann immer so zwischen 25 und 30km/h gefahren. Dauert, aber man kommt an.

Einige Impressionen von der Landschaft:



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Tiere haben wir in diesem Park nicht ganz so viele gesehen - wohl weil das Wasser in dem Teil des Parkes, in dem sich Besucher aufhalten dürfen, schon recht rar war. Es waren aber trotzdem wunderschöne Pirschfahrten. Einige Eindrücke:


Impala mit Jungtier


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Schreiseeadler


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Elefant als "Schülerlotse"


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Das war schon kurz eine brenzlige Situation. Wir kamen um die Ecke - und auf der Straße stand diese Leitkuh. Hinter ihr wollten Jungtiere den Weg überqueren. Sie trat drohend auf uns zu und beruhigte sich erst, als wir ein kleines Stück zurücksetzten. Dann wartete sie, bis die Herde im Busch verschwunden war und gab uns freie Fahrt.
 
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"First Class" und sehr informative Beschreibung(en)
Für mich einer der Spitzenbeiträge im Forum.

:up:

LG
Gerhard
 
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na ja der baum ist schon ein stück vom fluss weg, aber der morgenkick und ich sehe schon, du hast den selben fehler gemacht wie ich, das ganze nicht aus größerer entfernung aufzunehmen und ein tele dranzuschrauben. das wird einer der hauptgründe sein, warum ich nächstes jahr nochmals einen abstecher in den ruaha mache (naja der markt in iringa hats mir auch angetan)

Christian B. schrieb:
Da Elmar und Roland so nett gebeten haben, im folgenden ein paar Bilder aus dem Ruaha National Park in Tansania. Der Park hat seinen Namen von dem gleichnamigen Fluß, der ihn durchfließt und viele viele Kilometer weiter östlich in den Rufiji mündet, also dem Strom, der das Selous Game Reserve durchzieht. Der Ruaha River war nahezu trocken gefallen. Wir haben an einem seiner hohen Prallhänge mitten im Park gezeltet, die Zelte so aufgebaut, dass sie nicht in einem Hippoaufgang liegen. Die Hippos waren Luftlinie sehr dicht dabei und haben schön Raudau gemacht. Ein größeres Löwenrudel kam wohl auch bis ca. 100-200m an das Camp heran. Eine Löwin haben wir morgens noch gesehen, das Männchen und drei Weibchen sah unser Koch das Flußbett überqueren, als wir zur Morgenpirschfahrt aufgebrochen waren.

Der Sonnenaufgang war fantastisch, an fantastischer Stelle. Allerdings mußte ich doch ziemlich betteln, bis ich aussteigen durfte um dieses Foto zu machen, da sich die eine Löwn doch in ziemlich unmittelbarer Nähe gezeigt hatte.


D2X_6784.jpg
 
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frankyboy schrieb:
na ja der baum ist schon ein stück vom fluss weg, aber der morgenkick und ich sehe schon, du hast den selben fehler gemacht wie ich, das ganze nicht aus größerer entfernung aufzunehmen und ein tele dranzuschrauben. das wird einer der hauptgründe sein, warum ich nächstes jahr nochmals einen abstecher in den ruaha mache (naja der markt in iringa hats mir auch angetan)


Da hast du Recht - Tele wäre besser gewesen, damit die Sonne größer draufkommt, aber das wäre echt zu gefährtlich gewesen. 4 Löwen haben zwar nachher den Fluß überquert, wie der Koch erzählte, aber eine hatten wir unmittelbar auf der Straße zu dem Baobab direkt neben den Landys gehabt, keine 100m von dem Baobab entfernt, wo es steil hochgeht. Insofern war ich froh, dass ich überhaupt aussteigen durfte.
 
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Christian B. schrieb:
... Die Strecke, die wir in Landrovern zurücklegten, betrug ungefähr 3.000 km....
... eine professionell geführte Gruppenreise mit Expeditions-Charakter, die wir bei www.outback-africa.de ... gebucht hatten. Es war eine kleine Gruppe von 12 Reisenden, einem deutschsprachigen Guide, einem Malawischen Koch und einem Malawischen Fahrer, drei Landrover. ...
Gerade in den Nationalparks ist eine solche Gruppengröße (und die doch nicht ganz gleich verteilten Interessen) für Tierfotos nicht ideal - eine Vierer-Truppe mit nur einem Auto ... . Dafür war unsere Reise wegen ihrer Dauer und den vielen verschiedenen angelaufenen Zielen sehr abwechslungsreich und bot viele Möglichkeiten, um auch mit Land und Leuten in Berührung zu kommen.

Es gab in Hamburg eine Reisemesse. Dort hatten wir (nein, nicht Hugo + ich - diesmal war meine Frau mit mir unterwegs) Kontakt zu den Beiden.

Was uns dann doch abgehalten hat, dort zu buchen, waren die enormen Strecken - bei den Straßenverhältnissen - und der relativ spartanische Resestil.

3.000 km im Landy - ohne eigenes Badezimmer - da hätte ich Furcht, die täglichen Höhepunkte würden bei mir (! - gilt nicht für Andere) auch gelegentlich
Richtung Siedepunkt abdriften.

Gut, dass Ihr heil zurück seid!

Gruß vom
Kay
 
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