Testbericht PC-E Nikkor 3.5/24 D ED

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WinSoft

Guest
Seit heute habe ich das Nikon PC-E Nikkor 3.5/24 D ED.

Nach allerersten Tests bildet es ohne Verstellung bei offener Blende an der D800E erstaunlich gut ab. Selbst bei Blende 11 wird es nicht besser, lediglich die Schärfentiefe nimmt zu. Eigentlich ein gutes Zeichen! Selbst in der 100%-Ansicht muss ich also mit der Abbildungsqualität einigermaßen zufrieden sein. Ob das neue Schneider-Kreuznach für 6500 € besser wird, kann ich nicht beurteilen…

Bei maximalem Shift im Hochformat kommen dann unweigerlich die Schwächen solcher Objektive zutage. Das war beim Leica PC-Super-Angulon-R 2.8/28 (Design Schneider Kreuznach) nicht anders. Dort wurden die äußersten Ecken erst bei Blende 11 einigermaßen scharf. Beim Nikon kommt zu den schwachen äußersten Ecken noch eine unübersehbare Vignettierung hinzu. Bei maximalem Shift ist die winzige Gegenlichtblende wegen extremer Vignettierung nicht zu gebrauchen.

Beim Nikon PC-E gibt es leider Farbsäume bei jeder Blende, die man in Photoshop nicht beseitigen kann. Auch ein Objektivprofil existiert weder für Photoshop oder Lightroom, noch für DxO. Das trübt die Arbeit mit diesem Objektiv gewaltig! Hierin war das Leica deutlich besser, nämlich fast farbsaumfrei!

Die Mechanik lässt enorm zu wünschen übrig. Im Hochformat rutscht das Shiften fast immer runter. An die Feststellschraube kommt man aber nicht ran, sie liegt unzugänglich unter dem Spiegeldom. Im Querformat stößt die Verschiebung nach oben an den Spiegeldom, so dass eine theoretisch maximal Verschiebung nach oben nicht möglich ist.

Ganz blöd gelöst ist auch die Drehung des Objektivs für Hochformat-Shift! Da muss man ein ganz schlecht zugängliches Hebelchen betätigen/drücken und gleichzeitig drehen. Das war beim Leica PC viel besser gelöst.

Tilt und Shift gehen nicht gleichzeitig auf derselben Achse. Das ginge erst nach Umbau, bei dem man natürlich die Garantie verliert.

Das sind bis jetzt Sachen, die den ersten Eindruck heftig schmälern. Deshalb weiß ich noch nicht, ob ich das Objektiv behalte.
 
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Seit heute habe ich das Nikon PC-E Nikkor 3.5/24 D ED.

Die Mechanik lässt enorm zu wünschen übrig. Im Hochformat rutscht das Shiften fast immer runter. An die Feststellschraube kommt man aber nicht ran, sie liegt unzugänglich unter dem Spiegeldom. Im Querformat stößt die Verschiebung nach oben an den Spiegeldom, so dass eine theoretisch maximal Verschiebung nach oben nicht möglich ist.

Ganz blöd gelöst ist auch die Drehung des Objektivs für Hochformat-Shift! Da muss man ein ganz schlecht zugängliches Hebelchen betätigen/drücken und gleichzeitig drehen. Das war beim Leica PC viel besser gelöst.

Hallo
ich habe meines ja auch noch nicht so lange und habe selbst schon mit Nikon gesprochen. ;)

Nutze die Schrauben als Art Friktion und löse sie nicht komplett, dann bleibt das Objektiv auch so wie Du es eingestellt hast.

Recht gebe ich Dir, dass die Schräubchen zu klein sind, wären sie größer würde es ja noch eher anstoßen! :motz:

Das Nikon keine Neuen Kameras Konstruiert, dass man an ihnen das Objektiv in allen Richtungen verstellen kann, ohne dass man mit den Schrauben anstößt! :motz:
Wenn es bei der D3 und D4 geht, sollte es auch bei einer D800 D600 ohne Einschränkung funktionieren! :down:
Da hoffe ich auf die D610 ;)

Bei Hochkannt Aufnahmen nehme ich die Gegenlichtblende halt runter ;)

Ansonsten habe ich mich mit dem 24er gut angefreundet ;)
mehr dazu, wenn meine Farbfilme entwickelt sind. ;)

Gruß Ralf
 
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ein Shift-Objektiv ist doch genau so berechnet, das es bei Blende 11-16 die beste Qualität zeigt!.durch die Verstellung ist diese Blende ja schon vorgegeben!

"Abblenden bringt auch in der maximalen Shift-Position ... [Pesch: des LEICA PC SUPER-ANGULON-R 1:2,8/28 mm] ... die üblichen Verbesserungen, und wieder ist Blende 11 diejenige, die die beste Qualität bietet (siehe Abb. 5 und 6). Führt man sich den Einsatzzweck des Objektivs vor Augen, darf man annehmen, dass in den meisten Fällen kleine Blenden benutzt werden dürften."
Quelle: http://de.leica-camera.com/service/...meras/pc-super-angulon-r_28_mm_f28/index.html ("Wissenswertes")
 
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- Tilt und Shift nicht in einer Ebene. Hatten wir da nicht vor einiger Zeit schon einmal darüber geschrieben? Ich bleibe dabei: ist völlig überbewertet und aus meiner Sicht unnötig. Ich habe bisher noch immer kein Beispielbild mit Tilt und Shift in einer Ebene gesehen, die die erwartete Tiefenschärfe über die gesamte Bildfläche gebracht hätte. Es geht einfach nicht, Shift- und Tilt-Ebenen gleich oder nicht gleich - Tilt hin oder Shift her.

...


In der Naturphotographie nutze ich das ständig, habe mein 45er deshalb selbst umgebaut. Von vorne bis hinten scharf? Kein Problem wenn man es richtig macht!

LG
Stevie

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...

- Tilt und Shift nicht in einer Ebene. Hatten wir da nicht vor einiger Zeit schon einmal darüber geschrieben? Ich bleibe dabei: ist völlig überbewertet und aus meiner Sicht unnötig. Ich habe bisher noch immer kein Beispielbild mit Tilt und Shift in einer Ebene gesehen, die die erwartete Tiefenschärfe über die gesamte Bildfläche gebracht hätte. Es geht einfach nicht, Shift- und Tilt-Ebenen gleich oder nicht gleich - Tilt hin oder Shift her...

Ich vermute, Du hast noch nie mit einer Fachkamera fotografiert, sonst wäre Dir diese Verstellung schon häufig begegnet.
Ich glaube ich hatte die Frage danach, wofür man das braucht, damals schon beantwortet. Ich brauchs mehrmals im Monat.

Nimm Dir einen Tisch und ein ganzes Sortiment Pappschachteln (30 Stück von ganz klein - ca. 3 cm hoch - bis ganz groß - ca. 20 cm hoch). Diese stellst Du wie eine Skyline auf den Tisch und zwar so, dass alle erkennbar sind, also mehrere Reihen hintereinander, die kleinen ganz vorne und nach hinten immer höher werdend. Damit es keine schlimmen Schatten gibt, müssen sie in einem gewissen Abstand zueinander stehen. Dann stellst Du Deine Kamera so auf, dass Du ein leichte Aufsicht auf die Packungsoberseiten hast und alle senkrechten Kanten auf der Mattscheibe parallel zum Bildrand stehen.

Das erreichst Du, wenn Du Die Kamera mit waagrechter optischer Achse ausrichtest und eine Parallelverschiebung (shift) nach unten machst.

Die nötige Tiefenschärfe, dass alle Packungen von vorne bis hinten scharf sind, erreichst Du aber nicht durch abblenden (das können gut und gerne 30 cm oder mehr sein).

Dazu musst Du das Objektiv um seine waagrechte Achse zum Motiv hin neigen, also die Schärfeebene so flach legen, dass sie die Packungen von vorne nach hinten schräg ansteigend schneidet. Ein positiver Nebeneffekt ist bei dieser Verstellung auch noch, dass Du durch die Verschwenkung der Frontlinse nach unten den Bildkreis wieder mittiger auf den Sensor bekommst. Ohne Verschwenkung ist er schon arg am Rand.
 
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Die nötige Tiefenschärfe, dass alle Packungen von vorne bis hinten scharf sind, erreichst Du aber nicht durch abblenden (das können gut und gerne 30 cm oder mehr sein).

Dazu musst Du das Objektiv um seine waagrechte Achse zum Motiv hin neigen, also die Schärfeebene so flach legen, dass sie die Packungen von vorne nach hinten schräg ansteigend schneidet. Ein positiver Nebeneffekt ist bei dieser Verstellung auch noch, dass Du durch die Verschwenkung der Frontlinse nach unten den Bildkreis wieder mittiger auf den Sensor bekommst. Ohne Verschwenkung ist er schon arg am Rand.

Danke luckyshot für deinen Hinweis. Ich werde das gerne aufgreifen. Es ändert letztlich aber nichts an der Tatsache, dass die Sensorfläche der DSLR-Kamera nicht gekippt werden kann und deshalb keine Korrektur wie bei einer Fachkamera, systembedingt, erfolgen kann. Auch das Bildbeispiel von mescamesh weiter oben bestätigt meine Vermutung, da es sich hier um einen schmalen Streifen aus dem Gesamtmotiv handeln dürfte. Genau das hatte ich früher als Argument verwendet, die nachträgliche Korrektur von Tilt- und Shiftachse bei den PC-E sei überbewertet, weil dieser Umbau im Ergebnis auch nur einen verhältnismäßig schmalen Streifen im Bildergebnis Schärfe von Vorne bis hinten bringt - und ich denke, ein solches Bildergebnis ergibt sich auch beim Beispiel und dem Aufbau der Schachteln in deinem Beispiel. Ich danke dir trotzdem, dass du mir den nachträglichen Umbau der PC-E näher bringen möchtest. :)
 
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Dann will ich mich hier auch noch mal mit einem Beispielbild einmischen, das genau so entstanden ist - Shift und Tilt in die gleiche Richtung. Und es ist das komplette Bild, nicht ein kleiner Streifen :)

Es war damals auf die Schnelle entstanden, mit etwas mehr Geduld wäre auch noch mehr Schärfe drin gewesen. Aber trotzdem kann es die Pappschachteln vielleicht verdeutlichen. Objektiv war das 120er Hartblei an der D800...

picture.php
 
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... Es ändert letztlich aber nichts an der Tatsache, dass die Sensorfläche der DSLR-Kamera nicht gekippt werden kann ...

Im Prinzip kann sie das schon, Du musst halt die ganze Kamera kippen...


... Ich danke dir trotzdem, dass du mir den nachträglichen Umbau der PC-E näher bringen möchtest. :)

Das möchte ich gar nicht. Ich möchte nur verdeutlichen, dass es sehr wohl Motive gibt, bei denen ein tilt um die waagrechte Achse bei gleichzeitigem shift nach oben/unten notwendig sind. Und im Gegensatz zur Fachkamera oder zum Superrotator ist bei den Nikon PC/E ein Umbau dafür erforderlich. Leider.
 
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Und im Gegensatz zur Fachkamera oder zum Superrotator ist bei den Nikon PC/E ein Umbau dafür erforderlich. Leider.

schön wäre es, wenn man es wie beim Samyang händeln könnte.
Aber das ist wohl dem Kabel geschuldet, was für die Blendensteuerung, bei der Konstruktion von Nöten ist.
Die frage wäre ja,
wie lange würde das Kabel ein ständiges drehen mit machen? :nixweiss:
Da geht Nikon aus Ihrer Sicht, wohl den Sicheren Weg.
Oder man müsste wieder weg von der Elektronik und die Blende manuell einstellen, wie es ja bei den Vorgängern auch war.

Gruß Ralf
 
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schön wäre es, wenn man es wie beim Samyang händeln könnte...

Gruß Ralf

Ja, finde ich auch.
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass es eine große technische Herausforderung wäre, das so zu konstruieren... :nixweiss:
Die Japaner sollen mal den Michael ([MENTION=52101]Beuteltier[/MENTION]) fragen, der baut denen das aus zwei alten Elektrorasenmähern und einem defekten Mixer zusammen... :D
 
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Ich möchte nur verdeutlichen, dass es sehr wohl Motive gibt, bei denen ein tilt um die waagrechte Achse bei gleichzeitigem shift nach oben/unten notwendig sind.

Für welche Art der Motive ist die Originaleinstellung des Objektives vom Vorteil?
Auf eine Einstellung muss man sich festlegen...

Grüße Markus
 
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Hallo Bernd!
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass es eine große technische Herausforderung wäre, das so zu konstruieren.
Nikon bräuchte doch nur statt der nur in einer Richtung flexiblen Flexi-Leiterbahnen die Seil-artig verdrillten Kabel verwenden, die sie in den Gelenken der tilt-swivel-Ausklappmonitore der D5100 z.B. benutzen...
 
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Für welche Art der Motive ist die Originaleinstellung des Objektives vom Vorteil?
Auf eine Einstellung muss man sich festlegen...

Beispielsweise ein Straßenverlauf, der in die Tiefe verläuft. Man kann dann die Häuser durch ein Shift des Objektives ganz auf Bild bekommen und bekommt durch Tilt die Schärfeebene auf die in die Tiefe laufende Straße gelegt.

Gruß
Matthias
 
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Ich möchte nur verdeutlichen, dass es sehr wohl Motive gibt, bei denen ein tilt um die waagrechte Achse bei gleichzeitigem shift nach oben/unten notwendig sind.
In der nachstehend verlinkten Bedienungsanleitung von Schneider Kreuznach wird auf der Seite 10 unten ein Beispiel für eine gleichzeitige Nutzung der Tilt- und Shift-Funktion eines KB-Objektivs auch grafisch veranschaulicht: http://www.schneiderkreuznach.com/f...ft-Objektive/PC-TS_Anleitung_1-12_deutsch.pdf
 
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Für welche Art der Motive ist die Originaleinstellung des Objektives vom Vorteil?
Auf eine Einstellung muss man sich festlegen...

Grüße Markus

Für jedes Motiv, bei dem bei senkrechter Shift-Achse (hoch/runter) die Schärfeebene um eine (gedachte) senkrechte Achse gedreht werden soll:

Also z.B. eine Häuserfront, die diagonal durchs Bild verläuft - mit Hilfe der Shift-Funktion werden die stürzenden Linien korrigiert und gleichzeitig wird mit Hilfe der Tilt-Funktion die Schärfeebene diagonal gelegt, damit sie auf der Fassaden-Fläche liegt.


Oder aber für jedes Motiv, bei dem bei waagrechter Shift-Achse (links/rechts) die Schärfeebene um eine (gedachte) waagrechte Achse geneigt werden soll:

Also z.B. bei einer Landschafts-Panoramaaufnahme ohne Panoramakopf - mit Hilfe der Shift-Funktion wird die Bildbreite nach links und rechts vergrößert und gleichzeitig wird mit Hilfe der Tilt-Funktion die Schärfeebene möglichst flach in die Landschaft gelegt.
 
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Im Prinzip kann sie das sehr wohl, Du musst halt die ganze Kamera kippen...

Moin

OK...er hats gesagt...sonst käme es von mir :D

ich glaube es wird langsam mal Zeiten den Tiltjungs einen kleinen GF Lehrgang zu verpassen :hehe:
hatte dazu schon mal was gezeichnet, was eigentlich selbst erklärend sein müste>>>

https://www.dropbox.com/s/lmevucs3s7vc2qc/grossformat.jpg

am wichtigsten hier die Abb. 5...
man achte auf den roten Punkt, ein virtueller Ort in der Unendlichkeit,
wo sich ALLE drei Pfeile=Ebenen treffen sollten...(Idealfall)
hat man dne erwischt(öööhm ganz leicht :rolleyes:) hat man alles scharf und entzerrt :p

Bildlich habe ich mal versucht das zu verkomplizieren...

https://www.dropbox.com/s/ddbdh3me16jezib/TS_Schwenk.jpg

hier die virtuelle Fläche die versucht alles einzufangen...
die roten Markierungen zeigen, das dort die Grenzen erreicht sind...
um das scharf zubekommen...muss dann abgeblendet werden :cool:

das ist dann T/S gleich zweimal...:hehe:

Mfg gpo
 
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...
am wichtigsten hier die Abb. 5...
man achte auf den roten Punkt, ein virtueller Ort in der Unendlichkeit,
wo sich ALLE drei Pfeile=Ebenen treffen sollten...

Darf ich ergänzen...: Es ist die Schnittgerade der 3 Ebenen - Bildebene, Objektivebene und Schärfeebene. In Deiner Zeichnung von der Seite gesehen, deshalb die Ebenen als Linien und die Gerade als Punkt dargestellt.

Diese gedachte Schnittgerade hilft beim Finden der optimalen Verschwenkung. Ein wenig dreidimensionales Denken ist aber schon gefragt dabei... Echte "Gepometrie" :D
 
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https://www.dropbox.com/s/lmevucs3s7vc2qc/grossformat.jpg am wichtigsten hier die Abb. 5... man achte auf den roten Punkt, ein virtueller Ort in der Unendlichkeit, wo sich ALLE drei Pfeile=Ebenen treffen sollten...(Idealfall) ...

Zur Vermeidung von Missverständnissen:

In der Betrachtungsweise der geometrischen Optik ergibt sich die räumliche Zuordnung von Objektebene, Hauptebene und Bildebene aus der Linsengleichung.

Und laut Linsengleichung schneiden sich Objektebene, Hauptebene und Bildebene immer in einer gemeinsamen Geraden. Und diese gemeinsame Gerade liegt laut Linsengleichung nur in einem einzigen Sonderfall "in der Unendlichkeit", nämlich in dem Sonderfall der Parallelität von Objektebene, Hauptebene und Bildebene, denn so ist Parallelität in der Geometrie definiert.

In der Praxis der Fotografie ergeben sich aus diesem gemäß der Linsengleichung vorliegenden Zusammenhang die folgenden praktischen Aufgabestellungen:

Soll in der Ebene des Bildauffangs (Film/Sensor) eine bestimmte Objektebene abgebildet werden, dann müssen die Hauptebene und die Ebene des Bildauffangs so zueinander positioniert werden, dass die sich gemäß Linsengleichung aus der Objektebene und der Hauptebene ergebende Bildebene mit der Ebene des Bildauffangs (Film, Sensor) identisch ist.

Und laut Linsengleichung ist das - mit der Ausnahme des oben genannten "Sonderfalls" der Parallelität der drei Ebenen - nur dann der Fall, wenn sich die Ebene des Bildauffangs, die Hauptebene und die Objektebene in einer endlich weit entfernten Geraden schneiden, die man sich also zum Beispiel als ein endlich weit entferntes gemeinsames Scharnier dieser drei Ebenen vorstellen kann - wenn man die Vorstellung bemühen möchte.

Die zur Abbildung einer bestimmten Objektebene in einer bestimmten Ebene des Bildauffangs jeweils notwendigen Winkel zwischen der Objektebene, der Hauptebene und der Ebene des Bildauffangs ergeben sich also ebenfalls aus der Linsengleichung. Und die "Tilt" genannte Verstellung ist in der Betrachtungsweise der geometrischen Optik nichts anderes als eine solche der Linsengleichung entsprechende Veränderung der Winkel zwischen Objektebene, Hauptebene und der Ebene des Bildauffangs.

Da aber nun die Bildkreise der in der Praxis zur Verfügung stehenden Objektive und auch die in der Praxis zur Verfügung stehenden Formate des Bildauffangs (Sensor/Film) nicht beliebig groß sind, ist zur Abbildung des jeweils interessierenden Bereichs der Objektebene (Motivbereich) eine zweite praktische Aufgabenstellung zu bewältigen:

Und zwar müssen Objektiv und Bildauffang derart positioniert werden, dass sowohl die Hauptebene und die Ebene des Bildauffangs auf einer sich für die jeweilige Objektebene aus der Linsengleichung ergebenden - also sich in einer Geraden ("Scharnier") schneidenden - Ebene liegen, als auch der Bildauffang derart im Bildkreis des jeweiligen Objektivs positioniert ist, dass die Abbildung des jeweils interessierenden Motivbereichs aus der Objektebene auch tatsächlich vom im Format ja begrenzten Bildauffang aufgefangen wird.

Diese zweite Aufgabenstellung lässt sich nun daduch bewältigen, dass man die Position der optischen Achse in einer sich für Objektebene und Auffangebene aus der Linsengleichung ergebenden Hauptebene verlagert und/oder die Position des Bildauffangs in einer sich aus der Linsengleichung für eine Objektebene und eine Hauptebene ergebende Bildebene verlagert. Und die "Shift" genannte Verstellung ist nichts anderes als solch eine Verlagerung der Position der optischen Achse in der Hauptebene und/oder eine Verlagerung der Position des Bildauffangs in der Bildebene.

In ihrer Kombination sorgen "Tilt" und "Shift" also dafür, dass die Bedingungen für die Abbildung des jeweils interessierenden Bereichs der Objektebene im jeweiligen Format des Bildauffangs in der Praxis erfüllbar sind:

1. Die Objektebene, die Hauptebene und die Ebene des Bildauffangs (= Bildebene) schneiden sich in einer Geraden.

2. Die Position der optischen Achse in einer sich aus der Linsengleichung ergebenden Hauptebene und die Position des Bildauffangs in einer sich aus der Linsengleichung ergebenden Bildebene sind so gewählt, dass die durch den Bildkreis begrenzte Abbildung des jeweils interessierenden Bereichs der Objektebene vom durch sein Format begrenzten Bildauffang aufgefangen wird.

Die alleinige Verlagerung der optischen Achse in der Hauptebene und/oder die alleinige Verlagerung des Bildauffangs in der Bildebene - zum Beispiel zum Entzerren stürzender Linien - sind also streng genommen eigentlich nur Sonderfälle einer Kombination von "Tilt" und "Shift", und zwar der mit "Tilt = 0°". Und "Tilt = 0°" sorgt in diesem Sonderfall dafür, dass sich die Objektebene, die Hauptebene und die Ebene des Bildauffangs in einer Geraden schneiden, die in Unendlich liegt, diese drei Ebenen also bei einer Verlagerung der Position(en) von optischer Achse und/oder Bildauffang parallel sind und bleiben.

Ein ganz "normales" Objektiv an einer ganz "normalen" KB-Kamera ist also streng genommen auch ein "Sonderfall" einer Kombination von "Tilt" und "Shift". In diesem "Sonderfall" schneiden sich die Objektebene, die Hauptebene und die Ebene des Bildauffangs in einer Geraden in Unendlich und die optische Achse verläuft außerdem durch den Mittelpunkt des Bildauffangs.
 
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Zur Vermeidung von Missverständnissen:

Moin Pesch

ich habe nix dagenen wenn einer den Versuch einer guten Erklärung macht :D

mein Biespiel war mal gemacht für völlig unbeleckte "Normalfotografen"...
die einfach keine Vorstellung haben....
dann aber munter T/S Objektive empfehlen und so tun,
also ob das jedes Problem lösen könnte :hehe:

in früheren Zeiten habe ich es geschafft, selbst meinen Praktikanten,
innerhalb einer halben Stunde "DAS GF-Prinzip" per Kamera und
per einfacher Zeichnung....so "zu verinnerlichen"...
das sie (m)eine GF bedienen konnten...ohne sie zu zerstören :up:

also wer soll deinen Text verstehen, oder so begreifen...
das er ihn in drei Tagen nochmal rezitieren könnte....
vor allem dann bei seinem nächsten T/S Objektiv auch anwenden vermag :confused:

Roter Punkt in der Unendlichkeit....
da ich nun fast durchgängig +40 Jahre GF-Fotografie erfolgreich einsetzte...
kann ich dir sagen das es oft genug vorkam...
das meine Unendlichkeit...schon mal jenseits des Erdmittelpunktes lag :up:

es hat nämlich nix mit Fachbüchern zu tun....
sondern mit ausreichender Praxis, die es mir erlaubt virtuos mit den Verstellungen umzugehen...
die Folge war dann meist> das es keiner nachmachen konnte :p
Mfg gpo
 
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Ich gehe mit Gerd absolut konform, dass solche Texte zwar wissenschaftlich korrekt sein mögen (gehe mal davon aus), aber eher nicht dazu beitragen, einem Normalsterblichen das Prinzip Scheimpflug wirklich begreiflich zu machen...

Wie ich oben schrieb: Wer begriffen hat, dass sich Bildebene, Objektivebene und Schärfeebene immer in einer Geraden schneiden, der begreift auch, wohin sich die Schärfeebene bewegt, wenn er Bild- oder Objektivebene verschwenkt. Und der nächste Schritt, zu verstehen wo man sich gerade im Bildkreis befindet, ist dann auch nicht mehr sooo groß...


... die Folge war dann meist> das es keiner nachmachen konnte...

Gerd, Gerd... das unterschreibe ich lieber nicht.
Wer täglich mit Großformat gearbeitet hat, der konnte das. Nicht besser, aber auch nicht schlechter als Du ;) :hallo:
 
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Ich habe bisher noch immer kein Beispielbild mit Tilt und Shift in einer Ebene gesehen, die die erwartete Tiefenschärfe über die gesamte Bildfläche gebracht hätte.
In dem nachstehend verlinkten Video wird von ca. 3:20 bis 4:00 zunächst die Tilt-Funktion zur Erzielung der für die Abbildung der Objektebene (Oberfläche des Produkts) in der Bildauffangebene notwendigen Winkelbeziehungen zwischen Objektebene, Hauptebene und Bildauffangebene demonstriert, und danach ab ca. 4:00 bis ca. 4:35 dann ihre Kombination mit der Shift-Funktion zur Festlegung des vom Bildauffang aufzufangenen Ausschnitts aus der sich durch den Tilt-Winkel in der Ebene des Bildauffangs ergebenden Abbildung der Objektebene:

https://www.youtube.com/watch?v=7_DT8JM0cYc
 
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