Hi,
im ein oder anderen Thread der letzten Tage tauchten Diskussionen um die "Isoless"-Eigenschaften der D800 und anderer Nikon-Kameras auf.
Eigentlich erstaunlich, dass diese Besonderheit so wenig bekannt ist bzw. genutzt wird, ermöglicht sie doch eine Erweiterung des soundso schon erstaunlichen Dynamikumfanges moderner Sensoren um weitere 4-5 LW!
Bis zur Generation (etwa) der D300 galt: um möglichst viele Photonen zu sammeln bzw. eine möglichst gute Signalverstärkung zu gewährleisten, sollten nicht nur die Belichtungszeit und Blende, sondern auch Empfindlichkeit (ISO) schon vor der Aufnahme optimal gewählt werden. Nachträgliches Pushen der RAWs bewirkte unweigerlich hohes Bildrauschen, vor allem in den Schatten. Und zwar überproportional: ein mit ISO 200 aufgenommenes und um 1 LW gepushtes Bild rauschte mehr, als ein mit ISO 400, aber unter sonst gleichen Aufnahmebedingungen erstelltes Bild.
Nun brachte Nikon vor einigen Jahren Sensoren auf den Markt, die dieser Grundregel nicht mehr folgen. In gewissen Grenzen spielt es keine Rolle mehr, ob die ISO schon vor der Aufnahme der jeweiligen Situation angepasst oder durch nachträgliches Pushen simuliert wird - diese Sensoren sind "Isoless". "In gewissen Grenzen" deshalb, da in Vollansicht fein nuancierte Unterschiede noch erkennbar bleiben, die allerdings in der Praxis eine vernachlässigbare Rolle spielen. Das Ausmaß der Differenzen ist zudem abhängig vom Ausmaß der Nachbelichtung - an der D800 kann ich bis zu ca. 4 LW keinerlei Unterschiede feststellen, ab 5 LW kommt es zu mitunter wahrnehmbaren Farbverschiebungen.
Soweit die Theorie - ich bin kein guter Erklärbär und schon gar kein Sensorexperte (hoffentlich können Jürgen, Falk oder andere hier Hilfestellungen leisten), aber die praktische Anwendung interessiert mich dennoch.
Angenommen, ich müsste eine typische Tageslichtszene mit Blende 14 (Tiefenschärfe) und einer Belichtungszeit von 1/400sec (Bewegungs- oder Verwacklungsunschärfen) festhalten und könnte keine Belichtungsreihen anfertigen, da Vögel durchs Bild fliegen... Um ein ausgewogenenes Ergebnis zu erhalten, müsste ich in dieser fiktiven Situation die Empfindlichkeit auf ISO 1600 erhöhen:
Deutlich wird schon jetzt, dass der Himmel ausfrisst und sich wohl nicht vollständig wiederherstellen lassen wird. Um dies zu vermeiden, wähle ich die native Sensorempfindlichkeit ISO 100:
Im Raw-Converter pushe ich das Bild mit einem Klick um 4 Blenden:
Zum Vergleich noch einmal das vor Ort korrekt belichtete Bild:
Das Ergebnis sieht exakt gleich aus! Soweit so gut, doch wie schlagen sich die Tiefen? Wer Unterschiede findet, darf sie behalten.
Die weiteren Beispiele von Daniel wurde in den ersten Kommentar-Post verlagert, um das Scrollen auf den Folgeseiten durch den übergroßen Startbeitrag zu verhindern.
im ein oder anderen Thread der letzten Tage tauchten Diskussionen um die "Isoless"-Eigenschaften der D800 und anderer Nikon-Kameras auf.
Eigentlich erstaunlich, dass diese Besonderheit so wenig bekannt ist bzw. genutzt wird, ermöglicht sie doch eine Erweiterung des soundso schon erstaunlichen Dynamikumfanges moderner Sensoren um weitere 4-5 LW!
Bis zur Generation (etwa) der D300 galt: um möglichst viele Photonen zu sammeln bzw. eine möglichst gute Signalverstärkung zu gewährleisten, sollten nicht nur die Belichtungszeit und Blende, sondern auch Empfindlichkeit (ISO) schon vor der Aufnahme optimal gewählt werden. Nachträgliches Pushen der RAWs bewirkte unweigerlich hohes Bildrauschen, vor allem in den Schatten. Und zwar überproportional: ein mit ISO 200 aufgenommenes und um 1 LW gepushtes Bild rauschte mehr, als ein mit ISO 400, aber unter sonst gleichen Aufnahmebedingungen erstelltes Bild.
Nun brachte Nikon vor einigen Jahren Sensoren auf den Markt, die dieser Grundregel nicht mehr folgen. In gewissen Grenzen spielt es keine Rolle mehr, ob die ISO schon vor der Aufnahme der jeweiligen Situation angepasst oder durch nachträgliches Pushen simuliert wird - diese Sensoren sind "Isoless". "In gewissen Grenzen" deshalb, da in Vollansicht fein nuancierte Unterschiede noch erkennbar bleiben, die allerdings in der Praxis eine vernachlässigbare Rolle spielen. Das Ausmaß der Differenzen ist zudem abhängig vom Ausmaß der Nachbelichtung - an der D800 kann ich bis zu ca. 4 LW keinerlei Unterschiede feststellen, ab 5 LW kommt es zu mitunter wahrnehmbaren Farbverschiebungen.
Soweit die Theorie - ich bin kein guter Erklärbär und schon gar kein Sensorexperte (hoffentlich können Jürgen, Falk oder andere hier Hilfestellungen leisten), aber die praktische Anwendung interessiert mich dennoch.
Angenommen, ich müsste eine typische Tageslichtszene mit Blende 14 (Tiefenschärfe) und einer Belichtungszeit von 1/400sec (Bewegungs- oder Verwacklungsunschärfen) festhalten und könnte keine Belichtungsreihen anfertigen, da Vögel durchs Bild fliegen... Um ein ausgewogenenes Ergebnis zu erhalten, müsste ich in dieser fiktiven Situation die Empfindlichkeit auf ISO 1600 erhöhen:
Deutlich wird schon jetzt, dass der Himmel ausfrisst und sich wohl nicht vollständig wiederherstellen lassen wird. Um dies zu vermeiden, wähle ich die native Sensorempfindlichkeit ISO 100:
Im Raw-Converter pushe ich das Bild mit einem Klick um 4 Blenden:
Zum Vergleich noch einmal das vor Ort korrekt belichtete Bild:
Das Ergebnis sieht exakt gleich aus! Soweit so gut, doch wie schlagen sich die Tiefen? Wer Unterschiede findet, darf sie behalten.
Die weiteren Beispiele von Daniel wurde in den ersten Kommentar-Post verlagert, um das Scrollen auf den Folgeseiten durch den übergroßen Startbeitrag zu verhindern.