Nikon F - die Kamera

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Fernauslöser

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Auf Vorschlag Mancher, man möge doch Bedienungsanleitungen und Repair-Manuals klassischer Nikon Kameras hier reinstellen können und angesichts mancher Internetseiten welche Kameras gut beschreiben, deren Historie und auch Bedienung, versuchte ich mal dies selber zu tun.

Welche Kamera eignet sich in Zeiten der “Pure-Photography” besser als die Nikon F . . . ?
Die Nikon F ist die wohl ursprünglichste Nikon SLR, sie war die erste SLR aus diesem Hause.
So schöne und bedeutungsvolle Worte man über sie sagen kann und hundertfach geschrieben wurden, ist sie doch aber eine Kamera mit der fotografiert werden will :)


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Die damalige Firma Nippon Kogaku K. K. wie sie bis 1988 hiess, war zu diesem Zeitpunkt eine noch eher kleine Firma die wie die meisten anderen auch, Messsucherkameras herstellte. Sehr gute sogar die der Konkurrenz das Wasser reichen konnte.
Wohl anfangs/mitte der 50er Jahre entschied man sich für die Konstruktion einer KB-SLR und die sollte möglichst jene Merkmalke/Funktionen aufweisen, die es damals bereits gab, aber in der Summe in keinem Modell vereint.
Man konstruierte zu dieser Zeit noch Messsucherkameras und obschon sich abzeichnete, dass SLR's zukunftsträchtig sein könnten, war noch nicht sicher, wie sie auf dem Markt aufgenommen würde.
Wohl dieser Umstand und das eine Neukonstruktion viel Geld verschlingt, war es zu verdanken, dass viele Bestandteile von den Messsuchern übernommen wurden. Man sieht es ihr auch an und nicht nur das, sondern auch in der Bedienung hat sie
viel von den Messsuchern geerbt.
Ganz besonders hinsichtlich des Filmtransports.
Und um den Filmtransport soll auch der erste Beitrag handeln. Ein zweiter der noch folgen wird, wird sich um die Belichtung kümmern.

ps : natürlich sind diese Beiträge nicht über jeden Zweifel erhaben, sollte jemand Falsches, Halbwissen, Unvollständigkeiten feststellen - bitte nur zu!
Umso besser gar. Denn sollte sich der eine andere F-Neuling daran orientieren, wär's schade um fehlerhafte Angaben.
Und gerne dürfen auch Fotos von und aus Nikon F reinkommen - ihr wisst schon . . .
 
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Tja mit der "F" fing die ganze Scheisse an. Ständig verschmierte Schaufensterscheiben beim Fotohändler. Das ständige Wechseln der Straßenseite, wenn man dem Banksachbearbeiter begegnete und die ständigen Erklärungsversuche, weil der Ehefrau die merkwürdige Ansammlung der goldenen Kartons spanisch vorkommt. Und zu guter Letzt die Frage: Wie schütze ich die Foto-Vitrine vor den kleinen Monstern mit den Bobby-Cars? :hehe: :fahne: :fahne: :fahne:

Ironiemodus nun aus: Die F war ja nun wirklich ein Meilenstein in der Fotografie. Ich persönlich habe zu ihr keinen großen Bezug, was vermutlich auch eine Altersfrage ist. Wenns um die F3 geht, setzt bei mir aber auch alles aus. :rolleyes:

Was mich mal interessieren würde: Kann man mit der F heute noch vernünftig arbeiten oder ist das nur noch vintage? Wenn ich die alte Edixa meines Opas in die Hand nehme (die zeitlich und von der Ausstattung nicht so dramatisch von der F entfernt war), dann kriege ich schon beim Sucherbild Augenkrebs. Okay, jegliche Sucheranzeigen fehlen, da wird die F schon deutlich besser gewesen sein. Aber mein Spaß mit solchen Kameras zu arbeiten, hält sich in Grenzen. Die älteste Spiegelreflex, mit der es mir Spaß machen würde, wäre z.b. eine FM oder FE.

Das ist aber alles reine Geschmackssache und ich finde es toll, wenn Liebhaber auch die ältesten Kameras für das nutzen wofür sie gebaut wurden: Für tägliches Fotografieren! :up:
 
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Nikon F - der Filmtransport

Dieser Beitrag widmet sich eines Vorgangs der analogen Kameras bauartbedingt typisch ist.
Des Filmtransports.

Auffälligstes, aber nicht auf den ersten Blick ersichtliches Merkmal ist die abnehmbare Rückwand. Die F sollte nicht nur die erste Nikon SLR sein, sondern auch die erste und letzte - und damit folglich einzige - welcher zum Filmwechsel die Rückwand abgenommen werden musste.

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Das gestaltet sich ganz einfach :
Man kehrt die Kamera, öffnet und betätigt die Verriegelung in Richtung “open”.
Nun zieht man vorsichtig die Rückwand ab und zwar so, dass sie möglichst parallalel zum Kameragehäuse bleibt. Also nicht verkannten, gerade mal so abgewinkelt herausziehen, dass sie sich herausschieben lässt.

Beim anfassen der Rückwand ist es vorteilhaft, wenn man sie möglichst nur am einigermassen am Rand hält. Denn die FilmAndruckplatte ist auf der Innenseite der Rückwand montiert und könnte schlimmstenfalls beschädigt werden.
Links des geöffneten Gehäuses kommt die Filmpatrone hinein, nach rechts wird er aufgespult. Dies ein bei Kleinbildkameras typischer Vorgang- des Film einfädeln.
Bei der Nikon F gestaltet sich dies sehr einfach und unterscheidet sich kaum von anderen analogen Kameras ohne eingebauten Motor.

Die drehbare ASA-Skala am Boden der Rückwand braucht man nicht einzustellen - denn sie ist ohne Funktion, dient lediglich als Erinnerungsstütze.
Ist man fertig, montiert man die Rückwand wieder vorsichtig auf die Kamera. Mit eingelegtem Film kann es ein wenig schwieriger sein als ohne. Wichtig ist halt, dass der eingespulte Film möglichst plan, also flach liegt und sich nicht wölbt.
Auch hier wieder : möglichst nicht verkannten.
Danach schliesst man die Verriegelung wieder.
Folgend muss man sich darauf achten, dass der Transportwahlschalter auf “A” steht. “R” hiesse “return”, also “zurrück”.
Dieser Transportwahlschalter befindet sich als Krone um den Auslöser.

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Bild : auf diesem Bild steht der Transportwahlschalter auf "A".

Sieht man auf den Filmzähler der sich auf der Achse des Schnellschalthebels befindet, so müsste diese korrekterweise zurückgestellt sein.
Der auf der Gegenseite des Schnellschalthebels befindende Umschalter “20/36” ist ohne Funktion und dient bloss zur Erinnerung über die Konfektionierung. Interessanterweise ist “20” statt der später üblichen “24” angegeben.

Praktisch kann dieser Umschalter dann sein, wenn man ihn als Erinnerungsstütze für zB “Farbe-SW”, “Dia - Negativ” oder “Film drin - kein Film” verwendet.
Zieht man nun den Film das erste Mal auf, so fällt einem die bei den meisten Exemplaren etwas hakelige, lottrige Haptik des Schnellspannhebels auf.
Dies ist kein Manko, sondern normal. Auch, dass er vergleichsweise rauh läuft.
Ebenfalls keine Störung ist es, dass der Spannhelbel nach erfolgtem Aufzug nicht an der Kamera angelenkt bleibt.
Wenn man ihn aber angelenkt haben möchte, drückt man ihn einfach an's Gehäuse. Selbst diese Lösung (und bei Nikon früher typisch) finde ich sehr praxisnah. Denn so bleibt er für den Daumen bequemer erreichbar, sollten anschliesend noch mehrere Fotos erfolgen.

Ein Blick auf die Rückspule während des aufziehens ist empfehlenswert, nämlich um zu prüfen ob der Film auch tatsächlich transportiert wird.
Der Auslöser auf dem sich ein azentrisch angebrachter kleiner roter Punkt befindet, dreht sich übrigens bei aufziehen auch mit. Findet der Aufziehvorgang korrekt statt, befindet sich dieser rote Punkt stets an gleicher Stelle wie beim ersten Foto. Ein schönes und auch praktisches Detail :)
Nach etwa drei Vorgängen befindet sich der Zähler auf “0” und von da an beginnt das erste Foto.

Wichtig zu wissen :
Die F verfügt zwar über eine (echte) Spiegelarretierung, doch diese ist mit einem Umstand verbunden.
Betätigt man sie, wird das nächste/erste Bild noch ohne fest stehenden Spiegel ausgelöst. Denn der Spiegel bleibt erst bei der nächsten Auslösung oben stehen.
Die Vorgänge :
1. Nacht erfolgtem Bild Spiegelarretierung betätigen. Aufziehen. Spiegel bleibt aber noch unten bis zum auslösen und bleibt erst danach oben.
2. Im aufgezogenem Zustand Spiegelarretierung betätigen. Spiegel bleibt noch unten und erst nach auslösen arretiert er oben.

Eine Mehrfachbelichtung fehlt der F. Über einen Trick ist dies zwar möglich, aber sowohl umständlich als auch nicht sehr präzis.
Motoren gab's zwar für die F (F-36 & F-250), doch diese mussten auf die Kameras angepasst werden. rsp auch umgekehrt.
An manchen F Exemplaren findet man daher Spuren dieser Anpassungen. Je nach Ausmass und auch handarbeitlicher Sorgfalt fielen diese unterschiedlich aus.
Wenn man Pech hat, kann Lichteinfall vorkommen was eine motorlose F dann unbrauchbar machen würde. Denn diese Anpassungen fanden an Stellen statt, an denen sich ausgerechnet die Rückwand in das Kameragehäuse einfügt. Solche Stellen könnten zwar mit dicken Isolierkleber abgeklebt werden, doch da dies von Film zu Film erneuert werden müsste, etwas umständlich.

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Bild : rechts an der Kante erkennt man eine Aussparung. Diese war offenbar notwenig für das Anbringen eines Motors. Bei diesem Exemplar gibt's kein Lichteinfall

Es kann vorkommen, im Eifer gar nicht zu bemerken, dass man nun beim letzten Bild angekommen ist, aufzieht und der Aufzug blockiert. Anders als sonst üblich bei Betätigung einer Rückspularretierung anderer Kameras, wird beim Umschalten des Kranzes um den Auslöser auf “R” nicht nur die Spule frei gegeben, sondern auch der Verschluss entspannt.
 
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Was mich mal interessieren würde: Kann man mit der F heute noch vernünftig arbeiten oder ist das nur noch vintage?

Man kann mit einer F ganz vernünftig fotografieren :)
Genau darum gings mir bei dieser Idee.
Das Umständlichste an ihr ist, dass man zum Filmwechsel die Rückwand abnehmen muss.
Eigentlich ja auch kein Problem, aber befindet man sich im Freien muss man schon mal einen Gedanken daran verschwenden, wo man sie hinlegt :)

Eigentlich ist's ja ganz erstaunlich wie komfortabel das Kamerabedienen ab der FE wurde.
Belichtungsautomatik, alle notwenigen Anzeigen im Sucher, kein "RitschRatsch" mehr usw. Klar, auch bei einer F3 oder gar F5 muss man sich Gedanken um die Bedienung machen, manches ist ja durchaus nicht selbstverständlich. Doch die F bringt Eigenheiten in ganz essentiellen Dingen (wie eben Filmtransport) mit, denen man sich widmen braucht.
Und natürlich ist man mit einer F für Manches eingeschränkt. So etwa Mehrfachbelichtungen und Motorbetrieb.
Aber ebenso auch sehr praktische Details die geradezu faszinieren können und irgendwie auch für's fotografieren selber inspirieren können.

Okay, jegliche Sucheranzeigen fehlen, da wird die F schon deutlich besser gewesen sein.

Nicht wirklich. Mit dem schlicheten Eyelevel gibt's keine Anzeigen und die PhotomicSucher unterscheiden sich hier. Selbst beim modernsten, dem FTn gibt's lediglich Anzeige der Verschlusszeit und Belichtungsabgleich - Blende wird nicht angezeigt.
 
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Wenn ich die alte Edixa meines Opas in die Hand nehme (die zeitlich und von der Ausstattung nicht so dramatisch von der F entfernt war), dann kriege ich schon beim Sucherbild Augenkrebs.

man merkt, dass Du die F nicht kennst.

die Edixa ist nur auf den ersten Blick ausstattungsgleich mit der F. aber sehr viele Details sind bei der F einfach genialer gelöst und besser verarbeitet. nimm alleine die Position des Auslösers oder den Aufzughebel der Edixa, der sich gerne mit der rechten Trageöse des Trageriemens ins Gehege kam. insgesamt ist das so, wie wenn man eine Leica III mit einer Zorki oder FED vergleicht: die sind auch irgendwie baugleich und irgendwie dann eben doch nicht.

ich denke mit einer F kann man heute noch genau so fotografieren, wie man es damals auch konnte. und zwar ziemlich gut. den Komfort einer moderneren Kamera hat sie aber natürlich nicht.
 
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Was mich mal interessieren würde: Kann man mit der F heute noch vernünftig arbeiten oder ist das nur noch vintage?

Ich meine: Ja - wenn man keine Automatik benötigt. Ich benutze sie sogar ganz gern mit dem Eyelevel-Sucher, also ohne Belichtungsmesser. Mich stören nur zwei Dinge: Dass die Rückwand zum Filmwechsel abgenommen werden muss und die ungewohnte Position des Auslösers (weiter hinten als bei den anderen Nikons, über der Filmtransportrolle); daran gewöhnt man sich aber. Mit dem Photomic arbeite ich nicht so gern: Ich vergesse schon mal das Ritsch-Ratsch und das Ausschalten des Belis - die Batterien können dann auch mal schnell leer sein...

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Was mich mal interessieren würde: Kann man mit der F heute noch vernünftig arbeiten oder ist das nur noch vintage?

Sowohl als auch ;)

Ich habe im letzten Monat mal wieder eine Tour nur mit einer F und einigen non-Ai-Objektiven unternommen. Das macht richtig Spaß und beruhigt...

Das einzige, was mir beim Fotografieren mit der F Schwierigkeiten bereitet, ist die exakte Fokusierung. Hier bin ich noch auf der Suche nach einer Lösung, d.h. einer Lupe oder anderer Einstellscheibe.
 
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Und wie gestaltet sich das mit der Helligkeit des Suchers? In diese Richtung geht meine Frage hauptsächlich. Ansonsten ist es eine manuelle Kamera, die für sich betrachtet nicht besonders ungewöhnlich in der Bedienung sind. Da gab es gerade im West-Deutschland der 50er ja schon drollige Detaillösungen.
 
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Und wie gestaltet sich das mit der Helligkeit des Suchers?

Da hat sich in den Jahrzehnten danach durchaus etwas getan (mich überrascht ja immer die billige F301 mit ihrem hellen Sucher); ich finde aber, dass der F-Sucher auch für heutige Verhältnisse durchaus akzeptabel ist - zumal es ja eine Vielzahl von Einstellscheiben für die unterschiedlichsten Zwecke gibt. Wem der Sucher für available light zu dunkel erscheint, der kann ja zu den G/H-'Flimmerscheiben' greifen...
 
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Ich hatte ja die Nikon F mal in Venedig dabei und ich muß sagen, fokusieren ging auch Nachts ohne Probleme...:nixweiss:

Grüße,
Jan
 
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... ganz erstaunlich wie komfortabel das Kamerabedienen ab der FE wurde.

Wunderbares Thema, vielen Dank Fernauslöser!
Aber mein Klugs....eißergen lässt sich nicht unterdrücken:
Das Kamerabedienen im Sinne Automatik & AI Kupplung begann mit der Nikon EL2:
http://nikonclassics.de/blog/?p=337
Gibt nicht viele, aber man muss ihr die Ehre lassen, die erste Nikon mit Zeitautomatik gewesen zu sein.
(Warnung an alle anderen Klugsch...erkollegen: Ich habe Nikon, nicht Nikkormat geschrieben!:p)

Zurück zur F:
Der auf dem Auslöser befindliche kleine rote Punkt stammt von der "Mutter aller Kleinbildkameras" und wurde von Nikon wohl übernommen:
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Hier in Schwarz, obwohl der Hersteller sonst ein rotes Logo hat....:D

Ist auch die F2 für mich der absolute Gipfel der goilsten Kameras, so freue ich mich doch, wenn Ihr hier weitere Details der F einbringt. Ganz besonders würde ich mich über die Parallelen zur Nikon SP in direkten Vergleichsfotos freuen.
Hab's leider noch nicht zu einer SP gebracht.:fahne:

Thomas
 
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Nikon F - die Belichtung

Nikon F (Photomic T, FT & FTn) - die Belichtung

In den ersten Jahrzehnten der Fotografie spielte die Belichtungsmessung noch eine untergeordnete Rolle. Dies aufgrund der ohnehin sehr geringen Empfindlichkeit damaliger Emulsionen. Erst als Belichtungszeiten von unter einer Minute möglich wurden, erhielt die Belichtungsmessung Gewicht und zusehnds war man auf Messung anstatt Schätzung angewiesen.
Selenbelichtungsmesser waren die ersten technisch sinnvollen Belichtungsmesser, für eine Integration in die kompakten Kleinbildkameras - aufgrund der grossen “Sensorfläche” aber ziemlich überdimensioniert.
So konnte die Belichtungsmesstechnik kaum Schritt halten mit der Entwicklung immer empfindlicher werdenenden Emulsionen.
Die Kamerahersteller hatten verschiedene Lösungen zur Hand um portable Belichtungsmesser mit den Kameras kompatibel zu machen. Oft waren dies aufsetzbare Geräte.


Bei Spiegelreflexkameras kam erschwerend die vom Sucherprisma vorgegebene Form hinzu.
Von Vorteil daher, waren SLR's deren Sucher sich auswechseln liessen. Alleine dies schon sehr praxisnah, war dies somit ein weiterer Vorteil und nicht zuletzt liess man es offen, was später an die Kamera angesetzt werden könnte.
Bei der Einführung der Nikon F 1959 gab's lediglich ein aus der Messsucher-Serie abgewandelter aufsetzbarer SelenBelichtungsmesser (“Modell1”), der aber bereits ein Abgleich mit der Blende ermöglichte.
Darauf folgte 1962 der erste CDS-Photomic, doch auch bei diesem wurde noch nicht TTL gemessen(“Photomic”).
Das war dann ab 1965 mit dem “Photomic T” der Fall und ab 1966 kam dessen Weiterentwicklung “Tn” auf den Markt, der nun nicht mehr rein integral, sondern mittenbetont, in späterer Nikon-typischer Manier in 40/60-Gewichtung mass.
Der Höhepunkt bildete dann 1968/69 der “FTn”.
Sein grösster Verdienst liegt in der “automatischen” Übertragung der grössten Blendenöffnung.
Denn beim T & Tn brauchte diese noch am Ring der Empfindlichkeit eingestellt zu werden - und wehe man vergass dies . . .

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Photomic FTn in eingeschaltetem Zustand. Zentral im Bild die beiden Tasten für Ein/Ausschalten und der Hebel der Gabelarretierung.

Nutzt man die Nikon F in ihrer einstigen Standardausführung mit dem simplen Prismensucher, ist die Eingabe der Belichtung herrlich selbsterklärend.
Will man die Belichtung messen, braucht dies extern zu erfolgen oder eben geschätzt zu werden. Manche trauen sich das zu und haben mit etwas Übung viel Erfolg damit. Und mit unkomplizierten, nicht heiklen SchwarzWeissFilmen kann dies sogar gut bewerkstelligt werden.

Als Stütze dienten daher lange Zeit Tabellen auf der man anhand Symbole usw adäquate Belichtungsangaben ablesen konte.
Hierfür würde sich auch einer der “monochromen SW”-Filme wie Ilford XP2 oder Kodak BW400CN anbieten die ja sehr gutmütig sind.
Aber ein Handbelichtungmesser wäre auf Dauer schon von Vorteil, wenigstens um bei Unsicherheit auf eine Messung zurück greifen zu können.

Die Blende wird selbstverständlich am Blendenring gestellt (wo denn sonst :) ) und die Verschlusszeit selbsterklärend am Zeitenrad. Dieses sollte satt rasten, die Zeiten sind von 1s - 1/1000s.
Weshalb die Zeiten nicht nur weiss, sondern auch noch rot und grün eingefärbt sind, hat wie so Vieles an der F einen praktischen Grund : die unterschiedliche Einfärbung dient der Synchronisation für damalige verschiedene Synchronisationstechniken (X & M). aufgrund unterschiedlicher Leuchtmittel.
Zudem funktionieren die Verschlusszeiten von 1/125s bis 1/1000s stufenlos, dass genau diese noch grün markiert ist, mag ein “Zufall” sein, ist aber zur Erinnerung dieser Eigenschaft/Möglichkeit auch sehr praktisch.
Zu “B” gesellt sich das praktische, aber in Vergessenheit geratene “T” (für “Time”).
“T” verhält sich ähnlich wie “B” unter Verwendung einer Arretierung mit einem Kabelauslöser. Man löst aus und dreht nun das Verschlusszeitenrad in Richtung “B” oder “1000” sobald die Belichtung beendet werden soll.
Hat man einen Photomic aufgesetzt, kann man nur zu “B” drehen, da sich deren Zeitenrad nicht durchgängig drehen lässt. Das ist nämlich jene Stelle/Position des Verschlusszeitenrad auf dem sich der MitnehmerStift für die Photomic's befindet.

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das modulare Konzept

Der Photomic FTn war zwar der zuletzt eingeführte Photomic in der gut 12 jährigen Produktionszeit der F, da die F aber ab dem Zeitpunkt des FT & FTn am meisten verkauft wurde, dürfte FTn der verbreiteste und somit am häufigsten anzutreffende Photomic sein. Daher konzentiert sich folgende Beschreibung auf diesen Sucher.
Viele Eigenschaften hinsichtlich der Bedienung teilen sich aber die verschiedenen Photomic-Modelle.

Augenscheinlichstes Merkmal des Photomic FTn ist die “RitschRatsch”-Kupplung.
Dabei wird das Objektiv mit Blendenposition 5,6 aufgesetzt und sobald die ObjektivArretierung einrastet, der Blendenring in einer Hin-und-Her-Bewegung einmal zur kleinsten und zur grössten Blende gedreht.
Dabei rastet auch der MitnahmeStift des Photomic's in die Gabel des Objekitv-Blendenmitnehmer's. Diese berühmten “Hasenohren”.
Um prüfen zu können, ob der korrekte Blendenwert übertragen wurde, dient das Sichtfeld an der Front des Photomic's
Weshalb wohl ausgerechnet 5,6 hat wohl damit zu tun, dass es zum Einen praktisch kein Nikkor ohne Blende 5,6 und zum Anderem kein lichtschwächeres gab. Auch die Anzeige zur Prüfung deutet darauf hin.
Zumindest vermute ich das mal so.

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der Selbstauslöser. Der kleine Knopf ist der seperate Auslöser für diese Funktion. Gut erkennbar seitlich am Bajonett der Drehknopf der Spiegelarretierung sowie weiter oben die Abblendtaste

Ein für Manche eher ungewöhnliches, äusseres Merkmal der Photomic's (auch jene der F2) ist nun das Rad für Empfindlichkeit und Verschlusszeit.
Bei aufgesetzem Photomic sieht man nämlich nun von oben die Fimempfindlichkeiten anstatt gewohnterweise die Verschlusszeiten.
Die Verschlusszeiten werden dafür nun hinten auf der RückwandSeite angezeigt.
Die Filmempfindlichkeit wird durch anheben des äusseren Kranzes gestellt und zwar auf den roten Pfeil.
Die Zahlen 1&2 dieses äusseren Kranzes sind die Belichtungskorrektur bei Verwendung bestimmter Mattscheiben.
Eine eigentliche Belichtungskorrektur muss per Empfindlichkeit eingestellt werden - falls Überbelichtung treffen 1&2 entsprechend zu.

Eingeschaltet (da ja Batteriebetrieben) wird der Photomic durch das feingliedrige Knöpfchen auf der rechten Seite.
Dabei springt nun die grössere, auf der Oberseite befindende Taste heraus.
Ich vermute mal, Nikon hatte das so gemacht, weil dadurch besser, rsp deutlicher der “On”-Zustand markiert wird.
Es sollte ja noch lange Zeit dauern, bis das Gross der Anwender in Batteriebetriebene Geräte vertraute und zu gross die Furcht, im falschen Moment plötzlich leere Batterien zu haben. Die AusTaste für den Belichtungsmesser des Photomic's dient übrigens gleichzeiitg als Batterieprüfung - man drückt einfach die Taste und dabei sollte der Belichtungsbgleich mittig sein.
Mehr zu den Batterien weiter unten.

Im Sucher des FTn sind im Gegensatz zum einfachen Prismensucher zwei Anzeigen sichtbar. Eine zeigt die eingestellte Verschlusszeit und die andere ist die Lichtwaage.
Befindet sich die Nadel in der Mitte, ist die Belichtung korrekt.
Ein schönes und auch praktisches Detail damaliger Nikon Kameras rsp Photomic's ist die gleichzeitige Lichtwaage auf dem Sucher selber.
So kann man die Belichtung auch ohne Blick durch den Sucher abgleichen. Dies war früher vor Allem bei Aufnahmen am Mikroskop oder Reproständer von Vorteil (natürlich sollte hierfür das Sucherokkular abgedeckt sein).
Eine allzu präzise Belichtungsmessung kann man von einem Photomic natürlich nicht erwarten.
Das liegt aber nicht an der Nadelanzeige, damit liesse sich auch für niedrigempfindliche Diafilme präzise genug
belichten. Vielmehr liegt's an den CDS-Messzellen und man kann ja beinahe schon froh sein, ein funktionierendes Exemplar zu besitzen.
Zu ihrer eher dürftigen Sensibilität unter ca 7 EV/LW kommt noch der “Memory-Effekt” hinzu. Ein lange kaum oder gar nicht mehr verwendeter Photomic sollte also vor dem ersten “Ernstfall” quasi “durchgespielt”, “trainiert” werden.

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die Taste für die Sucherarretierung. Ebenfalls gut zu sehen, der elektrische Blitzkontakt

Wenn man ein Objekitv an der Kamera hat und einen Photomic anbringen möchte, rät es sich, auf die Mitnehmergabel und die “Hasenohren” zu achten. Auch in diesem Fall sollte das Objektiv auf Blende 5,6 eingestellt sein, damit Mitnehmergabel & Hasenohren ineinandergreifen.
Vorteilhaft wenn auch die Zeitenräder abgeglichen sind (beide selbige Verschlusszeit), dann lässt sich der Photomic besser ansetzen.
Ein Muss ist das aber nicht, denn nach dem ansetzten kann man auch einfach am Zeitenrad drehen bis mit dem der Kamera durch rasten gekupelt wird.
Auch rät es sich die ArretierungsGabeln mit dem Hebel quasi anzuheben.

Sonderfunktionen :

Sie verfügt über einen Selbstauslöser, an gewohnter Stelle der Gehäusefront.
Doch anders als meist gewohnt, wird sie im Selbstauslöserbetrieb per eigenem Auslöser ausgelöst. Sobald man den Hebel nach unten betätigt, offenbart sich die kleine Taste welche eben nun als Auslöser dient.
Würde man den üblichen Auslöser auf der Oberseite nutzen, so würde sie ohne Selbstauslöser auslösen.
Alles Auslöser oder 'was?! :)

Vielleicht hatte schon so Mancher seine neu gekaufte F auf dem Stativ, alles war hergerichtet - doch wo nur befindet sich das Gewinde für den Kabelauslöser bloss??
Die Nikon F verfügt über gar kein ISO-Gewinde dafür . . .
Sondern macht von der “Leica-Glocke” gebrauch. Somit braucht man für die F einen solchen Kabelauslöser zu besorgen, den man dann über den Auslöser stülpt und einschraubt. Es soll auch Adapter geben.
Unvorstellbar für eine “Profi”Kamera wäre die fehlende Möglichkeit der Abblendung. Und dies bietet die F selbstverständlich - griffgünstig mit rechtem Zeige -oder Mittelfinger erreichbar.

Und, ach ja : Das Batteriefach befindet sich im Photomic selber - zugänglich wird es wenn der Photomic FTn abgenommen wird.
Quecksilberbatterien welche original für die Photomic's notwendig waren, gibt's längst nicht mehr. Dafür als guten Ersatz die “WeinCell” MRB625 (PX625). Es handelt sich um Zink-Luft Batterien die erst in Betrieb genommen werden müssen und keine allzu lange Wirkungszeit haben. Anders als manche andere Zink-Luft Batterien zeichnen sich die WeinCell durch eine längere Haltbarkeit aus (ca 1/2 Jahr). Auch ihnen muss man vor Gebrauch die angebrachte Folie (Versiegelung) abnehmen, damit sie überhaupt mit Luft versorgt werden.

Die Unterschiede des FTn-Photomic's zu seinen Vorgängern “T” & “TN”, liegen eher im Detail. So unterscheiden sich seine Vorgänger darin, dass die grösste Blendenöffnung durch Anheben eines
Kranzes um die Filmempfindlichkeitseinstellung erfolgt. Der Wert der grössten Blende wird also auf Deckung mit der Filmempfindlichkeit gebracht.
Der erste Photomic (der eben nur “Photomic” hiess) weist dagegen mehre Besonderheiten auf:
Er mass weder mittenbetont, noch TTL (also durch's Objektiv). Um auch Messwinkel von Teleobjektiven zu berücksichtigen (ab 105mm) konnte man einen mitgelieferten Vorsatz vor die Zelle schrauben.
Ein zweiter Vorsatz war quasi ein “Diffusor” desen Messcharakteristik praktisch der Lichtmessung gleichkam.
Beide Vorsätze konnte man bei Nichtgebrauch am Photomic anbringen.

Da diese Photomic's durch ihre Voluminösität die Sicht auf die eingestellte Blende am Blendenring versperrten, sorgte ein Sichtfeld hinten beim SucherOkular quasi für Ersatz.
Damit war bei diesen drei Modellen sowohl Verschlusszeit als auch Blende von hinten sichtbar - eigentlich ganz praktisch.
Und : das Batteriefach ist bei diesen drei Modellen von aussen her zugänglich - im Unterschied zum FTn.

Ein komplexeres Kapitel stellt die Blitztechnik dar.
Zu Zeiten der Nikon F waren Kolbenblitze noch gebräuchlich und Nikon bot selber einen solchen an.
Bei Verwendung eines Photomic's muss man darauf achten, dass die korrekte Synchronisation gewählt wurde.
Denn die Anzeige hierfür wird vom Photomic verdeckt und bei angesetztem Photomic lassen sich die Einstellungen auch nicht ändern.
Während andere Kameras ihrer Zeit noch zwei Synchronbuchsen aufwiesen, hat die F eine einzige (seitlich, an der Front, unterhalb der Rückspulkurbel).
Die Anbringung von Aufsteckblitzgeräten hat bei den klassischen Nikon Einer-F's (F, F2 & F3) eine besondere Bewandtniss.
Um Wechselsucher zu ermöglichen, diese gleichzeitig aber keinen zu hohen physischen Belastungen auszusetzen, wurde kurzerhand die Stelle um die Rückspulkurbel für die Befestigung genutzt.
Dies hat den umständlichen Nachteil, dass das Blitzgerät für Filmwechsel abgenommen werden braucht.
Bei der Nikon F2 wurde die selbe Befestigung beibehalten und ist diesbezüglich kompatibel. So auch der ISO-Schuh-Adapter welcher eine integrierte Elektroverbindung aufweist (“Hot-Shoe”) - es also kein zusätzliches Kabel benötigt.
Hören tut dieser ISO-Schuh-Adapter auf den Namen AS-1 und war wohl einer der ersten BlitzAdapter zu Nikon SLR's überhaupt.
Eingestellt wird die Synchronisation durch anhbeben des äusseren Kranzes am Verschlusszeitenrad.
Es gibt 4 Positionen : Grün, Rot, Weiss-”F” & FX.
Die ersten 3 Positionen die durch Punkte markiert sind, bilden die jewiligen Einstellungen für Kolbenblitze (M-Synchronisation). Lediglich “FX” dient zur Verwendung heute längst üblicher Elektronenblitzgeräte (X-Synchronisation).

Die Synchronisationszeit der F mit Elektronenblitzgeräte beträgt 1/60s.
Selbstverständlich lassen sich auch alle längeren Verschlusszeiten verwenden.
Am sinnvollsten ist es, wenn man die Synchroneinstellung immer auf “FX” belässt, da heute ja wohl kaum mehr jemand Kolbenblitzgeräte verwendet.
Anders als bei modernen AF-Kameras braucht man sich bei der F nicht um die Spannung zu kümmern - da kann nichts kaput gehen.
 
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AW: Nikon F - die Belichtung

Im Sucher des FTn sind im Gegensatz zum einfachen Prismensucher zwei Anzeigen sichtbar. Eine zeigt die eingestellte Verschlusszeit und die andere ist die Lichtwaage.

Ergänzen könnte man noch, dass die Sucheranzeige beleuchtet werden konnte. Das entsprechende Gerät, der Illuminator DL-1, wurde auf den Photomic gesetzt und am Okular festgeschraubt.

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Das Kamerabedienen im Sinne Automatik & AI Kupplung begann mit der Nikon EL2
Die EL2 hatte ich da ganz vergessen :gruebel:

Ganz besonders würde ich mich über die Parallelen zur Nikon SP in direkten Vergleichsfotos freuen.
Hab's leider noch nicht zu einer SP gebracht.:fahne:

Ich leider auch nicht :frown1:

Danke für die übrigen Hinweise, dass mit der Leica find ich ganz interessant :)
Was die F2 betrifft : finde auch, dass sie die quasi "komplettere" Kamera ist, in der Bedienung praxisgerechter und gleichzeitig einige tolle Besonderheiten :)
Die F hat halt einen Charme, dem man sich kaum entziehen kann, und hatte man mal mit ihr fotografiert und realisiert man schnell : was sie bietet, reicht in der Regel, mehr Kamera ist toll, aber braucht's nicht zwingend :)
 
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Ganz besonders würde ich mich über die Parallelen zur Nikon SP in direkten Vergleichsfotos freuen.
Hab's leider noch nicht zu einer SP gebracht...

Ich habe beide (SP von 1960/61 mit Titanverschluss und F Apollo vom letzten Produktionsjahr 1973, beide also die späten Modelle) und die gesamte Oberseite der Kameras ist sehr ähnlich: die Lage des Auslösers, der Kragen mit A und R, der Spannhebel, die Rückspulkurbel (bei der späten SP auch mit 7 Rillen), das Verschlusszeitenrad und die Synchroverstellung. Die SP ist schmaler und weniger tief, die Rückwände sind nicht austauschbar aber vom Verschluss sehr ähnlich aufgebaut. Sogar das Auslösegeräusch ist ähnlich wenn man bei der F den Spiegel vorher hochklappt. Beide lassen sich wegen dem hinten liegenden Auslöser besser mit einem aufgeschraubten AR-1 bedienen.

Nikon%20SP%20mit%20F_2.jpg
 
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Oliver, schönes Pärchen! :up::up:

...aber was hat die Nikon F für eine "Noppenstruktur" oben an der Front ?! :eek:

Grüße,
Jan
 
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Unter den Noppen befindet sich eine Gravur des ersten Besitzers. Der Vorbesitzer, von dem ich die Kamera übernommen hatte, hat einen Fokusring aus Gummi aufgeschnitten und dort aufgeklebt. Es ist nicht überliefert, welche Marke und welches Objektiv das war.

Mich stört es nicht und die Kamera ist so sogar griffiger handzuhaben. Und sie war gratis beim Kauf einer minten F3 dabei. Deswegen stört mich das sogar noch weniger.:rolleyes: Der FTn funktioniert mit den Diodenadaptern hervorragend mit zwei 1,5V-Silberoxidbatterien und stimmt auf die 1/3 Blende.
 
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