Hallo,
ich nutze die neue D850 seit ca. 3 Wochen und habe damit inzwischen rund 2000 Fotos erstellt – eine Hochzeit, ein Champions League, ein Europa League und zwei Bundesligaspiele – und dachte, vielleicht interessiert sich der eine oder andere für meine ersten Eindrücke...
Die D850 ersetzt meine D810 (der die D800 und D800E parallel genutzt vorausging). Sie soll bei mir die D5 und D4s in der Sportfotografie ergänzen, wird aber auch für Reise, Architektur, Landschaft, Tierfotografie und Stock eingesetzt.
Highlight bei der ersten Begegnung war für mich der größere Sucher. Besonders interessant jedoch ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass der Fokusindikator wesentlich exakter (praktisch ohne "Spiel") arbeitet, als an all meinen bisherigen DSLRs. Zur Erklärung: mit der D8xx und der Df arbeite ich sehr oft mit manuellen Zeiss und Nikon Linsen (T/S) und Fokusindikator. Für jede Zeiss oder Nikon Optik musste ich zunächst herausfinden, wie weit links oder rechts vom leuchtenden Punkt (oder eben direkt auf der Stellung zwischen den beiden Pfeilen) die tatsächliche Schärfe sitzt. Man konnte die Kameras dann auch so "programmieren" dass die sichere Schärfe beim Übergang vom linken Pfeil zum Leuchtpunkt erreicht wird.
Anders bei der D850: der (mittlere) Fokusindikator (Punkt) passt (bei meinen manuellen Optiken) immer, und die Toleranz ist selbst mit dem Zeiss 15/2,8 sehr, sehr klein. In der Praxis erleichtert das die manuelle Scharfstellung erhheblich, selbst das tolle Apo-Sonnar 135/2 lässt sich jetzt viel schneller und sicherer fokussieren. Die DK-17M benötige ich nun eigentlich nicht mehr.
Sehr positiv überrascht hat mich das gute Rauschverhalten. Den Vergleich mit der D4s oder D5 hält die D850 trotz höherer Auflösung problemlos stand. Mit der D810 bin ich nur ungern über ISO 640 gegangen, mit der D850 sehen selbst ISO 3200 noch relativ gut aus. Für mich sind in der Sportfotografie v.a. die JPEGs wichtig. Ich habe die Noise Reduction auf LOW gestellt und bekomme von der JPEG-Engine hervorragende Ergebnisse. Die RAWs habe ich bei High ISO noch nicht genauer untersucht, was damit zusammenhängt, dass ich im Non-Sport-Bereich meist mit niedrigen ISOs respektive ab Stativ arbeite. Im niedrigen ISO-Bereich ist die Qualität naturgemäß ebenfalls hervorragend, gegenüber der D810 erkenne ich weder Vor- noch Nachteile, was bei der leicht erhöhten Auflösung sehr, sehr gut ist. Das gleiche gilt im übrigen für den Dynamikumfang, der mir lediglich bei hohen ISOs noch geringfügig besser als bei der D810 erscheint.
Wichtig ist, dass man seine AF-Objektive gut justiert, denn selbst kleinste Abweichungen lassen die Fotos bei dieser Auflösung matschig erscheinen. Ich mache das meist über die Nikon eigene Feinjustierung in der Kamera, kontrolliere das aber auch manuell über Live View. Das dauert je nach Objektivpark natürlich kürzer oder länger...Einige Linsen benötigten überhaupt keine Korrektur (600 FL, 70-200/2,8 FL, andere mussten relativ stark korrigiert werden (400/2,8 FL, 300/4 PF etc.)
Die Menüführung und Anordnung der Bedienelemente ähnlich der D5/D500 sind für mich natürlich sehr wichtig, da in der Sportfotografie oft schnell die Kamera gewechselt wird. Auch dass ich jetzt die Messfeldauswahl auf die AF-ON Taste legen kann (wie erstmals bei der D5) ist natürlich super. Der separate ISO-Knopf oben erfordert nicht mehr die Umprogrammierung des Video-Knopfes auf ISO. Der Video-Knopf ist bei mir jetzt der (wegrationalisierte) MODE-Knopf geworden...man kann deutlich mehr Funktionen und Knöpfe an seine Anforderungen anpassen.
Der AF ist super präzise, erscheint mir aber geringfügig träger als jener der D5, die eben kompromisslos auf Speed und High ISO konzipiert wurde. Trotzdem hatte ich praktisch keine Fehlfokussierungen, rein gefühlt vergaß ich nach einiger Zeit, dass ich die D850 anstelle der D5 am Objektiv hängen hatte...(im Sport nutze ich das Battery Pack MB-D18 mit dem Akku der D5, die bei mir ja ohnehin vorhandensind). An die Grenze des Buffer bin ich bisher noch nicht gestoßen, die XQDs werden sehr schnell beschrieben. Aber auch ohne schweres Battery Pack liegt die Kamera sehr gut in der Hand. Die Hochzeit habe ich mit den 3 Festbrennweiten 28/1,4, 58/1,4 und 105/1,4 fotografiert. Als Back-Up hatte ich die D5 mit dem 70-100/2,8 FL und 14-24/2,8. Die D5 habe ich überhaupt nicht eingesetzt, das 70-200 ebensowenig, nur das 14-24 musste in einem engen Raum mal ran. Es macht einfach Spaß, wenn man sich auf den AF bei Blende 1,4 zu 100% verlassen kann und sich ganz auf die Aufnahmesituation einlassen kann...
Das Gehäuse wirkt sehr wertig, dank des fehlenden Klapp-Blitzes auch widerstandsfähiger. Am vergangenen Samstag in Stuttgart beim VfB hatte meine D850 ihre "Taufe", es regnete heftig und unaufhörllich, die Kamera hat alles unbeschadet überstanden (während der Fotograf trotz guter Regenkleidung durch und durch nass war...)
Die Dateigröße erfordert gegenüber der D810 eigentlich keine Änderungen, selbst mein 5 Jahre altes Apple MBP und mein 2 Jahre alter iMac 5K kommen damit problemlos zurecht. In Photoshop sollte halt genügend Arbeitsspeicher vorhanden sein, aber das war in der Bildbearbeitung schon immer wichtig.
Die lautlose Auslösung und den Klappmonitor habe ich bei Pressekonferenzen schon schätzen gelernt, v.a. aber bei der Hochzeit in der Kirche.Allerdings wird man schnell verdächtigt zu filmen, was uns Sportfotografen ja meist verboten ist!
Mein vorläufiges Fazit: ich bin 1996 vom Canon FD System auf Nikon umgestiegen und insgesamt waren 3 Nikons meine persönlichen Meilensteine: die Nikon F5, die Nikon D3 und jetzt die D850. Diese Kamera ist sehr durchdacht und erfüllt zumindest den Großteil meiner Forderungen an eine professionelle D-SLR. Die Qualität ist für meine Zwecke mehr als ausreichend und momentan kann ich mir kaum noch eine Steigerung vorstellen – halt! Eine LAN-Buchse wie bei der D5 und deren integriertes Tonaufnahmesystem wären für mich sehr hilfreich...und schade, dass der RSS Bracket der D810 nicht mehr passt.
Viele Grüße
Michael Weber
IMAGEPOWER
ich nutze die neue D850 seit ca. 3 Wochen und habe damit inzwischen rund 2000 Fotos erstellt – eine Hochzeit, ein Champions League, ein Europa League und zwei Bundesligaspiele – und dachte, vielleicht interessiert sich der eine oder andere für meine ersten Eindrücke...
Die D850 ersetzt meine D810 (der die D800 und D800E parallel genutzt vorausging). Sie soll bei mir die D5 und D4s in der Sportfotografie ergänzen, wird aber auch für Reise, Architektur, Landschaft, Tierfotografie und Stock eingesetzt.
Highlight bei der ersten Begegnung war für mich der größere Sucher. Besonders interessant jedoch ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass der Fokusindikator wesentlich exakter (praktisch ohne "Spiel") arbeitet, als an all meinen bisherigen DSLRs. Zur Erklärung: mit der D8xx und der Df arbeite ich sehr oft mit manuellen Zeiss und Nikon Linsen (T/S) und Fokusindikator. Für jede Zeiss oder Nikon Optik musste ich zunächst herausfinden, wie weit links oder rechts vom leuchtenden Punkt (oder eben direkt auf der Stellung zwischen den beiden Pfeilen) die tatsächliche Schärfe sitzt. Man konnte die Kameras dann auch so "programmieren" dass die sichere Schärfe beim Übergang vom linken Pfeil zum Leuchtpunkt erreicht wird.
Anders bei der D850: der (mittlere) Fokusindikator (Punkt) passt (bei meinen manuellen Optiken) immer, und die Toleranz ist selbst mit dem Zeiss 15/2,8 sehr, sehr klein. In der Praxis erleichtert das die manuelle Scharfstellung erhheblich, selbst das tolle Apo-Sonnar 135/2 lässt sich jetzt viel schneller und sicherer fokussieren. Die DK-17M benötige ich nun eigentlich nicht mehr.
Sehr positiv überrascht hat mich das gute Rauschverhalten. Den Vergleich mit der D4s oder D5 hält die D850 trotz höherer Auflösung problemlos stand. Mit der D810 bin ich nur ungern über ISO 640 gegangen, mit der D850 sehen selbst ISO 3200 noch relativ gut aus. Für mich sind in der Sportfotografie v.a. die JPEGs wichtig. Ich habe die Noise Reduction auf LOW gestellt und bekomme von der JPEG-Engine hervorragende Ergebnisse. Die RAWs habe ich bei High ISO noch nicht genauer untersucht, was damit zusammenhängt, dass ich im Non-Sport-Bereich meist mit niedrigen ISOs respektive ab Stativ arbeite. Im niedrigen ISO-Bereich ist die Qualität naturgemäß ebenfalls hervorragend, gegenüber der D810 erkenne ich weder Vor- noch Nachteile, was bei der leicht erhöhten Auflösung sehr, sehr gut ist. Das gleiche gilt im übrigen für den Dynamikumfang, der mir lediglich bei hohen ISOs noch geringfügig besser als bei der D810 erscheint.
Wichtig ist, dass man seine AF-Objektive gut justiert, denn selbst kleinste Abweichungen lassen die Fotos bei dieser Auflösung matschig erscheinen. Ich mache das meist über die Nikon eigene Feinjustierung in der Kamera, kontrolliere das aber auch manuell über Live View. Das dauert je nach Objektivpark natürlich kürzer oder länger...Einige Linsen benötigten überhaupt keine Korrektur (600 FL, 70-200/2,8 FL, andere mussten relativ stark korrigiert werden (400/2,8 FL, 300/4 PF etc.)
Die Menüführung und Anordnung der Bedienelemente ähnlich der D5/D500 sind für mich natürlich sehr wichtig, da in der Sportfotografie oft schnell die Kamera gewechselt wird. Auch dass ich jetzt die Messfeldauswahl auf die AF-ON Taste legen kann (wie erstmals bei der D5) ist natürlich super. Der separate ISO-Knopf oben erfordert nicht mehr die Umprogrammierung des Video-Knopfes auf ISO. Der Video-Knopf ist bei mir jetzt der (wegrationalisierte) MODE-Knopf geworden...man kann deutlich mehr Funktionen und Knöpfe an seine Anforderungen anpassen.
Der AF ist super präzise, erscheint mir aber geringfügig träger als jener der D5, die eben kompromisslos auf Speed und High ISO konzipiert wurde. Trotzdem hatte ich praktisch keine Fehlfokussierungen, rein gefühlt vergaß ich nach einiger Zeit, dass ich die D850 anstelle der D5 am Objektiv hängen hatte...(im Sport nutze ich das Battery Pack MB-D18 mit dem Akku der D5, die bei mir ja ohnehin vorhandensind). An die Grenze des Buffer bin ich bisher noch nicht gestoßen, die XQDs werden sehr schnell beschrieben. Aber auch ohne schweres Battery Pack liegt die Kamera sehr gut in der Hand. Die Hochzeit habe ich mit den 3 Festbrennweiten 28/1,4, 58/1,4 und 105/1,4 fotografiert. Als Back-Up hatte ich die D5 mit dem 70-100/2,8 FL und 14-24/2,8. Die D5 habe ich überhaupt nicht eingesetzt, das 70-200 ebensowenig, nur das 14-24 musste in einem engen Raum mal ran. Es macht einfach Spaß, wenn man sich auf den AF bei Blende 1,4 zu 100% verlassen kann und sich ganz auf die Aufnahmesituation einlassen kann...
Das Gehäuse wirkt sehr wertig, dank des fehlenden Klapp-Blitzes auch widerstandsfähiger. Am vergangenen Samstag in Stuttgart beim VfB hatte meine D850 ihre "Taufe", es regnete heftig und unaufhörllich, die Kamera hat alles unbeschadet überstanden (während der Fotograf trotz guter Regenkleidung durch und durch nass war...)
Die Dateigröße erfordert gegenüber der D810 eigentlich keine Änderungen, selbst mein 5 Jahre altes Apple MBP und mein 2 Jahre alter iMac 5K kommen damit problemlos zurecht. In Photoshop sollte halt genügend Arbeitsspeicher vorhanden sein, aber das war in der Bildbearbeitung schon immer wichtig.
Die lautlose Auslösung und den Klappmonitor habe ich bei Pressekonferenzen schon schätzen gelernt, v.a. aber bei der Hochzeit in der Kirche.Allerdings wird man schnell verdächtigt zu filmen, was uns Sportfotografen ja meist verboten ist!
Mein vorläufiges Fazit: ich bin 1996 vom Canon FD System auf Nikon umgestiegen und insgesamt waren 3 Nikons meine persönlichen Meilensteine: die Nikon F5, die Nikon D3 und jetzt die D850. Diese Kamera ist sehr durchdacht und erfüllt zumindest den Großteil meiner Forderungen an eine professionelle D-SLR. Die Qualität ist für meine Zwecke mehr als ausreichend und momentan kann ich mir kaum noch eine Steigerung vorstellen – halt! Eine LAN-Buchse wie bei der D5 und deren integriertes Tonaufnahmesystem wären für mich sehr hilfreich...und schade, dass der RSS Bracket der D810 nicht mehr passt.
Viele Grüße
Michael Weber
IMAGEPOWER