Mongolei - mit UAZ, Zagal und Doppelwumme

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Kiboko

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Was ist ein UAZ, eine Zagal oder eine Doppelwumme?

UAZ-452 (Uljanovsky Avtomobilny Zavod) sind Kleintransporter aus russischer Produktion.
Sie werden seit 1965 gebaut.
Es sind die idealen Fahrzeuge für die Mongolei.
Die UAZ fahren da, wo Straßen und Wege enden.
Für sie ist kein Berg ist zu steil und kein Fluss zu tief.
Ein Bodycheck im chaotischen Stadtverkehr hinterlässt nur beim Kontrahenten (Toyota Prius) Beulen.
Sie sind komfortabel, wie ein wildes Steppenpferd.
Daher ist auch das Dach von unten gepolstert.

#1
(s462_UAZ_6860)
picture.php


Zagal hiess das Lieblingspferd von Dschingis Kahn.
Die Mongolische Eisenbahn UBTZ (Ulanbaataar Tömör Zam) hat ihr "bestes Pferd im Stall" ebenfalls Zagal getauft.
Auf den Fahrwerker russischer Lokomotiven vom Typ 2M62 und 2TE10 wurden die Loks mit General Electric Technik neu aufgebaut.
Zehn 10 Doppellokomotiven wurden hergestellt.
Sie werden überwiegend im Personenverkehr eingesetzt.
Bei Schatang ist die 2Zagal-003 mit einen Personenzug unterwegs.

#2
(s665_bSchatang 2Zagal-003_2844_h)
picture.php


Doppelwummen sind Diesellokomotiven aus Luhansk.
Das liegt heute in der umkämpften Ostukraine.
Zwischen 1964 und 1994 wurden über 3000 Lokomotiven an die Deutsche Reichsbahn und viele Osteuropäische Bahnen, sowie auch nach Russland, Kuba, Nordkorea und in die Mongolei geliefert.
Die ersten Reichsbahnloks hatten noch keine Schalldämpfer.
Wegen der beeindruckenden Geräuschkulisse erhielten sie die Spitznamen "Wumme", "Trommel" und "Taigatrommel".
Da die 2000 PS für schwere Züge nicht ausreichten wurden auch Doppel- und Dreifachloks konstruiert.
An die Mongolische Eisenbahn wurden 16 Einzelloks (M62M) und 66 Doppelloks (2M62M) geliefert.
Weitere Doppelloks wurden gebraucht aus Russland erworben.
Vor 10 Jahren waren Lokomotiven der Baureihe M62 in der Mongolei noch weit verbreitet.
Durch die gestiegenen Zuglasten wurden viele Loks durch leistungsstärkere Baureihen ersetzt.
Wir haben nur noch wenige Einzelloks (Wummen) und eine Doppellok (Doppelwumme) im Einsatz erlebt.
Viele abgestellt Lokomotiven sollen aber mit stärkeren Motoren ausgerüstet werden.

Bei Schatang zieht die 2M62UM-021 einen Personenzug

#3
(s660_2M62UM-021_2830)
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Kennt Ihr die Orte Bajanbüüral, Nogööntolgoi und Tschuluut?
Nein?

Dann kommt einfach mit auf eine Fotoreise an die Transmongolische Eisenbahn.
 
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Nach zwei Tagen Stopover in Bishkek (Kirgistan) sitze ich im Flieger nach Ulan Bator.
Nach einer schlaflosen Nacht erblicke ich Berge bis zum Horizont.
Die Mongolei von oben.

#4
(s330_Berge_1417)
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Rund 3 Millionen Mongolen leben auf der 4,5-fachen Fläche von Deutschland.
Die Mongolei ist damit das Land mit der geringsten Bevölkerungsdichte.
Das gilt aber nicht für die Hauptstadt Ulan Bator.
Hier lebt schon fast die Hälfte der Mongolen.
Täglich werden es mehr und die Stadt wächst unaufhaltsam.
Die Mongolen bauen Ihre Jurte am Stadtrand auf.
Dann wird ein Palisadenzaun um die Jurte errichtet.
Der Zaun wird durch eine Mauer ersetzt.
Neben der Jurte wird ein Häuschen errichtet.
Die Kohlekraftwerke, Industrie und der Verkehr sorgen für dicke Luft.

#5
(s331_UlanBator_1442)
picture.php


Bei meiner Ankunft spielt eine Militärkapelle auf.
Die Luft füllt sich mit schmissigen Klängen.
Melodie und Phonzahl sind beeindruckend.
Frauen schwenken Blumensträuße.
Was für ein Empfang für einen dicken Touristen!

#6
(s335_UlanBator Kapelle_1481)
picture.php


Hinter mir kommt eine Gruppe junger Männer.
Der Anführer stemmt stolz einen großen Pokal in die Höhe.
Der Empfang ist für die mongolische Nationalmannschaft.

#7
(s335_UlanBator Sieger_1501)
picture.php


Die Gruppe Eisenbahnfreunde verteilt sich auf die beiden UAZ-452 Kleinbusse.
Ich quetsche mich auf den Beifahrersitz im zweiten UAZ.
Der Sicherheitsgurt ist nicht für Nilpferde ausgelegt.
Das macht aber auch nix.
In Ulan Bator kann man mit dem Auto alle Strecken bequem in wenigen Stunden zurücklegen, für die man zu Fuß viele Minuten benötigt.
 
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Die Transmongolische Eisenbahn verläuft grob in Nord-Süd Richtung durch die Mongolei.
Sie ist 1111 km lang und verbindet Peking in China mit Ulan-Ude an der Transsibirischen Eisenbahn in Russland.
Es gibt noch ein paar Nebenstrecken um Bodenschätze abzufahren und eine Stichbahn im Nordosten, die ebenfalls an die Transsibirische Eisenbahn anschließt.


Am Ankunftstag geht es an einen Pass nördlich von Ulan Bator.

Die Eisenbahn ist in der Mongolei mit Stacheldrahtzaun gesichert.
Einerseits können so die Zagals nicht ausbrechen, andererseits können die frei umherziehenden Herden von Yaks, Kühen, Schafen und Pferden nicht auf die Gleise laufen.
Eine Klappleiter ist daher ein sehr wichtiges Utensil für die Eisenbahnfotografie in die Mongolei.

#8
(s421_bBaian Zaun_1794)
picture.php


Bei Emeelt fährt 2Zagal-004 mit einen lokalen Personenzug nach Ulan Bator.
Das Bild der unberührten Landschaft trügt.
Wir sind noch im Speckgürtel von Ulan Bator.
Die Umgebung ist zersiedelt und an vielen Stellen gibt es einzelne Häuser und Fabriken.

#9
(s365_bEmeelt 2Zagal-004_1594)
picture.php


Nach einen Sprint auf die andere Hangseite zieht 2TE116UM-023 einen Zug aus russischen Wagen.
Der Zug wird noch fünf Tage brauchen, bis er in Moskau sein Ziel erreicht hat.
Im Hintergrund ist der Ort Emeelt zu sehen.
Die Lokomotiven vom Typ 2TE116UM wurden ebenfalls in Luhansk in der Osturkaine gebaut.
Die Doppelloks sind mit 7200 PS deutlich leistungsstärker als die Doppelwummen.
Die 31 Doppelloks werden überwiegend im Güterverkehr und vor den Internationalen Schnellzügen eingesetzt.

#10
(s369_2TE116UM-023 MoskauExpress_6146)
picture.php


Bei Dawaan erwischen wir den ersten Güterzug.
Er wird von der 2TE116UD-076 gezogen.
Die Baureihe 2TE116UD hat GEVO V12 Motoren von General Electric.
Die Doppelloks sind mit 8424 PS nochmal stärker als die 2TE116UM.
Es sind die ersten Loks, die nach der Beseitigung der Kriegsschäden in Luhansk hergestellt wurden.
Die 5 Doppelloks werden vorrangig im schweren Güterverkehr eingesetzt.

#11
(s375_2TE116UD-076_6224)
picture.php


Der Güterzug ist aber so schwer, dass die Zuglok alleine den Zug nicht über den Pass schafft.
Die Wumme M62UM-018b schiebt den Zug.

#12
(s376_bDawaan M62UM-018b_1696)
picture.php


Weitere Bilder sind von der zum nächsten Schiebelokeinsatz fahrenden M62UM-014,
einen schweren Güterzug mit 2TE116UD-074 und den Triebwagen RA2-001 entstanden.
 
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Bin schon gespannt auf die Fortsetzung. Kann mich noch gut an die beeindruckenden Iran Bahnbilder erinnern.:)
 
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Doppelwummen, Zagal, UAZ?
Scheißegal, ich bin dabei :D:D:D

Das sind ja schon sehr beeindruckende Bilder, Bernd :)

Das wird bestimmt wieder so ein Daumenfresserfred :cool:
 
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Ich freue mich auf die neuen Mitreisenden.
Wir rücken im UAZ etwas dichter zusammen und starten in den zweiten Tag.

Nach einer viel zu kurzen Nacht fahren wir in den UAZ nach Süden.
Noch vor Sonnenaufgang kommt uns bei Chonchor ein Personenzug mit einer halben Zagal entgegen.
Bei der Mongolischen Eisenbahn herrscht akuter Lokmangel.
Daher werden bei leichten Zügen die Doppellokomotiven getrennt und die Sektionen einzeln eingesetzt.
Bei Chonchor beginnt ein Pass mit der Omega-Loop.
Die Strecke wird über weite Schleifen, S-Kurven und Kringel um die Berge geführt,
um mit moderaten Steigungen an Höhe zu gewinnen.

#13
(s410_bChonchor 2Zagal-00x_1744)
picture.php


Unser Tagesziel ist weiter südlich bei Baian.
Die Sonne ist gerade über den Bergen aufgegangen.
Sie versteckt sich aber hinter dünnen Schleierwolken.

#14
(s418_bBaian Sonnenaufgang_1769)
picture.php


Wir stehen auf einen exponierten Hügel.
Der Wind pfeift mir um die Ohren.
Die Bahn schlängelt sich um die Hügel und ermöglicht mehrere Fotos von einen Zug in alle Richtungen.
Ein Personenzug mit 2Zagal-004 fährt talwärts Richtung Ulan-Bator.
Die unberührte Natur im Hintergrund trügt.
In vielen Positionen befinden sich Windräder oder Sendemasten auf den Bergen.
In den Tälern sind vereinzelt Häuser und Fabriken.
Vor ein paar Jahren war die Gegend noch nicht so zersiedelt.

#15
(s419_bBaian 2Zagal-004_6346)
picture.php


Es folgt ein weiterer Personenzug.
Er ist mit der 2TE1116UM-018 bespannt.

#16
(s423_bBaian 2TE116UM-018_6414)
picture.php

Aus der Gegenrichtung schlängelt sich ein Güterzug mit 2TE116UM-007 bergaufwärts.
In wenigen Minuten wird er unseren Berg umrundet haben und dann die vorigen beiden Fotostellen erreichen.

#17
(s427_2TE116UM-007_6584)
picture.php
 
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Die Steppenlandschaft wirkt tot und leblos.
Beim Warten auf den nächsten Zug kommt es immer mal zu einer überraschenden Begegnung.
Hier hat sich eine Weidenmeise auf eine „Felsspitze“ gesetzt.
Auf die großen Tüten habe ich aber auf dieser Reise bewusst verzichtet.
Damit ein Bild aus der Kategorie wenig Vogel und viel natürlicher Lebensraum.

#18
(s425_Vogel_6522)
picture.php

Wenig Zug mit viel natürlichen Lebensraum geht auch mit der bergwärts fahrenden 2TT116UM-020
Und die Schnauze des UAZ-452 als Vordergrundmotiv.

#19
(s455_2TE116UM-020_1938)
picture.php

Unser mongolischer Guide Temulen kennt hier alle Fotostellen.
Er hört den Zugbahnfunk mit und kontaktiert die Fahrdienstleiter der nächsten Bahnhöfe.
Wir sind damit über alle Züge bestens informiert.
Je nach Zugrichtung und Sonnenstand fahren wir nach und nach auf jeden Hügel rund um Baian.

Der Containerzug kommt aus Shenzen China.
Sein Ziel ist Rheinhausen.
Bis dahin wird er noch ca. eine Woche unterwegs sein.
Das ist aber deutlich schneller als die Reise mit dem Containerschiff.
In Brest, an der Weißrussische – Polnischen Grenze, werden die Container auf europäische Wagen umgesetzt.
Der Zug verkehrt einmal die Woche.
Die Doppellok 2TE116UM besteht aus Segmenten von zwei unterschiedlichen Loks.
Vorne ist die 005B. Zur Identifikation der hinteren Loknummer fehlt es leider etwas an Auflösung. Aber es sieht nach 027A aus.

#20
(s459_TEM116UM-005b-0xxa_6849)
picture.php

Ein zweiter Containerzug mit orangefarbenen Containern fährt wöchentlich von Shanghai nach Hamburg.

Der folgende Personenzug kommt aus Peking und besteht überwiegend aus Chinesischen Wagen.
Gezogen wird der Zug von den anderen beiden Hälften 2TE116UM-027B und 005A.

#21
(s464_TEM116UM-027b-005a_6877)
picture.php

Wir wechseln mal wieder unseren Aussichtshügel.
Hier kommt ein Leerwagenzug für Kohle vorbei.
Die Züge bestehen aus bis zu 100 Wagen.
Zuglok ist die 2TE116UM-018, die wir damit bereits zum zweiten Mal an dem Tag sehen.

#22
(s475_bBaian 2TE116UM-018_2012)
picture.php

Weitere Züge waren mit folgenden Lokomotiven bespannt:
2TE116UM-018
2Zagal-002
2TE116UM-002
2TE116UM-031
2Zagal-009
2TE116UM-024
2TE116UM-025
2Zagal-002

Nachdem die Sonne längst hinter den Bergen verschwunden ist, geht es zurück ins Hotel nach Ulan Bator.
Im Hotel gibt es eine Deckenleuchte.
Ich kann nicht widerstehen … :fahne:

#23
(s498_UlanBator HotelVoyage Deckenleuchte_2082)
picture.php
 
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Ein hochgradig interessantes und exotisches Reiseziel hast Du Dir da ausgesucht. Die sich durch die karge Landschaft schlängelnden Züge sind schon klasse Hingucker - ich bin gespannt auf Deine Fortsetzung und hab Dein Thema schonmal in unseren Highlights auf der neuen Portalseite untergebracht :up:
 
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Vielen Dank Bettina, für die Aufnahme in die Highlights.

Weiter geht es mit dem dritten Tag in der Mongolei.
Morgens um 6 sind die Straßen in Ulan Bator noch frei.
Die Ampeln sind Dekoration, bestenfalls haben sie den Status einer Empfehlung.
Ungebremst fahren wir durch die Stadt nach Norden.

#24
(s502_UlanBator Ampel_2084)
picture.php


Nach Sonnenaufgang haben wir endlich die nicht enden wollenden Dauerjurtensiedlungen am Stadtrand hinter uns gelassen.
Wir erreichen ein kleines Dorf mit den unaussprechlichen Namen Nogööntolgoi.

#25
(s510_Nogööntolgoi_2118)
picture.php


Plötzlich wird unser Fahrer hektisch.
Wir verlassen die Hauptstraße.
Die UAZ galoppieren über die Feldwege der Ortschaft.
Mit einen Affenzahn sausen wir zwischen Palisadenzäune hindurch.
Hunde, Kühe und Ziegen flüchten in Panik.
Ein Zug ist schon zu sehen.
Vollbremsung am Bahnhof.
Raus aus dem UAZ.
Noch schnell den Zaun zur Bahn überwinden.
Ich schaffe es nicht mehr noch vor dem Zug die Gleise zu überschreiten, aber auch im Gegenlicht gelingt eine ansprechende Aufnahme.
Der Zug hält.
Er wartet auf einen Gegenzug mit 2TE116UD-077.
Danach setzt er seine Fahrt fort und ich zeige ein Bild von der Ausfahrt.
Bespannt ist der Zug mit einen gemischten Doppel aus
DASH7-001 eine amerikanische Diesellok vom Typ C30-7.
Die zweite Lok ist eine halbe Zagal (2Zagal-005A)

#26
(s514_Nogööntolgoi DASH7-001 2Zagal-005AD81_2165)
picture.php


Wir schauen uns noch kurz das Bahnhofsgebäude von Nogööntolgoi an.
Der Bahnhofsname ist in kyrillisch angeschrieben.
Temuulen, unsere mongolischer Guide, fragt gerade die Fahrdienstleiterin nach den nächsten Zügen.

#27
(s515_Nogööntolgoi Bahnhof_2173)
picture.php

Schon wird es wieder hektisch.
Aufsitzen!
Schon sausen wir wieder mit einen Affenzahn durch den Ort.
Damit wir die Sonne im Rücken haben, müssen wir auf die andere Seite der Strecke kommen.
Bei Basümber ist eine Flussbrücke.
Wir fahren mit den UAZ im Flussbett unter die Brücke durch.
Ein UAZ wird noch zur Dekoration in die Landschaft gestellt.
Schon kommt ein Holzzug mit 2TE116UM-023.

#28
(s518_bBasümber 2TE116UM-023_2196)
picture.php
 
Kommentar
Wildwechsel in der Ortsmitte von Basümber
#29
(s519_Basümber_2196)
picture.php


Hier endet die Teerstraße.
Es gibt keine Wege parallel zur Bahnstrecke.
Wir überqueren einen Pass.
Auf der Passhöhe sind wir im Lärchen-Märchen-Wald.

#30
(s522_Lärchen_2291)
picture.php


Wenn die Piste über den Pass zu wellig oder matschig ist, wird einfach neben der Piste gefahren.
Es gibt dann viele Pisten parallel.
Die Mongolen fahren einfach kreuz und quer.

#31
s523_UAZ Lärchen_2276
picture.php


Ein mongolischer Bauernhof.
Das ist das Winterquartier.
Neben der Jurte gibt es ein paar Schuppen.
Das wichtigste Utensil ist die Satellitenschüssel.
Keine Jurte ohne Schüssel!

#32
(s528_bSchatang Jurte_7211)
picture.php

Bei Schatang erreichen wir wieder das Tal mit der Eisenbahn.
Der Fluss führt nach Russland in den Baikalsee

#33
(s529_bSchatang Fluss_2328)
picture.php
 
Kommentar
Bei Schatang schlängelt sich die Bahnstrecke entlang des Charaa-Flusses durch ein Gebirge.
Gelb gefärbte Lärchen säumen die Strecke.
Wir erklimmen einen Hügel an einer engen Kurve.
Für beide Fahrtrichtungen haben wir die Sonne im Rücken.
Leider dämpfen ein paar Wolken das Licht.

Einige Minuten vor dem ersten Sichtkontakt hört man bereits das Dröhnen der Motoren.
Dann kommt 2TE11UD-076 mit einen schweren Güterzug ins Sichtfeld.
Er fährt nach Süden Richtung Ulan-Bator.
Mit dem Tele (200 mm an DX) wird er gleich schon in der ersten Kurve „erlegt“.

#34
(s545_bSchatang 2TE116UD-076_7266)
picture.php


Ein weiterer Güterzug mit 2TE116UM-009 folgt.
Der Zug ist von der selben Position aufgenommen, jedoch mit 70mm an FX.

#35
(s555_2TE116UM-009_2398)
picture.php


Wir sind immer noch am selben Standpunkt.
Der Containerzug mit 2TE116UM-013 fährt nach Norden gen Russland.

#36
(s550_bSchatang 2TE116UM-013_7348)
picture.php


Die Sonne wandert über den Horizont.
Wir wandern mit und positionieren uns am Hang, der hinter dem Containerzug sichtbar ist.

Nächster Zug ist ein Personenzug nach Ulan Baator mit 2Zagal-010.

#37
(s559_bSchatang 2Zagal-010_2431)
picture.php


Im Bahnhof Schatang ist Zugkreuzung.
Wenige Minuten später fährt 2Zagal-008 in die Gegenrichtung

#38
(s561_bSchatang 2Zagal-008_2445)
picture.php
 
Kommentar
Schön, dass ab und zu hinter, oder neben den Zügen noch mehr zu sehen ist.

Für einen Bahn-Unkundigen wie mich sind manche Teile zwar schön bunt, nur sonst fehlt mir ohne Sachkenntnis eben die Faszination.
Aber bestimmt bin ich nur ungeduldig und gewiss kommt da auch noch ein wenig Land und Leute.

Irgendwie bist Du ja manchmal ganz schön weit wech ! :up:
 
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@Kay, es ist eine Eisenbahnfotoreise.
Daher dominieren die Eisenbahnbilder.
Ähnlich wie im Iran sind wir in landschaftlich interessanten Gegenden unterwegs.
Die sind dann sehr dünn besiedelt und es gibt nur wenig Kontaktpunkte zu Land und Leute.
Es ist auch eine Gruppenreise.
Da kann man sich nicht immer beliebig weit entfernen.
Wenn dann zwischen zwei Zügen der Standort gewechselt wird,
muss es sehr schnell gehen.
Da bleibt keine Zeit, um weit entfernte Fotografen wieder einzusammeln.
Ich werde aber versuchen immer mal wieder ein paar Bilder ohne Eisenbahn einzustreuen,
auch wenn die z.B. beim Drive-by-Shooting aus dem Auto entstanden sind oder mehr dokumentarischen Charakter haben.


-------

Wir wandern weiter an der Strecke entlang.
Der Tag neigt sich bereits dem Ende.
Der einzige Triebwagen der Mongolischen Eisenbahn (RA2-001) fährt zurück nach Ulan-Bator.
Genau zum richtigen Augenblick trottet eine Gruppe Pferde vorbei.

#39
(s570_PA2-001_2467)
picture.php


Kurz vor Schatang kommt uns 2TE116UM-023 mit einen Güterzug entgegen.

#40
s576_bSchatang 2TE116UM-023_2483
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Danach kommt noch 2TE116UM-028 mit einen Schnellzug aus Peking vorbei, den ich aus einer ähnlichen Position fotografiere.

Inzwischen wird es dunkel.
Statt den langen Weg nach Ulan Bator zu fahren, bleiben wir in der Region.
Wir fahren in der Dämmerung über einen Pass nach Bajanbüüral.
Dort können Touristen in einer Jurte übernachten.
Ich habe sogar eine Jurte für mich alleine.
Die Jurte ist mit vier bunt bemalten Betten eingerichtet.
Jedes Bett hat einen anderen Grundfarbton.
Es gibt für jedes Bett ein Mini-Schränkchen und ein Mini-Höckerchen in der passenden Farbe.
Eine kleine Glühbirne bringt etwas Licht ins Dunkel.
In der Mitte steht ein kleiner Ofen.
Dicke Scheite verharztes Lärchenholz, etwas Pappe und Streichhölzer liegen bereit.
Am Tag hatten wir rund 20°C und noch ist es angenehm warm.

#41
s595_Bajanbüüral Jurte_2533
picture.php


Ein schicker Fernseher steht auch bereit.
Ob er funktioniert?
Aber da ruft schon jemand zum Abendessen.

#42
s595_Bajanbüüral Jurte_2534
picture.php


Es geht in die “Restaurantjurte”.
Das ist ein festes, rundes Gebäude.
Das Essen ist in der Mongolei extrem fettig.
Hygiene wird auch überbewertet.
Da ich bereits gesundheitlich angeschlagen bin, halte ich mich zurück.

#43
s596_Bajanbüüral Restaurant_2535
picture.php


In meiner Jurte hat inzwischen ein guter Geist im Ofen Feuer gemacht.
Der gute Geist meint es besonders gut mit mir.
Die Scheite wummern im Ofen.
Die Jurte ist von beißenden Rauch gefüllt.
Die lodernden Flammen, die durch die Ritzen sichtbar sind, erhellen die Jurte mit Flackerlicht.
Es ist brüllend heiß.
Ich verzichte darauf Holz nachzulegen.
Schweißgebadet schlafe ich ein.
 
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Lieber Bernd!

Ich bin fasziniert!

Davon, wie man sich so für olle Eisenbahnen begeistern kann. :)
(Deine Eisenbahn-Freaks wundern sich vermutlich, wie man sich für Bären, Vögel und Dachse, für Landschaften oder Plümchen und Pilze begeistern kann ...)

Davon, was du über Eisenbahnen alles weißt. (Ich weiß nur, was Bahn.de weiß, wenn ich irgendwohin will...) Die Harzer Dampfloks finde ich aber auch ganz knuffig ...

Von der Landschaft um die Eisenbahn drumrum, von der tollen Streckenführung, von der Länge der Züge...

Und am meisten begeistert mich euer Fahrzeug, der/die/das UAZ.
Sollte ich irgendwann einmal ein neues Auto brauchen, wäre das absolut mit in der engeren Auswahl! Ich würde auch gerne nach Ulan Bator fliegen und es dort abholen. Und Thorsten kommt bestimmt mit :)

Danke für diese besonderen Eindrücke, die ich als Eisenbahn-JustUser nie selbst bekommen würde!

Sylvia
 
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Liebe Sylvia,

dafür finde ich Deine Wanderungen durch einsamste Gegenden total faszinierend.
Ich freue mich über jeden Reisebericht von Dir.
Aber mit meinen aktuellen Körperabmessungen wäre das niemals machbar.

Den UAZ kannst Du mit der aktuellen Bezeichnung UAZ-2206 neu bestellen.
Dafür brauchst Du auch nicht nach Ulan-Bator zu reisen.
Einfach beim Hersteller im Internet bestellen: < klick >
Der kostet neu weniger, als so manche Nikon Kamera (2015 ca. 6000 EUR).
Zulassung in Deutschland kann etwas schwierig sein.
Vielleicht nimmt der Klaus ihn als selbstrollenden Fotkoffer mit in den Foto-Shop auf. :fahne:

Für [MENTION=7]Kay[/MENTION] ein paar Bilder ohne Eisenbahn. :D

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Um Mitternacht beginnt der 4. Reisetag.

Mitten in der Nacht wache ich auf.
Es ist frisch in der Jurte.
Der Ofen ist aus.
Ein paar armselige Glutnester sind noch in der Asche.
Es gelingt mir etwas Pappe zu entzünden.
Mangels kleinem „Anmacheholz“ kann ich nur einen dicken Lärchenholzklotz draufpacken.
Ob das gut geht?
Ich hülle mich in die Decke und schlafe wieder ein.

Wenig später wach ich auf.
Es ist kalt in der Jurte.
Der angekokelte Holzklotz liegt noch im Ofen.
Neuer Versuch.
Ich habe Mühe die Pappe anzuzünden.
Kaum liegt sie im Ofen geht sie von alleine wieder aus.
Der Ofen „zieht“ überhaupt nicht.
Ich hole mit vom anderen Bett eine zweit Decke.
Zähneklappern schlafe ich ein.


Am Morgen ist es saukalt.
Es muss unter Null sein. Wir haben Raureif.
Die Sonne geht bei den sieben Mongolen hinter den sieben Bergen auf.
Bajanbüüral liegt noch im Schatten.

#44
(s605_Dorf_2542)
picture.php


Meine Jurte ist links die erste.
Die Jurten stehen auf einen Betonfundament.

#45
(s605_Bajanbüüral Jurten_2553)
picture.php


Der Blick aus der Jurte ist fantastisch.
Die Sonne kommt so langsam über den Berkamm und das Tal ist schon halb ausgeleuchtet.

#46
(s606_Bajanbüüral BlickAusJurte_2560)
picture.php

Wir fahren mit unseren UAZ wieder zurück nach Schatang.
Auf der Passhöhe steht ein Oboo.
Unser Fahrer läuft im Uhrzeigersinn um den Oboo, spricht ein Gebet und legt einen Stein dazu.
Damit besteht Hoffnung, dass wir sicher auf der anderen Seite des Passes wieder herunterkommen.

#47
(s610_bBajanbüüral Pass_2582)
picture.php

Auch hier sind am Pass wieder ganz in Gelb gekleidete Lärchenwälder.

#48
(s610_bBajanbüüral Pass_2589)
picture.php
 
Kommentar
Ich haette nicht gedacht, nein NIE gedacht, dass mir mal Bilder von so langweiligen Loks gefallen, aber die Zuege, welche sich wie drappiert durch die Landschaft schlaengeln sind schon sensationell gut. Zum noergeln muss ich natuerlich auch was haben, warum nicht im Winter, wenn alles weiss ist.

PEACE
 
Kommentar
warum nicht im Winter, wenn alles weiss ist.

Ich freue mich dass Dir auch die langweiligen Eisenbahnbilder gefallen.
Das Wetter ändert sich in der Mongolei sehr schnell.
Heute +20°C und morgen schon -10°C Höchsttemperatur.
Dazu noch Schnee und ein eisiger Wind. :blue:
Das kriegen wir ein paar langweilige :p Eisenbahnbilder später.

Der Reiseveranstalter bietet jetzt auch eine Fototour im Februar an.
Die Temperaturen liegen dann so um die -40°C.
Schneeschuhe werden vom Veranstalter gestellt.
Wenn ich nicht schon die Dampflokfotoreise in Myanmar gebucht hätte, könnte ich schwach werden.

-------------

Noch haben wir einen sonnigen Spätsommer oder Frühherbsttag.

Wir starten an dem Fotostandpunkt, an denen wir schon am Vortag waren.
Heute ist das Licht besser.

Der erste Zug wird von der amerikanischen DASH7-001 (eine C30-7 von General Electric) gezogen.
Es ist die einzige betriebsfähige Lok dieser Baureihe in der Mongolei.
Die zweite Lok steht kaputt in Ulan Bator.
Sie wird selten als Zuglok eingesetzt, da sie für die schweren Züge zu leicht ist.
Aber für den kurzen Güterzug wäre eine große Doppellok auch übermotorisiert.

#49
(s620_bSchatang DASH7-001_7750)
picture.php

Wir erwarten einen Güterzug aus der Gegenrichtung.
Ich klettere immer weiter den Berg hoch, um eine neue Perspektive zu haben.
Die Aussicht ist beeindrucken und verspricht eine tolle Aufnahme.
Dann höre ich das Motorengeräusch.
Der Zug kommt aus der falschen Richtung.
Von meinen neuen Standpunkt wird das nix.
Also wieder runtergelaufen.
Es kommt die 2TE116UM-006.
Damit es keine Wiederholung von #34 und #35 wird gibt es eine andere Perspektive vom selben Standpunkt.

#50
(s625_bSchatang 2TE116UM-006_7776)
picture.php


Die Gruppe entscheidet jetzt eine Flussbiegung weiterzufahren.
Lärche am Charaa-Fluss.

#51
(s628_Lärche am Fluss_2691)
picture.php


Ein typisches Mongolisches Haus auf dem Land.
Eher einfach gebaut.
Bunt gemaltes Blechdach, hier sogar in den Nationalfarben.
Satellitenschüssel.
Einfachste Nebengebäude.
Ungewöhnlich ist das eher kleine Grundstück mit den niedrigen Zaun.

#52
(s632_bSchatang Haus_2743)
picture.php


Hier ist eine kleine Siedlung.
Ich vermute, dass es sich hier um eine Großfamilie handelt, da es keine Zäune zwischen den Jurten gibt.
Jede Jurte hat eine Satellitenschüssel.
Beachtenswert ist auch die dezente Dachfarbe des Hauses.

#53
(s642_bSchatang Jurten_7825)
picture.php
 
Kommentar
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