Kirgistan - über den Gletscher zum blutigen Berg

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Ganz spontan fliegt unser Träger-Team schon am Nachmittag aus, denn im Heli sind gerade noch Plätze frei. Wir verabschieden uns schnell von ihnen.Wir bedanken uns für´s Schleppen, sie bedanken sich für medizinische und z.T. ausrüstungstechnische Unterstützung.​


Hatten die Träger bei der Tour andere Schuhe an und sind dies die Freizeitlatschen, oder waren sie mit diesen unterwegs ?
 
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Nun kommt so eine Art Nachspann. Die Rückreise.
Wäre ich alleine unterwegs gewesen, ich wäre sicher noch ein paar Tage hier oben auf der Sommerweide bei Bibi und ihrer Familie geblieben und hätte gerne noch viel mehr über das Leben und die freundlichen Menschen hier erfahren.

Ein Kleinbus holt und am nächsten Morgen aber ab. Bei unserer Fahrt durch die Sommerweiden kommen wir an Imkern vorbei. Emil erzählt, dass sie auch Honigwein, Met, brauen. Das scheint auch den restlichen Gruppenmitgliedern ein steriles Getränk und so halten wir an jedem großen Imkerwagen an. Leider erfahren wir, dass die Imker zwar Met brauen, ihn aber meist gleich selbst trinken :D

Doch irgendwann haben wir Glück und können ein paar Flaschen ergattern, was noch für lustige Abende sorgen soll :)



Wir sehen uns einen der viele Friedhöfe am Weg an.​
Was wie ungepflegt aussieht sind die vielen Blumen und Gräser, die aus den Gräbern der Toten wachsen und damit einen Teil ihrer Seele tragen. Da wird natürlich nicht gemäht.​



Oft werden den Verstorbenen Jurten gebaut, es wachsen Obstbäume aus den offenen Grabhäuschen, häufige Attribute sind Stern, Mond und Hörner oder Geweihe von Hirschen oder Steinböcken.​










Wir betrachten uralte Petroglyphen der Skyten, oft verzierte Steinböcke, Schneeleoparden, Jäger.​



Wir besteigen den Burana-Turm, ein uraltes, ehemals 45 m hohes Minarett, das Alexander der Große damals nur deswegen nicht zerstört hat, weil er es selbst als Aussichtsturm nutzen wollte. Bei einem Erdbeben ist dann aber die obere Hälfte abgebrochen.


Wir besuchen Basare, in denen es einfach ALLES gibt, und alles in schier unvorstellbarer Auswahl, von Bonbons bis zu Autoreifen.

Getrocknete Bällchen aus Milch oder Quark in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen, echt lecker und in dieser Form als Milchprodukt sehr lange haltbar.​



Dieser junge Mann hockt auf dem Tisch und füllt schwarze Pflanzensamen in leere Flaschen und kleine Tütchen. Diese werden ähnlich wie Kautabak in den Mund gesteckt und haben wohl auch eine ähnliche Wirkung, sind aber sehr günstig. Das habe ich nun ausnahmsweise nicht ausprobiert.​



Wahnsinn, wie viele Sorten Reis es gibt!​



Pop-Corn in A- und B-Sortierung​



Und natürlich Hallen voller Fleisch.​



Yak​



Einkaufsliste​



Baumarkt - Zubehör zum Jurtenbau und für Pferdegeschirr​



Nach einem Großeinkauf kann man sich seine Waren von Lastwagen nach Hause bringen lassen.​




Und endlich genießen wir auch noch ganz entspannt in einer russischen Hotelanlage am Yssyk Kul ein wenig Badeurlaub.

Der See aus meinem Hotelfenster: 200 km lang, 60 km breit, 650 m tief, auf 1600 m.ü.NN gelegen, herrlich temperiert, von 4500 m hohen Bergen umgeben.​


An diesem riesigen See gibt es fast keine Hotels, nur in diesem einen Ort an der Nordküste, wo die Russen gerne ihren Sommerurlaub verbringen. Kaum zu glauben.


Damit endet meine Reise nach Kirgistan.
Ein faszinierendes Land, von dem ich noch viel zu wenig gesehen und erfahren habe in dieser kurzen Zeit.
Das erste Mal Zentral-Asien. Und sicher nicht das letzte Mal!

Vielen Dank allen, die hereingeschaut haben und ein wenig mitgereist sind!

Dshakschy kal!
Sylvia​
 
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...mehr als fünf Sterne für diese hochspannende Reise kann ich nicht vergeben, Sylvia. Wunderschön erzählt und wunderschöne Bilder ... :):):)
 
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(...)

Danach ziehe ich mit zwei anderen los und sehe mich ein wenig in der näheren Umgebung um.

(...)

Wir erfahren noch vieles über das Leben hier und Bibi will vieles über Deutschland wissen. Sie freut sich, mit uns Englisch reden zu können und spricht wirklich sehr gut! Normalerweise verirren sich von den Touristen aus dem Zeltcamp sehr selten mal welche in die 200 m entfernte Siedlung ...

Das macht Deine Reiseberichte immer so lesens- und liebenswert, man hat nie den Eindruck, Du würdest ein exotisches Kuriositätenkabinett besuchen, sondern bist eine wirkliche Besucherin - von den banalen körperlichen und logistischen Herausforderungen ganz abgesehen, die mir auch immer wieder höchsten Respekt einflößen. Ganz toller Bericht, vielen Dank für die Mühe :)!
 
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Vielen Dank euch allen für eure Antworten und Kommentare!
Falls noch jemand Fragen hat - nur zu! Da ist auch noch sooo viel, was ich noch nicht erzählt habe ... ;)


Hatten die Träger bei der Tour andere Schuhe an und sind dies die Freizeitlatschen, oder waren sie mit diesen unterwegs ?

Bevor wir in die Schnee-Region kamen, sind die Träger tatsächlich mit solchen Schlappen gelaufen. Im Schnee trugen sie dann dünne, leichte Turnschuhe.

Ich habe ein wenig den Verdacht, dass sie das auch am liebsten so machen. Je leichter desto besser. Ich glaube, mit Trekkingstiefeln würden sie sich arg schwertun.

Die beiden rechts, Marat, unser Scout, und Emil, unser Reiseleiter, hatten aber leichte Bergschuhe an beim Wandern.

Was sie alle nicht besaßen waren vernünftige Regensachen. Eigentlich regnet es hier wohl so selten, dass das nicht notwendig ist. Dass wir auf dieser Tour an 4 Tagen Regen hatten (2 ganze Tage und an 2 mal zeitweise), das hatten die beiden noch nicht erlebt.

Viele Grüße,
Sylvia


P.S. Auch eine interessante Tatsache: Es ist sehr schwierig für dieses Gebiet Trekking-Karten zu bekommen, gute topografische Karten in entsprechendem Maßstab. In Kirgistan bekommt man eine Übersichtskarte über das Gebiet von vor über 10 Jahren, als z.B. der Grenzverlauf in der Region von Khan Tengri und Pik Pobeda noch ganz anders war. Die einzige aktuelle und detailreiche Karte wird offensichtlich vom Deutschen Alpenverein herausgegeben, für unsere Tour in 2 Blättern.
Daher habe ich meine, die ich mir vorher organisiert hatte, am Ende Emil gegeben, da er sie dort sicher noch häufiger brauchen kann als ich. Ich kann mir hier auch jederzeit eine Neue kaufen.
 
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Das macht Deine Reiseberichte immer so lesens- und liebenswert, man hat nie den Eindruck, Du würdest ein exotisches Kuriositätenkabinett besuchen, sondern bist eine wirkliche Besucherin -

Vielen Dank, Stefan!
Ich versuche schon, mich auf ein Reiseland oder eine Region so weit es geht wirklich einzulassen und mich nicht wie in einem Zoo zu fühlen.
Wenn ich alleine unterwegs bin, ist das oft leichter als in einer Gruppe, weil ich alleine viel flexibler mit meiner Zeit und der Route umgehen kann. Außerdem muss ich mir alleine natürlich vieles vor Ort organisieren oder improvisieren. Dabei kommt man viel intensiver mit Land und Leuten in Kontakt als bei einer vororganisierten Gruppenreise, wo sich ein Guide um alles kümmert. Aber manche Gegenden sind nur mit sehr viel Zeit vor Ort selbst zu organisieren, noch schwieriger, wenn man die Sprache nicht beherrscht. Gletscher-Touren sollte man sowieso schon nur im Team unternehmen. Dennoch versuche ich auch bei Gruppenreisen immer meine Freiräume zu nutzen und meine Neugierde zu befriedigen. Und noch das eine oder andere "kleine Abenteuer am Rande" zu finden :)

Viele Grüße, bis bald mal wieder!
Sylvia
 
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Ich bin sehr gerne mitgereist, Sylvia.

Ich mag die lebendige, natürliche Art deiner Beschreibungen zu den wunderschönen Fotos :up:
 
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Hallo Sylvia,

Du hast ---einmal mehr---wieder einen fabelhaften Reisebericht mit klasse Bildern gezeigt.
Mir haben die Aufnahmen dieser atemraubenden Natur besonders gefallen. Auch die Kontakte zur Bevölkerung und das Zeigen der "Normalität" machen Deinen Bericht wirklich lesens(sehens)-wert!
Ganz besonders hat sich allerdings meine Frau über den Bericht gefreut. Du fragst Dich jetzt vielleicht warum ganz besonders?

Nun, meine Frau wurde in der Nähe von Bishkeck ( richtige schreibweise?) geboren , kennt so wohl das Tien- Shan Gebirge als auch den Yussuk Kul See. Obwohl sie dann schon im Alter von 5 Jahren das Land verliessen, ist die Erinnerung an Land und Leute immer noch present.

Du hast uns mit deinem Reisebericht wirklich eine ganz besondere Freude gemacht!

Liebe Grüße aus Hamburg, Peter nebst Frau.
 
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Nun, meine Frau wurde in der Nähe von Bishkeck ( richtige schreibweise?) geboren , kennt so wohl das Tien- Shan Gebirge als auch den Yussuk Kul See. Obwohl sie dann schon im Alter von 5 Jahren das Land verliessen, ist die Erinnerung an Land und Leute immer noch present.

Du hast uns mit deinem Reisebericht wirklich eine ganz besondere Freude gemacht!

Liebe Grüße aus Hamburg, Peter nebst Frau.

Mensch, Peter, das ist ja eine Überraschung! Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich euch irgendwas Hübsches mitgebracht!
Da gäb es ja noch viel mehr zu erzählen, was ich hier in der Kürze so eines Reiseberichtes alles gar nicht unterbringen konnte.
War deine Frau mal wieder in Kirgistan?
Hat sie noch Verbindungen dorthin?

Das mit der "richtigen" Schreibweise ist so eine Sache, wenn man aus einem anderen Schriftsystem transkribiert. Die Namen von Orten und Bergen/Gletschern/Dingen werden immer wieder anders geschrieben in unseren lateinischen Buchstaben.

Grüß deine Frau unbedingt ganz ganz herzlich von mir! Aus einem wunderschönen Land kommt sie und auch die wenigen Menschen, die ich dort ein wenig kennen lernen konnte, waren wunderbar! Wie immer war natürlich die Zeit viel zu kurz ...


Beste Grüße aus Trittau,
Sylvia
 
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Hallo Sylvia,

wunderbar, jetzt hat Du auch dieses Ende der Welt erreicht! So gute Bilder von den Bergen und Gletschern dort habe ich bisher noch nicht gesehen. Wieder mal einer Deiner toll getexteten und spitzenmäßig bebilderten Reiseberichte aus einem für viele unbekannten Gebiet.

Große Klasse, vielen Dank.
 
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Fein, wieder ein fotografischer Reisebericht aus einer Weltengegend, die ich in diesem Leben nie erreichen werde.
Ich hoffe, Du postest weiterhin so freimütig, erklärend und spannend.
Danke fürs Teilhaben.

Ganz herzliche Grüße
Frank
 
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Vielen Dank euch allen für Antworten, Kommentare, Thanks´n´Thumbs!
Ich freue mich wirklich sehr, wenn´s euch gefällt!

Was hattest Du denn an Fotobesteck mit? Das 2.8/300mm ist wohl zuhause geblieben...

Ja, das musste zu Hause bleiben. Ich habe überhaupt mit wenig Einsatzmöglichkeit für ein Tele gerechnet, Viecher laufen dort auf dem Gletscher nicht viele herum. Und die Berge waren nahe genug :)
Nur zwei Schmetterlinge begleiteten uns erstaunlicherweise den ganzen Gletscher hinauf bis über 4000 m, wo es schon lange nichts Grünes oder Blühendes mehr gab.
Schneeleoparden gibt es dort, aber die Chance, einen zu sehen - geschweige denn zu fotografieren - ist wohl geringer als ein 6er im Lotto.
Daher blieb sogar mein 70-300er zu Hause.
Ich hatte nur das 18-105er Kit an der D7100 dabei. Für die vielen Blümchen hätte ich mir manchmal ein Makro gewünscht, aber das blieb auch im heimischen Koffer.

Viele Grüße,
Sylvia
 
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Es ist immer wieder beeindruckend, in welch unwegsame Gelände du dich wagst, von den außergewöhnlichen und sicherlich abenteuerlichen Urlaubszielen, die bei den meisten von uns wohl eher Unbehagen angesichts evtl. drohender Gefahren (wenn man die Empfehlungen des auswärtigen Amtes berücksichtigt) mal abgesehen.
Und es macht große Freude, diese entlegenen Winkel der Welt mit dir gemeinsam zu erkunden, Leute und Landschaften kennenzulernen. Dass man nicht unbedingt das ganz große Besteck mitnehmen muss und dennoch sehr eindrucksvolle Bilder entstehen können zeigt dein Reisebericht deutlich auf - ab in unsere Highlights :up:
 
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Tolle Reise, wunderbare Geschichten, Klasse Bilder. Du machst vor nichts Halt Sylvia, das ist neben Deinen Reisezielen das Erstaunlichste an Deinen Unternehmungen. Vielen Dank dafür, wie sollten wir sonst an diese Eindrücke kommen :up::up::up: (habe leider keine Däumchen mehr übrig)
 
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Danke Sylvia, dass Du uns wieder einmal auf eine Deiner tollen Reisen mitgenommen hast.
Mit Begeisterung habe ich Deinen Bericht, nebst Bildern verschlungen, einfach große Klasse.:up::up::up::up:
 
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Auch von mir mein Dank fürs Mitnehmen in diesen abgelegenen, exotischen und abenteurlichen Teil unserer Erde.
Es ist dir zum wiederholten Mal gelungen mich mit deinen grandiosen Bildern und Texten zu fesseln und in Begeisterung zu versetzen.
Deine Reiselust und der Mut für diese Unternehmungen kann ich eigentlich nicht mehr in Worte fassen. Ich ziehe erneut meinen Hut vor dir.
 
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Ich hatte die Fotos von Dir schon auf Flickr gesehen und war fasziniert.
Aber jetzt hier im Forum mit dem ausführlichen Reisbericht ... Einfach Spitze! Danke Sylvia!
 
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Herzlichen Dank euch allen noch einmal für Thanks´n´Thumbs und vor allem für eure Kommentare!

Da macht das Berichtschreiben richtig Spaß!

Viele Grüße,
Sylvia
 
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Hallo Sylvia,
herzlichen Dank für diesen tollen Reisebericht über ein Land, das mir bis gerade eben noch völlig fremd war.
Mein persönliches Highlight bei der Begleitung Deines Threads waren - mal abgesehen von den super informativen Texten - Deine Bilder aus dem Heli heraus: wirklich klasse!
Ich freue mich schon auf Deine nächste Reise (egal wohin) und wenn ich sie hier nicht verpassen sollte, dann bin ich wieder dabei!
Herzlichen Gruß Axel
 
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