Wie schon erwähnt, hat jedes Eingabe-/Ausgabegerät seinen ganz eigenen spezifischen Farbraum. Will man exaktes Farbmanagemnet betreiben, dann muß man auch die Kamera profilieren.
Was mir nicht klar ist: Wie kommt das, z.B. mittels Chart erstellte spezifische Kamera-Profil, in den Workflow der Bildbearbeitung? Das Geräteprofil der Kamera ist doch auch eine Datei mit Korrkturdaten, die irgendwo hinterlegt werden muss. Wird diese Datei, nach ihrer Erstellung, dirket in der Kamera gespeichert (abgelegt), oder wie verhält sich das?
Ich gehe davon aus, dass dieses Profil dann im RAW-Konverter angewählt werden kann und somit sichergestellt ist, dass die Kamera spezifischen (Sensor) Helligkeitsinformationen korrekt interpretiert werden. Nach den üblichen Anpassungen/Bearbeitungen im Konverter weist man am Schluß den gewünschten Ausgabefarbraum zu; ist das so richtig?
Nach den üblichen Anpassungen/Bearbeitungen im Konverter weist man am Schluß den gewünschten Ausgabefarbraum zu; ist das so richtig?
Gibt es eigentlich eine einheitliche Struktur für ein solches Kameraprofil? Adobes DNG verwendet dazu zwei Sätze von Parametern, die jeweils bei unterschiedlichen Farbtemperaturen aufgenommen wurden und interpoliert je nach Farbtemperatur zwischen den beiden (bzw. extrapoliert wohl auch).
Sicher ist das kein Farbprofil nach ICC-Standard, aber wenn ich im ICC-Standard bin, sind Korrekturen ja auch relativ trival (einfache Matrix) und haben deshalb auch nur beschränkte Korrekturmöglichkeiten. Die Einschränkung besteht darin, dass ich nur linear Transformationen durchführen kann. Wegen der Metamerie habe ich aber (farbtemperaturabhängige) nicht lineare Abhängigkeiten, die Adobe über das "Doppel-Matrix-Verfahren" angeht. Weißt Du, wie es Apple macht?Das ist aber kein Farbprofil nach ICC-Standard, sondern ein proprietäres Adobe-Format, mit dem auch kein Farbmanagement-System etwas anfangen kann, bevor das Bild von dort in einen ICC-Arbeitsfarbraum konvertiert wurde.
So ein ICC-(Korrektur)profil kann doch eigentlich nur für eine Farbtemperatur sinnvoll sein, oder?ICC-Profile kennen zwei Sätze von Parametern nicht, und nur die kannst Du selbst erstellen. Gute selbsterstellte ICC-Profile führend dabei zu (jedenfalls messtechnisch) besseren Ergebnissen als der Adobe-Ansatz. (Adobes vorgefertigte Profile sind eh nicht sehr gut; Apples in Aperture verwendete Profile sind messtechnisch z.B. deutlich besser.)
Sicher ist das kein Farbprofil nach ICC-Standard, aber wenn ich im ICC-Standard bin, sind Korrekturen ja auch relativ trival (einfache Matrix) und haben deshalb auch nur beschränkte Korrekturmöglichkeiten.
Die Einschränkung besteht darin, dass ich nur linear Transformationen durchführen kann. Wegen der Metamerie habe ich aber (farbtemperaturabhängige) nicht lineare Abhängigkeiten,
die Adobe über das "Doppel-Matrix-Verfahren" angeht. Weißt Du, wie es Apple macht?
So ein ICC-(Korrektur)profil kann doch eigentlich nur für eine Farbtemperatur sinnvoll sein, oder?
...sind vollkommen unterschiedliche, geradezu gegensätzliche Dinge, die auf gar keinen Fall durcheinander gebracht werden dürfen!
Das Kameraprofil wird im Betriebssystem installiert (zumindest bei Windows) und steht danach dem Rawkonverter als Eingabeprofil zur Verfügung.Was ich jedoch immer noch nicht gänzlich kapiert habe, ist, wo wird denn nun genau ein möglich persönlich erstelltes Kameraprofil (Geräte-ICC) nach seiner Erstellung abgelegt. Speicher es die Kamera im Chip od. in der Speicherkarte?
Irgendwo muß es doch gehalten werden, um es später dem RAW-Konverter zuzuführen...
Das Kameraprofil wird im Betriebssystem installiert (zumindest bei Windows) und steht danach dem Rawkonverter als Eingabeprofil zur Verfügung.
Das Profil kann nicht in der Kamera zugewiesen werden, die Profil Zuweisung erfolgt erst später in der Rawsoftware. Es ist auch nur sinnvoll mit Rawdateien. Aber nicht jeder Rawkonverter ermöglicht dies. Bei LR oder CNX geht das z.B. nicht.wo[/B] wird es nach der Chartaufnahme gespeichert? In der Kamera (Chip), oder auf der Speicherkarte der selbigen?
Der Unterschied zwischen zuweisen und konvertieren scheint mir klar. Mit einem zugewiesenen (eingebetteten) ICC-Profil verändere ich die Farbinformationen der Datei nicht, sondern "simuliere" ihr Verhalten,
wenn ich innerhalb eines Bildbearbeitungsprogramms (Photoshop) den Farbraum im FMS ändere. Dies ist dann am Bildschirm zu sehen. Konvertiere ich jedoch dann diese Datei in einen vorgegebenen Farbraum, dann verändert Photoshop die ursprünglichen Farbwerte und verrechnet diese mit den Farben des neuen Zielfarbraums, um annähernd dort ein gleiches Ergebnis zu erzielen. Somit wird die ursprüngliche Datei dann tatsächlich physikalisch geändert. (konvertiert)
Mögliche Mehrfachkonvertierungen gehen jedoch mit Qualitätsverlust einher.
Darum sollte man schon zu Beginn wissen, wo die Reise hingeht.
@Uli -> habe ich das so korrekt wiedergegeben?
Was ich jedoch immer noch nicht gänzlich kapiert habe, ist, wo wird denn nun genau ein möglich persönlich erstelltes Kameraprofil (Geräte-ICC) nach seiner Erstellung abgelegt. Speicher es die Kamera im Chip od. in der Speicherkarte?
[...]
Haben die DSLR-Kameras eigens einen Modus, mit dem man ein Geräte-ICC erstellt?
*Kamera-Profil anlegen: In meinem jugendlichen Leichtsinn dachte ich es genüge, wenn ich mich mit Kamera, Stativ und Testchart bewaffnet an einem Tag mit gleichmäßig zugezogenem Himmel (gleichmäßig diffuses Licht) mittags zwischen 12:00 - 13:00 Uhr ins freie begebe und einen Ort aufsuche, der keine großen Farb-Reflexionen zuläßt; z.B. auf einem Feld im Herbst mit gräulichem Untergrund. Naja... ;-)
Es ist auch nur sinnvoll mit Rawdateien.
Du machst von dem Testchart mit der zu profilierenden Kamera eine Aufnahme, und diese Bilddatei öffnest Du dann in dem Profilierungsprogramm, das daraus ein Profil errechnet. Wo Du das Profil dann abspeicherst, ist im Prinzip wurscht, solange das Programm es findet, mit dem Du die Zuweisung zu Deinen Fotos vornimmst (das kann, muss aber nicht der RAW-Konverter sein).
Yep. Zwei einfache Faustregeln:
1. Zuweisen verändert nicht die RGB-Daten, aber deren Darstellung am Bildschirm Konvertieren verändert die RGB-Daten (damit sie an ein anderes Gerät/einen anderen Farbraum angepasst sind), aber nicht (oder fast nicht) die Bilddarstellung am Bildschirm
2. Im "Lebenslauf" eines Bildes gibt es nur eine Zuweisung, die am Beginn steht, wenn das Bild noch gar kein Profil (oder irrtümlich ein falsches) hat. Danach folgen wenn, dann nur noch Konvertierungen von einem Profil ins andere. (Eine Konvertierung setzt immer voraus, dass das Bild schon ein Profil enthält, von dem konvertiert wird. Ist noch kein Profil im Bild vorhanden, dann "rät" das Betriebssystem und setzt ein Default-Profil ein.)
Da man anfangs eben oft nicht weiß, "wohin die Reise geht", ist die beste Strategie, gleich zu Beginn in einen "neutralen" Arbeitsfarbraum zu wandeln, der groß genug ist, um die Farben möglichst nicht zu beschneiden, und den dann bis zur tatsächlichen Ausgabe in einem bestimmten Medium strikt beizubehalten.
Ich glaube, hier gehen noch mehrere Sachen durcheinander. Eine Kamera kann überhaupt kein Farbprofil erstellen und es mithin auch nicht auf einer Speicherkarte speichern. Zur Erstellung eines Kameraprofils brauchst Du ein spezielles Programm, und nach meinem Test funktionieren leider überhaupt nur zwei rundum so, wie sie sollen, und die sind beide sehr teuer: ProfileMaker Kameramodul (so um die 660 Euro) und i1 Match Kameramodul (235 Euro, aber leider nur benutzbar, wenn man das (allerdings sehr gute) i1 Pro Spektralphotometer zur Druckerprofilerstellung besitzt, das seinerseits 800 Euro oder mehr (je nach Software) kostet). Das ist also ein teurer Spaß.Dazu kommt noch ein geeigneter Testchart, der auch teuer werden kann.
Du machst von dem Testchart mit der zu profilierenden Kamera eine Aufnahme, und diese Bilddatei öffnest Du dann in dem Profilierungsprogramm, das daraus ein Profil errechnet. Wo Du das Profil dann abspeicherst, ist im Prinzip wurscht, solange das Programm es findet, mit dem Du die Zuweisung zu Deinen Fotos vornimmst (das kann, muss aber nicht der RAW-Konverter sein).
Du magst mir verzeihen, dass ich Mac-Life nicht kenne und mir auch nicht kaufen werde.Das kann man so nicht sagen, selbst JPEG-Schnappschusskameras lassen sich durch Farbprofile deutlich verbessern (nur ist natürlich fraglich, ob es sinnvoll ist, für eine solche Kamera so einen Aufwand zu betreiben). Ideal sind aber in der Tat RAW-Dateien. Das Problem ist nur, einen RAW-Konverter zu finden, der das korrekt handelt, und ich habe leider überhaupt nur das gute, aber teure Capture One PRO gefunden (500 Euro). Ich will jetzt wirklich keine billige Werbung machen, aber die Details der Problematik sind nicht ganz leicht zu erklären, und in dem Mac-Life-Artikel, der in ein paar Tagen erscheint, ist das Problem mit Diagrammen usw. hoffentlich anschaulich beschrieben.
Hier liest man z.T. auch Gegensätzliches. Die mir bekannten Aussagen raten überwiegend bei der Kamera im sRGB-Farbraum zu bleiben - obwohl die meisten DSLRs auch AdobeRGB können - später in Photoshop weiterhin im sRGB-Farbraum zu arbeiten/zu korrigieren, um dann zum Schluß, falls die Bilder zum Ausbelichten weitergereicht werden, für den Druck in den in AdobeRGB zu konvertieren;
!
Normale Ausgabegeräte wie Consumer-Monitore und einfache Foto-Tintenstrahler bewegen sich ab Werk näherungsweise um den relativ kleinen sRGB-Farbraum herum. Ist kein Profil eingebettet, wird stillschweigend sRGB angenommen. Kümmert man sich nicht um Farbmanagement, ist sRGB dann sicher die richtige Wahl.
Vom kleinen sRGB- in den größeren AdobeRGB-Farbraum zu konvertieren ist (bis auf Sonderfälle) sinnfrei: nicht vorhandene Farbinformation lässt sich - genausowenig wie nicht vorhandene Detailinformation - nicht nachträglich herbeirechnen.
Das bedeutet doch aber, dass das Profil genau für diese eine Beleuchtungssituation (spektrale Verteilung der Beleuchtungsquelle, nicht einmal nur Farbtemperatur) optimal ist.
Für andere Beleuchtungen wird es schlechter sein als ein interpolierender Ansatz mit mehreren Profilen.
Für den universellen Einsatz bei wechselnden Beleuchtungssituationen erscheint mir das nicht so sinnvoll.
Ja, verstanden - somit könnte man auch sagen, eine Farbe besteht immer aus zwei Größen. Nämlich aus ihrem jeweiligen Aufenthaltsort (Farbraum) und ihrem dort verwendeten Farbwert.
Hier liest man z.T. auch Gegensätzliches. Die mir bekannten Aussagen raten überwiegend bei der Kamera im sRGB-Farbraum zu bleiben - obwohl die meisten DSLRs auch AdobeRGB können - später in Photoshop weiterhin im sRGB-Farbraum zu arbeiten/zu korrigieren, um dann zum Schluß, falls die Bilder zum Ausbelichten weitergereicht werden, für den Druck in den in AdobeRGB zu konvertieren; wie siehst Du das?
Das kann ich nachvollziehen, aber warum...:
1. ...kann man immer wieder lesen, dass man kameraseits beim sRGB bleiben soll, auch wenn die Kamera AdobeRGB bietet?
2. ...welches sind die Sonderfälle?
3. ...warum gibt es viele Ausbelichter-Services, die die auszubelichtende Datei in AdobeRGB verlangen, auch wenn der eigentliche Arbeitsfarbraum - Kamera und EBV - bis hierhin sRGB war?
Verstanden - recht herzlichen Dank für deine ausführlichen Darlegungen und die damit verbundene Mühe!
We use cookies and similar technologies for the following purposes:
Do you accept cookies and these technologies?
We use cookies and similar technologies for the following purposes:
Do you accept cookies and these technologies?