Hallo,
da ich in den letzten vier Jahren deutlich mehr Zeit beim Bogenschießen verbrachte als mit der Fotografie, muss ich also auch dazu noch meinen Senf geben.
Zunächst freut es mich, dass Du dieses Thema anschneidest. Es gibt da so unglaublich viele Parallelen zur Fotografie, wie man das im ersten Augenblick überhaupt nicht erwarten würde. Meine Art des Bogenschießens geht eher in Richtung Leistungssport und weniger in Richtung Zen-Meditation. Dennoch sind sich die Methoden, die im Zen und im Leistungssport angewendet werden sehr ähnlich.
Es würde mich wundern, wenn es im Buch "Zen in der Kunst des Bogenschiessens" nur um den (Aus-) Lösevorgang geht ... Wie beim fotografieren, ist dies zwar ein sehr prominenter Augenblick, der eine gewisse Endgültigkeit darstellt. Das wirklich entscheidende passiert aber vorher. Nicht nur Sekundenbruchteile vorher, sondern Sekunden, Stunden oder sogar Jahre vorher. All das entscheidet, ob der Pfeil sein Ziel findet und ob das Foto gelingt. Sekundenbruchteile vor dem (Aus-) Lösen sind bereits alle Weichen gestellt. So wie der Fotograf alleinig für sein Bild verantwortlich ist, kann auch ein Pfeil nicht anders als mitten ins Ziel zu treffen, wenn der Schütze vorher alles richtig gemacht hat. So banal diese Erkenntnis klingt, erst wenn man das wirklich verinnerlicht hat, hat man den Anfänger-Status verlassen. Dann kann kein ungünstiges Licht das Foto verderben und keine ungünstigen Umstände den Pfeil ablenken.
Spannendes Thema
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Ciao
HaPe