Wenn ich Deinen Beitrag lese, stelle ich mir sofort zwei Fragen:
1) Warum muss eine Reparatur drei Wochen dauern und ist nicht nach drei Tagen erledigt?
2) Warum soll ich mir als Kunde eine Ausweichstrategie überlegen, nur weil ein Unternehmen
an Manpower im Service spart?
Nikon hatte rund ein Dutzend Servicecenter in den USA, diese wurden nun auf zwei reduziert.
Größere Währungsräume und schnelle Preisvergleiche im Internet machen es Unternehmen immer schwerer in unterschiedlichen Märkten, unterschiedliche Preise aufzurufen. .........
Heute versuchen Unternehmen mit allerlei Taschenspielertricks, irgendwie doch noch Preisprämien in bestimmten Märkten durchzusetzen........
Junge, Junge, du machst ja hier ein Fass auf......
Du schreibst häufiger, dass du große Teile deines beruflichen Lebens in Asien verbracht hast. Das war in Bereichen Vertrieb oder Technik vermute ich?
Ich versuche es mal allgemeinverständlich mit Betriebswirtschaft!
Zu deinen ersten beiden Fragen: Weil man Arbeitnehmer aus betriebswirtschaftlichen Gründen nach Bedarf einstellt, da kann es zu Peaks kommen..... Würdest du als Aktionär auch eine solche Frage stellen?
Preisprämien
Mag es geben. Aber globale Preisdifferenzen ergeben sich zunächst einmal dadurch, dass Importländer unterschiedliche Importzölle zugrunde legen.
Das Gehaltsgefüge ist teilweise auch ein wenig anders. Die Arbeiterstunde kostet in Mexiko um die 2 € bei einer Arbeitnehmerfluktuation von 10 % pro Monat (!). Das Gehaltsgefüge ist noch einigermaßen verständlich, denn die Tortilla ist dort auch geringfügig preiswerter.....
Hier kostet ein Ingenieur sicher > 60 T€ p.a. Dazu genießt ein Angestellter Kündigungsschutzrechte, das Recht auf Weiterbildung sowie das Recht auf Elternzeit etc. Alles Arbeitnehmer-Errungenschaften, die die Gewerkschaften in den Nachkriegsjahren "erkämpft" haben, die wir gerne für uns in Anspruch nehmen und auf die wir nicht verzichten möchten! Davon können andere Länder nur träumen - selbst in Europa!
Dazu kommen Standortkosten, die die Standortkosten im Taka Tukaland um ein Vielfaches überschreiten!
Bist du wirklich der Auffassung, dass eine Kamera oder Serviceleistungen vor diesem Hintergrund in DE das Gleiche kosten müssen wie im TT-Land?
Wenn ja, bis du für mich nur ein Abgreifer, der ohne zu überlegen nur seinen wirtschaftlichen Vorteil im Auge hat und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. So kann man denken. Hier aber mit dieser Einstellung unreflektiert abzukacheln, macht das Lesen deiner Beiträge irgendwie "mühsam". Normalerweise würde ich es ignorieren, ich antworte auch nur, damit Dein Abkacheln hier nicht unwidersprochen stehen bleibt!
Aber genau gegen solche Leute richten sich diese Unternehmensmaßnahmen! Ich habe vor einigen Jahren auch eine D2H in USA für 2/3 des deutschen Preises gekauft, wohl wissend, dass ich meine Kamera im schlimmsten Fall nach USA zur Reparatur einschicken muss. Dann ist es doch in Ordnung. Aber den Einkaufsvorteil zu nutzen und dann noch zu glauben, man bekäme als Kunde vom NSP in DE auch noch Zucker in den Allerwertesten geblasen, sorry, aber das ist schon unsittlich.......
Grauimporte /NSP
Das Thema begleitet übrigens in meinem fotografischen Leben, so lange ich denken kann. Habe vor sicher 30 Jahren mal ein Nikon Objektiv gekauft, dass für eine einige Tage später stattfindende Mittelamerikareise bestimmt war. Zuhause, bei näherer Betrachtung war es nicht in Ordnung. Händler hatte kein zweites Objektiv. Also auf nach Ratingen. Dort wurde sehr schnell klar, dass es sich
nicht um ein Objektiv für den deutschen Markt handelte.
Frage Wo gekauft? Händlerquittung vorgelegt. Resultat: Anstandslos gegen ein neues Objektiv getauscht. Hut ab Nikon! So geht das, denn daran war ich als Käufer definitiv schuldlos!
Garantien anderer Hersteller
Ich habe mich zum Abschluss der Betriebswirtschaft mit einer Cartier belohnt, freiwillige lebenslange Garantie war für mich mit ein Kaufgrund. Ist nach 15 Jahren "eingerollt" worden. Reparaturen kosteten danach ein Schweinegeld..... So ist das, wenn man in dieser Welt rechnen muss und das muss jedes Unternehmen.
Irgendwann werden halt die "Top-Vertriebler", die es nur über den Preis können (weil der Kunde sonst nicht kauft - ja nee, is klar) und die Entwicklung sowie Konstruktion (sterben gerne in Schönheit) von solchen Typen wie mich auf den Boden der Tatsachen geholt.....
Ich erinnere mich an einen Kundenanruf aus der Anfangszeit meines Berufslebens. Ich war damals Produktmanager für einen Hersteller von Medizintechnik. Der potentielle Kunde fragte ziemlich direkt. "Wie ist ihr Service organisiert?" Ich stellte mich etwas dumm und schwafelte von gut ausgebildeten Technikern und einem vollen Ersatzteillager. Kunde: "Ich möchte wissen, ob der Service dem Vertrieb angegliedert ist, oder ob er als eigener Profitcenter organisiert ist." Auch mein Arbeitgeber hatte (dem allgemeinen Trend folgend) vor kurzem den Service als eigenen Profitcenter organisiert, so konnte ich dem Kunden diesen "Nachteil" nicht verheimlichen.
Der Kunde bedankte sich für die Auskunft und ließ mich wissen, dass wir damit bei ihm keine Berücksichtigung finden würden. Er erwartet, dass Service dem Kunden zu dienen hat und nicht gezwungen ist, zusätzliche Gewinne zu erwirtschaften.
Hätten damals mehr Kunden so reagiert, hätten wir heute nicht diese beschissenen Serviceleistungen.