Fotomanipulationen - wie seht Ihr das?

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Re: RE: Fotomanipulationen - wie seht Ihr das?

Nobody";p="7819 schrieb:
ein klassisches beispiel posthumer manipulation des betrachteres. gleiches haette der photograph direkt per kamera erledigen koennen.

ein bild = drei verschiedenen aussagen:
http://www.hannover.stadtmagazine.d...s.GetBinary?ArticlesPicturesPk=11657271&alt=0

sowie der zugehoerige artikel:
http://www.hannover.stadtmagazine.d...ausstellungen/articles.bilder_die_luegen.html
Danke, jetzt ist mir klar was Du mit Manipulation durch Wahl des Ausschnittes wirklich meintest. Besser kann ein Beispiel kaum sein.

ciao
-- Rüdiger
 
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Zum Thema Bildmanipulation

MartinF schrieb:
„Interessante Diskussion dort, die ich gern hier aufgreifen und fortführen möchte: wieviel Veränderungen vertragen Fotos? Muss es immer 100% authentisch sein? Darf man manipulieren? Es drehte sich um die Idee, das Kabel im Bild zu entfernen.“

Im direkten Zusammenhang mit meinem Bild habe ich in einer Anmerkung zu einem Kommentar ausgedrückt, dass es mir nie in den Sinn käme, wesentliche Bildelemente zu entfernen oder sie an anderer Stelle einzubauen. Es handelt sich bei der besagten Aufnahme um ein Reisedokument, das ich inhaltlich schon deshalb nicht verändern möchte, weil es mir solche Aufnahmen ermöglichen, auch nach langer Zeit Dinge zu entdecken, die bei der Aufnahme nicht im Fokus meiner Interessen standen und ich sie deshalb gar nicht wahrgenommen habe. Derzeit beschäftige ich mich ein wenig mit „historischen“ Fotos und dazu gehören (völlig nebensächliche) Bilder, die ich vor einigen Jahren aufgenommen habe und die nun auf dem Leuchtpult gaaaanz anders auf mich wirken, als damals. Ich meine nicht eine qualitative Verschlechterung durch Verfärbung, sondern die simple Tatsache, dass sich innerhalb weniger Jahre unsere Umwelt (Warenästhetik, Mode, Landschaftsbild usw.) völlig verändert haben. Erst heute, da ich den Vergleich habe, wird mir der Wandel bewusst.

Sowohl unsere Augen wie auch das Kameraobjektiv liefern Projektionen unserer Umwelt. Diese erreichen in der Kamera einen ebenen Film oder Chip, im Auge aber eine gekrümmte Netzhaut. Schon die Projektionen sind deshalb von der Art her unterschiedlicher Natur. Auge und Gehirn sind im Verlaufe der Evolution zu einem System herangereift, das es den Menschen ermöglichte, sich in den unwirtlichsten Gegenden einzurichten um dort zu überleben. Das Auge liefert keine „Bilder“ ins Gehirn, sondern bestenfalls vage Andeutungen eines Bildes. Die Abbildungsqualität der Augenlinse dürfte die eines Flaschenbodens sein, die Rezeptoren auf der Netzhaut sind unterschiedlicher Natur und darüber hinaus noch ungleich verteilt.
Dies alles wird aber durch eine exzellente Bildverarbeitung so optimiert, dass der Sehsinn zum wichtigsten Fernsinn unserer Spezies wurde. Als solcher erlaubte er unseren Altvorderen, potentielle Nahrungsquellen zu entdecken, gefährliche Nachbarn aus dem Bereich der Fauna zu bemerken und gewisse Qualitäten möglicher Sexualpartner ausfindig zu machen. Unser Wahrnehmungssystem kann Kontraste bewältigen, bei denen jeder Film schlappmacht. Es kann aber bedeutend mehr: es ist in der Lage, eine Vorstellung vom dreidimensionalen Raum zu liefern und zwar in einer Prägnanz, die so stark ist, dass wir (ungeschädigte) durch Bilder von „optische Täuschungen“ erheblich verunsichert werden. Nicht zuletzt wird unsere visuelle Wahrnehmung von unseren Vorerfahrungen erheblich beeinflusst. Obgleich der Blumentopf auf unserer Fensterbank für uns „AusdemFenstergucker“ die vielfache Fläche in der Projektion auf der Netzhaut belegt als das 100 m weiter entfernt stehende Auto, kämen wir nie auf die Idee, zu behaupten, das Auto könnte locker ein paar mal Platz im Blumentopf finden. Erst wenn wir unseren fußläufig zu erobernden Erfahrungsbereich verlassen, werden uns die Differenzen in der Abbildungsgröße bewusst: Wer hat noch nicht beim Blick von einem Turm oder Berg festgestellt, das da unten sehe aus wie auf der Platte der Modelleisenbahn? Auch die Bedürfnislage spielt eine Rolle: wenn der Magen knurrt fällt mir die Frittenbude oder das 3-Sterne-Restaurant schneller ins Blickfeld...

Wenn man es recht betrachtet, ist ein simples Foto von 10 x15 cm selbst für ein Lebewesen, das mit einem vorzüglichen visuellen System ausgestattet ist, beispielsweise einem Falken oder einer Katze ein höchst armseliges Objekt, das nicht im Geringsten mit einem kullernden Wollknäuel konkurrieren kann. Interessanter ist es für unsere körperbehaarten Artverwandten und vor allem für uns und unserer Zeitgenossen, deren visuelle Wahrnehmung durch den Konsum der medial vermittelten Wirklichkeit eine Vor-Bildung erfahren hat.

Vom Thema abgeschweift? Ich meine keineswegs:

Warum ist ein Bild für uns interessant? Zumeist riecht es nicht sonderlich gut, es gibt keinen Laut , es bewegt sich nicht, ist zumeist so klein, dass man es ohne Brille nicht ganz deutlich sieht ...?

Da sich das Bild nicht bewegt, muss es von unserem Wahrnehmungssystem bemerkt werden. Es muss sich zunächst von seiner Nachbarschaft so visuell unterscheiden, dass es uns „reizt“ unseren Blick darauf zu lenken, denn wir können es erst dann erkennen, wenn seine Abbildung in unserem Auge auf einen kleinen Bereich der Netzhaut fällt, in der bestimmte Rezeptoren in der Lage sind, die vorhandenen Bildinformationen (Formen und Farben) aufzulösen. Nun muss der Betrachter beginnen, das was er sieht, auch zu „sehen“, nämlich zu erkennen und zu interpretieren. Das ist, wie an den Beispielen Perspektive und Frittenbude dargestellt, davon abhängig, welche Seh-Erfahrungen der Betrachter hat und welche Bedürfniszustand gerade herrscht. So wird ein Vierjähriger das Foto eines abgelegten roten Bikinis im Sand mit ganz anderen Augen sehen als sein vierzigjähriger Papa... Das Betrachten eines unbewegten Bildes eines Waldrandes erfordert vom Betrachter eine ungleich höhere Aktivität (verbunden mit einer Anstrengung), als der Blick in „Gottes freie Natur“.

Vom Thema abgeschweift? Ich meine keineswegs:

Nun zum Kern der Sache: Wenn ich eine Knipse am Fallschirm vom Empire-State- Building werfe und der Selbstauslöser funktioniert, entsteht sicherlich ein Bild, das unter Umständen sowohl scharf als auch richtig belichtet sein mag. Was dokumentiert diese Bild? Den zufälligen Zustand einer Sache zu einem bestimmten Datum illuminiert durch die gerade herrschenden Lichtbedingungen. Durch den eventuell zu bestimmenden Bildwinkel ließe sich noch die Brennweite der Optik und die Distanz zum Objekt ermitteln. Kann man es dem Bild aber ansehen, dass es zufällig durch einen willkürlichen Akt entstanden ist ? Ist diese Foto ein Dokument?
Ist diese Foto von Interesse? Kommt darauf an, was es abbildet und wer es sieht.
Der Anblick eines Gebäudekomplexes von oben wirkt auf einen Architekten vermutlich anders als auf einen Immobilienmakler oder eine pferdenärrische Elfjährige.
Eines ist klar: die simple Abbildung eines zufälligen Zustandes eines Objektes, erfasst unter zufälligen Bedingungen, bedarf der Interpretation des Betrachters.
Je nach seiner Vorbildung und seiner Bedürfnislage wird er dem Bild Informationen entlocken, die anderen völlig verschlossen bleiben. Ein Bild muss im wahrsten Sinne so aktiv erlesen werden, wie man die Pfifferlinge im Wald suchen muss.

Der Fotograf ist nicht nur ein Knöpfchendrücker. Er hat die Möglichkeit, durch seine Kenntnis der unterschiedlichen „Sehweisen“ von Kamera und Mensch, Bildausschnitte und Brennweiten, Trägermaterialien (Filme, Chips), Filter, Verschlusszeiten und Blendenöffnungen so einzusetzen, dass sich die Wahrnehmung aller möglichen Betrachter des Bildes auf einen „beabsichtigten“
Bildinhalt fokussiert. Nur durch diese Eingrenzung gelingt es, einen Bildinhalt an so viele Betrachter wie möglich zu vermitteln. Durch seine Bildgestaltung liefert der Fotograf dem Betrachter eine „Lesehilfe“.
Der Fotograf muss nicht nur entscheiden, was abbildungswürdig ist, er muss die für seine Abbildungsabsichten notwendigen Lichtbedingungen abwarten oder schaffen und er muss Ausrüstung und Material sachgemäß nutzen, damit für andere ein Bild (auch mit dem Charakter eines Dokuments) entsteht.
Da die Entstehung eines Bildes ohne „Manipulation“ einer Apparatur bzw. eines chemischen Prozesses nicht möglich ist, bleibt die Frage, wo denn die Manipulation anfängt, für den Betrachter unangenehm zu werden.
Dies ist sicherlich der Fall, wenn das Bild ganz andere Zustände suggeriert, als sie bei der Aufnahme vorherrschten. Die Großaufnahme eines süßen Kätzchens auf einer Mauer mit blauem Himmel dahinter wäre so ein Fall, wenn sich unmittelbar daneben und im Bild nicht sichtbar Einschlaglöcher von MP-Salven und Blutspritzer an der Wand befänden. Ein für mich völlig erschreckendes Beispiel entdeckte ich auf der Homepage einer Firma, die sich mit Bildoptimierung für die Werbung befasst. Arbeitsbeispiele zeigten, wie durch allergeringste Veränderungen (Verzerrungen mit PS etc.) Portraitfotos von Models in dem Maße optimiert wurden, dass eine vom zufälligen Gesichtsausdruck bei der Aufnahme entstandene Anmutung VÖLLIG uminterpretiert wurde. Und das, ohne im fertigen Bild einen Hinweis auf die Manipulation entdecken zu können. Heute sind diese subtilen Bildmanipulationen
in besonderem Maße eine Gefahr, weil sie kaum bemerkt werden. Bildmanipulationen mit brachialen Veränderungen des Inhalts waren/sind? vor allem in totalitären Systemen gang und gäbe gewesen. Wir haben sie heute in subtiler Ausführung und einfachst zu handhaben täglich vor unseren Augen. Alleine der kleine Schubs am Regler für den Kontrast oder die Farbsättigung bzw die Farbabstimmung kann entscheiden, welcher Kandidat für ein bestimmtes Amt beim Zuschauer besser „ankommt“. Einen, dem Redakteur nicht genehmen Regierungschef kann man mit den genannten Schiebern ganz einfach alt und schwach aussehen lassen, während ein wenig mehr Farbsättigung die Argumente des Kontrahenden ungemein aufhübschen kann.

Für mich habe ich entschieden, meine Bilder durch die oben beschriebenen fotografischen Möglichkeiten so zu „manipulieren“, dass es möglichst vielen Betrachtern gelingt, meine Bildvorstellung zu erfassen. Diese schließt jegliche Entfernung/ Spiegelung/Umgestaltung der „wesentlichen, gemeinten“ Bildelemente aus. Zufällige kleine Bild-Objekte, die ich bei der Aufnahme trotz allen Bemühens nicht vermeiden oder sie bildwirksam in die Komposition aufnehmen konnte und die
Bildrezeption stören ( zufälliger Zweig in einer Bildecke, den der Wind bei der Aufnahme in Bild geblasen hat, oder unscharfe Striche, verursacht von fliegenden Schwalben ) erlaube ich mir ebenso wegzustempeln wie Staubkörner. Farb- und Kontrastregler schiebe ich so, dass es niemandem beim Angucken des Bildes schlecht werden muss ber so, dass die für die Beleuchtungssituation typische Lichtfarbe nicht wesentlich verfälscht wird.

Hat jemand bis hier durchgehalten?
Falls ja: Bravo und Danke

Herbert M.
 
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sollte jetzt noch jemand behaupten wollen, dass ein bild mehr zu sagen vermag als tausend worte, der moege sich bitte auf folgendes gefasst machen

:steinigu:

oder lebenslange verbannung aus dem nikontal ;-)
 
Kommentar
Ich habe auch "durchgehalten", war indes nicht schwer.

Vor allem den letzten Absatz finde ich sehr gut. Du erklärst nachvollziehbar wo für dich persönlich die Grenzen liegen.
Das finde ich sehr wichtig, da so auch andere ihren eigenen Standpunkt zu diesem schwierigen Thema überprüfen und evtl. auch korrigieren können.

Auch ich überprüfe, angeregt durch diesen sehr interessanten Thread (thx martin!!) gerade meine eigenen Grundsätze.

Ich versuche jetzt mal über den "Tellerrand" zu Blicken und Analogien in anderen Bereichen zu finden.

So z.B. in der Literatur.

1. Die Reportage in einer Zeitung hat "wahr" zu sein, der Journalist hat alles tatsachengetreu zu schildern. Das heisst noch lange nicht, daß eine Reportage langweilig sein muß, er darf sie mit Stilmitteln interessanter machen.
Ähnlich ist es ja auch in einer Fotoreportage.

2. Eine fiktive Erzählung muss sich nicht an ihrem Wahrheitsgehalt messen lassen, entweder sie ist gut oder sie ist es nicht.

3. Bei einer Erzählung, die nur auf wahren Begebenheiten beruht darf der Autor auch frei hinzuerfinden oder verändern. Es muß dann aber für den Rezipienten klar sein, daß sie zumindestens zum Teil fiktiv ist.

Was bedeutet das jetzt für die Fotografie?

1. ist klar
2. wäre kein Foto sondern eine Computergrafik oder ein Gemälde.

und 3.?
jetzt wirds interessant. 3. wäre analog ein mit Hilfe von Bildverarbeitung entscheidend verändertes Foto.

Warum haben wir jetzt mit 3. in der Fotografie immer noch Probleme, in der Literatur aber nicht?

Der Hauptgrund liegt sicher darin, daß man bei einem Foto im Gegensatz zu einer Erzählung eher von einem naturgetreuen Abbild ausgeht.

Kein Mensch fühlt sich von 3. in der Literatur getäuscht, er fühlt sich entweder unterhalten oder nicht.
Nur jemand der von einer wahrheitsgetreuen Schilderung ausgeht würde "Betrug" rufen, wenn er das Gegenteil feststellt.

Das war aber nicht immer so:
Am Anfang der Sprache waren mündliche Schilderungen entweder wahr oder nicht wahr, zunächst diente diese entscheidende "Erfindung" rein der Informationsweitergabe. Erst später, als die Menschen dank weiterentwickelter Techniken mehr Muße hatten konnte sich so etwas wie Fiktion entwickeln.

Vielleicht war der erste Erzähler fiktiver Geschichten nur ein grandioser Lügner, während einige sich darüber empörten, fanden es andere unterhaltsam und wollten mehr hören, unabhängig vom Wahrheitsgehalt.

Und genau diese Entwicklung spielt sich derzeit in der Fotografie ab.
Die einen lehnen es ab, die anderen akzeptieren es, finden sich damit ab, daß Fotos nicht mehr das zeigen müssen was irgendwann objekthaft existiert hat.

Nachdem die Fotografie ja eine sehr junge Erfindung ist dauert es eben ein wenig bis sich dieser Prozeß vollzieht.

Noch tendiert man eher dazu, ein manipuliertes Foto als solches kenntlich zu machen, es könnte durchaus in naher Zukunft sein, daß wie in der Literatur bei einer wahrheitsgetreuen Schilderung bei einem Foto eigens darauf hingewiesen wird, daß es NICHT verändert wurde, und die Manipulation der Regelfall sein wird.

In der Werbung ist dies eh der Fall. Schon jetzt akzeptiert man oder hat zu akzeptieren, daß noch nie Pferde durch "Marlboro-Country" geritten sind.

Wie man es selber hält ist natürlich ein ganz anderes Thema, aber "die Fotografie" hat keine Gesetze, sie ist Teil der Kultur und verändert sich mit ihr.

Ausgenommen ist natürlich der gesamte Bereich der Pressefotografie, aber das gilt ja im Bereich der Sprache analog auch für den Journalismus (oder sollte gelten)

Hier gibt es allgemein akzeptierte Regeln.
Darum würde ich es begrüssen wenn wir diese auch im Bereich der Fotogallerie unseres Forums hätten.

Als Vorschlag:
Entweder man akzeptiert Manipulationen in allen Bereichen, dann aber mit der klaren Vorgabe, daß sie kenntlich gemacht werden müssen.

Oder manipulierte Fotos dürfen ausschließlich in den dafür vorgesehenen Bereich.

Dies sollte klar und unübersehbar auf der Seite für das Posten der Fotos stehen.
 
Kommentar
Mika";p="7888 schrieb:
Als Vorschlag:
Entweder man akzeptiert Manipulationen in allen Bereichen, dann aber mit der klaren Vorgabe, daß sie kenntlich gemacht werden müssen.

hallo!

Naja.
Das Problem dabei dürfte nur sein wer das überprüfen sollte/könnte. Ein paar "Telegraphendrähte" mit dem Photoshop rausgestempelt kann kein Mensch nachprüfen, wenn es ordentlich gemacht ist. Irgendwie kommts darauf raus daß es eine Art "Photopolizei" gibt die dann Verstösse gegen kaum nachprüfbare Regeln/Verordnungen strengsten ahnden soll.

Ich versteh' noch immer nicht warum gerade in der Amateurphotographie solch ein Wert auf "unmanipuliert" und "Original" gelegt wird. Das riecht mir alles zu sehr nach §24a der Vereinssatzungen des Hintermugldorfer Lichtbildnervereines.
( Und ich hasse Vereine wie die Pest :evil: ).
Warum willst du eigentlich um JEDEN Preis hier in der Galerie eine "Verordnung" durchdrücken. Wozu soll das gut sein? Welchen großartigen Vorteil könnte sich hier jemand verschaffen der ein "manipuliertes" Foto "reinschmuggelt"?: Gehts hier um Millionenprofite oder worum gehts Dir eigentlich? JA! DAS ist die eigentliche Kernfrage: Worum geht es Dir eigentlich wirklich?

[Edit]
P.S.:
Die Vergleiche Photografie <-> Literatur hinken derartig daß es nicht mehr schön ist. :razz: Es ist der menschlichen Sprache und dem dahinter stehenden menschlichen Geist aus dem sich sowohl Sprache als auch Schrift entwickelt haben unmöglich "Das Ding an sich" zu beschreiben. Gerade in diesem Bereich gibt es kein unmanipuliertes Original, auch nicht im Jounalismus. "Naturgetreu" ohnehin nicht und grundsätzlich "Wahre Sätze" gibt es nur in der Logik ( und nicht einmal das--->> siehe einige zehntausend Bücher und Abhandlungen aus dem Bereich Philosophie! Besonders: Wittgenstein u.a. )
 
Kommentar
"Worum geht es Dir eigentlich wirklich?"

Diskutieren, Meinungen austauschen - nicht mehr und nicht weniger.

Ich will hier auch nichts "durchdrücken", ich mache nur Vorschläge.

"Die Vergleiche Photografie <-> Literatur hinken deratig daß es nicht mehr schön ist."

Ahja

"Es ist der menschlichen Sprache und dem dahinter stehenden menschlichen Geist aus dem sich sowohl Sprache als auch Schrift entwickelt haben unmöglich "Das Ding an sich" zu beschreiben."

Und die Fotografie kann das?

Oder warum hinkt jetzt der Vergleich?

Verglichen habe ich übrigens nicht "die Literatur" mit "der Fotografie" sondern die Entwicklungen beider, weg von Tatsachen hin zu Fiktion.

Vielleicht scrollst du nochmal nach oben und liest dir das alles etwas genauer durch.

Ich will nicht behaupten, daß ich gefeit bin mich auch mal zu vergaloppieren aber irgendwie habe ich das Gefühl du reduzierst meine Posting auf Schlagwörter, die dir als Grundlage dienen dementsprechend das Fallbeil zu schwingen.

In diesem Sinne:
Hang Loose :wink:
 
Kommentar
"Es ist der menschlichen Sprache und dem dahinter stehenden menschlichen Geist aus dem sich sowohl Sprache als auch Schrift entwickelt haben unmöglich "Das Ding an sich" zu beschreiben."

Und die Fotografie kann das?


Hallo!

Die Fotografie kann das ebenso nicht. Es ist aber genau DAS was du in einem Beitrag weiter oben verlangt hast und vergleichst es mit dem Jounalismus. Was dann der Betrachter daraus macht ist eine andere Geschichte. Was es jedenfalls nicht gibt ist ein Apparat der Sinnvolle Gedichte schreibt die dem Geiste Friedrich Schillers entsprungen sind. Ein Foto kann "einfach so" gemacht werden, ein Gedicht kann jedenfalls sinnvoll "nicht einfach so" geschrieben werden. Du verstehst jetzt schon was ich meine?
Daher "hinkt" dein Vergleich, denn ---Die Reportage in einer Zeitung hat "wahr" zu sein --- gibt es nicht. Nicht solange es mit menschlichen Worten ausgedrückt wird. Aber dazu ist wirklich eine nähere Beschäftigung mit den entsprechenden Grundlagen und Erweiterungen bestimmter philosophischer Sachgebiete nötig. Das sprengt jetzt hier zwar den Rahmen, aber um das Thema sachlich abzuhandeln ist das unbedingt vonnöten, alles andere ist unseriöser Klamauk.

Ich werfe hier nicht mit "Fallbeilen" um mich sondern ich versuche deine Anliegen auf das zu reduzieren was sie wirklich beeinhalten. Diese ganze Diskussion wurde doch schon längst sehr ähnlich geführt, und zwar ganz erbittert im Widerstreit Impressionisten <-> Expressionisten. Und auch da sowohl von Kleinkrämerseelen als auch gemäßigteren Naturen.

Aber: Wenn du hartnäckig widersprechende Meinungen als dein persönliches Fallbeil ansiehst...tja dann kann ich dir auch nicht helfen. Dann darfst du dich eben keiner wie immer geartetet öffentlichen Diskussion aussetzen. Und Diskutanden werden immer in deinen Schwächen bohren nur so kann aus den bekannten Widerpartnern -- These--Antithese-------- die --Synthese--- geboren werden. Zu schulterklopfenden Freundlichkeiten ist mir die Zeit zu schade.

Verglichen habe ich übrigens nicht "die Literatur" mit "der Fotografie" sondern die Entwicklungen beider, weg von Tatsachen hin zu Fiktion.

:-D Der Begriff "Sophismus" ist dir also bekannt!

Man kann Literatur und Fotografie auch nicht in der "Entwicklung" Beider vergleichen, denn über die Entwicklung der menschlichen Abstraktion und deren schrifliche(mündliche) Wiedergabe wissen wir (fast) gar nichts, über die Entwicklung der Fotografie Alles!

Ich will hier auch nichts "durchdrücken", ich mache nur Vorschläge.


[Loriot]
Ach?
[/Loriot]
 
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WilfriedF";p="7936 schrieb:
Was es jedenfalls nicht gibt ist ein Apparat der Sinnvolle Gedichte schreibt die dem Geiste Friedrich Schillers entsprungen sind. Ein Foto kann "einfach so" gemacht werden, ein Gedicht kann jedenfalls sinnvoll "nicht einfach so" geschrieben werden.

Ok wenn du als Qualitätsmaßstab für Text Schillergedichte nimmst, nehme ich als Maßstab für Fotos ganz einfach, zufällig herausgegriffen, James Nachtwey.
Und wo ist jetzt der Apparat, der "einfach so" Fotos wie die von Nachtwey macht?

Noch besser wäre natürlich ein entsprechendes Firmware-Upgrade meiner D100.

Wilfried, lassen wir es, damit langweilen wir nur die anderen, für das Thema bringt unser persönliches Gehakle gar nichts.

Ich habe mich auch durch einen halben Meter Platon, Kant, Schopenhauer, Nietzsche,Kierkegaard,Jaspers durchgearbeitet, erlaube mir aber trotzdem (oder gerade deshalb) noch selbst zu denken und eigenständig zu abstrahieren.

Außerdem habe ich mir vorgenommen hier im Ton immer nett zu bleiben und auch wenn der andere Unsinn verzapft ihn nie bloßzustellen und das fällt mir (das erste Mal übrigens) bei dir zunehmend schwer.

Man kann auch eine Sache entschieden vertreten und trotzdem in der Wortwahl eine gewisse positive Grundeinstellung dem anderen gegenüber deutlich machen.

Das mag für dich nahkampferprobten Diskutanten Weicheiertum sein, für mich ist es die Grundlage eines guten Forums.

Darum nix für ungut
 
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ich denke auch, das thema hat inzwischen ein derart hohes philosophisches niveau erreicht, dass viele leser bereits abgehaengt haben. deshalb moechte ich einige buchempfehlungen einbringen, die es aus nicht-technischer sicht auf den punkt bringen:

Susan Sontag: Über Fotografie
Marlene Schnelle-Schneyder: Sehen und Photographieren. Von der Ästhetik zum Bild
Vilem Flusser: Für eine Philosophie der Fotografie
Vilem Flusser: Ins Universum der technischen Bilder
Rosalind Krauss: Das Photopraphische. Eine Theorie der Abstände
Wolfgang Ullrich: Die Geschichte der Unschärfe
...

buchklassiker von ansel adams, andreas feininger und und und - alles gut und schoen, aber technik alleine macht keine bilder mit tiefgang
 
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Re: RE: Fotomanipulationen - wie seht Ihr das?

Nobody";p="7941 schrieb:
ich denke auch, das thema hat inzwischen ein derart hohes philosophisches niveau erreicht, dass viele leser bereits abgehaengt haben. deshalb moechte ich einige buchempfehlungen einbringen, die es aus nicht-technischer sicht auf den punkt bringen:

Susan Sontag: Über Fotografie
Marlene Schnelle-Schneyder: Sehen und Photographieren. Von der Ästhetik zum Bild
Vilem Flusser: Für eine Philosophie der Fotografie
Vilem Flusser: Ins Universum der technischen Bilder
Rosalind Krauss: Das Photopraphische. Eine Theorie der Abstände
Wolfgang Ullrich: Die Geschichte der Unschärfe
...

buchklassiker von ansel adams, andreas feininger und und und - alles gut und schoen, aber technik alleine macht keine bilder mit tiefgang

Ich habe einmal alle Deine Vorschläge in unsere "Fundgrube" aufgenommen! Ein Grossteil der Bücher ist sogar für kleines Geld lieferbar.

"Bücher zu Forum-Beiträgen" heißt die neue Rubrik in der Fundgrube:

http://www.nikon-fotografie.de/php/bbox/index.php?action=vcat&cat=14
 
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Re: RE: Fotomanipulationen - wie seht Ihr das?

Von mir auch noch was:

Buddemeier, Heinz
Das Foto. Geschichte und Theorie der Fotografie als Grundlage eines neuen Urteils.
rororo Sachbuch; 7190. / Reinbek bei Hamburg / Rowohlt Taschenbuch Verlag / 1981 / 182 S/ 3-499-17190-2

Gibt es leider nur noch antiquarisch. Aber trotzdem eine äußerst lesenswerte Abhandlung.

Und vielleicht noch:

Walter Koschatzky
Die Kunst der Photographie Technik, Geschichte, Meisterwerke.
ISBN: 3-7017-0386-8/Residenz Verlag, Salzburg/1984


Gibt es noch sehr oft antiquarisch, sogar bei Amazon. :))
 
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