NF-Rezension Fotografieren lernen von Cora und Georg Banek im dpunkt.verlag

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D90-Dirk

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Fotografieren lernen von Cora und Georg Banek im dpunkt.verlag

Dieses über 500 Seiten starke Buch trägt den Untertitel „Die umfassende Fotoschule für Aufnahmetechnik und Bildgestaltung“ und richtet sich an Amateurfotografen und Studierende der Fotografie

Somit wird deutlich, worauf sich die Autoren in diesem Buch konzentrieren, wo der Schwerpunkt liegt und wer die Zielgruppe sein soll.

Vom Prinzip her wird in diesem Buch das komplette Thema Fotografie behandelt – von der Auswahl der Kamera und des Zubehörs, der Bildgestaltung, der Verarbeitung am PC bis hin zum fertigen Ergebnis und dem dazugehörigen Workflow.

Durch den Schwerpunkt des Buches wird klar, dass z.B. für die digitale Bildbearbeitung weitere Literatur erforderlich wird und das Buch hierfür nicht als Nachschlagewerk dienen kann.

Aber der Reihe nach:
Die ersten acht Kapitel beschäftigen sich mit der Technik im Wortsinne, d.h. um die Aufnahmetechnik und ihre Rahmenbedingungen. Das Mittel zum Zweck – dem Foto.

Hier geht es um die Funktionen, Möglichkeiten und Grenzen, Abhängigkeiten und physikalischen Grundlagen, soweit erforderlich, sowie das digitale Bild.

In den folgenden neun Kapiteln geht es um die Bildgestaltung, also dem Teil, der interessant wird, wenn man die Technik und sein Werkzeug beherrscht und sich die Frage stellt, wie ich mein Bild komponieren kann, welche Methoden und Mittel ich einsetze oder warum mir ein Bild gefällt (auch bezogen auf die eigenen).

Glücklicherweise werden hierbei keine Regeln aufgestellt. Im Gegenteil! Es werden nur Mittel und Wege an die Hand gegeben und gezeigt, welche Bildwirkung damit erzielt werden kann.

Hier beginnen die theoretischen Grundlagen der Wahrnehmung im Allgemeinen über das Spiel mit Farbe, Licht, Standpunkt bis hin zur Bildanalyse und Bewertung.

Ein kleiner Teil des Buches widmet sich der Bildbearbeitung und der Arbeit am Rechner sowie dem Workflow. Die Aufzählung ist hier ausnahmsweise abschließend. Es sind tatsächlich nur drei Kapitel.

Da es sich um ein Lehrbuch handelt, gibt es noch ein Kapitel zur fotografischen Entwicklung. Über einen Fragebogen soll man sich selbst, seine Fähigkeiten und Motivation einstufen.

Darüber hinaus werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie die eigene fotografische Entwicklung vorangetrieben und in jedem Sinne des Wortes ausgebildet werden kann. Das geht über den Umgang mit (Selbst-)Kritik bis hin zum Weiterbildungsplan.

„… aber seien Sie niemals der Meinung, genug oder sogar alles zu können und nichts mehr lernen zu müssen“.

Abgeschlossen wird das Buch mit einem Anhang zu weiterführender Literatur, nützlichen Internetlinks, Foren (unseres ist nicht mit aufgeführt) und dem Index, dem Stichwortverzeichnis.

Vom Inhalt nun zur Lesbarkeit:

Das Buch hat mich überrascht. Mein erster Eindruck war: „Mann, ist das eine Schwarte. Damit wirst Du nie fertig“. Und ich hatte Recht. Ich bin tatsächlich noch nicht fertig, habe aber genug gelesen, um mir einen umfassenden Eindruck verschaffen zu können. Außerdem weiß ich schon jetzt: Den Rest werde ich auch noch lesen.

Mir hat dieses Buch großen Spaß gemacht. Aufgrund seiner Inhalte konnte ich es allerdings nicht so nebenbei und bei Weitem nicht so viel an einem Stück lesen, da bestimmte Informationen erst einmal sacken mussten - je nachdem wie vertraut mir die Materie war. Selbst wenn mir die Informationen bekannt waren, habe ich über entsprechende Anwendungsbeispiele nachgedacht und versucht, die Informationen zu transferieren.

All das hat mir allerdings gezeigt, dass die Autoren in der Lage sind, die Inhalte so zu vermitteln, dass ich mich aktiv damit auseinander gesetzt habe.

Hierzu werden sämtliche Inhalte mit den nötigen Beispielbildern oder Grafiken versehen. Dabei sind auch die dazugehörigen Erläuterungen zu den Bildern und Grafiken von Bedeutung und nicht nur ausschließlich Wiederholung des Fließtextes.

Ein witziges Gestaltungsmittel dieses Buches ist es, dass die Grafiken nicht wie welche aus wissenschaftlichen Abhandlungen sondern wie handgemalte Skizzen dargestellt werden. So wirken diese nicht so, als wären sie aus einem (langweiligen) Schulbuch.

Innerhalb des Textes gibt es stets Verweise auf andere Kapitel bzw. Themen innerhalb des Buches, sodass ich mich gelegentlich quer durch das gesamte Buch durchgearbeitet habe, wenn ich genauer wissen wollte, was gemeint ist.

Da ich gerade von Gestaltungsmitteln gesprochen habe:

Jedes Kapitel beginnt mit einer Doppelseite, die ein Foto mit einer bestimmten Farbe zeigt. Diese Farbe ist dann stets die „Kapitelfarbe“ und die Überschriften sind in dieser Farbe. Das ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern erleichtert zusammen mit den Seitenüberschriften die Orientierung im Buch und zeigt, wann ein Kapitel zu Ende ist und wann ein neues beginnt.

Leider geht das manchmal zu Lasten der Lesbarkeit des Textes, da nicht nur die größeren Überschriften, sondern auch die einleitenden Worte eines Unterkapitels (also Fließtext) in dieser Farbe abgedruckt sind.

Wem kann ich also dieses Buch empfehlen?
Eigentlich jedem, der Interesse am Fotografieren hat. Selbst wenn ich noch keine Kamera habe oder gerade überlege, ob ich mir eine neue kaufen sollte, liefert mir dieses Buch wissenswerte Informationen, die Einfluss auf meine Entscheidung haben können. Dabei sind die Autoren erfrischend unprätentiös. Technik ist hier Mittel zum Zweck.

Habe ich die gewünschte Ausrüstung beisammen und überlege, wie ich „bessere“ Bilder machen kann, ist dieses Buch eigentlich eine Pflichtlektüre, da nicht dogmatisch von Regeln, sondern nur Methoden und Wirkung gesprochen wird. Dabei ist es eine Hilfe zur Analyse sowohl von fremden als auch von eigenen Bildern.

Wenn mir also vorgeschlagen wird, einmal eine andere Perspektive auszuprobieren, kann ich anhand dieses Buches nachschlagen und lesen, was dieser Vorschlag eigentlich heißen soll und mich entscheiden, ob dieser Vorschlag für meinen Zweck sinnvoll ist oder nicht.

Insgesamt bin ich von diesem Buch schlichtweg begeistert. Es hat in meinen Augen das Zeug, zu einem Standardwerk zu werden.

Dafür gibt es von mir 5 von 5 Sternen!

Die Daten
Cora Banek / Georg Banek. Fotografieren lernen erschien im 5. November 2015 im dpunkt.verlag. 528 Seiten, komplett in Farbe, Festeinband
Auch erhältlich als E-Book.
ISBN: 978-3-86490-309-0
Preis: 36,90 Euro (D) / 38,00 Euro (A)| E-Book 29,99 Euro

Bewertung:

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ISBN: 3864903092

 
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Noch ein Nachtrag:

Dieses Buch (5. November 2015) ersetzt quasi zwei zuvor veröffentlichte Bücher:

  • Fotografieren lernen, Band 1: Die technischen Grundlagen: Kameras, Objektive und Zubehör (30. Mai 2013)
  • Fotografieren lernen, Band 2: Bildgestaltung und Bildsprache (22. August 2011)

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