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shovelhead

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Mich hat die Frage nicht losgelassen und jetzt schwalle ich euch mal mit den Ergebnissen meiner Recherche voll:

Fine Arts sind die ... Brotlosen Künste oder "Kunst um der Kunst Willen" und nicht zu verwechseln mit den "Schönen Künsten" oder den "Bildenden Künsten". Anders als die Töpferei, die ja durchaus Gegenstände zum täglichen Gebrauch herstellen kann und somit zu den Angewandten Künsten gehört, dienen die Fine Arts nur der ästhetischen Erbauung.

Es gibt weiterhin eine Spaltung in zwei Lager: die Einen sagen, dass Bilder oder Filme IMMER Fine Arts sind, Töpferei hingegen niemals. Das andere Lager sagt, dass Bilder durchaus zur Dokumentation oder Erklärung angewandt werden können, man mit Ton aber auch vollkommen sinnfreie Gegenstände "aus Freude an der Form" herstellen könnte, die dann weder als Aschenbecher noch als Schlüsselhalter taugen.... Alles nicht so einfach.

Ist ein Bild "König Mattes der Drehbare auf seinem Ross" also Fine Arts? Es verfolgt ja einen Zweck und wurde wohl in Auftrag gegeben, um dem ganzen Hofe und der Welt danach in Erinnerung zu rufen, was der Mattes doch für ein Hirsch war. Auftragsarbeiten können per Definition keine Fine Arts sein.

Also zählen nur freie Arbeiten ohne Zweck der Dokumentation (ich beschränke mich mal auf Photographie). Jetzt kann ich die Brücke zur Aktphotographie schlagen., denn es geht ja meist NICHT darum der Welt den Namen des Models mitzuteilen, Stripes on Body, Bodyparts etc sind meist anonym. Und selbst bei einem Frontalakt mit Gesicht geht es nicht um "so sieht die Heike Schulze-Brömmelkamp aus der Badstrasse 14 nackt aus", sondern das Model wird anonymisiert (nur "Heike" oder gar Künstlername). Sinn ist die ästhetische Freude an Anblick des Fräuleins. Bilder mit sensationellen biologischen Détails die zentrale Einblicke gewähren, sind demnach KEINE Fine Art Photography - sie .... gehen darüber (zu) weit hinaus denn sie sollen durchaus etwas bewirken.

Fine Art Papier und Fine Art Druck-Trallala sind aber .... naja ... Buzzwords. Irgendeine braune Sauce, die unter der Tür des Bullshit-Departments hervorgeschwappt ist.
 
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Hallo,

eine griffige Definition des Begriffes "Fine Art" wäre tatsächlich mal hilfreich. Ich denke, in der Fotografie bezeichnet man damit eine Kunstform, die sich nahe an der Malerei als eine der "schönen Künste" verorten möchte, aber sich dennoch von dieser abgrenzt.

Lange Jahre präsentierte ich meine Bilder - wie jeder andere auch - über Diaprojektoren, Beamer oder eben über "normale" Ausbelichtungen / Ausdrucke aus der eigenen Dunkelkammer / dem eigenen Drucker oder eben vom Fotografen auf "irgendwelchem" Fotopapier. Irgendwann verschlug es mich dann in einen kleinen Betrieb in der Nähe von Nürnberg, der sich (im weitesten Sinne) auf Fine Art Prints spezialisiert hat. Ich muss ehrlich gestehen, dass es mir den Atem geraubt hat, was ich dort gesehen habe. Fortan war das abgelichtete Motiv tatsächlich nur ein Aspekt einer Fotografie, die Präsentation auf einem passenden Papier in einem passenden Rahmen in einem passenden Ambiente der andere - nicht minder wichtige - Aspekt. Es ist unfassbar, wie Fotografien durch die Wahl des passenden (Fine Art) Papiers gewinnen können ... oder eben nicht. Alleine wer sich mal die relativ günstigen (bedruckten !) Demo-Heftchen von Hahnemühle anschaffen mag, wird eine Ahnung davon bekommen, was ich meine.

Insofern bedarf es aus meiner Sicht noch einer Erklärung, warum auf das File Art Trallala komplett verzichten möchtest.

Ciao
HaPe
 
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...das kann jeder machen wie er/sie möchte.

Für meinen Teil ist erst durch das Papierbild das Bild vollendet.

Die richtige Plotgröße, Papierwahl, Einrahmung und Passepartout sind dabei entscheidend.

Nicht anderes wie in der Analogzeit, in der Dunkelkammer. Nur die Mittel sind andere.

Um einen Urteil zu fällen, muss man erst mal selbst einige Prints gemacht haben ( für den Anfang unter Anleitung )

Eine andere "Geschichte" ist das erstellen der "Dia-Show", die dann mit Beamer entsprechend projiziert wird.


Gruß

Peter
 
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mich erstaunt die inflationäre Verwendung des Begriffs - insbesondere, weil er so komplett inhaltslos ist. Wer drucken will soll drucken

Ich würde mich nicht so an dem Wort hochziehen. Für mich ist es eine Art Etikett von schwammiger Bedeutung, ein bisschen so wie "Bio". Die Bedeutung für mich ist schlichtweg, dass man sich in der Ausbelichtung oder im Druck von Fotografien Mühe gibt um ein möglichst wertiges Endprodukt zu erhalten.

Nicht mehr und nicht weniger. Dass die Produktwerbung auf solche Begrifflichkeiten aufspringt und sie zu Tode reitet ist halt der Kreativität dieses Berufsstandes geschuldet.
 
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Ich denke, die Fine Art Photography will einen künstlerischen Gegenentwurf setzen zu den heute in den Medien vorherrschenden immer schärferen, kontrastreicheren und farbstärkeren Bildern.

Gruß
Hans
 
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Fine Art bedeutet also unscharf, kontrastarm und farblos :confused: :eek:

oder habe ich da nur was falsch verstanden?
 
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Fine Art gab es auch schon vor der Erfindung der digitalen Fotografie. Es geht darum durch optimierte Umsetzung der technischen Möglichkeiten, auch die Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks zu erweitern und vor allem zu verfeinern.
Diese Herangehensweise steht in einer langen Tradition in der bildenden Kunst.

Dass am Ende mitunter trotzdem nur Trallala rauskommen kann, ist ein andere Geschichte. Und dass sich das auch blendend vermarkten lässt ebenso.
 
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Also ich würde Fine Art so definieren, dass damit ein Bild mit künstlerischem Anspruch gemeint ist. Im Gegensatz zu "Gebrauchsfotografie", wie sie z.B. Rein zu Dokumentationszwecken (Foto ein Verkehrsunfalls in der Tageszeitung) vorkommt. Ob der künstlerische Anspruch eingelöst wird, steht auf einem anderen Blatt. Dass solche Begriffe dann in der Werbung auftauchen ist normal. Trallalala ist das deswegen für mich dennoch nicht.
 
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Meine Bilder sind überwiegend Trallala.

Sehe ich etwas, das mich freut, fotografiere ich. Oft sind es für mich interessante Menschen. Fine Art liegt mir bisher nicht so - eher sehe ich die Situation.

Ein Beispiel :

picture.php


Dieser Kellner arbeitet in der Bar Cristal an der Placa d`Espanya in Palma/Mallorca - für mich ein bevorzugtes Café, eine Bar, ein Rückzugsort, ein Treffpunkt und ein Aussichtsplatz.
Irgendwann sollte ich etwas schreiben - und dann handelt es dort.

Die Stirn glänzt im Licht, aber das Licht ist genau so - jeden Abend. Seine Stirn glänzt jeden Abend. So mürrisch, wie auf dem Foto sieht er auch aus - jeden Abend.
Er ist fix, aufmerksam, herzlich.

Über zwei Fotos hat er sich gefreut (und ich mich mit ihm) - das reicht !

 
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zum Thema kann ich zwar nullkommanix beisteuern,

Doch - du kannst mit Fotos durchaus dazu beisteuern.

Ich erinnere mich an eines deiner Landschaftsfotos, das du uns im Jahre 2014 auf Usedom gezeigt hast.

Es war nicht übermäßig scharf und kontrastreich, sondern eher weich.
Es war nicht überaus farbstark, sondern es zeigte feine farbliche Nuancen.
Und es war ein Foto, das weniger für den Verkauf am heutigen Massenmarkt geeignet war, aber es zeigte viel von den Gefühlen und künstlerischen Intentionen des Fotografen.

So etwas könnte ich mir z. B. unter Fine Art Photography vorstellen.

Gruß
Hans
 
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Von jedwedem fotografischen Small-Talk losgelöst, fallen mir im Zusammenhang mit dem Begriff "Fine Art Print" sofort die Ausführungen von A. Adams über das "feine Bild" als einem Bild mit dem "Ausdruck perfekter Schönheit" ein (nachzulesen im ersten Kapitel von "The Print" ab S. 3 ff. ein).

Wer für die Schönheit resonanzfähig ist, wird wissen, was Adams meint und es für sich und seine Verhältnisse umsetzen können.

Herzliche Grüße Nic
 
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Ich stelle mir die gleiche Frage.

Fine Art Photography = künstlerische Fotografie

Was ist daran schwer zu verstehen?
Keine Reportagen
Keine Presse oder Sportfotos
Keine Pinups oder Erotik
Keine Fmilienfotos oder sonstige Knipsereien
Keine Street
Keine Architektur oder Produktfotografie

Einfach Fotokunst! Ähh, Kunstfotos meinte ich!
 
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Ich interessiere mich nicht fuer Labels. Eher fuer den Inhalt. Hab mir nie Gedanken gemacht was der Begriff bedeutet.


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Um noch einmal zu verdeutlichen, was ich unter Fine Art Photography verstehe:

Wenn ich in Venedig fotografiere, dann sind das meist Bilder, die man als "Postkarten" bezeichnen könnte, wie sie die meisten Touristen machen.

Wenn ich aber die im Bildband von Christopher Thomas VENEDIG, DIE UNSICHTBARE enthaltenen Bilder anschaue, dann würde ich von künstlerischer Fotografie sprechen.
Die in diesem Bildband enthaltenen Gedichte von Albert Ostermaier unterstreichen den Kunstcharakter noch zusätzlich.

Gruß
Hans
 
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...
Es ist unfassbar, wie Fotografien durch die Wahl des passenden (Fine Art) Papiers gewinnen können ... oder eben nicht. Alleine wer sich mal die relativ günstigen (bedruckten !) Demo-Heftchen von Hahnemühle anschaffen mag, wird eine Ahnung davon bekommen, was ich meine.

Insofern bedarf es aus meiner Sicht noch einer Erklärung, warum auf das File Art Trallala komplett verzichten möchtest. ...

Begrifflich fehlt noch immer eine Definition von Fine Art(s).

Bilder können so oder anders ausgedruckt werden, aber das hat mit der Eingangsfrage nichts zu tun.

Fine Art ist irgendetwas mit der Schaffung von Kunst.

Fine Art Printing ist eine Form der Präsentation.
Man kann jeden Mist auf Hahnemühle drucken und weiße Handschuhe benutzen und entspiegeltes Glas ... - und es ist immer noch Mist (sieht dann vielleicht gut aus, oder zumindest besser als auf Dromarktpapier, entbindet uns aber nicht bei der Beantwortung der Frage nach Fine Art.

Wie schaffe ich mit dem Mittel der Fotografie "Kunst" ?

Bei Musik und Malerei war vieles Auftragsarbeit. Trotzdem wird es als Kunst bezeichnet.
 
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Um noch einmal zu verdeutlichen, was ich unter Fine Art Photography verstehe:

Wenn ich in Venedig fotografiere, dann sind das meist Bilder, die man als "Postkarten" bezeichnen könnte, wie sie die meisten Touristen machen.

Wenn ich aber die im Bildband von Christopher Thomas VENEDIG, DIE UNSICHTBARE enthaltenen Bilder anschaue, dann würde ich von künstlerischer Fotografie sprechen.

Das ist möglicherweise nicht verkehrt, aber Beispiele machen im Zweifel nur deutlich, geben aber keine Definition.

Was ist Fine Art - was ist das Salz in der Suppe, das aus einem 08/15 Venedig-Urlauber-Knipsbild ein Kunstwerk schafft ?


Die in diesem Bildband enthaltenen Gedichte von Albert Ostermaier unterstreichen den Kunstcharakter noch zusätzlich.

Auch das betrifft nur - in diesem Fall sicherlich eine gelungene Art der P. - die Präsentation.
 
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