AW: ISO 4 Millionen
Natürlich nimmt man in der Fotografie bei sichtbarem Licht Farben auf, indem unterschiedlich farbsensitive Elemente (Silberhalogenidkristalle oder Sensorelemente) unterschiedliche Helligkeitsintensitäten der jeweiligen Spektralfarben aufnehmen und das dann zusammengesetzt wieder eine Farbe ergibt.
Gäbe es eine Steigerung von falsch, dann würde die hier prima zutreffen.
Silberhalogenidkristalle werden durch Lichteinwirkung und nachfolgende chemische Entwicklung zu metallischem Silber reduziert, dass schlicht undurchsichtig schwarz erscheint und demzufolge keinerlei Farbe hat. In den sogenannten Farbfilmen, die eigentlich mindestens drei übereinandergestapelte S/W-Filme sind, liegen in den einzelnen Schichten zusammen mit dem lichtempfindlichen Silberhalogeniden Farbkupler. Die Farbe entsteht erst bei der Entwicklung, wenn die Farbkupler durch die Oxydation der Halogenide aktiviert werden. Zusätzlich muss dann das metallische Silber zusammen mit den restlichen Halogeniden ausgewaschen werden, um die Farbwolken sichtbar werden zu lassen. Nix mit »Aufnahme« von Farben, es werden lediglich unterschiedliche Helligkeiten in den jeweiligen Schichten durch die lichtempfindlichen Silberhalogenide registriert und die Farbe im Anschluss hinzugefügt. Welche Farben das sind, wird durch die Mischung und Zusammensetzung der Farbkuppler bestimmt, was schlicht auch der Grund für die Charakteristiken der unterschiedlichen Farbfilmhersteller wie AGFA, Fuji, Kodak … war.
Ebenso wie die Silberhalogenide sind digitale Sensoren farbenblind und können lediglich unterschiedliche Helligkeiten registrieren. Im weitverbreiteten Bayer-Mosaik-Verfahren wird das Licht, bevor es auf die einzelnen Zellen des Sensors erreichen, durch Farbfilter geschickt. Diese verändern die Helligkeit – woraus man wiederum im Analogieschluss errechnen kann, welche Farbe in der Realität vorgelegen haben könnte. Wenn also hinter einem Filter die Helligkeit sehr hoch ist, hinter anderen Filtern dagegen die Helligkeit eher gering ist, könnte das darauf hinweisen, das die reale Farbe sehr nah an der Eigenfarbe des Filters war. Eine »einfache« Rechenaufgabe, deren Lösung aber möglicherweise auch anders aussehen kann. Denn ob das errechnete »Gelb« wirklich gelb aussehen soll, oder doch ein wenig mehr rot-gelb, bleibt der Definition überlassen, die sich jede Firma vorbehält. So verwundert es nicht, das die Hauttöne der Fuji-DLSR verbreitet als besonders angenehm empfunden wurden, die Farben einer Canon anders als die einer Nikon gesehen werden. Das es bei den Foveon-Sensoren etwas anders ist, ändert nichts an der im Prinzip gleichen Rechnerei. Letztendlich sind es Resultate unterschiedlicher Rechnerei …
In diesem Zusammenhang ist es im übrigen auch interessant, wie viel Farbkanäle eine RAW-Datei hat. Eigentlich kaum verwunderlich, das es da keine gibt, es gibt ja auch (noch) keine Farben. Erst wenn die unterschiedlichen Helligkeiten hinter den dem Bayer-Mosaik-Filter ausgewertet und bewertet wurden, entstehen diese. Da das aber erst bei der Entwicklung geschieht, die RAW-Datei nicht, sondern nur die Anweisung zur Interpretation dieser verändert werden …
Im Infrarotlicht gibt es aber nur eine "Farbe", nämlich das nicht sichtbare "roter als Rot", die dann …
Sofern man verstanden hat, wie Farben in der digitalen Fotografie entstehen, ist das nicht haltbar. Auch der nahe IR-Bereich besteht aus einer Vielzahl unterschiedlicher Spektren, ungeachtet dessen, das diese für das menschliche Auge unsichtbar sind. Demzufolge ist es ein leichtes, durch Filter Bereiche zu schaffen, die unterschiedlich interpretiert werden. Diesen bestimmte Farben zuzuordnen braucht es lediglich Rechenleistung, das ist keine Spektraloptik.
Chlorophyll reflektiert NIR-Strahlung ca. 6x stärker als die im sichtbaren Spektrum am stärksten reflektierten Wellenlängen (im Grün-Bereich). Deswegen sieht Laub bei sichtbarem Licht grün und im IR-Licht eben nahezu weiß aus - eben aufgrund der starken Reflexion. Wasser spielt hier keine Rolle: es ist das Chlorophyll-Molekül, das etwa ab 690 nm deutlich stärkere Reflexivität zeigt.
Nicht umsonst habe ich meine obige Antwort im Fragestil gehalten, so ganz klar ist mir das nicht. Es ist also nicht das Wasser, das die hohe Reflexion verursacht, sondern die
Mehrfachreflexion an der Blattstruktur. Ist aber das Chlorophyll-Molekül mit der Blattstruktur gleichzusetzen? Oder gehört zur Blattstruktur neben dem Chlorophyll-Molekül auch noch anderes? Gut … wäre noch zu klären, weshalb der Wood-Effekt im Frühjahr viel stärker als im Hochsommer oder Herbst ist.