Bei der Uni-Stuttgart (arbeiten die halbwegs wissenschaftlich?) kannst Du allerdings nachlesen, das Chlorophyll angeblich transparent ist:
https://www.dsi.uni-stuttgart.de/bi...ente/Eigenschaften-Infrarot/NIR-Reflexion.pdf Ist es möglich, das etwas reflektiert, das transparent ist – mal abgesehen von dem physikalischen Phänomen der Teilreflexion, die z.B. bei Glasflächen mit Oberflächenvergütung vermindert wird?
Dort steht "weil Chlorophyll im infraroten Bereich transparent ist und die Zellstruktur der Blätter sehr stark und breitbandig reflektiert.", und das ist logisch:
Chlorophyll absorbiert nicht im IR-Bereich, ist also "transparent" (weil das Licht dieser Wellenlängen komplett durchläuft) und
der Rest im Blatt reflektiert IR-Licht sehr stark. Starke Reflexion = sehr helle Stelle auf Sensor/Film/Netzhaut. Beim S/W-Film eben im Ergebnis "Weiß", beim Falschfarbfilm irgendeine dieser Helligkeit zugeordnete Farbe. Wo ist jetzt das sachliche Problem?
Mir erscheint es eine naheliegende Erklärung zu sein, dass die Reflexion an den Oberflächen der winzigen Wassertröpfchen zumindest beteiligt ist.
Wie so oft ist "naheliegend" aber nicht "zutreffend". Es ist schlicht falsch, akzeptier es bitte. "Wassertröpfchen" sind etwas an der Oberfläche des Blattes, aber es macht keinen relevanten Unterschied, ob das Blatt nass oder trocken ist.
...Nadelgehölze den typischen Woodeffekt kaum aufweisen. Weil diese Pflanzen eine andere Blattstruktur haben...
Bis hierher ist es richtig und wird auch durch die von Dir zitierte Abhandlung der Uni Stuttgart gedeckt. Ab "Wasser" ist es wieder derselbe Unsinn wie vorher.
... sondern, weil die oben erwähnte Behauptung, dass in der Infrarotfotografie keine Farben möglich wären, schon eindrucksvoll widerlegt wurde. Die Tatsache, dass dieser für den Menschen eigentlich unsichtbare Spektralbereich nicht nur sichtbar, sondern auch farbig gemacht werden kann, kommt nicht von Handcolorierung.
Doch, genau das ist der "Falschfarbenfilm": eine Art Handcolorierung durch Farbfilter, um unterschiedliche Reflexionsintensitäten in bestimmten Farben darzustellen, gemischt mit sichtbarem Licht. IR-Strahlung hat keine sichtbare Farbe; jede Farbe in einem IR-Bild ist bewusst hinzugefügt.
... so hat doch noch niemand hier ein Medium genannt, das Farben aufnehmen und speichern könnte. Von den Abschweifungen, wie Farbe im menschlichen Auge und Gehirn verarbeitet wird, lasse ich mich nicht beeindrucken – das weiß ich bereits durch meine Ausbildung und nachfolgende Prüfung recht genau. Hier soll es aber um die Fotografie gehen, zumal das Ganze jetzt unter deren physikalisch-technische Grundlagen gelandet ist.
Auge, Film und Sensor arbeiten grundsätzlich gleich, insofern ist Dein Problem nicht verständlich. Farben werden stets gespeichert, indem Helligkeitswerte einzelner Grundfarben gespeichert werden und dann zum Anzeigen entsprechend dem Farbmodell (RGB, CYMK, ...) gemischt werden.
1. Die Filterfarben können willkürlich von den Herstellern der Kameras verändert werden. Richtig?
2. Der vorstehende Punkt ist zwar unwahrscheinlich, weil jeder gerne mit den »natürlichsten Farben« Werbung machen möchte, aber auf Grund Herstellertoleranzen bei den Filterherstellern denkbar. Richtig?
Zu 1.: Technisch gesehen ja, aber es muss sich natürlich eine additive Mischung ergeben, sonst ist die Darstellung von Weiß nicht möglich.
Zu 2.: Es handelt sich ja immer um Blau, Rot und Grün - eben das RGB-Modell. Natürlich sind da Abweichungen denkbar, die zu leicht unterschiedlichen Mischungen führen können, sofern das nicht elektronisch korrigiert wird, aber da es sich um klar definierte Grundfarben handelt, ist das eine eher theoretische Betrachtung.
Die in der Natur real vorhandenen Farben (bzw. das, was als solche durch Reflexion von Gegenständen so empfunden wird) sind zwar meistens Grundlage für die Berechnung der Farben in der digitalen Fotografie, müssen es aber nicht zwangsläufig sein. Richtig?
In der Natur sind keine Farben "vorhanden", sondern es entsteht durch Transmission und Reflexion ein Farbeindruck auf Basis des eingestrahlten Lichts - im gelben Abendlicht sieht der Baum andersfarbig aus als im kühlen Mittagslicht.
Falls es Sensoren gäbe, die Farben auf direktem Weg registrieren könnten (und somit Punkt 3 richtig wäre), wozu müsste man den ganzen Zauber mit dem Bayer-Mosaik-Filter anstellen?
Der Sinn der Frage ist unklar.
Wäre es denkbar, dass Farbe bei der fotografischen Aufnahme (noch) nicht existiert, sondern erst später hinzugefügt wird?
Natürlich: Handcolorierung oder digitale Äquivalente dazu.
CB