Farbfotografie - nur eine Illusion?

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Mulex

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… mit Infrarot beleuchtet und mit Nachtsichtgeräten gearbeitet, was keine Farbaufnahmen ermöglichte.
Weshalb nicht?
Und im Umkehrschluß – gab es jemals schon eine Kamera, die Farbe aufnehmen konnte, also eine, bei der die Farbinformationen nicht erst nach der Aufnahme hinzugefügt wurde?!?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Ich schreibe dies mal getrennt auf ...

Ich beobachte bei vielen Mitmenschen eine Tendenz zur Mystifizierung allen Menschlichens.

Kaum jemand hat ein Problem damit, dass es sich bei Eigenschaften der Natur, die dem Menschen komplett verborgen bleiben, um objektive Eigenschaften handelt. So z.B. radioaktive Strahlung, Watt-Leistung eines Radiosenders, Auftrieb einer Tragfläche etc.

Aber sobald es sich um Eigenschaften handelt, die sich mit der Erfahrungs- und Gefühlswelt des Menschen überlappen, für die der Mensch also Sinnesorgane besitzt, ändert sich das und eine subjektive Interpretation dieser Eigenschaften der Natur überwiegt (bei vielen, nicht allen meiner Mitmenschen).

Historisch war das vor allem mit der Temperatur so, deren eigentliche Natur erst die moderne Physik aufklären konnte. Temperatur in der Natur existiert sehr wohl und auch objektiv und ist extrem wichtig zum Naturverständnis. Physiologische Untersuchungen zum menschlichen Sinnesorgan unterscheiden inzwischen auch zwischen Temparatur und gefühlter Temperatur, da die Verdunstung hier mit hinein spielt. Die einst mystische Temperatur wurde komplett demystifiziert.

Eigentlich ist das mit Farben und der Farbwahrnehmung nicht anders. Daher hat mich Mulex Einstieg in den Thread so überrascht, ich dachte, im Bereich der Farbwahrnehmung sei diese subjektice Einstellung im wesentlichen ausgestorben.

Worüber man sprechen könnte, wären die Auswirkungen der Farbeigenschaften des vorhanden Lichts (Stichwort Südfrankreich) auf die abgebildeten Farben in Gemälde und Foto.
 
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Hi,

Ich beobachte bei vielen Mitmenschen eine Tendenz zur Mystifizierung allen Menschlichens.
auch dadurch begründet, dass wir es entwicklungsgeschichtlich nur ganz schwer ertragen können, wenn wir in vorgefundenen "Phänomenen" der Natur keine Ursache und keine Struktur erkennen können. Nicht weil es diese Ursache und Struktur nicht gäbe, sondern weil wir sie (ggf. auch nur vorerst) nicht sehen/wahrnehmen können. Und ohne Kontext, ist ein Phänomen unberechenbar und damit potenziell gefährlich. Um diese unerträgliche Situation für uns zu entschärfen, schaffen wir uns unsere eigenen Kontexte und Wahrheiten, die - vielleicht - nicht der Erfahrung einer späteren Generation oder den Erfahrungen der Menschen einer anderen Region entsprechen, aber zumindest lokal und temporär kann man damit leben. Leider vergisst man im Folgenden gerne allzu leicht, was Beobachtung war und was Interpretation ist.

Worüber man sprechen könnte, wären die Auswirkungen der Farbeigenschaften des vorhanden Lichts (Stichwort Südfrankreich) auf die abgebildeten Farben in Gemälde und Foto.
was ich für ein wirklich spannendes und gewinnbringendes Thema halten würde ... z. B. im Hinblick auf eine "realistische" (aka objektive) Farbdarstellung im Kontext einer speziellen und sehr subjektiven Lichtsituation.

Ciao
HaPe
 
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luckyshot, auch wenn ich dem Rest der Aussage vollständig zustimme, betrachte ich diesen Satz als wenig zielführend
...

Das diskutieren wir gelegentlich mal verbal, es ist in diesem Zusammenhang hier wahrscheinlich tatsächlich nicht zielführend... ;)


...
Objekte haben dann Farben, wenn man sich auf ihre Beleuchtung mit Sonnenlicht (zu unterschiedlichen Tageszeiten entspr. unterschiedlicher Farbtemperaturen) verständigt.
...

Aber dem kann ich zu 100% zustimmen, es ergänzt meinen Satz letztlich zu dem, was ich meine!
 
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AW: ISO 4 Millionen

Im Frühjahr ist der Wasseranteil im Blattwerk höher als im Hochsommer – und es gibt eine höhere Reflexion als später im Jahr. Im Hochsommer ist das Chlorophyll noch keineswegs reduziert – die Reflexion allerdings schon weniger deutlich. Überzeugend ist es demzufolge nicht, das Chlorophyll für die Reflexion hauptverantwortlich zu machen.
Gut, dann liefere doch bitte mal halbwegs wissenschaftliche Belege dafür, warum und wie Wasser wesentlich an der starken Reflexion des IR-Lichts von chlorophyllhaltigem Blattmaterial beteiligt ist. Du behauptest das repetitiv, also hast Du sicher dafür einen nachvollziehbaren Beleg. Vermutungen und scheinbare Korrelationen allein sind nicht viel wert in solch einer Frage.

CB
 
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Hier werden zwei verschiedene Sachen vermischt - das kann nicht gut gehen.

Man kann sich über die Speichertechnik (analog oder digital) der Farbfotografie des für den Menschen sichtbaren Lichtes unterhalten oder man spricht über die Farbfotografie des für den Menschen unsichtbaren Lichtes - Infrarot bzw UV - wobei das schwierig wird, weil keiner kann wirklich sagen ob das wirklich so aussieht.

Auf irgendetwas sollte man sich einigen.
 
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wenn man "licht" als bezeichnung für den teil des durch unserem optischen sinn wahrnehmbaren elektromagnischen spektrums ansieht und "farbe" als bezeichnung für bestimme wellenlängen dieses spektrums, haben außerhalb dieses bereichs liegende wellen (ir, uv etc.) eben überhaupt keine "farbe", weil sie außerhalb des definitionsbereichs sind.

weil unsere sinne dafür unempfindlich sind und wir sie nicht wahrnehmen, haben wir ihnen im laufe der entwicklung eben keine begriffe zugeordnet. ebenso wie für die gedankliche erfassung von mehr als drei raumdimensionen bedarf es einer "übersetzung" in den wahrnehmbaren und vorstellbaren bereich, um anschaulich zu sein. im bereich des lichts sprechen wir dann von "falschfarben" obwohl es dort ja eigentlich keine "richtigen" gibt.

wenn wir sie direkt wahrnehmen könnten, hätten wir sicher auch für rundfunkwellen schöne farbnamen, ukw beispielweise würde von einem dunklen schnarks bis ins mittlere plitz reichen, während die mikrowelle in krötong leuchtet. die evolution ist aber anders verlaufen und hat uns nur ein recht kleines überlebensnützliches fenster zugewiesen, das aber für ganz phantastische ansichten der natur ausreicht - und für schöne bunte fotos. ;)
 
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Es mag slightly off topic sein, aber ich fand es schon
immer interessant, daß es am Amazonas Menschen
gibt, die zwar hunderte Grüntöne unterscheiden und
namentlich benennen, aber kein Rot erkennen können,
weil die Farbe in ihrer Lebenswelt nicht vorkommt.
Inuit dagegen können zig Schneearten unterscheiden.
Offensichtlich prägt auch die Umwelt das Sehen …


 
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Danke an Hanner für die Abtrennung – ich hoffe, das dadurch die Störung des Beitrages von Lilien beseitigt ist.
 
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AW: ISO 4 Millionen

… liefere doch bitte mal halbwegs wissenschaftliche Belege dafür, warum und wie Wasser wesentlich an der starken Reflexion des IR-Lichts von chlorophyllhaltigem Blattmaterial beteiligt ist.
Ich behaupte nicht wiederholend, sondern ich hinterfrage und bringe Einwände, weshalb die Erklärung in dem Link von Hanner B. so stimmen kann, aber nicht muss. Dort wird erklärt, dass Chlorophyll stärker reflektiert, nur leider nicht weshalb. Das reicht mir nicht, ich möchte gern die Ursachen wissen. Das darüber in dem Link nichts zu lesen ist, ist allerdings auch vollkommen klar, denn die Verfasser sind mit einer ganz anderen Zielsetzung angetreten. Es geht um die Fernerkundung, und da ist es vollkommen ausreichend, dass gesunde Vegetation stärker reflektiert – weshalb das so ist, ist für dieses Problem nebensächlich. Quellen für die Ursache des Woodeffekt finden sich nur spärlich, und oft widersprechen sie sich. Bei der Uni-Stuttgart (arbeiten die halbwegs wissenschaftlich?) kannst Du allerdings nachlesen, das Chlorophyll angeblich transparent ist: https://www.dsi.uni-stuttgart.de/bi...ente/Eigenschaften-Infrarot/NIR-Reflexion.pdf Ist es möglich, das etwas reflektiert, das transparent ist – mal abgesehen von dem physikalischen Phänomen der Teilreflexion, die z.B. bei Glasflächen mit Oberflächenvergütung vermindert wird?

Mir erscheint es eine naheliegende Erklärung zu sein, dass die Reflexion an den Oberflächen der winzigen Wassertröpfchen zumindest beteiligt ist. Das kommt auch aus der Erfahrung, dass Nadelgehölze den typischen Woodeffekt kaum aufweisen. Weil diese Pflanzen eine andere Blattstruktur haben und die Wasserzirkulation anders organisiert ist?

Dem Vorschlag von Hanner, den Exkurs in die IR-Fotografie zu beenden, möchte ich unterstützen. Nicht weil er angeblich so »hochgradig off topic« ist, sondern, weil die oben erwähnte Behauptung, dass in der Infrarotfotografie keine Farben möglich wären, schon eindrucksvoll widerlegt wurde. Die Tatsache, dass dieser für den Menschen eigentlich unsichtbare Spektralbereich nicht nur sichtbar, sondern auch farbig gemacht werden kann, kommt nicht von Handcolorierung. Vielmehr ist es die rechnerische Auswertung und freie Zuweisung von Farben per Definition. (Solltest Du noch relevante Quellen zu den Ursachen des Woodeffekts finden, kannst Du diese mir mitteilen ohne andere – insbesondere den Hanner – zu nerven.)
 
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Meine ursprüngliche Behauptung war und ist, dass Farbe bei der fotografischen Aufnahme (noch) nicht existiert. Wenn das auch großspurig als Unsinn bezeichnet wurde, so hat doch noch niemand hier ein Medium genannt, das Farben aufnehmen und speichern könnte. Von den Abschweifungen, wie Farbe im menschlichen Auge und Gehirn verarbeitet wird, lasse ich mich nicht beeindrucken – das weiß ich bereits durch meine Ausbildung und nachfolgende Prüfung recht genau. Hier soll es aber um die Fotografie gehen, zumal das Ganze jetzt unter deren physikalisch-technische Grundlagen gelandet ist. Belassen wir es vorerst bei digitaler Aufzeichnung, die des Film kann später folgen. Wir wollen uns ja nicht verzetteln. ;)

  1. Wenn Licht auf den Sensor trifft, dann werden in dessen einzelnen Zellen elektrische Ladungszustände registriert, ausgelesen und gespeichert. Richtig?
  2. Je nach Lichtverteilung können in den einzelnen Zellen unterschiedliche Ladungszustände registriert werden. Richtig?
  3. Dem Ladungszustand der einzelnen Zellen können unmittelbar (das heißt, ohne jegliche Zwischenschritte oder Hilfsmittel) Farben zugeordnet werden. Um so höher der Ladungszustand der Zellen, um so mehr kurzwelliges (blaues) Licht wurde registriert. Falsch? Oder war es langwelliges, rotes Licht? Auch falsch?
  4. Dem Ladungszustand der einzelnen Zellen kann unmittelbar eine Helligkeit zugeordnet werden. Um so mehr Ladung, um so heller war das Licht. Richtig?
  5. Bevor das Licht die Zellen des Sensors erreicht, wird es durch drei unterschiedlich farbige Filter des sogenannten Bayer-Mosaik-Filters geleitet, wobei vor jeder Zelle jeweils nur ein Filter ist. (Nicht verzetteln, die Foveon-Sensoren lassen wir zu diesem Zeitpunkt nur auf Grund der relativ geringen Verbreitung außer acht …) Richtig?
  6. Die unterschiedlichen Filter verändern die Helligkeit von ursprünglich gleich hellem Licht. Dabei gilt der Grundsatz, dass die Intensität von Licht eines Spektrums, das der Farbe des Filters nahe kommt, weniger beeinflusst wird. Richtig?
  7. Aus den drei unterschiedlichen Helligkeiten hinter den Filtern lässt sich errechnen, wie das Lichtfarbe vor den Filtern gewesen sein könnte, weil die Farben der Filter sowie deren Helligkeitsbeeinflussung bekannt sind. Richtig?
  8. Die Filterfarben können willkürlich von den Herstellern der Kameras verändert werden. Richtig?
  9. Der vorstehende Punkt ist zwar unwahrscheinlich, weil jeder gerne mit den »natürlichsten Farben« Werbung machen möchte, aber auf Grund Herstellertoleranzen bei den Filterherstellern denkbar. Richtig?
  10. Ebenso können die Berechnungsgrundlagen für die Farben verändert werden, weil man etwas besonders kreieren möchte oder weil man andere Zusammenhänge (in der wissenschaftlichen Fotografie, siehe Nikon-Astrokamera http://www.digitalkamera.de/Meldung/Nikon_D810A_fuer_Astrofotografie/9393.aspx) verdeutlichen will. Richtig?
  11. Die in der Natur real vorhandenen Farben (bzw. das, was als solche durch Reflexion von Gegenständen so empfunden wird) sind zwar meistens Grundlage für die Berechnung der Farben in der digitalen Fotografie, müssen es aber nicht zwangsläufig sein. Richtig?
  12. Da Farben auf Grund der vorstehenden Feststellungen immer berechnet werden und demzufolge keinesfalls der Realität entsprechen (im besten Fall angenähert wiedergeben werden), ist die Bezeichnung von erdachten, erlogenen, erschwindelten, unwirklichen Farben zwar unhöflich, aber zumindest nicht vollkommen aus der Luft gegriffen. Richtig?
  13. Falls es Sensoren gäbe, die Farben auf direktem Weg registrieren könnten (und somit Punkt 3 richtig wäre), wozu müsste man den ganzen Zauber mit dem Bayer-Mosaik-Filter anstellen?
  14. Wäre es denkbar, dass Farbe bei der fotografischen Aufnahme (noch) nicht existiert, sondern erst später hinzugefügt wird? Auch wenn diese Behauptung sämtlichen augenscheinlichen Erfahrungen regelrecht bösartig widerspricht?
Meine vorstehenden Behauptung können nicht im Geringste wahr sein – Unsinn … Anwartschaft auf den »Award für den skurrilsten Thread des Monats« scheinen das zu belegen. Aber an welchem der vorstehend Punkte bin ich denn gescheitert?
 
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Hallo Mulex,

meiner Ansicht nach trifft Deine Erläuterung nicht ganz die physikalische Realität.

Das sichtbare Licht ist ein Gemenge von elektromagnetischen Wellen mit verschiedenen Frequenzen bzw. verschiedenen Wellenlängen von ca. 380 bis 780 nm. Den Frequenzen ordnen wir bestimmte Farben zu ... sobald wir sie über unsere Sensorik und unsere Wahrnehmung erkennen können.

Das Bayer-Filter ist ein sog. Bandpass-Filter. d. h. jedes Filter über einem Sensel ist mehr oder weniger transparent für einen Teil des sichtbaren Lichtspektrums und ist undurchsichtig für alle Frequnzen drüber und drunter. Die Transparenz-Bereiche der drei Bayer-Farben überlappen sich dabei, so dass es nicht passieren kann, dass der Sensor für gewisse Farben komplett blind ist. Die Übergänge transparent <=> undurchsichtig sind dabei nicht scharfkantig, sondern haben einen kontinuierlichen Übergang zwischen 0 und 100%.

Der Ladungszustand eines Sensel gibt nun keineswegs darüber Auskunft, wie viel blaues Licht eingefallen ist, sondern wie viel Licht das Bayer-Filter darüber durchgelassen hat. Das ist bei einem roten Filter eher rotes Licht, während die Komplementärfarbe komplett unberücksichtigt ist. Bei einem grünen Filter ist es eher grünes Licht (also Licht in der Nähe der grünen Farbe des Frequenzspektrums). Die Farbfilter können theoretisch beliebig von den Herstellern verändert werden, sie tun aber gut daran, wenn sie es bei der Verteilung belassen, die sich im Laufe der Zeit als Optimum heraus gestellt hat. Völlige Wahlfreiheit haben sie nicht.

In Summe ergeben sich dann in den Sensel Luminanzwerte (= Helligkeitswerte) mit einer eingeschränkten Chrominanz (= Farbigkeit) relativ zum Gesamtspektrum. Insofern ist das weder eine Farbe noch ein Grauwert oder sonst irgend was ähnliches, sondern einfach ein Zahlenwert, der durch einen RAW-Konverter und dem Wissen um den Wert, den Bayer-Patter, den EXIF-Daten und vielem mehr wieder RGB-Werte daraus bereichnet.

Aber auch dann haben wir noch keine Farben. Abgesehen davon, dass ich noch nie wirklich eine Datei "gesehen" habe, wüste ich auch nicht, wie eine Farbe in einer Datei aussehen sollte. Erst wenn die Datei als RGB-Bild wieder über einen Monitor in sichtbares Licht umgewandelt wird oder durch Druckertinte die Reflexion des Umgebungslichts beeinflusst wird, entstehen wieder Farben wie wir sie kennen und wie man wieder eine Frequenz in in einem elektromagnetischen Spektrum zuordnen kann.

Wenn Du Deine Thesen einzelnen bringen würdest, könnte man einzeln darüber diskutieren. So geht einfach vieles unter bzw. muss so verkürzt beantwortet werden, dass es zwangsweise wieder angreifbar bzw. missverständlich wird.

Ciao
HaPe
 
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Bei der Uni-Stuttgart (arbeiten die halbwegs wissenschaftlich?) kannst Du allerdings nachlesen, das Chlorophyll angeblich transparent ist: https://www.dsi.uni-stuttgart.de/bi...ente/Eigenschaften-Infrarot/NIR-Reflexion.pdf Ist es möglich, das etwas reflektiert, das transparent ist – mal abgesehen von dem physikalischen Phänomen der Teilreflexion, die z.B. bei Glasflächen mit Oberflächenvergütung vermindert wird?
Dort steht "weil Chlorophyll im infraroten Bereich transparent ist und die Zellstruktur der Blätter sehr stark und breitbandig reflektiert.", und das ist logisch: Chlorophyll absorbiert nicht im IR-Bereich, ist also "transparent" (weil das Licht dieser Wellenlängen komplett durchläuft) und der Rest im Blatt reflektiert IR-Licht sehr stark. Starke Reflexion = sehr helle Stelle auf Sensor/Film/Netzhaut. Beim S/W-Film eben im Ergebnis "Weiß", beim Falschfarbfilm irgendeine dieser Helligkeit zugeordnete Farbe. Wo ist jetzt das sachliche Problem?

Mir erscheint es eine naheliegende Erklärung zu sein, dass die Reflexion an den Oberflächen der winzigen Wassertröpfchen zumindest beteiligt ist.
Wie so oft ist "naheliegend" aber nicht "zutreffend". Es ist schlicht falsch, akzeptier es bitte. "Wassertröpfchen" sind etwas an der Oberfläche des Blattes, aber es macht keinen relevanten Unterschied, ob das Blatt nass oder trocken ist.

...Nadelgehölze den typischen Woodeffekt kaum aufweisen. Weil diese Pflanzen eine andere Blattstruktur haben...
Bis hierher ist es richtig und wird auch durch die von Dir zitierte Abhandlung der Uni Stuttgart gedeckt. Ab "Wasser" ist es wieder derselbe Unsinn wie vorher.

... sondern, weil die oben erwähnte Behauptung, dass in der Infrarotfotografie keine Farben möglich wären, schon eindrucksvoll widerlegt wurde. Die Tatsache, dass dieser für den Menschen eigentlich unsichtbare Spektralbereich nicht nur sichtbar, sondern auch farbig gemacht werden kann, kommt nicht von Handcolorierung.
Doch, genau das ist der "Falschfarbenfilm": eine Art Handcolorierung durch Farbfilter, um unterschiedliche Reflexionsintensitäten in bestimmten Farben darzustellen, gemischt mit sichtbarem Licht. IR-Strahlung hat keine sichtbare Farbe; jede Farbe in einem IR-Bild ist bewusst hinzugefügt.

... so hat doch noch niemand hier ein Medium genannt, das Farben aufnehmen und speichern könnte. Von den Abschweifungen, wie Farbe im menschlichen Auge und Gehirn verarbeitet wird, lasse ich mich nicht beeindrucken – das weiß ich bereits durch meine Ausbildung und nachfolgende Prüfung recht genau. Hier soll es aber um die Fotografie gehen, zumal das Ganze jetzt unter deren physikalisch-technische Grundlagen gelandet ist.
Auge, Film und Sensor arbeiten grundsätzlich gleich, insofern ist Dein Problem nicht verständlich. Farben werden stets gespeichert, indem Helligkeitswerte einzelner Grundfarben gespeichert werden und dann zum Anzeigen entsprechend dem Farbmodell (RGB, CYMK, ...) gemischt werden.

1. Die Filterfarben können willkürlich von den Herstellern der Kameras verändert werden. Richtig?
2. Der vorstehende Punkt ist zwar unwahrscheinlich, weil jeder gerne mit den »natürlichsten Farben« Werbung machen möchte, aber auf Grund Herstellertoleranzen bei den Filterherstellern denkbar. Richtig?
Zu 1.: Technisch gesehen ja, aber es muss sich natürlich eine additive Mischung ergeben, sonst ist die Darstellung von Weiß nicht möglich.
Zu 2.: Es handelt sich ja immer um Blau, Rot und Grün - eben das RGB-Modell. Natürlich sind da Abweichungen denkbar, die zu leicht unterschiedlichen Mischungen führen können, sofern das nicht elektronisch korrigiert wird, aber da es sich um klar definierte Grundfarben handelt, ist das eine eher theoretische Betrachtung.

Die in der Natur real vorhandenen Farben (bzw. das, was als solche durch Reflexion von Gegenständen so empfunden wird) sind zwar meistens Grundlage für die Berechnung der Farben in der digitalen Fotografie, müssen es aber nicht zwangsläufig sein. Richtig?
In der Natur sind keine Farben "vorhanden", sondern es entsteht durch Transmission und Reflexion ein Farbeindruck auf Basis des eingestrahlten Lichts - im gelben Abendlicht sieht der Baum andersfarbig aus als im kühlen Mittagslicht.

Falls es Sensoren gäbe, die Farben auf direktem Weg registrieren könnten (und somit Punkt 3 richtig wäre), wozu müsste man den ganzen Zauber mit dem Bayer-Mosaik-Filter anstellen?
Der Sinn der Frage ist unklar.

Wäre es denkbar, dass Farbe bei der fotografischen Aufnahme (noch) nicht existiert, sondern erst später hinzugefügt wird?
Natürlich: Handcolorierung oder digitale Äquivalente dazu.

CB
 
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Wo ist jetzt das sachliche Problem?
Oben in #7 schreibst Du »Chlorophyll reflektiert NIR-Strahlung ca. 6x stärker … es ist das Chlorophyll-Molekül, das etwa ab 690 nm deutlich stärkere Reflexivität zeigt«, auch in #11 behauptest Du »Chlorophyll ist dabei die Hauptkomponente, die die Reflexion ausmacht«. In #33 ist davon keine Rede mehr, jetzt lässt Chlorophyll diese Wellenlänge komplett durchlaufen – der Rest vom Blatt (zudem gehört auch das enthaltene Wasser?!?) reflektiert.
Was soll ich denn nun akzeptieren, was davon ist denn schlicht falsch? Dich kümmert das Geschwätz von gestern wenig und fragst orientierungslos: »Wo ist jetzt das sachliche Problem?«

Na, dann schreib mal weiter, wir können ja später klären, welchem Thema Deine Beiträge zugeordnet werden. :D
 
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Was soll ich denn nun akzeptieren, was davon ist denn schlicht falsch?
Lies einfach die von Dir selbst angeführte Quelle (die Arbeit der Uni Stuttgart) komplett, da steht alles dargelegt.

Fakt ist: der Chlorophyllanteil (die Mischung aus Chlorophyll a und b) ist eine der wesentlichen Einflußgrößen. Fakt ist auch: Wassertropfen (die sich auf der Oberfläche des Blattes befinden) spielen keine Rolle. Fakt ist weiterhin: die gesamte komplexe Blattstruktur bestimmt maßgeblich die Stärke des "Wood"-Effektes bei der IR-Fotografie.

CB
 
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... Dich kümmert das Geschwätz von gestern wenig und fragst orientierungslos: »Wo ist jetzt das sachliche Problem?«

Na, dann schreib mal weiter, wir können ja später klären, welchem Thema Deine Beiträge zugeordnet werden. :D

Deine Art, ein echt interessantes Thema zu erörtern, ist wenig einladent!
 
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Auge, Film und Sensor arbeiten grundsätzlich gleich
Da fangen die Probleme schon an, Du kannst das Auge nicht separat betrachten. Das Auge-Hirnsystem funktioniert nur im Verbund. Die Bildbearbeitung fängt schon auf der Netzhaut an und setzt sich dann durch verschiedene Bereiche fort, bis schlußendlich die optischen Informationen zu dem 3D-Gesamtmodell der Umgebung im Kopf hinzugefügt werden.
Theoretisch reagiert ein Retinalmolekül schon mit einem einzelnen Photon, die Information kommt aber nie im Hirn an, deshalb sind solche chemisch-physikalischen Betrachtungen müßig.

Film reagiert am stärksten im UV-Bereich, bei SW ist das noch ziemlich wurscht, bei Farbe musst Du schon allerlei chemische Tricks anwenden, um das Bild überhaupt in den sichtbaren Bereich zu verschieben.

Photoelektrische Sensoren sammeln praktisch alles ein, was da so kommt, hier wird quasi die meiste Information weggeworfen, damit ein brauchbares (Farb)Bild übrigbleibt.

Das (für Menschen) sichtbare Licht vom Rest der elektromagnetischen Strahlung separat zu betrachten, ist eine anthropozentrische Weltsicht und so eine behindert bekanntlich nur. In der Natur gibt es keine Farben, nur Photonen unterschiedlichen Energiegehalts.
Du kannst Dich ja mal mit einem Hund (gar keine Farbrezeptoren), einem Vogel (vier), einer Biene (auch drei, aber andere), einem Reh (zwei) oder Krebsen (bis zu zehn Farbrezeptoren) über Farben unterhalten.
 
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