Die Kamera dürfte auf jeden Fall interessant werden, da an ihr das D3 Entwicklungsteam gearbeitet haben dürfte und diesmal auch keine Naturkatastrophe die Entwicklung massiv behindert hat.
Die D3 kam im November 2007 auf den Markt. Ich nehme mal einfach so an, dass damit die Arbeit für das Entwicklungsteam irgendwann 2006 abgeschlossen war - danach war Produktions- und Verfahrenstechnik dran.
Soll ich mir jetzt vorstellen, dass "das D3 Entwicklungsteam" sich seitdem die Falten aus dem Sack schlägt und bei der D4 Entwicklung nur zugeschaut hat? Erfreulich, erheiternd, aber unwahrscheinlich. Bei Nikon wird das Spitzenmodell nach zwei Jahren "upgegraded" und nach vier Jahren ersetzt. In dieser Zeit werden die Baugruppen FÜR ALLE KAMERAS weiterentwickelt.
Ich gehe eher davon aus, dass es verschiedene Teams gibt: AF, Prozessor, Mechanik (geteilt in Optik und Verschluss/Spiegelkasten, Busoptimierung, Ergonomie (Frontend), Exchange (Backend) ... Diese entwickeln, a) was die Produktmanager wollen und b) was ihnen selbst an Features einfällt. Aus dem Lastenheft der Produktmanager und dem Arsenal an verfügbaren Baugruppen wird dann eine Kamera für dieses oder jenes Marktsegment zusammengekleistert.
So ist erklärlich, warum die Df (mit Sensor und Prozessor der D4 und dem AF der D600) kein Video kann. Die Marketing-Abteilung findet, dass der Wegfall dieser "neumodischen" Funktion die Kamera noch "authentischer" macht. Technische Gründe gibt es nicht - der Platz für die Einsen und Nullen im ROM wäre vorhanden, AF und Sensor können es auch. Und es erklärt, warum die D750 so ein Hammerteil geworden ist. Der beste AF, der beste Sensor, ein kleineres Gehäuse (der Weltmarkt besteht nicht NUR aus Nordeuropäern). Ihre Einschränkungen gegenüber der D4s (Bildrate, Buffergrösse) sollen die Kanibalisierung (wie D700/D3) verhindern, ansonsten wollte man ganz klar einfach "die Beste" auf den Markt bringen, um die Marke und ihren Marktanteil wieder zu stärken.
Die Vorstellung, dass Kameras von Meistern der Feinmechanik mit Ingenieursdiplom in Elektrotechnik und Doktorat in Optik/Physik in kleinen Teams entwickelt werden, ist ganz, ganz fern der Realität.