Frage Erfahrungen mit Nikon AF-S 50/1.8 G im Vergleich zu AF 50/1.4 D

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K73

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Hallo zusammen,

da ich die kleinen Festbrennweiten sehr schätze und von meinem AF 35/1.8 G DX sehr begeistert bin suche ich noch ein passendes 50er. Bei mir im Schrank liegt noch das o.g. AF 50/1.4 D in neuwertigem Zustand. Nun habe ich das Objektiv heute ausgiebig getestet, sowohl bei schlechtem Licht im Haus, als auch im Garten.
Das Ergebnis war mit meiner D7500 sehr ernüchternd. Die Bilder bei Offenblende sind durchweg relativ unscharf, auch in der Bildmitte. Am Bildschirm betrachtet in ca. 13x18cm Größe (Lightroom Einzelansicht) sind sie gerade noch brauchbar. Auf 100 Prozent gezoomt kann man sie vergessen. Bei Blende 5,6 bis 8 geht es in der 100 Prozent Ansicht gerade so, sie sehen trotzdem sehr weich aus. Schön ist anders. Im Netz finden sich ja verschiedene Tests die das in etwa bestätigen.
Würde es etwas bringen das zur Zeit sehr günstige AF-S 50/1.8 G, also das aktuelle Modell, zu kaufen? Hat hier vielleicht jemand Erfahrungen?

Viele Grüße
Torsten
 
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Klingt ja alles sehr spannend. Leider komme ich erst am Wochenende zum Testen. Ich bin schon ganz gespannt.
 
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@K73

Von dem AF 50mm 1,4 (ich habe die Version ohne "D", die beiden sind aber optisch nachweislich gleich) war und bin ich an D7200 (dort natürlich mit KB-äquivalenter 75mm-Bildwirkung) und D800E auch enttäuscht. An der D80 und der D700 besser, aber ebenfalls weit entfernt von gut oder sehr gut. Offenblendig bei Blende 1,4 totaler Schrott, da ist eigentlich gar nichts richtig scharf, auch nicht im eigentlichen Fokuspunkt. Der ist zwar auch nicht regelrecht unscharf, man sieht sehr wohl, wo (korrekt) fokussiert wurde, aber auch der Fokuspunkt ist weich. Bei Blende 1,8 nur minmal besser, frühestens bei 2,8 Mittelmaß. Erst ab Blende 5,6 wird dieses Objektiv, was Schärfe anbelangt, erst richtig "wach", so mein Eindruck. Knackig wird's dann ab Blende 8 und Blende 11, wobei bei Blende 11 an Vollformat schon allmählich Beugungsunschärfe hinzukommt, spätestens aber bei Blende 16 eine sichtbare Verschlechterung durch die Beugung.

Ganz anders das 50er-Dreiergespann mit Offenblende 1,8, bei mir das MF AI-S 50mm 1,8 Pancake, das AF 50mm 1,8 und das AF-D 50mm 1,8, alle mit der gleichen optischen Rechnung. Schon bei Offenblende 1,8 so gut, wie das 1,4er erst ab 2,8, ab 2,2 schon beißend stark in der Bildmitte, ab 2,8 bis an Ränder und Ecken.

Nun könnte es sein, daß mein 1,4er ein Außreißer nach unten ist, vor allem, weil es spätestens ab Blende 8 dann doch in die Kategorie "sehr gut" fällt. Ich war jedenfalls enttäuscht, weil ich dachte, ich könnte mit solch einem Lichtriesen tolle AL-Photos bei Offenblende machen. Leider nein.

Selten, ganz selten, gelingt mal ein sehr scharfes Bild mit dem 1,4er nur wenig abgeblendet. Woran daß dann wieder liegt - keine Ahnung.

2 Beispiele vom dem 1,4er:

Hier ist die Schärfe - bei Blende 2,8 - eigentlich gut in Ordnung, erstaunlicherweise, das gelingt mir mit dem Objektiv selten:

full



Hier herrscht Blende 11, einwandfreie Schärfeleistung:

full





Die 1,8er erledigen dies alles ohne Hoffen und Bangen schon deutlich offenblendiger.


Viele Grüße

von

departure69
 
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Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht. Ich kann dir voll und ganz zustimmen. Deine Erfahrungen bei Offenblende entsprechen auch meinen. Falls ich am Wochenende Zeit finde werde auf jeden Fall noch einmal ausgiebig testen. Sollten dann keine besseren Ergebnisse herauskommen werde ich wahrscheinlich das aktuelle 50mm/1.8 kaufen. Das 1.4er wäre auch eine Option, aber Preis/Leistung sind beim 1.8er im Moment unschlagbar und so oft werde ich es an DX auch nicht verwenden.
 
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Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht. Ich kann dir voll und ganz zustimmen. Deine Erfahrungen bei Offenblende entsprechen auch meinen. Falls ich am Wochenende Zeit finde werde auf jeden Fall noch einmal ausgiebig testen. Sollten dann keine besseren Ergebnisse herauskommen werde ich wahrscheinlich das aktuelle 50mm/1.8 kaufen. Das 1.4er wäre auch eine Option, aber Preis/Leistung sind beim 1.8er im Moment unschlagbar und so oft werde ich es an DX auch nicht verwenden.


Ich versteh' Dich gut.

Stärker abgeblendet (wie gesagt, ab Blende 8), ist das 1,4er AF(-D) ja wunderbar, aber was nutzt dann noch die 1,4 Offenblende? Gar nichts.

Ich denke, mit dem AF-S 50mm 1,8 erhältst Du tatsächlich das beste Preis-/Leistungsverhältnis für ein modernes Nikkor-Normalobjektiv an FX.


Viele Grüße

von

departure69
 
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Das 1.4er ist bei Offenblende wesentlich besser, als das 1.8er bei Blende 1.4 ..... (nimm Dir Zeit, lass' das mal sacken).

Ich hab das jetzt sacken lassen und mir Zeit genommen ...
Kann mich mal jemand aufklären, ich stehe auf der Leitung und habe den Gag nicht verstanden ... ein 1,8er bei Blende 1,4 ?? HÄ ??
 
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Ich hab das jetzt sacken lassen und mir Zeit genommen ...
Kann mich mal jemand aufklären, ich stehe auf der Leitung und habe den Gag nicht verstanden ... ein 1,8er bei Blende 1,4 ?? HÄ ??
Ein Marketing-Experte würde sagen: Das 1.8er ist aus Rationalisierungsgründen baugleich mit dem 1.4er. Beim 1.8 wird aber die Blende 1.4 durch eine Abschalteinrichtung blockiert, damit man es zu niedrigeren Preis verkauf kann. Alles wissende Verschwörungstheoretiker haben das aufgedeckt und freie Kamerawerkstätten machen sich einen Namen damit, geheime Lichtreserven von Objektiven freizusetzen. Verbraucherschützer führen eine Musterfeststellungsklage zu Felde. Die ohnehin schon lichtmäßig benachteiligten Skandinavier bemühen den internationalen Gerichtshof für Menschenrechte, weil ihnen durch solche Machenschaften Lichtquanten vorenthalten werden. :cool::)
 
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Grundsätzlich sind die moderneren Objektive mit großer Lichtstärke bei Offenblende weit schärfer und Kontrast-reicher, und vignettieren oft weniger als die alten Rechnungen: Diese wurden ja für KB-Film gerechnet und dort war die Auflösung (insbesondere bei höheren ASA-Werten der Filme) merklich geringer als heutzutage an 24 bis 45 MP-Sensoren.
Bei schwachem Licht musste meist bei Offenblende fotografiert werden, da es kaum Filme über 800 ASA gab.
Daher waren die alten Rechnungen daraufhin optimiert, möglichst viel des vorhandenen Lichtes zu sammeln, Schärfe etc. war dabei nebensächlich.

Heutige Rechnungen verwenden oft Asphären, die zur Zeit des Nikon 58/1.2 Noct Nikkors noch sehr teuer (von Hand geschliffen!) waren, inzwischen aber maschinell hergestellt werden und dadurch relativ billig wurden.

Trotzdem ist die Lichtstärke 1:2 (oder 1:1,8) nach wie vor eine Schwelle, die bei Überschreitung in Richtung 1:1 immer schwieriger und bei maximaler Leistung exorbitant teurer zu bauen ist.
 
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Ein bißchen aufgeschreckt von den negativen Beurteilungen des Nikon AF 50mm F1.4D habe ich meins nun nach längerer Zeit mal wieder vor eine meiner Kameras gesetzt. Und da auch gleich an die Auflösungsstärkste, die D850, welche nun wirklich schlechte Objektive entlarven sollte. Bei den wenigen Gelegenheiten, wo ich das 50er nämlich früher mal nutzte, da fiel mir besagte zu große Weichheit nämlich nie auf.
Gesagt getan, gleich ein paar schnelle Bilder bei Offenblende gemacht, und hier sind zwei Beispiele von Fotos (Fokus lag immer genau in der Mitte des Bildes), einmal drinnen, einmal auf dem Balkon. Es gibt natürlich durchaus schärfere Gläser (dafür sind die ungleich sehr viel größer als dieses Winzig-Objektiv), aber sooo schlecht finde ich die Linse nun wirklich nicht.

Hier also die Bilder, ohne jegliche Bearbeitung in Lightroom, nur auf Forengröße verkleinert in JPEGs umgewandelt:

bcm_034945k4t.jpg

bcm_0351tpknj.jpg


Natürlich kann man hier noch nicht alles erkennen, aber ich selber bin ein Pixelpeeper und zoome immer extrem in meine Bilder bezüglich Schärfenkontrolle rein. Und bei diesen war ich in die Mitte reingezoomt tatsächlich zufrieden. Sicher werden die Sigmas und Zeiss Objektive besser sein, aber schlecht ist das AF 50 F1.4D definitiv nicht so wie hier beschrieben.
 
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Da hast du eine gute Linse wie es aussieht. Meine Bilder sehen eher aus wie das erste Foto in #13 von norei.
 
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Da hast du eine gute Linse wie es aussieht. Meine Bilder sehen eher aus wie das erste Foto in #13 von norei.

Jau, das habe ich mir auch schon gedacht. Auch Ken Rockwell schwärmte seinerzeit von diesem Objektiv: https://www.kenrockwell.com/nikon/5014af.htm
Allerdings hat der es auch lediglich an einer D3 genutzt.

Habe auch zwei Bilder aus dem Balkon heraus gemacht, also quasi eine Art Landschaftsbild mit Häusern, Bäumen, Auto etc.. Mit Blende F1.4 war da natürlich irgendwie auch nix schön wenn ich reinzoomte, und wenn ich ganz aussen auf ein einsames Auto fokussiert hatte auch dieses nicht wirklich. Aber wer hält bei Landschaftsbildern schon die Blende sehr weit offen. Abgeblendet wird es auch da immer besser und spätestens ab F5.6 ist es vollkommen ok.
 
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Ich habe heute mal einen ausführlicheren Test veranstaltet. Als Model diente eine Packung Vanillesoße. Alle Aufnahmen erfolgten vom Stativ mit Spiegelvorauslösung und Kabelauslöser. Die Belichtungszeiten lagen zwischen 1/30s und 1/400s.
Was soll ich sagen - das Ergebnis hat sich nicht groß geändert. Im Anhang ein Bild bei Bende 1.4. Abgeblendet wird es bis 5.6 nicht deutlich besser, von Blende 8 bis 11 brauchbar, aber nicht wirklich gut.
Bei der Gelegenheit habe ich gleich noch mein ebenfalls fast 20 Jahre altes AF 35/2 D getestet. Hier zeigt sich im großen und ganzen das selbe Bild. Das Objektiv ist minimal besser aber nicht wirklich gut. Man kann es sicher verwenden, aber wenn man hohe Qualität für Wandbilder o.ä. möchte ist das sicher nicht die erste Wahl.
Es war übrigens egal ob durch den Sucher oder im Liveview fokussiert wurde. Im Liveview gab es meiner Meinung nach eine leichte Verbesserung, welche aber nicht der Rede wert war.
Als Vergleich habe ich noch das AF-P 18-55/3,5-5,6 DX Kitobjektiv herangezogen. Hier waren die Bilder bei 18mm und Offenblende gestochen scharf , bei 55mm etwas flau, aber OK.
 

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  • Blende 1.4.jpg
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