Guten Morgen,
möglicherweise ist mittlerweile bekannt, dass ich auch ein Jäger bin.
Ich möchte hier ein wenig sachlich Stellung zu diesem Bild nehmen, kann aber verständlicherweise nur das kommentieren, was hierauf zu sehen ist. Ausdrücklich möchte ich nicht über die Notwendigkeit von Fallenjagd diskutieren, ich halte sie unter bestimmten Voraussetzungen für absolut notwendig.
Es handelt sich hier um einen Jungfuchs in einer sogenannten Connibear-Falle. Dieser Fallentyp gilt in vielen Ländern als hocheffizient und sehr wirksam. In den meisten deutschen Bundesländern diese Falle dem Jäger verboten. Noch dazu erscheint mir diese Falle deutlich zu klein, selbst für Jungfüchse. Ein Jungfuchs kann darin gar nicht plötzlich getötet werden. Vermutlich ist diese Größe eher für Bisamratte oder Wiesel gedacht. Die amtlichen Bisamfänger setzen diese Fallen wohl häufig ein.
In Deutschland sind für den Jäger überhaupt nur bestimmte Fanggeräte zugelassen: Entweder müssen Sie unversehrt fangen (Kastenfallen), oder sicher und sofort töten. Bleiben wir mal bei den Totschlagfallen. Durch die Bauart einer Totschlagfalle bzw. der gesamten Fangeinrichtung muss gewährleistet werden, dass durch die Falle nur bestimmte zu bejagende Arten gefangen und getötet werden können. Außerdem muss durch die Anlage gewährleistet werden, dass das zu fangende Tier ausschließlich so in die Falle gelangt, dass die Falle bestimmungsgemäss wirken kann. D.h. in letzter Konsequenz das Tier muss in eine Totschlagfalle in einem bestimmten Winkel einlaufen um zuverlässig den Fang im Genick zu erreichen. Totschlagfallen dürfen nur auf Zug an einem Köder auslösen. Damit ist das Tier automatisch in der richtigen Position. Der Fang von z.B. Waschbären in Totschlagfallen verbietet sich, da diese den Köder "mit der Hand" greifen würden und somit auch nur der "Arm " gefangen würde. In Gebieten mit Wildkatzen z.B. ist das Stellen von Totschlagfallen verboten, in denen sich theoretisch eine Wildkatze fangen könnte.
Die hier vorliegende Falle wird (wo erlaubt) in Röhren oder anderen Durchlässen eingesetzt, weil Sie über Berührung beim Durchlauf fängt, daher das Verbot für deutsche Jäger.
Noch dazu muss der Fallensteller eine (über den Jagdschein hinaus) besondere Qualifikation (=Sachkundelehrgang+Prüfung) nachweisen. Ebenfalls ist für jede Tierart und Falle eindeutig geregelt, wie oft (ein-, zwei oder mehrmals täglich) die gestellten Fallen zu kontrollieren sind und wie (Einlauföffnung möglichst klein, mindestens 80 cm zwischen Einlauföffnung und Falle, abgeschlossenes Behältnis mit Selbstauslösung) Fallen zu sichern sind, damit niemals ein Mensch in eine fängische Totschlagfalle greifen kann. Es sieht so aus als wären alle diese Punkte hier nicht berücksichtigt worden!
Grundsätzlich ist die Fallenjagd ein schwieriges Handwerk, dass eine genaue Ausbildung und viel Erfahrung erfordert. Werden Fallen falsch oder schludrig eingesetzt ist unvorstellbares Tierleid vorprogrammiert.
Ich würde niemals einen Jäger, der so fahrlässig Tiere quält, in Schutz nehmen wollen! Solchen Waidgenossen gehört im wahrsten Sinne des Wortes das Handwerk gelegt.
Ich weise aber ausdrücklich darauf hin, dass es noch viele andere "Fallensteller" in unserer Gesellschaft gibt. Stellen nicht die meisten von uns Mausefallen auf, ohne besondere Sachkunde nachzuweisen? Diese Fallen sind in der Regel auch nicht typgeprüft. Den meisten Menschen ist es dabei egal, ob die kleinen Mäuse verhungern, weil Mama gefangen wurde. Auch bei Mausefallen ist nicht jeder Fang sofort tödlich! Darüber hinaus arbeiten wir z.B. mit Ameisenködern, Schneckenkorn, Rattengift oder Fliegenfängern, wenn uns die Mitgeschöpfe stören. Das alles sind Fallen und andererseits Renner im Baumarktsortiment.
Die schlimmsten Fallen habe ich in meiner "Laufbahn" gesehen, wenn Laien den Fuchs von Ihren Hühnern, den Waschbären von Ihren Dachböden und den Marder von Ihren Autos abhalten wollen. Völlig überalterte und brandgefährliche Tellereisen vom Opa oder Opa des Nachbarn, selbstgemixte Giftköder etc. Bei ebay und Amazon z.B. gibt es für den geneigten Hobbytrapper hunderte Drahtkastenfallen für kleines Geld. Das sind Tierqualeinrichtungen erster Güte, wenn Sie nicht (und das funktioniert eigentlich nie) vollständig abgedunkelt werden. Dann versuchen zumindest Fuchs und Marder alles, um aus der falle auszubrechen. Was dabei passiert mag man sich nicht vorstellen.
Im Grunde bieten sich als Totschlagfallen überhaupt nur noch "Eiabzugseisen" für den Fang von Mardern an. Dabei ist es zuverlässig möglich, diese so einzubauen, dass weder Menschen, noch Haustiere oder geschützte Tiere unbeabsichtigt gefangen werden. Viel universeller (oft auch effektiver) ist der Einsatz von Lebendfallen, sofern diese fachgerecht aufgestellt werden. Diese fangen zwar nicht so selektiv, aber bei den kurzfristigen Kontrollen können unbeabsichtigte Fänge wieder entlassen werden, verwilderte Katzen z.B. dem Tierheim zugeführt werden.
Die Fangjagd an sich steht für mich außer Frage, sie muss aber genauso wie mit jeder anderen "Waffe" verantwortungsvoll und professionell ausgeführt werden!