Einem Kunden RAW-Daten geben?

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Sans Ear

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Moin, ich finde nicht das richtige Unterforum für dieses Thema, das möglicherweise ein altes ist. Nach einer Hochzeit (die erste, die ich überhaupt abgelichtet habe) habe ich einem Kunden die bearbeiteten jpgs geschickt, er ist zufrieden, alles schick. Jetzt will er noch zusätzlich die RAW-Daten.

Ist das nicht unüblich? Eigentlich mag ich ihm kein NEFs geben. Ich muss gestehen, das wäre mir schon deshalb unangenehm, weil einige Bilder unperfekt sind, einige sind absichtlich unterbelichtet, andere unabsichtlich. Ihr kennt das. Außerdem habe ich den Bildern einen einheitlichen Look verpasst.

Wie argumentiert man da?
 
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Hat Dein Kunde Deine Dienstleistung inkl. der Ergebnisse (Bilder/Dateien) gekauft, gehören die Dateien ihm. Insoweit hat er ein Anrecht auf Herausgabe - nein, dies ist keine Rechtsberatung, sondern spiegelt meine Meinung dazu wieder. Letztlich kommt es darauf an, was vereinbart bzw. vertraglich festgeschrieben wurde.
 
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Da Du von einem Kunden sprichst, hätte ich das vorher vertraglich festgehalten...
 
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Die Herausgabe der RAWs ist nicht üblich. Unter anderem auch deswegen weil nur mit diesen Dateien bewiesen werden kann, wer der eigentliche Urheber war. Wenn Du nichts spezielles vereinbart hast, einfach wie üblich JPGs abliefern und fertig.

In die alte analoge Welt übertragen entsprechen RAWs am ehesten den Negativen.
 
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gleich vorab, ich bin kein Profi und verdiene kein Geld mit meinen Bildern.

Meiner Ansicht nach hat ein Kunde das Recht auf die von ihm geforderte und bezahlte Dienstleistung. Und die ist meiner Meinung nach das fertige Produkt, in Deinem Fall das fertige Bild. Eine RAW Datei ist kein fertiges Bild sondern Teil des "Handwerkzeug" welches dazu benötigt wird das Produkt herzustellen. Auch kann es einem Kunde erst einmal völlig egal sein wie er zu seiner Dienstleistung kommt, sprich wie das Bild erzeugt wird und wie das "Rohmaterial" dazu aussieht. Er hat ja auch kein Anspruch auf die Speicherkarte auf der sich das Bild befindet.
Zudem unterstelle ich mal dass die allermeisten noch nicht einmal wissen wie sie mit einer solchen RAW-Datei umgehen müssen. Sehr viele werden sie noch nicht einmal so einfach ansehen können.

Wäre ich in Deiner Situation würde ich alles daran setzen die RAW-Dateien nicht rausgeben zu müssen.
 
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Na ja, Kunde ist ja nicht gleich Kunde, man kennt sich über drei Ecken, es gibt nur eine lose mündliche Absprache. Wir haben über alles Mögliche gesprochen, aber über diesen Punkt nun wirklich nicht, mal abgesehen von: "Ich schick Dir die Bilder bis zum..."

Eigentlich suche ich hier auch nur nach geschmeidigen Argumenten.

Die Herausgabe der RAWs ist nicht üblich. Unter anderem auch deswegen weil nur mit diesen Dateien bewiesen werden kann, wer der eigentliche Urheber war.

Das gefällt mir schon mal.

Schreib: "Ich fotografiere alles in Jpeg"

Nee, der kennt sich aus, das ich RAWs fotografiert habe, weiß er.
 
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Hallo,
das sehe ich genauso: Entscheidend und vor allem "üblich" ist das, was vorher mit dem Kunden vereinbart wurde und sonst gar nichts. Gibt es dazu keine Vereinbarung, ist es nach Abschluss des Auftrags Verhandlungssache und am Ende vielleicht sogar eine Gelegenheit für Honoraraufbesserungen? Aber zu behaupten, man würde "alles in JPEG" fotografieren, halte ich für eine vordergründige Ausrede, mit der man sich selbst doch als Gelegenheitsknipser disqualifiziert und einen ausdrücklich nach Raw fragenden Kunden für Dumm verkaufen will. Der Schuß geht immer nach hinten los!
 
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Also wenn es ein Bekannter eines Bekannten ist denke ich kann man das hier etwas lockerer sehen.

Grundsätzlich würde ich auch niemals RAW Dateien rausgeben, schließlich entwickelt jeder mit der Bearbeitung einen eigenen Stil der seine Bilder auch in gewisser Weise auszeichnet - im besten Falle.

Da es hier jedoch um einen Bekannten geht sollte man sicherlich mit etwas Fingerspitzengefühl versuchen erstmal zu erfahren was sich der gegenüber davon erhofft, wenn der "Kunde" mit deinen Entwicklungen bereits sehr zufrieden war und die entsprechende Vergütung beglichen ist wieso sollte er nicht selbst etwas entwickeln dürfen, würde ich im erweiterten Bekanntenkreis wohl erlauben. Aber außerhalb keinesfalls.
 
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Jetzt will er noch zusätzlich die RAW-Daten.
Niemals nie nicht! Nicht mit mir und nicht mit anderen Pros.

Grundsätzlich gilt, was im Auftrag vereinbart wird. Und den Passus mit der Übergabe der RAWs gibt es nur dort, wo nachher mit „Ich war jung, ich bräuchte das Geld.“ argumentiert wird.

Wenn es gar nicht anders geht (Schwiegervater der Brautmutter und so...) gib ihm hochauflösende TIFFs.
 
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ist es nach Abschluss des Auftrags Verhandlungssache
Es ist vor allem eine Frage davon, was üblich ist. Weder ist es üblich, Negative herauszugeben, ...
Eine RAW Datei ist kein fertiges Bild sondern Teil des "Handwerkzeugs"
noch ist es üblich, daß der Drucker, der die Hochzeitseinladungen auf Büttenpapier gedruckt hat,
dem Auftraggeber seine Drucklettern übergibt.

Aber vielleicht meint der Mensch ja, ein, zwei Aufnahmen unbedingt selbst bearbeiten zu müssen
- aus welchem Grund auch immer (einfach fragen). Dann könntest Du ihm dazu ja vielleicht die
RAWs überlassen. Wenn die nicht allzu roh sind.
Aber alle? Wozu?

Grüße, Christian
 
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Gutes Argument, werde ich übernehmen, vielen Dank.

Für mich wäre die Frage nach den Raws ein mögliches Anzeichen, dass dem Kunden die Bearbeitung nicht gefällt, darum würde ich mich da nicht rechtfertigen sondern freundlich fragen, was er denn selbst anders/besser machen will? Dann drehst du den Spieß um und er muss sich erklären.

Manchmal sind die Geschmäcker auch einfach etwas ausgefallen - im günstigsten Fall kann er es gut und nachvollziehbar erklären und du lernst etwas hinzu. So etwas direkt nach der Übergabe zu sagen fällt vielen schwer, vor allem da du ja auch ein Bekannter bist.
 
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Wenn er die Raws haben will, weiß er warum: Und wenn es ihm z.B. nur ein Bedürfnis sein sollte, seine eigene Fähigkeiten als Raw-Entwickler unter Beweis zu stellen.

Warum also nicht den Spieß umdrehen und ein Zusätzgeschäft daraus machen? Verkaufe dem Kunden, doch das was er haben will.

Und ganz nebenbei: Wäre ich Kunde und sähe ich mich vordergründigen Belehrungen darüber ausgesetzt, was andere als "üblich" ansehen und darum "Tabu" sein soll, würde mein Gegenüber was erleben. So einen Streit mit einem Kunden kannst Du nur verlieren.

Also mach es Dir doch bequem und lerne an diesem Kunden, seine Wünsche in klingende Münze zu verwandeln ...
 
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Wenn er die Raws haben will, weiß er warum: Und wenn es ihm z.B. nur ein Bedürfnis sein sollte, seine eigene Fähigkeiten als Raw-Entwickler unter Beweis zu stellen.
Das mag auch ein Irrtum sein.

Oft geht es nur im „Ich habe bezahlt, ich will alles!“ Habe ich nicht nur einmal erlebt. Auch als Hintergedanke beliebt ist „Ich will nicht nochmal zahlen, wenn ich Vergrößerungen will.“ Sicher schon zigmal erlebt, obwohl ich auf Kundenwunsch druckfertige hochauflösende TIFFs liefere.

In den meisten Fällen hatte der Kunde mit Selbstentwicklung nichts am Hut.
 
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Als Kunde hab ich vom Fotografen meiner Hochzeit nur die Abzuge der ausgewählten Abzüge im gewünschten Format bekommen. Keine jpgs und keine RAWs. So stands auch im Angebot. Er fotografiert, ich wähle aus und kaufe die ausgewählten Abzüge zum vereinbarten Paketpreis.

Alles andere hätte ich extra aushandeln müssen.

Und von viel früher ist mir auch nicht bekannt, daß jemals die Negative dabei waren wenn Bilder vom Fotografen gekauft wurden. Es war immer nur ein Hinweis dabei "Nachbestellungen unter der Adresse: x.y."

Hannes
 
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So lange S.E. den Arsch in der Hose hat, an "unberechtigten" (?) Kundenwünschen sein Verkauftstalent zu entwickeln und mehr Kohle zu machen, ist es doch okay.
 
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Oft geht es nur im „Ich habe bezahlt, ich will alles!“ Habe ich nicht nur einmal erlebt. Auch als Hintergedanke beliebt ist „Ich will nicht nochmal zahlen, wenn ich Vergrößerungen will.“ Sicher schon zigmal erlebt, obwohl ich auf Kundenwunsch druckfertige hochauflösende TIFFs liefere.

In den meisten Fällen hatte der Kunde mit Selbstentwicklung nichts am Hut.

Das Gebaren wundert mich nicht einmal ansatzweise, entspricht es doch heutiger Mentalität.
"Ich will A l l e s und zwar S o f o r t!"
Diese egoistischen Typen beiderlei Geschlechts begegnen einem doch heutzutage allenthalben. Die passen für mich in die Kategorie "Glotzer, Fotografierer und Filmer" die das Unglück Betroffener aufnehmen.
Ich verdiene zwar nicht meine Brötchen mit der Fotografie, habe aber die geballte Faust für dich in der Tasche.
 
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Ich an deiner Stelle würde Ihm alles geben.

Warum machst du dir Gedanken darüber ob deine NEF Datei in den Einstellungen während der Aufnahme so oder so war.
Es zählt doch das Resultat als JPG die du bereits übergeben hast und die unterstreicht deine Arbeit die du in der Nachbearbeitung reingesteckt hast.
Die JPG Versionen sind auch die, die er seinen Bekannten auf seinem Computer zeigt oder ausdruckt.

Ich hatte einen ähnlichen Fall....wollte auch alles haben......habe alles auf Wunsch übergeben, mit dem Hinweis, das somit auch keine Dateien bei mir gespeichert werden und bei Verlust der Ausgehändigten Dateien es KEINE KOPIEN gibt.

Ein Jahr später meldete er sich.......seine Festplatte war abgestürzt.......alles WEG :sneaky:
 
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