Eine Frage zu HDR

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Drossel

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Hallo und guten Abend, ich höre und lese ständig von NEF,RAW und jetzt auch von MDR. Was NEF und RAW ist weiß ich inzwischen , aber was bedeutet MDR???
Würde mich freuen wenn mir jemand ein paar Worte dazu schreibt....danke.
Mfg Drossel
 
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ich auch nicht ;)

Für die englisch-sprachigen unter uns hier zwei - in meinen Augen - gute Einführungs-Videos:
http://www.bhphotovideo.com/videos/...hdr-photography-with-tim-cooper/3676439235001 beschreibt die Erstellung der Fotos vor Ort
http://www.bhphotovideo.com/videos/...hotography-post-with-tim-cooper/4109627081001 beschreibt die Nachbearbeitung beispielhaft mit Lightroom und Photomatix Pro - Tim Cooper legt dabei VIEL Wert darauf, nicht allzuviel Zeit in der Software zu investieren UND realistische Ergebnisse zu erzielen.
 
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Hallo,

naja, das führt eigentlich weit über die Eingangsfrage von Drossel hinaus. Lieber Drossel: Bitte ab hier NICHT WEITERLESEN :cool:.

Im Grunde gibt es zwei Methoden, um mit einer hohen Motivdynamik umzugehen. Leider wurde am Anfang verpasst, einheitliche Namen zu vergeben, so dass es im Laufe der letzten 10 Jahre immer etwas durcheinander gegangen ist.

Die eine (derzeit weit verbreitete) Methode ist die HDR-Technik, die (wie BerNik beschrieben hat), mit einer "Zwischendatei" arbeitet. Der Clou dieser Zwischendatei ist, dass ein Helligkeitswert nicht mit 8 Bit Integer (= Ganzzahl ... wie bei JPEG), nicht mit 12 oder 14 Bit Integer (wie bei RAW) und auch nicht mit 16 Bit Integer (wie bei 16-Bit TIFF) arbeitet, sondern mit 32 Bit Floatwerte (= Fließkomma). Es sind damit den Helligkeitswerten bzgl. Wertebereich und (wichtig !) Auflösung faktisch keine keine Grenzen gesetzt. Praktisch bedeutet das, man in ein und der selben Datei ein paar Millionen Graustufen aus dem Kohlenkeller und gleichzeitig Sonnenflecken differenziert darstellen kann ... was einer Dynamik von 30 oder 40 EV entspricht ... also millionenfach mehr als eine Kamera oder das Auge kann. Und selbst bei extremen Veränderungen von Helligkeit bzw. Kontrast gibt es keine Tonwertabrisse. Während die Zahlenwerte der Pixel einer RAW-Datei immer relativ zur Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert zu verstehen sind (ein Motivpunkt in einem unterbelichteten Bild hat einen kleineren Wert in seiner Bilddatei als der gleiche Motivpunkt in einem überbelichteten Bild), repräsentiert der Wert des Motivpunkts in der HDR-Datei der absoluten Motivhelligkeit - egal, ob das Bild über- oder unterbelichtet ist.

Da kein Ausgabegerät (Drucker, Monitor, Beamer) dieser Welt auch nur annähernd diese Dynamik darstellen kann, wird nach dem "einsammeln" aller Helligkeitswerte des Motivs ein zweiter Schritt benötigt um von den sehr großen Zahlenwerte der HDR-Datei wieder auf sehr kleine Zahlenwerte für das Ausgabegerät zu kommen ... dem (Ton-) Wert der HDR-Datei wird ein (Ton-) Wert der Ausgabe-Datei zugeordnet. Da "zuordnen" auf neudeutsch "mapping" heißt, nennt man diesen zweiten Schritt "Ton-mapping". Wie man sich vorstellen kann, ist es u. U. nicht so leicht, Zahlenwerte zwischen 0 und 1.000.000 auf einen Bereich umzusetzen. der nur von 0 bis 255 geht. Dramatische Verluste an Details und Tonwerten scheinen da vorprogrammiert zu sein. Die Entwickler der HDR-Algoithmen haben es aber durch ausgesprochen pfiffige Rechenregeln geschafft, einzelne Bereiche des Bildes weitgehend unabhängig von anderen Bereichen zu verarbeiten, so dass (vereinfacht ausgedrückt) in ein und der selben Datei mit 256 möglichen Helligkeitswerten sowohl in den hellen Bildbereichen 256 Helligkeitswerte zur Verfügung stehen als auch in den dunklen Bereichen 256 Helligkeitswerte. Das hat enorme Vorteile bei der Darstellung einer hohen Motivdynamik, das kann aber zu Störungen (= Artefakte) an den Grenzen zwischen hellen und dunklen Bereichen führen.

Komplett anders funktioniert die zweite Methode zur Handhabung von hohen Motivkontrasten. Diese basiert auf der genannten Ebenentechnik. Es werden in einem Bild nur diejenigen Anteile benutzt, die weder über noch unterbelichtet sind. Die Übergänge müssen dann "nur" entsprechend "verschliffen" werden und fertig ist das Bild. In Photomatix heißt diese Methode beispielsweise "Fusion", weil Bilder miteinander fusioniert / verschmolzen werden. Diese Methode kommt ohne HDR-Zwischendatei aus und muss deshalb auch nicht mit den HDR-typischen Problemen (Halos an Kontrastkanten, bonbonfarbene Anmutung, starkes Rauschen bei Nachtaufnahmen etc.) kämpfen, sondern kommt schneller zu einem natürlichen Ergebnis .. dafür hat es nur einen Bruchteil der Möglichkeiten, die die HDR-Technik hat. Aber manchmal ist das trotzdem eine Lösung, die man durchaus in Erwägung ziehen kann.

Lange Rede kurzer Sinn: "HDR-Tonemapping" und "Ebenen zusammenführen" hat eigentlich nicht wirklich was miteinander zu tun. Es sind Schritte in zwei unterschiedlichen Verfahren die ein ähnliches Ergebnis erreichen wollen.

Ciao
HaPe
 
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danke für die ausführliche und präzise Darstellung - und sorry für meine unpräzise Benennung "Tone-Mapping von Hand", dem Versuch geschuldet, komplexe Sachverhalte anschaulich zu machen.
 
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Zu #23, also ich werde schon weiter mit lesen , auch wenn ich das meiste nicht verstehe, aber ich weiß auch jetzt schon das wird nicht mein Ding und ich werde es bestimmt schnell wieder vergessen. Ich steige jetzt hier wieder aus und mache so weiter wie bisher.
Mfg Drossel
 
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Hi,

[...] aber ich weiß auch jetzt schon das wird nicht mein Ding [...]
sagen wir mal so: Soweit ich Deine Motive und Deine fotografischen Vorlieben kenne, wüsste ich nicht, wie Dir die HDR-Technik weiter helfen könnte. HDR gehört IMO eher in die Kategorie von Hilfsmittel, die man aus der Schublade zaubern kann, wenn eine konkrete Notwendigkeit besteht.

Ciao
HaPe
 
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"HDR-Tonemapping" und "Ebenen zusammenführen" hat eigentlich nicht wirklich was miteinander zu tun. Es sind Schritte in zwei unterschiedlichen Verfahren die ein ähnliches Ergebnis erreichen wollen.

Was treibt denn das aktuelle Lightroom an der Stelle mit der neuen HDR-Funktion?

darktable scheint Exposure fusion zu machen und wirft ein DNG raus.
enfuse/Macrofusion dto, aber mit TIF/JPG Ausgabe.
Enfuse is a command-line program used to merge different exposures of the same scene to produce an image that looks very much like a tonemapped image (without the halos) but requires no creation of an HDR image.
 
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Hallo,

Was treibt denn das aktuelle Lightroom an der Stelle mit der neuen HDR-Funktion?
die Funktion verwende ich in Lightroom nicht, da ich hier quasi keinerlei Möglichkeiten habe, auf das Ergebnis Einfluss zu nehmen. Allerdings ist es in der erzeugten Lightroom-Datei möglich, die Belichtung um +/- 10 EV (!) zu verstellen, was schon sehr auf eine echte HDR-Zwischendatei hindeutet.

Ciao
HaPe
 
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