Nach 3 Monaten, seit eben die 800er und die 4er eingetroffen sind, ist viellicht ein kurzer Rückblick zu den "alten" Einschätzungen angebracht.
Die damalige Vermutung, daß die beiden Kameras ein kongeniales Paar sind, hat sich (für mich) bestätigt. Wobei ich auch festellen muß, daß ich die D800E öfters in die Hand nehme als die D800. Also insofern hat sich die anfangs als "spezialisierte" E besorgte Kamera als ebensolches Allround Talent gezeigt wie die D800.
Ebenso erhalten haben sich die Verwendungsmuster. Ist viel Licht vorhanden, oder Nacht&Stativ angesagt, ist die D800/E derzeit quasi unschlagbar was das Ausgangsmaterial für Bilder anbelangt. Der Dynamikumfang und die Auflösung zusammen ergeben eine beeindruckende Bildqualität.
Durch die D800 hat die D4 etwas von der noch bei der D3 Generation vorhandenen kompletten Universalität eingebüßt. Die D700 konnte der D3/D3s in keinem Bereich "davonlaufen" (außer im Preis und im Gewicht). Die D3x wurde somit zum zweiten Body neben der D3s. Fast vergessen sind schon die Einschränkungen der D3x, die bei weniger Licht schneller an ihre Grenzen der Empfindlichkeit kam wo die Bildqualität beeinträchtigt wurde. Der Vorteil der D3s/D3X war jedoch die fast identen Gehäuse, die die Stromversorgung und Bedienung vereinfachten.
Zurück zur D4: Wenn ich keine Ahnung habe, was mich fotografisch erwartet, dann bleibt die D800/E zu Hause und die D4 geht alleine mit. Das Risiko, daß irgendetwas nicht geht, ist bei der D4 einfach kleiner. Sei es die schnelle Bildfolge, sei es abartig wenig Licht bei einer Veranstaltung, sei es das Einfangen von Lichtstimmungen ohne Blitz bei Dämmerung, die D4 leistet sich hier keine Schwächen. So war ich heilfroh, als meine Tochter zur Abiturfeier in der Schule eingeladen hat (Natürlich war ich mehr darüber froh, daß sie die Schule erfolgreich beendet hat). Es war so dunkel, daß die Videoaufnahmen ausschliesslich mit ISO 12800 funktionierten und auch beim fotografieren, war es ein pendeln zwischen 6400 und 12800. Nicht daß das für andere eine wichtige Erfahrung ist, für mich war es ob der Dokumentation des "Meilensteines" im Leben meiner Tochter eine angenehme Erfahrung, daß die D4 mich nicht im Stich gelassen hat. Die 800er hätte ich in der Tasche gelassen, es wäre sinnlos gewesen.
Die oft in Foren ausgedrückte Sorge, daß die 800er nur ausgesuchtes Glas vor dem Sensor erwünscht ist aus meiner Sicht unbegründet. Als Beispiel sei nur das AFS 85mm/1.8G genannt, daß sich mit der Auflösung der 800er nicht schwer tut. Aber auch ganz neue Objektive aus dem mittleren Segment wie das AFS 24-85mm VR passen hervorragend zu beiden Kameras.
Das die neuen Gehäuse den einen oder anderen Wunsche nach besserem Glas auslösen werden ist nicht von der Hand zu weisen. Ist mir selbst, trotz vorhandener ganz guter Ausstattung, passiert. Einerseits eröffnen hochöffnende Linsen bei der D4 eine ganze Serie von fotografischen Möglichkeiten, die bis jetzt nicht so leicht umsetzbar waren (zBsp Menschen in Bewegung bei Nacht und Umgebungslicht), bzw. die Freude an der hohen Auflösung, die bei gutem Glas schon bei Offenblende zur Verfügung steht und damit den 3dimensionalen Effekt verstärkt, der aus diesen Bildern kommt wenn sie verkleinert dargestellt werden.
Was mich ebenfalls erfreut ist der verbesserte AF, der deutlich öfters das tut was er machen soll - scharfstellen.
Liebe Grüße,
Andy