Ich habe dazu Tagebuch geschrieben, in unseren Ferien im Tessin, möchte aber noch zum einen oder anderen Bild etwas nachträglich sagen. Ich gliedere den Thread chronologisch und füge den Tagebuchtext kursiv ein. Die nachträglichen Erklärungen sind Normalschrift. Der Thread ist also in sieben Teile gegliedert, ich mache nach jedem Tag eine Pause, so dass Ihr Fragen stellen könnt oder Kommentare abgeben. Zwischen den Tagen bitte ich Euch, nichts hinzuzufügen.
Ich beginne also den ersten Tag in diesem Beitrag mit dem Ausschnitt aus diesem Schreiben:
„Es widerstrebt unserem Stolz, unser Elend vor aller Augen auszubreiten. Nur eines sei nicht vergessen: die Minderwertigkeit unserer Schulkinder. Sie zeichnen sich nicht durch Zuchtlosigkeit aus, wohl aber durch eine unheimliche Ruhe, Gleichgültigkeit, Gedanken- und Gefühlsarmut. Die erste, wenn auch nicht einzige Ursache dieser traurigen Zustände ist immer die düstere Einsamkeit, in der wir wohnen. Wir haben schon viele Schritte getan, um uns zu helfen, bisher ohne Erfolg. Aber jetzt können und wollen wir nicht länger dulden, daß im zwanzigsten Jahrhundert in der volksfreundlichen Schweiz der schmachvolle Zerfall der armen Bevölkerung unseres Dorfes zur Tatsache wird. Unsere armen Frauen sollen von der Sklaverei, die Lasttiere aus ihnen macht, befreit werden, und dem Tessin muß die Schande erspart bleiben, daß es einen Teil seiner treuen Söhne im Stiche läßt. Darum erhört unser Flehen und helft uns!“
Und weiter:
„Was noch trauriger ist und eure Herzen mitleidig stimmen sollte, das sind unsere Mädchen von zehn und zwölf Jahren, denen auch schon diese schwere Last aufgebürdet wird, die ihre körperliche Entwicklung hemmt, ihr Gemüt bedrückt und diese armen Geschöpfe um ihre gesunde, fröhliche Jugend betrügt.“
Mit diesem Zitat aus einem Schreiben des Gemeindepräsidenten, des Pfarrers und des Dorflehrers von Indemini an die Tessiner Regierung anno 1915 begann meine Reise schon zwei Wochen vor unserer Abreise in ein abgelegenes Haus im Gebiet des Gambarogno (Kanton Tessin) auf etwas über 800 Meter über Meer.
Ich beginne also den ersten Tag in diesem Beitrag mit dem Ausschnitt aus diesem Schreiben:
„Es widerstrebt unserem Stolz, unser Elend vor aller Augen auszubreiten. Nur eines sei nicht vergessen: die Minderwertigkeit unserer Schulkinder. Sie zeichnen sich nicht durch Zuchtlosigkeit aus, wohl aber durch eine unheimliche Ruhe, Gleichgültigkeit, Gedanken- und Gefühlsarmut. Die erste, wenn auch nicht einzige Ursache dieser traurigen Zustände ist immer die düstere Einsamkeit, in der wir wohnen. Wir haben schon viele Schritte getan, um uns zu helfen, bisher ohne Erfolg. Aber jetzt können und wollen wir nicht länger dulden, daß im zwanzigsten Jahrhundert in der volksfreundlichen Schweiz der schmachvolle Zerfall der armen Bevölkerung unseres Dorfes zur Tatsache wird. Unsere armen Frauen sollen von der Sklaverei, die Lasttiere aus ihnen macht, befreit werden, und dem Tessin muß die Schande erspart bleiben, daß es einen Teil seiner treuen Söhne im Stiche läßt. Darum erhört unser Flehen und helft uns!“
Und weiter:
„Was noch trauriger ist und eure Herzen mitleidig stimmen sollte, das sind unsere Mädchen von zehn und zwölf Jahren, denen auch schon diese schwere Last aufgebürdet wird, die ihre körperliche Entwicklung hemmt, ihr Gemüt bedrückt und diese armen Geschöpfe um ihre gesunde, fröhliche Jugend betrügt.“
Mit diesem Zitat aus einem Schreiben des Gemeindepräsidenten, des Pfarrers und des Dorflehrers von Indemini an die Tessiner Regierung anno 1915 begann meine Reise schon zwei Wochen vor unserer Abreise in ein abgelegenes Haus im Gebiet des Gambarogno (Kanton Tessin) auf etwas über 800 Meter über Meer.
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