Bringt VR Unruhe ins Bokeh?

[kristallio]

Hallo Ihr,
ich musste es doch mal selbst ausprobieren. Nachdem heute in einem Thread wieder VR-Artefakte im Hintergrund/Bokeh angesprochen wurden, habe ich ein paar Vergleichsaufnahmen gemacht.
Aufgestützt oder angestützt aus der Hand (VR vom Stativ soll ja nich...). alle mit dem VR 70-200. Das Licht war etwas wechselnd, daher können ein paar kleine Unterschiede in der Belichtung oder der Farbe kommen. Seht ihr einen Unterschied in der Hintergrundstruktur?
Gruß, Dirk

VR on 8.0 200mm

VR off 8.0 200mm

VR on 5.6 116 mm

VR off 5.6 116mm

VR on 5.6

VR off 5.6

VR on 3.2

VR off 3.2

VR on 5.0

VR off 5.0

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[thobe]

Seht ihr einen Unterschied in der Hintergrundstruktur?

Ja, in den letzten Bildern mit Blende 3,2 und Blende 5 erscheint mir der Hintergrund mit VR etwas konturierter und ohne VR aquarellhafter.

Danke für die Bildbeispiele,
Thomas

 

[volkerm]

Vielen Dank für die Tests!

Noch eine Idee: Kommt es nicht darauf an, wie weit der VR die bewegliche Linsengruppe auslenken muss? Wenn man alles perfekt ruhig hält, dann ist die in Mittelstellung, wie bei ausgeschaltetem VR, und man würde sowieso keinen Unterschied erwarten.

 

[Oliver K.]

Noch eine Idee: Kommt es nicht darauf an, wie weit der VR die bewegliche Linsengruppe auslenken muss? Wenn man alles perfekt ruhig hält, dann ist die in Mittelstellung, wie bei ausgeschaltetem VR, und man würde sowieso keinen Unterschied erwarten.

Ja Volker, richtiger Gedanke. Das kann ich so auch bestätigen. Wenn die VR stark arbeiten muß kommt "Bewegung" in den Hintergrund! Für Portraits ein "no-go". Je nach Verschlußzeit und Kompensierung werden die "Kreise" im HG sichtbar mehr oval. Auch bei Mitziehern muß man etwas aufpassen... dort wird das Plus an Stabilität nicht selten erkauft durch (im Vergleich) sichtbare Schwächen im Bokeh/HG ("gefühlt" unharmonisch/unruhig).

 

[maikm]

Man müßte den Test also wohl mal machen mit Verschlusszeiten, wo der VR auch was zu tun hat, z.B. 1/60 bei 200mm, und die Vergleichsaufnahme einfach vom Stativ ohne VR. Mit VR am besten mehrere Aufnahmen zum Vergleichen.

Maik

 

[Nobody]

Im Normalfall sind solche Geringfügigkeiten, die Björn Rörslett übrigens vor Jahren bereits erwähnt hatte, eher zu vernachlässigen, zumal selten der Vergleich mit und ohne zur Verfügung steht. Mit TC könnte es plus dessen eigenen Nebeneffekt durchaus zum Thema werden.

 

[Furby]

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass unterschiedliche Objektive unterschiedlich reagieren: Hier beim 70-200 VR sind die Unterschiede zwar sichtbar, aber kaum der Rede wert.

Beim 70-300 hingegen wird das Bokeh mit VR teilweise grauselig....

 

[AndyE]

Vermutlich bin ich einer der Mitverursacher dieses Themas ....

Erstmal herzlichen Dank für die Versuchsreihe. Nachdem ich vor ca 1 Jahr zum erstenmal diesen Einfluß auf den Hintergrund bemerkt habe, schaue ich mittlerweile genauer auf diese Einflüsse:

1) Wie Volker schreibt, je mehr der VR arbeiten muß umso sichtbarer sind diese Artefakte.
2) Einfluß hat auch das Verhältnis der Abstände Kamera - Objekt - Hintergrund. Je weiter der Hintergrund im Verhältnis zur ersten Distanz enfernt ist um so schneller wird es sichtbar
3) Die Verschlußzeit ist mMn nur indirekt eine Einflußgröße. Klar steigt mit der Länge der Verschlußzeit die Wackeldackelwahrscheinlichkeit, aber es ist die Amplitude, die den endgültigen Ausschlag gibt.

LG, Andy

 

[CALYPTRA]

Noch eine Idee: Kommt es nicht darauf an, wie weit der VR die bewegliche Linsengruppe auslenken muss?

Da liegst du sicherlich richtig. Relevant dürfte dann auch sein, welche Bewegung die Hand des Fotografen während der Aufnahme vollzieht. Dürfte am Ende darauf hinauslaufen, dass das Bokeh bei Einsatz des VR sehr vom Zufall geprägt sein wird.

 

[AndyE]

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass unterschiedliche Objektive unterschiedlich reagieren: Hier beim 70-200 VR sind die Unterschiede zwar sichtbar, aber kaum der Rede wert.

Beim 70-300 hingegen wird das Bokeh mit VR teilweise grauselig....

Mir "gelingen" auch grauselige VR Bilder mit dem 200-400VR und dem 200VR

Aber du hast Recht, es hängt vom Objektiv ab. Der Weltmeister für mich ist das neue 55-200mmVR. Durch das fehlende Gewicht und die geringen Abmessungen gibt es so gut wie keine Massenträgheit -> Starke VR Effekte.

LG,
Andy

 

[Furby]

Mir "gelingen" auch grauselige VR Bilder mit dem 200-400VR und dem 200VR


LG,
Andy

Die beiden habe ich leider nicht, und wenn Du Deine deswegen entsorgen willst, würde ich sie auch mit grauseligem Bokeh nehmen....

 

[AndyE]

Die beiden habe ich leider nicht, und wenn Du Deine deswegen entsorgen willst, würde ich sie auch mit grauseligem Bokeh nehmen....

Du, die sind wirklich soooooo grauselig. Das kann ich Dir (leider) nicht antun ...

LG,Andy

 

[Furby]

Du, die sind wirklich soooooo grauselig. Das kann ich Dir (leider) nicht antun ...

LG,Andy

Das ist aber jetzt wirklich schade. Ich hatte gedacht, ehe Du sie in die Tonne schmeißt... Ich hätte das wirklich gerne auf mich genommen.....

 

[Heng-Sten Berg]

Vielen Dank an kristallio für die Mühe!

Ich kann mir aber gar nicht vorstellen, dass VR einen Einfluss auf den Bokeh haben könnte, der über einen sehr subjektiven Effekt (*) hinausgeht.

Folgende Überlegung:
A) Ohne VR
1) Die fotografierte Welt ist ein Kegel (3D).
2) Aus der scharfgestellten Ebene +/- Schärfentiefe wird scharf abgebildet, aus den anderen Bereichen wird vom Objektiv ein Bokeh-Bild auf den Sensor gezaubert
3) Wie das in 2D aussieht hängt vom Objektiv ab (Bokeh-Eigenschaften)
4) Wenn die Kamera+Objektiv gegenüber der Welt (Kegel) wackelt, entsteht Unschärfe.

B) mit VR
1)-4) wie oben
5) die Welt (der Kegel) hat sich in sich nicht verändert!
6) das VR gleicht durch eine Bewegung zwischen Kamera und Objektiv die Bewegung zwischen Kamera und Welt aus
7) die scharfgestellte Ebene wird wieder scharf abgebildet (perfekter VR)
8) die Welt (der Kegel) hat sich in sich immer noch nicht nicht verändert!
9) Die Abbildung der anderen Bereiche ist genau gleich wie oben unter A2)





P.S.: *() Beispiel für Sehr Subjektiven Effekt: Der Effekt wenn ein vergoldetes 90mm^2 Lautsprecherkabel mit Abschirmung um Welten besser klingt als ein ebensolches ohne Abschirmung.

 

[volkerm]

Um noch mal auf das Thema zurückzukommen, ich hab mit dem 70-200VR schon einige Bilder erzeugt, wo der Hintergrund ungewohnt unruhig war. Das waren Fälle, wo ausnahmsweise mal der VR eingeschaltet und wg. Belichtungszeit auch erforderlich war. Daß es da einen Zusammenhang gibt, ist bisher nur eine Vermutung.

 

[wolfgang590326]

Gelungener Thread !!!!!
Ich oute mich mal als (noch) nicht VR Besitzer.
Trotzdem finde ich diesen Thread wirklich Spitze.

 

[Nobody]

Fehlt nur noch ein Betrag nach dem Motto: "Wetten, dass der Kandidat VR- und Non-VR-Aufnahmen anhand des Bokehs unterscheiden kann?"

Sorry, trotz häufiger Nutzung ist mir noch nie ein negatives VR-Bokeh aufgefallen. Allerdings mangelt es mir an Hauptverdächtigen wie 70-300 und 18-200 mit VR-II. Vom Bokehkiller Nr. 1, teils auch liebevoll Telekonverter genannt, ganz zu schweigen.

 

[SCFR]

Hallo,

Man kann den VR ja auch abschalten, und ein Stativ verwenden.
Wenn man das immer machen möchte, ist es vielleicht besser ein Objektiv ohne VR zu kaufen, bei dem der VR auch nicht kaputt gehen kann.

Für den Fall das man VR gelegentlich verwenden möchte weil man nicht immer ein Stativ mit führt, tut sich die Frage auf ob das Bokeh bei einer verwackelten oder Verrauschten aber scharfen Aufnahme besser ist als bei einer mit VR erstellten

Gut Licht
Friedhelm

 

[Heng-Sten Berg]

Fehlt nur noch ein Betrag nach dem Motto: "Wetten, dass der Kandidat VR- und Non-VR-Aufnahmen anhand des Bokehs unterscheiden kann?"

Au ja, der fehlt noch!
Wer kann denn überhaupt einen qualitativen Bokeh-Unterschied an den hier eingestellten Bildern (oder an den verlinkten Rörslett-Bildern) erkennen? Und wo soll der sein?

Die obige Wette kann nicht gewonnen werden. Wenn das einer schafft, glaube ich an Magie

 

[volkerm]

Die obige Wette kann nicht gewonnen werden.

Ich lass das jetzt einfach unkommentiert. Jeder sollte da seine Erfahrungen selbst machen.