Ausschnitt aus Bild entspricht Brennweite

Thread Status
Hello, There was no answer in this thread for more than 30 days.
It can take a long time to get an up-to-date response or contact with relevant users.

FotografX

Sehr aktives NF Mitglied
Registriert
Hallo!

Nach langer Zeit habe ich mal wieder ein Frage.
Ich liebäugle mit dem Kauf der neuen Leica Q2. Diese verfügt ja über eine 28mm Festbrennweite und 47 MPX.

Ich bin nicht der größte Freund von 28mm sondern eher von 35mm. Die Leica bietet ja an, das Bild auf 35mm zu beschneiden (natürlich mit dem Verlust von Auflösung). So weit, so gut.

Nun frage ich mich allerdings, ob ein 35mm Ausschnitt, bzw. ein Zuschnitt aus einem 28mm Bild wirklich 35mm entspricht. Von dem optischen Verhalten her, meine ich, von der Erscheinung, vom Bildeindruck, Tiefenwirkung, von der Ästhetik. Oder ist dieses zugeschnittene 35mm Bild in Wahrheit kein "echtes" 35mm Bild?

Das gleiche bei 50mm. Man kann mit der Leica Q2 ja auch einen Ausschnitt von 50mm Brennweite aus dem 28mm Brennweite Bild machen. Aber ist das dann ein "echtes" 50mm. Oder wäre es vom Bildeindruck einfach nur ein ... nunja ... zugeschnittenes 28mm.

Ich hoffe, ihr wisst was ich meine und worauf ich hinaus will. Freue mich über Hilfe und Erläuterungen.

Vielen Dank!

ps.
Eine Bitte: Dies soll KEINE Diskussion über den Sinn und Unsinn von Leica, deren Preisen, etc. werden. Ich weiß, manche Leute verstehen nicht, wie man sich so eine teure Kamera kaufen kann, wo es doch "vergleichbare" Kameras deutlich günstiger gibt. Aber darum geht es nicht. Es geht hier nicht um Markenvorlieben oder Statussymbolbesprechungen. Und ja, ich weiß, es gibt auch die Fuji X100F mit 35mm. Aber mir geht es wirklich um die Brennweitenthematik meiner o.g. gestellte Frage. DANKE :p
 
Anzeigen
Der Bildausschnitt entspricht dem Bildwinkel, den Du mit dem "echten" 35er vom selben Standpunkt aus erreicht hättest, soweit ist es "dasselbe" Ergebnis.

Ob nun das "echte" 35er, durch die Tatsache, dass es ein anderes Objektiv ist, eine andere Bildanmutung/Wirkung/etc. erreicht, ist sehr wahrscheinlich, liegt aber NICHT an der Brennweite, sondern nur daran , dass es ein anderes Objektiv ist, mit anderen Objektivfehlern, wie Verzeichnung, Koma, CAs, usw.
Auch kann das sogenannte Bokeh tatsächlich einen etwas anderen Schärfe-/Unschärfeverlauf zeigen, der kann angenehmer oder eben nicht soooo doll sein, im Vergleich mit dem anderen Objektiv.

So sehe ich das...
 
Kommentar
Für mich besteht der einzige Unterschied darin, dass die Schärfentiefe des beschnittenen Bildes nicht mehr der gewählten Blende entspricht.

Machst Du ein Foto mit 28mm und Blende 1.7 und beschneidest es auf z.B. 50mm, dann wirkt es so, als habest Du ein 50mm Objektiv verwendet, allerdings mit Blende ca. 2.8.

Das von Leica sogar beworbene, also auf Grund der hohen Pixelzahl „enthaltene“ 35mm Objekitv, hat somit nicht 35/1.7, sondern eher 35/2.1, wobei natürlich nur der Bildeindruck bei Offenblende sich verändert. Bei den Belichtungszeiten hast Du selbstverständlich ein 1.7er Objektiv, die Perspektive entspricht ebenfalls dem 35er.
 
Kommentar
Die Regel sagt, fotografierst du vom gleichen Standort mit unterschiedlichen Brennweiten dann verändert sich nichts an der Perspektive im Bild sondern nur der Bildausschnitt.

Übertragen auf deine Frage heißt das nur der Bildausschnitt ist ein anderer.
 
Kommentar
Nun frage ich mich allerdings, ob ein 35mm Ausschnitt, bzw. ein Zuschnitt aus einem 28mm Bild wirklich 35mm entspricht. Von dem optischen Verhalten her, meine ich, von der Erscheinung, vom Bildeindruck, Tiefenwirkung, von der Ästhetik. Oder ist dieses zugeschnittene 35mm Bild in Wahrheit kein "echtes" 35mm Bild?

Das gleiche bei 50mm. Man kann mit der Leica Q2 ja auch einen Ausschnitt von 50mm Brennweite aus dem 28mm Brennweite Bild machen. Aber ist das dann ein "echtes" 50mm. Oder wäre es vom Bildeindruck einfach nur ein ... nunja ... zugeschnittenes 28mm.

Ich denke, du hast dir mit deiner Anfrage die Antwort schon gegeben.

Ein Objektiv besitzt zwei Objektivkonstanten: Die Brennweite und die sog. Lichtstärke.

Und Konstante bedeutet ja, dass diese Eigenschaften unveränderlich sind.

Somit verwandelt sich ein Objektiv mit 28mm Brennweite nicht auf wundersame Weise in ein Objektiv mit 35 oder 50mm Brennweite, wenn man einen Ausschnitt (crop) aus dem Foto anfertigt.

So wirst du z.B. mit dem 28er Objektiv, auch wenn du den Ausschnitt wie bei einem 50er wählst, Objekte nicht so freistellen können wie bei einem echten 50er Objektiv mit gleicher Lichtstärke an einer FX-Kamera.

Gruß
Hans
 
Kommentar
Ich stelle mir das so vor:

Ich mache ein Bild mit einem 28mm Objektiv an Vollformat und drucke es groß aus. Wenn ich dieses Bild dann mit der Schere entsprechend zuschneide habe ich eben einen Ausschnitt aus einem Bild, das mit einem 28mm Objektiv gemacht wurde. Das Bild zeigt zwar den Bildwinkel, den ein 50mm Objektiv gezeigt hätte aber nicht die Anmutung, die erzeugt worden wäre, wenn man genau diesen Ausschnitt mit einem 50mm Objektiv fotografiert hätte.

Nichts anderes tut ja die Kamera in dem Fall. Insofern hat man bei der Leica Q2 eben kein 35 und 50 mm Objektiv "dabei". Für mich wäre genau das ein Grund, keine Kamera mit fester Brennweite zu kaufen, auch wenn die 47MP als Auflösung ganz sicher auch für solche Ausschnitte ausreichen.
 
Kommentar
Ich weiß, dass Dir diese Antwort nicht gefallen wird, aber wenn Du lieber mit 35mm fotografierst, warum liebäugeslt Du dann mit einer Kamera mit eingebauter Festbrennweite von 28mm?
Deine Frage ist doch ähnlich wie: Ich überlege, mir den neuen Ferrari zu kaufen, aber er hat nur Platz für eine Sprudelkiste. Eigentlich brauche ich immer zwei. Jetzt hat ja der Ferrari zwei vollständige Sitze. Da wäre es doch möglich, eine Kiste auf den Beifahrersitz zu stellen. Aber ist das das gleiche, wie wenn ich zwei Kisten in den Kofferraum bekäme?

Jeder, wirklich jeder, würde Dir antworten: Dafür taugt der Ferrari eben nicht. Und dafür, dass er für Deinen Zweck nicht taugt, ist er verdammt teuer.

Die meiner Ansicht nach einzig gültige Antwort auf Deine Frage nach der Leica Q2 ist: wenn Du sie haben willst, kauf sie, wenn Du das Geld dafür hast. Aber erwarte keine Absolution für die Entscheidung vom Forum.
 
Kommentar
Vielen Dank für alle Antworten, die mir sehr weitergeholfen haben. Dass mit der Lichtstärke ist interessant. Das wenn das 28mm der Q2 zwar 1,7 hat, aber wenn ich dann theoretisch mit dem Ausschnitt von 35mm oder 50mm fotografiere, es von der Anmutung NICHT mehr 1,7 ist sondern bspw. 2,8. Siehe die Antwort von "häuschen".

Das heißt, ich könnte mit einem 28mm das ich als 50er benutzen (eben über die Q2) nicht so freistellen, bzw. die Tiefenschärfe erreichen, als wenn ich direkt mit einem 50mm 1,7 fotografiere, richtig?
 
Kommentar
ich könnte mit einem 28mm das ich als 50er benutzen (eben über die Q2) nicht so freistellen, bzw. die Tiefenschärfe erreichen, als wenn ich direkt mit einem 50mm 1,7 fotografiere, richtig?
Ja, so sehe ich das auch.

Hinzu kommt noch, dass die Unschärfescheibchen, die ein Objektiv auch in der exakten Schärfen-Ebene "auf den Punkt" produziert (ein mathematisch exakter Punkt hätte ja die Ausdehnung Null), durch die Ausschnittvergrößerung auch vergrößert dargestellt werden,
die "Punktschärfe" wird dadurch schlechter...
 
Kommentar
Ich bin nicht der größte Freund von 28mm sondern eher von 35mm.

Deshalb würde ich mir an deiner Stelle anstatt einer Leica Q zuerst mal lieber eine Nikon Z6 oder Z7 mit dem Z Nikkor 1.8/35 S kaufen.

So hältst du dir auch die Möglichkeit offen, später noch andere lichtstarke Festbrennweiten anzuschaffen, z.B. das Z Nikkor 1.8/50 S.

Gruß
Hans
 
Kommentar
Vielen Dank für alle Antworten, die mir sehr weitergeholfen haben. Dass mit der Lichtstärke ist interessant. Das wenn das 28mm der Q2 zwar 1,7 hat, aber wenn ich dann theoretisch mit dem Ausschnitt von 35mm oder 50mm fotografiere, es von der Anmutung NICHT mehr 1,7 ist sondern bspw. 2,8. Siehe die Antwort von "häuschen".

Das heißt, ich könnte mit einem 28mm das ich als 50er benutzen (eben über die Q2) nicht so freistellen, bzw. die Tiefenschärfe erreichen, als wenn ich direkt mit einem 50mm 1,7 fotografiere, richtig?

Richtig. Im Grunde ähnlich wie beim Unterschied zwischen FX und DX.

Mich würde interessieren, ob Leica Dich mit seiner neuen Werbung auf diese Idee gebracht hat. Ein kluger, aber mEn etwas gemeiner Werbeschachzug, der eben nur bedingt stimmig ist.

Ein 28er auf 35mm zu beschneiden finde ich nicht weiter sonderlich und der Verlust an Auflösung und Schärfentiefe bleibt ja auch im Rahmen, zumal man im Weitwinkelbereich ja eher selten großartig freistellt. Oft cropt man ohnehin, weil das Bild schräg geworden ist, weil man am Rand etwas übersehen hat, oder ein gewisser Beschnitt aus Gründen der Gestaltung günstiger ist. Ich persönlich gehe da aber nie über diese 20% hinaus, die den Unterschied zwischen 28 und 35mm ausmachen.

Möchte man aber 50mm, oder gar mehr Brennweite herauscroppen, würde ich von solch einer Festbrennweite abraten.
 
Kommentar
Meine Meinung zur Q2 ist: Leica hat quasi eine digitale Einsteiger-M geschaffen: mit einem 28mm Summilux (hust), 35mm Summicron (so annähernd) und einem 50mm Summarit (mit ganz viel gutem Willen). Und das 75mm Elmarit (?) ist dann auch so ähnlich in der Qualität, wie man es von einer M erwarten kann: etwas unscharf.

Was sich jetzt nach Troll und Enttäuschung oder Neid anhört ist so gar nicht gemeint. Ich finde, Leica hat mit der Q2 etwas Tolles geschaffen. 47 MP (bzw. 85 MB DNGs) finde ich persönlich zu viel. Aber das ist der Preis (neben dem Kaufpreis) den man für die Flexibilität bezahlt.

Ich glaube mit einer Nikon Z oder Nikon D und entsprechenden Objektiven (28mm, 35mm, 50mm, 85mm) macht man – vielleicht mit Ausnahme der 28mm und 35mm –*sicher bessere Bilder; hat dann aber auch wieder mehr zu schleppen. Auch das 24-70 f/4 S ist hervorragend, aber immer noch größer als die Q2 und bei 28-50mm mit weniger Freistellungspotential…

Letztendlich kauft ja eh jeder nur das, was er will und sich leisten kann. :)
 
Kommentar
-Anzeige-
Zurück
Oben Unten