...
Danke für Deine Anmerkungen, Bernd!
Jetzt leide ich aber gewaltig, weil Du einerseits mit dem Bogen
recht hast, mich aber andererseits das Zeug oben stört.
Der Hinweis auf "Hintergrundrauschen" gilt nicht – ich sehe alles.
Jan, der alte Schlawiner, hat ja ein leicht gestreckteres Format
als das klassische 2:3 präsentiert, was auf Beschnitt deutet.
Nun habe ich mal zwei Versionen im Format 2:3 gebastelt (zeige
ich erst nach Erlaubnis von Jan, dann aber gern!) und sorgfältig
verglichen.
Die eine berücksichtigt den Bogen, der nun exakt in die Bildecke
ausläuft, was durchaus seinen Reiz hat. Zusätzlich habe ich, was
ich eigentlich nicht mag, aber diesmal für sinnvoll halte, den mich
massiv (sic!) störenden Trum in dem Bogen eliminiert und dazu
die obere weiße Kante nachgebaut.
Hat durchaus seinen Reiz, ist mir aber zu platt in der Sprache.
Meine andere Version entspricht meinem ursprünglichen Vorschlag,
wobei die Gebäudekante fast, aber knapp nicht in die Ecke läuft.
Der Bogenschwung ist da logischerweise perdu, doch dafür wird
nun die Imagination des Betrachters angeregt, sich dessen Verlauf
vorzustellen. Außerdem ergeben die beiden dunklen Flächen so
eine deutlich grafischere Wirkung, ohne daß m.E. die Dynamik des
Bildes verlorengeht. Sie wirkt nur viel subtiler …
So, jetzt warten wir mal ab, was Jan zu meinen Ideen sagt …
[/LEFT]
Lieber Sven,
leiden solltest Du natürlich nicht...
...aber ich glaube, Du kannst Widerspruch ganz gut wegstecken, ohne dass wirklich an Deinem Selbstbewusstsein gekratzt wird, oder?
Grundsätzliches zum Thema Beschnitt:
Ich habe ja in den 80er Jahren noch eine ganz klassische Ausbildung genossen, bei der großer Wert auf gewisse - z.T. ungeschriebene - Regeln gelegt wurde.
So mussten wir prinzipiell zu jedem Abzug einen Kontaktbogen abgeben. Ein Abzug, bei dem der Ausschnitt verändert worden war, galt als minderwertig, es gab Punktabzug oder das Foto musste wiederholt werden. Ein Abzug, bei dem der Negativrand zu sehen war, war die Norm. Diese "Erziehung" sitzt noch tief in meinen Knochen. Die Fotos, die ich für mich mache, werden zu 99% nicht beschnitten und ich wende viel Sorgfalt auf, dass sie auch nicht gedreht werden müssen. Das ist für mich handwerkliches Basiskönnen.
Wenn ich mir Jans Bilder ansehe, merke ich, dass er genauso tickt. Ich kann mich spontan an kein analoges Foto von ihm erinnern, bei dem der Negativrand nicht zu sehen gewesen wäre.
Zu Deinen Vorschlägen:
Mein Grafik-Prof hätte mich vor der gesamten Klasse in der Luft zerrissen, wenn ich eine Linie exakt in die Ecke hätte laufen lassen. Er sagte immer "Wer etwas so gestaltet, der soll lieber Blumenbeete im Schrebergarten anlegen, statt in einem kreativen Beruf zu arbeiten...".
"Schrebergarten" war sein Lieblings-Wortbild für "phantasielos" ...
Ich gestehe, auch das ist bei mir nachhaltig hängen geblieben (zumal er sonst sehr offen und experimentierfreudig war) - das geht also für mich leider gar nicht.
Und wenn ich die Regeln des Wettbewerbs richtig im Kopf habe, geht auch eine so umfangreiche Retusche, wie Du sie vorschlägst, überhaupt gar nicht. Jedenfalls dann nicht, wenn Du nicht mit Retuschemesser, Pinsel und Eiweißlasurfarben so fit bist, dass Dir das auf analogem Weg so gut gelingt, wie mit dem Stempelwerkzeug und Deinem Mac...
Jans Foto muss so bleiben wie es ist, so leid es mir tut