Diese Schnellwechselplatten haben ja immer eine relativ weiche Gummi-Auflage zum Schutz der Kamera.
Meine haben nie eine relativ weiche Gummiauflage. Wenn dich das bei deinen beunruhigt, versuche es mit Kork. Sowas gibt es vereinzelt.
Ich habe gesehen das L- Winkel kein Gummi haben. Ist das eher eure Alternative?
Es gibt diverse Schnellwechselprodukte, welche nicht kraftschlüssig - wie Standardplatten - mit der Kamera verbunden sind, sondern formschlüssig.
Kraftschlüssig heißt, dass du das Ding festknallst, bis es sich nicht mehr bewegt. Nützt übrigens nichts, irgendwie gibt es immer irgendwo einen ungünstigen Hebelarm, so dass sich erst wieder die Platte verdreht und mit der Zeit lockert. Alles was selbstklebend ist, ist ebenfalls unbrauchbar, da der Kleber irgendwie "schwimmt". Wenn man Geräte mit angeklebten Gummifüßen umdreht, hat man gute Chancen, solche Wanderbewegungen zu beobachten. Selbst ein angedeuteter Steg ist nur eine Orientierungshilfe zum wieder aufkleben.
Formschlüssig heißt, dass die Platte den Boden der Kamera so umschließt, dass sie sich nicht mehr drehen kann. So etwas gibt es als normale Platte oder als L-Winkel. Besonders gerne gesehen sind Kameras mit Löchern im Boden, wo ein entsprechender Stift der Platte eingreift. Sehr sehr alte Leute werden sich noch an den "VHS-Pin" bei Stativen und Platten für Videokameras des vorigen Jahrtausends erinnern.
Bei starkem Wind wackelt die Kamera somit bei Langzeitaufnahmen, sodass ein unbrauchbares Foto entsteht.
Ich habe ein 600mm Objektiv, welches mit langer Brennweite und großer Angriffsfläche nahe am Worst Case für Langzeitbelichtungen ist. Dabei habe ich aber ein Stativ, bei dessen puren Anblick heutige Fotografen schluchzend zusammenbrechen, wenn sie daran denken, wie schwer das wohl sein muss. Den Wackeldackel kann man mit zusätzlicher Abstützung durch ein zweites Stativ und beschweren der ganzen Anordnung etwas an die Leine nehmen. Damit ist zumindest ein lauer Abendwind zu meistern.
Zusammenfassung:
Wie du schon erfahren hast, ist der Anteil der Gummifüßchen am Gesamttremor überschaubar. Das Stativ ist eine kritische Komponente und wirklich stabile Stative werden nicht in Gramm gewogen. Aber auch eine Mittelsäule, falls vorhanden, ein unterdimensionierter Stativkopf oder - ganz schlecht - ein nicht formstabiler Hochformatgriff tragen in Summe zur Nachgiebigkeit der Gesamtanordnung bei.
Eine Generalantwort gibt es nicht. Große und stabile Stative wollen an den Einsatzort bewegt werden und die idealen Orte für die Milchstraßenknipserei sind nun einmal nicht im Vorgarten. Zusätzliche Hilfsmittel zur Abstützung der Kamera bei der Arbeit mit Superteles mit eigenen Stativring kommen da noch dazu. Angepasste Kameraplatten und L-Winkel sind für das bisschen Alu nicht wirklich billig und beim Kamerawechsel kann man sie dem Nachbesitzer schenken. Kauft man eine Kamera gebraucht, kann es sein, dass Billigplatten nicht mehr am Markt sind und nur noch die Amerikaner - Kirk, Wimberley, Really Right Stuff - liefern können und die nehmen Geld von reichen Leuten.
Wenn "Langzeitbelichtung" mit der Stoppuhr und nicht mit dem Kalender gemessen wird, würde ich auch nicht bei den Aufnahmen sparen. Lieber fünf gleiche Aufnahmen nach Hause bringen, als die einzige Aufnahme wegen einer Windböe verlieren.