Die Hospitalisierungsinzidenz
Die politisch gewollte Hospitalisierungsinzidenz wird vom RKI gerade gegen die Wand gefahren
Soweit meine Meinung, die ich im Folgenden ein wenig begründen möchte. Plus ein paar Tipps, wie wir dennoch damit umgehen können.
1. Die täglich veröffentlichte Hospitalisierungsinzidenz des RKI
Stand 14.9.2021:
1.86 "Hospitalisierte gesamt auf 100.000 EW" [
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ...2021/2021-09-14-de.pdf?__blob=publicationFile ]
Problem #1: Die Wortwahl: Gemeint ist "
in den letzten 7 Tagen neu hospitaliserte Fälle auf 100.000 EW", NICHT "
Hospitalisierte gesamt"!
Problem #2: Die Berechnungsmethode: Das RKI addiert
NICHT einfach die neu hospitaliserten Fälle der letzten 7 Tage. Nein, das wäre ja zu einfach. Das RKI nimmt die Fälle mit Meldedatum der letzten 7 Tage, für die eine Hospitalisierung gemeldet wurde! Das ist natürlich grob falsch, da eine Hospitalisierung üblicherweise erst 1 Woche nach Meldung der Infektion eintritt und dann aus der 7-Tage Inzidenzperiode schon wieder herausgefallen ist. Damit ist die berechnete Hospitalisierungsinzidenz sowohl verzögert als auch des RKI sehr deutlich zu niedrig! Das Problem hat auch die Fallzahlinzidenz, nur nicht in diesem Ausmaß. Wir schätzen dies einmal ab:
Stand 14.9.2021 (am 15.9. kommt es zu einem weiteren Datenausreisser):
- 7-Tage Inzidenz laut RKI: 81.1 neue Fälle in 7 Tagen auf 100.000 EW. R-Wert Rt=0.87
- 7-Tage Inzidenz laut eigener Berechnung: 86.8. Rt=0.97
Vor allem die Abweichung bei Rt ist kritisch zu bewerten, da das RKI diesen wert rückwirkend auf im wesentlichen meine Werte korrigiert, aber ein ∆Rt von 0.1 politisch durchaus relevant ist! Trotzdem ist diese systematische Abweichung bei der Inzidenz harmlos im Vergleich zur
Hospitalisierungsinzidenz, s.u.!
NTV hat das Problem des RKI numerisch analysiert ->
https://www.n-tv.de/infografik/Undu...ospitalisierungsinzidenz-article22794209.html
Hier kann man sehen (2. Infografik im Link), dass die vom RKI am 19.8. gemeldete Hospitalisierungsinzidenz (
1.2) nachträglich am 9.9. korrigiert wurde (auf
2.2). Das heisst,
der vom RKI gemeldete Tageswert ist um 45% zu niedrig! Wir merken uns das als ca. Faktor 2, um den die Zahl zu niedrig liegt.
Man kann natürlich nun einfach mit diesem Faktor ~2 rechnen, aber wenn man schon schätzt, kann man auch einfach den Faktor 0.04 nehmen (1:25), um die Hospitalisierungsinzidenz aus der allgemeinen Inzidenz abzuleiten und kann sich das Ganze sparen ...
2. Die vom RKI gemeldeten Zahlen im internationalen Vergleich
Ein noch größeres Problem ist, was das RKI daraus international macht.
Das RKI meldet die Hospitalisierungsinzidenz an das "The European Surveillance System (TESSy)". Immer Dienstags bis 23:59.
https://www.ecdc.europa.eu/en/covid-19/surveillance Auch dort wird die Hospitalisierung als Feature der Fälle gemeldet, neben Alter, Impfstatus etc. Von dort übernehmen andere Datenquellen, z.B.
https://ourworldindata.org/coronavirus-data-explorer die Zahlen für den internationalen Vergleich, z.B. für Vergleiche mit USA, UK oder DK. Die Korrektheit dieser Zahlen ist also wesentlich für die Einschätzung der Situation in D im internationalen Vergleich!
ourworldindata erhält z.B. den folgenden Datensatz via ECDC:
JSON:
{
"country" : "Germany",
"indicator" : "Weekly new hospital admissions per 100k",
"date" : "2021-08-22",
"year_week" : "2021-W33",
"source" : "TESSy COVID-19, national daily data",
"value" : 1.93587071153986
},
{
"country" : "Germany",
"indicator" : "Weekly new hospital admissions per 100k",
"date" : "2021-08-29",
"year_week" : "2021-W34",
"source" : "TESSy COVID-19, national daily data",
"value" : 2.17274433276555
},
{
"country" : "Germany",
"indicator" : "Weekly new hospital admissions per 100k",
"date" : "2021-09-05",
"year_week" : "2021-W35",
"source" : "TESSy COVID-19, national daily data",
"value" : 1.40801528149887
},
mit aktuellestem Stand vom 5.9. (Anm.: Die ICU-Zahlen stammen hingegen direkt vom Divi-Register).
Der Wert "1.41 pro 100k" ist aber den Zahlen des RKI nirgends zu entnehmen und nochmal einen Faktor 1.6 zu niedrig!
Die tatsächlichen Werte publiziert das RKI noch einmal hier ->
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ...Klinische_Aspekte.xlsx?__blob=publicationFile
Dort lautet der Wert für KW35: 1902 Fälle, das wären 2.29 pro 100k, oder noch einmal ein Faktor 1.62 mehr als an das ECDC gemeldet! Das kommt zum ohnehin zu niedrigen wert hinzu, d.h.,
das RKI meldet dem ECDC um den Faktor ca. 3.0 zu niedrige Werte!
Damit ist jeder Ländervergleich D vs. UK vs. DK etc. für die Tonne, es sei denn, man korrigiert um den Faktor 3. Allerdings meldet DK auch an das ECDC, das müsste man also ebenfalls überprüfen und UK und USA werden unabhängig erfasst, aber das habe ich ja auch nicht geprüft
Ich finde das einen Skandal, wäre ich Journalist, hätte ich jetzt einen fetten Artikel
3. Folgerungen:
Ich verzichte bis auf Weiteres auf die Nutzung der publizierten RKI-Hospitalisierungsinzidenz. Allerdings werde ich gelegentlich (max. 2-wöchentlich) den folgenden Indikator berechnen: Prozentsatz Hospitalisierungen an gemeldeten Fällen, vor -3 bis -6 Wochen, gemittelt über diese 4 Wochen. Mit diesem Faktor werde ich die Inzidenz multiplizieren und als aktuelle Hospitalisierungsinzidenz ausweisen.
4. Hospitalisierungsinzidenz ©Falk Lumo:
KW29: 579/12603
KW30: 773/15481
KW31: 939/20391
KW32: 1513/32020
Mittel: 4.73%, Inzidenz 14.9.: 86.8:
Hospitalisierungsinzidenz 14.9. ©Falk Lumo:
4.11 auf 100k in 7 Tagen.
Zum Vergleich (ungeprüft):
USA: 25.9
Israel: 15.6
UK: 9.9
D: 4.1
DK: 3.1
D (via RKI): 1.4
EOF
Um Gottes Willen... wo hat er/sie seinen Doktor gemacht? Die offenbar gemeinten tiefen Hirnvenenthrombosen, wie sie bei Vektor-Impfstoffen vorkommen können (wir haben das hier vor langem intensiv besprochen) haben mit dem, was man allgemein unter "Thrombose" versteht, wenig zu tun und die gemeinhin bekannten, gerinnungshemmenden Mittel wie ASS oder Heparin helfen dabei nicht nur nicht, sie können bei nicht ärztlich überwachter Anwendung sogar schaden!
Zu dem von dir gesetzten Link: Ein Arzt mit Schwerpunkt Manuelle Medizin / Osteopathie ist - und das ist lediglich meine ganz persönliche Meinung - für mich keine empfehlenswerte Adresse als Hausarztpraxis. In diesem Sinne haben sich meine Vorbehalte (entstanden aus schlechten Erfahrungen) beim Lesen dieses Textes gerade wieder einmal bestätigt.