Es gibt für beide Konzepte gute Gründe.
Nikon hat bei seinen Profimodellen ja lange Zeit das Baukastenprinzip verfolgt. Bei Nikon F, F2, F3, F4 konnte man unterschiedliche Sucher, Sucherscheiben, Rückwände, Motordrives und Batterypacks ansetzen, bei der F5 hatten wir erstmals einen fest angebauten grossen Motor, aber noch die Wechselsucher, Datenrückwand und wechselbare Sucherscheiben, bei der F6 ist der Sucher fest, aber der Batteriegriff modular. Seit der D1 baut Nikon seine Profimodelle - wie Canon schon länger - nicht mehr modular.
Der Vorteil des Modulsystems liegt auf der Hand: Man braucht nur einen Body, den man je nach Aufgabe konfigurieren kann. Die F3 als kleine leichte Kamera ohne Motordrive mit einem Nikkor 2,0/35 zum abendlichen Spaziergang oder mit Actionsucher DA-2, 250-Bilder-Filmrückwand, Motordrive MD-4 und Nikkor 2.8/400 im Sportstadium. Feine Sache.
Die Wechselsucher sind durch immer bessere Sucherqualität und Live-View-Möglichkeiten einschließlich beweglicher Displays (hoffentlich bald endlich auch in den Profimodellen) obsolet geworden, ähnliches gilt für Einstellscheiben, nachdem man sich im Sucher oder Display Gitterkreuze, Wasserwagen, Kontrastkanten oder ein vergrößertes Bild anzeigen lassen kann. Dieses teure Spezialzubehör ist jetzt sofort verfügbar eingebaut und im Preis inklusive.
Bleibt die Stromversorgung. Und natürlich haben hier diejenigen Recht, die sagen: Ist doch toll bei der D850, dass ich sie für den abendlichen Spaziergang ohne Batteriepack mitnehmen und für das Fussballstadion mit Batteriepack und großem Akku auf 9 B/s bringen kann. (Ich kann mich allerdings noch gut an die Kritik in diesem Forum erinnern, dass Nikon absichtlich die D850 um den Batteriegriff kastriert habe, um mit dem Zubehörteil nochmal richtig Kohle abzugreifen…)
Wenn man die D850 neben die D5 stellt, kann man aber auch die Vorzüge des integrativen Systems erkennen. Zum einen ist die D5 in der Höhe kleiner als die D850 mit angesetztem Batteriepack. Nicht viel, aber beim Verstauen merklich. Wichtiger aber ist, dass an der D5 Bedienelemente unter Einschluss der integrierten Batteriebaugruppe angeordnet werden konnten. So gibt es ein weiteres rückwärtiges Display, über das sehr bequem z.B. der Weißabgleich justiert werden kann, und man hat für die rechte Griffhand drei (statt zwei bei der D850/D500) programmierbare FN-Knöpfe, die sehr ergonomisch angeordnet sind. Dadurch kann man mit allen fünf Fingern der rechten Hand (Daumen am hinteren Einstellrad, Zeigefinger am Auslöser, die drei anderen je an einem programmieren Knopf) während des Fotografierens in die Fokussierung, Belichtungsmessung etc. rasend schnell eingreifen. Das braucht ein wenig, um es auszutüfteln und einzutrainieren, ist dann aber genial. Und wegen des Fehlens dieser Möglichkeiten kann man D5/D6 einerseits und D850/D500 andererseits auch nicht völlig gleich programmieren und einheitlich nebeneinander bedienen.
Wegen der zusätzlichen Funktionalitäten (das zweite hintere Display fällt allerdings weg) und der dann insgesamt kompakteren Bauform freue ich mich auf die Z9 im integrativen Ansatz. Es ist richtig: Für die Wanderung mit leichtem Gepäck braucht man dann daneben noch eine Z7. Aber da ich die schon habe, stört mich das nicht so.