Für unsere Serie mit Autoreninterviews haben wir diesmal Stefano Paterna befragt, der nicht nur als leidenschaftlicher Reisefotograf bekannt ist, sondern auch eine eigene Fotoschule in Köln führt und sowohl Fotokurse als auch Fotoreisen anbietet.
Sein kürzlich im mitp-Verlag erschienenes Buch Urbane Fotografie machte uns neugierig auf den Menschen hinter den Buchseiten und Fotografien.
Und das wollten wir wissen:
Herr Paterna, warum fotografieren Sie – und seit wann?
Ich fotografiere seit 2006 professionell. Damals wurde mein Hobby erst einmal das Mittel zum Zweck, denn ich sah darin eine Möglichkeit meine große Leidenschaft – das Reisen – zu finanzieren. Seitdem wurde die Fotografie zu meiner zweiten Leidenschaft.
Gibt es Berührungspunkte zwischen der Fotografie und anderen Interessen?
Wie schon erwähnt, mit dem Reisen. Die Fotografie zwingt mich, tiefer in einen neuen Ort einzudringen und ihn zu erforschen. Sie gibt mir die Möglichkeit, den Charakter eines Ortes oder der Menschen dort einzufangen. Und sie zwingt mich, immer wieder neugieriger zu sein und einen Schritt weiter zu gehen als der normale Tourist. Für meine Stadtfotografien muss ich genau beobachten. Am Ende fotografiere ich in diesem urbanen Setting dann so unterschiedliche Motive wie Architektur, Menschen, Events, etc.
Warum wollten Sie ein Buch über das Fotografieren in Städten schreiben? Gibt es davon nicht schon genug?
Ich glaube, mir ist da ein sehr spezielles Buch gelungen. Ich wollte mich nicht auf eine Stilrichtung beschränken und dem Leser die umfangreichen Möglichkeiten der Fotografie in der Stadt näherbringen. Zusätzlich soll es als Motivation und Ideengeber dienen, seinen eigenen fotografischen Weg zu gehen und sich nicht von der heutigen Bilderflut überwältigen zu lassen.
Was liegt Ihnen mehr: fotografieren oder schreiben?
Das Fotografieren! Das geht mir schon leichter von der Hand. Aber für das Buch war es dann doch gar nicht so schwer, wie ich gedacht hatte. Ich schreibe ja über meine zwei Leidenschaften – wenn das nicht motiviert, was dann?
Was motiviert Sie im Leben? Und was können Sie überhaupt nicht ausstehen?
Die weißen Flecken auf meiner persönlichen Landkarte motivieren mich Tag für Tag. Diese sollen schon bald weniger werden und vielleicht einmal ganz verschwinden. Natürlich immer zusammen mit meiner Kamera und den „Beweisfotos“. Was ich nicht ausstehen kann? Ganz klar: Schlechtes Essen.
Was ist für Sie ein richtig gutes Foto?
Ein gutes Foto ist für mich eines, das die Atmosphäre eines Ortes transportiert, die Stimmung, das Licht, die Bedeutung eines Ortes. Und es soll beim Betrachter wirken: Da möchte ich auch hin!
Haben Sie ein Lieblingsfoto?
Mein Lieblingsfoto ist immer mein aktuelles Bild, die letzte Reise ist immer die schönste. Ich schaue immer nach vorne: Das nächste Foto wird sicher noch besser.
Was würden Sie einem Einsteiger in Ihr fotografisches Spezialgebiet raten?
Ich erlebe es immer wieder, dass für viele Foto-Amateure das Equipment am wichtigsten ist. Die trauen sich kaum an das Motiv heran, wenn sie das Gefühl haben, dass die Ausrüstung nicht stimmt. Mein Rat ist immer, das Equipment an zweite oder dritte Stelle zu setzen, und sich viel stärker um die Qualität der eigenen Bilder zu kümmern. Auch mit einer günstigen Kamera können Sie richtig gute Bilder aufnehmen – es kommt nur auf die Perspektive und den richtigen Moment an.
Apropos: Das Buch
Stefano Paterna. Urbane Fotografie. In der Stadt fotografieren: Sehenswürdigkeiten, Architektur, Menschen erschien am 31. Juli 2018 im mitp-Verlag. 1. Auflage 2018, 240 Seiten, in Farbe, 22 x 2 x 22,1 cm. Auch als E-Book erhältlich.
ISBN: 978-3958456389
Preis: 29,99 € [Buch] | 25,99 € [E-Book] | 34,99 [Buch und E-Book]
Unsere Rezension: 4 von 5 Sternen