Empfehlenswertes Set zur Bildoptimierung
Unser Community-Mitglied Peter Schneider hat die Filter der Nik Collection 2.3 by DxO in der Verwendung als Plugin in Adobe Photoshop getestet. Er berichtet:
Die Nik Collection ist eine der unter Fotografen weit bekannte und verbreitete Software. Ich kenne sie schon seit einigen Jahren. Zu Zeiten als Nik-Software noch unabhängig war, hatte ich die damalige Version schon in Gebrauch. Das Update nach Übernahme durch Google war kostenlos und das habe ich natürlich auch genutzt. Seither fristete die Software jedoch ein Schattendasein auf meinem Rechner. Eigentlich schon seit der Umstellung auf das Adobe-Abomodell, bei dem ich nach zwei vergeblichen Anläufen die Software nicht mehr zum Laufen bekam.
Ich buche das jetzt mal unter „der Fehler sitzt vor dem Rechner“. Mir war es jedenfalls die Mühe nicht wert, mich um die nötigen Lizenzen und Einstellungen zu kümmern, da ich als überwiegender Menschenfotograf nahezu alle Aufgaben in Lightroom und anschließend in Photoshop erledigte.
Die Nik Collection ist nun mal keine Retusche-Software und wird es wohl auch nie werden. Aber das ist ja auch nicht der Anspruch. Nachdem ich nun auch verstärkt andere Sujets fotografiere, wollte ich der Software gerne nochmal eine Chance geben, da ich die Grundlogik mit den sogenannten Kontrollpunkten schon immer als enorm intuitiv, nützlich und zeitsparend empfand.
Die Nik Collection 2.3 by DxO als Plugin in Photoshop
Die Installation mit einem gültigen Lizenzschlüssel war schnell und einfach zu erledigen. Man hat die Wahl zwischen Installation als Stand-alone Version oder als Plugin in Bildbearbeitungsprogrammen. Ich habe mich hier für die Variante als Plugin entschieden.
Wenn man z.B. in Photoshop arbeitet, erscheint das Plugin-Panel dann wie oben links in einem separaten Fenster:
Sollte das nicht der Fall sein, kann man es über das Datei-Menü manuell starten und in den Einstellungen am unteren Rand des Panels festlegen, dass sich die Nik-Collection automatisch beim Start von Photoshop öffnet:
Die einzelnen Module
Wie man sehen kann, umfasst die „Collection“ mehrere, unterschiedliche Einzelmodule. Dfine 2 ist ein Werkzeug zum Entrauschen von Bildern, das bereits mehrere Voreinstellungen bietet wie in dem Screenshot zu sehen ist:
Wenn genügend Platz auf dem Desktop ist, kann man alle Menüs aufklappen und hat dann die ganzen Werkzeuge mit ihren Optionen auf einen Blick:
Mit Viveza bringt man – wie der Name vermuten lässt – Leben in Bilder. Der Dialog ist sehr einfach gehalten und bietet nicht allzu viele Einstellmöglichkeiten.
HDR Efex Pro 2 hilft dabei, Tonwertumfänge zu beeinflussen und somit Aufnahmen mit großem Dynamikumfang in ein sogenanntes High-Dynamic-Range Bild zu „pressen“. Hier hat man die Wahl auf Basis eines Einzelbildes oder anhand mehrerer Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungen den allseits bekannten HDR-Look zu erzeugen. Leider wird dieser Effekt häufig stark ausgereizt, was den Bildern einen künstlichen Look gibt.
Um nicht zu jedem einzelnen Tool einen Screenshot einzubinden, werde ich mich auf ein Beispiel mit Analog Efex Pro 2 konzentrieren. Analog Efex Pro 2 hilft dabei, Bilder auf einen „analogen Look“ zu trimmen. Dazu gibt es, wie bei anderen Modulen auch, eine Anzahl an „Presets“, die man nach Gusto anpassen kann. Hier ein Beispiel mit einer unveränderten Voreinstellung (Klassische Kamera 4) der Nik-Collection by DxO:
Und das aus Lightroom an Photoshop übergebene Ausgangsbild:
An diesem Beispiel kann man schön den Aufbau der Filter sehen. Das Fenster eines Werkzeugs besteht in der Regel aus einer Liste mit voreingestellten Anpassungen, dem Bildfenster und der Anpassungsleiste rechts vom Bildfenster. Dort kann man nach eigenem Gusto das ausgewählte Preset abändern, also Effekte abschwächen oder verstärken, partiell mittels Kontrollpunkten herausarbeiten oder abschwächen. So sieht das dann zum Beispiel bei dem vorherigen Bild aus.
Die für mich interessantesten Filter sind Color Efex Pro 4 und Silver Efex Pro 2. Ersterer umfasst eine Vielzahl an vorgefertigten Varianten, die sich über die Anpassungsleiste hervorragend individualisieren lassen. Viele der Voreinstellungen sind mit sprechenden Namen versehen wie zum Beispiel High Key, Glamour Glow oder Cross Processing. Eine der interessantesten Optionen ist Tonal Contrast, mit dem man die Tonwerte sehr präzise beeinflussen kann. Bei der Vielzahl von Voreinstellungen und Möglichkeiten zur Anpassung bleiben kaum Wünsche offen. Jedoch besteht durchaus die Gefahr, dass man sich zu sehr an den Effekten austobt und das Bild kaputt bearbeitet. Meiner Erfahrung nach ist ein subtiler Einsatz auf lange Sicht die sinnvollste Variante.
Für Schwarzweiß-Umsetzungen nutze ich Silver Efex Pro 2 mittlerweile fast ausschließlich. In Kombination mit den Kontrollpunkten, die ich hier noch einmal kurz separat erklären möchte, gelingen faszinierende Grauwert-Umwandlungen auf eine beeindruckend intuitive Art und Weise. Als Beispiel soll folgendes Bild dienen:
Das farbige Ausgangsbild:
Der Silver Efex Pro 2 Dialog:
Rechts findet man unter dem Eintrag „Selektive Anpassungen“ die Option, sogenannte Kontrollpunkte zu setzen. Mit einem Kontrollpunkt bestimmt man einen Bereich im Bild, den man unabhängig vom Rest des Bildes hinsichtlich Helligkeit, Kontrast, Struktur, Weißtöne, Schwarztöne, Feinstruktur und Kolorierung beeinflussen kann. Die Größe des Bereichs kann man mit dem obersten Regler bestimmen.
Es braucht ein wenig Übung, um die Punkte an die richtige Stelle zu setzen und die Änderungen zu prävisualisieren. Aber wenn man den Bogen einmal raus hat, macht es unglaublich viel Spaß, den Bildern den letzten Schliff zu verpassen.
Als letztes in der Liste findet man den Filter Sharpener Pro 3, mit dem man Bilder für die verschiedenen Ausgabemedien optimal schärfen kann. Auch hier kann man mit etwas Übung hervorragende Ergebnisse erzielen.
Bildbeispiele
Bevor ich zu einem Fazit komme, möchte ich noch ein paar Beispiele anfügen, die unter Zuhilfenahme der Nik-Collection entstanden sind.
Fazit
Bei dem einen oder anderen Bild habe ich sicherlich bewusst etwas stärker bearbeitet, als ich das gewöhnlich tue, aber es hat mir auch Spaß gemacht, mit den Filtern zu experimentieren.
Das ist gleichzeitig auch die Gefahr. Man verliert sich leicht im Dschungel der Optionen und je länger man vor einem Bild sitzt, desto größer wird die Gefahr, dass man es verschlimmbessert.
Wie anfangs erwähnt, ist die Nik-Collection kein Retuscheprogramm. Sie ist auch kein RAW-Konverter, sondern eine Option, Bildern nach der RAW-Entwicklung schnell und einfach einen Look zu geben. Dazu kommen noch nützliche Werkzeuge wie Schärfen und Entrauschen, so dass für Fotografen, die nicht auf Photoshop mit seinen Möglichkeiten angewiesen sind, ein tolles Set an Möglichkeiten zur Bildoptimierung geboten wird.
Für mich eine klare Empfehlung.
Bewertung
Weitere Informationen
Zur Nik Collection 2.3 auf der Webseite von DxO
Zur Webseite von DxO
Testbericht Nik Collection 2.3 by DxO von Roland Ondra
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Bildnachweis: © Peter Schneider