Norbert,
mein "Home Server" macht mehr als nur Windows Home Server zu spielen. Beruflich bedingt wollte ich einen Server zu Hause laufen haben, den ich von unterwegs ansprechen und steuern kann. Deshalb so viel Speicher, CPU Kerne und so weiter. Zu diesem Zweck habe ich neben der ADSL Leitung schon seit Jahren eine Standleitung mit 16 fixen IP Addressen, so das die Server in den virtuellen Maschinen einzeln aus dem Internet erreichbar sind. Wird für einige vielleicht Overkill sein, für mich ist es einfach fantastisch praktisch.
Was wären derzeit mögliche Wege zum HomeServer.
- NAS mag ich nicht, da a) oft sehr langsam, b) oft der jeweilige Hersteller nach ein paar Jahren die Weiterentwicklung & den Support einstellt.
- Ein Home Server mit Linux geht natürlich auch, ich bin halt im Windowsumfeld schneller, da ich mich seit 20+ Jahren darin bewege.
- Ein fertiger Windows Home Server wie der von Acer wird einfach genommen, nach belieben selber Platten hineingesteckt und eingeschalten. Ist mit < 300 Euro vglsw. günstig und nimmt dir 90% deiner Probleme sofort ab. Nachteil ist, daß die Rechner den Atom Prozessor haben, der natürlich langsamer ist und meistens nur 4 Platteneinschübe haben. Einige können über eSATA nochmals mit 4-5 Platten erweitert werden. (Tranquil BBS). Der BBS Atom Home Server meiner Eltern kann aber trotzdem mit 80-90 MB/s Daten transferieren.
- Es ist keine Hexerei einen Server selbst zusammenzubauen. Mit etwas Geschick kommt man auf weniger Stromverbrauch als die Atom betriebenen Server, erheblich mehr Leistung und etwas mehr Zukunftssicherheit betreff Erweiterbarkeit. Eine Intel i3 CPU mit eingebauter Grafik bietet sich zBsp. dafür an. RAID Controller am Motherboard sind zum Vergessen, sie bremsen jedes Ein/Ausgabe System aus.
- Hat man noch zusätzliche Bedürfnisse, kann man einen etwas größeren Server selber zusammenbauen, den WIndows Home Server in eine virtuelle Maschine packen und sich einen physischen Server ersparen - das habe ich getan. Ich betreibe quasi 6 Server mit unterschiedlichsten Betriebsystemen auf einem physischen Server - spart Anschaffungskosten, Strom und
Verwaltungsaufwand.
Ich würde den meisten zu 3 oder 4 raten.
Zum Raid:
Beide Raids sind aktive Dateisysteme (keine Backupfunktion).
Ich habe aus eigentlich nur einem Grund 2 Raid-5 Systeme in einem Server - Performance.
Konzeptbedingt haben Raid-5 Systeme eine sehr schlechte I/O Performance bei einigen Betriebsarten:
- Datenbanken: Nichts killt die Leistung Deiner Datenbank so sehr wie die DB und das Logfile auf das gleiche Raid-5 zu legen
- Batchverarbeitung: Wenn an vielen Dateien eine Bearbeitung durchgeführt werden muß, geht es wesentlich flotter von einem Raid5 auf das andere Raid5 zu "streamen". Der Controller kann locker mit mehr als 500 MB/s Daten von RaidA nach RaidB schaufeln. Wenn Du Glück hast kommt bei einem guten Controller 100 MB/s zusammen, wenn es auf dem gleich Raid passiert. Zum Vergleich, die Motherboard Raid5 Systeme, die ich mir angesehen habe, brechen da auf unter 10 MB/s zusammen. Viel langsamer als eine Festplatte.
Archiv:
Ich habe 3 Datenbereiche
- Essentielles Archiv (Alles was wirklich wichtig ist. Kopien von Rechnungen, Verträge, meine Alten emails, alle Bilder aus den Bestof Verzeichnissen, etc ...)
- Allgemeines Archiv (Alles was ich wirklich lange aufheben möchte , aber die Welt nicht zusammenbricht wenn im Super Gau dann doch weg ist)
- Allgemeiner Arbeitsbereich (gehört gesichert, ist aber noch gegebenfalls ins Archiv einzuordnen, bzw. kann auch gelöscht werden)
Backup:
Es gibt derzeit den Hauptserver.
Vereinfacht ausgedrückt. Das Backup wird einmal automatisiert auf einen zweiten alten Server gemacht, der ansonsten im Sleep Modus ist. Die Quickports erlauben eine weitere Offline Kopie. Ab und zu gebe ich einen Satz dieser Platten zu meinen Eltern.
Das Essentielle Archiv wird einmal täglich zu meinen Eltern auf deren Windows Homer Server über das Internet auf den letzten Stand gebracht. Sollte mein Haus niederbrennen, sind wenigstens diese Daten bis zum letzten Tag gerettet.
Ich würde dir einen einfachen Weg empfehlen:
Entweder du kaufst Dir einen kleinen fertigen Server, oder baust Dir einen günstigen selber zusammen - die Platten hast Du ja schon. Backup einfach über Quickport. Vergiss nicht, daß der Server schon dein erstes Backup jener Daten hält, die auf euren PCs liegen. Macht die Sache einfacher.
Da du vermutlich nicht wie ich einen Server im Dauerbetrieb brauchst, laß ihn in den Sleep Modus gehen. Er schaltet sich ein wenn der erste Request kommt und legt sich nach einer einstellbaren Zeit wieder schlafen - spart Strom.
Wie gesagt, du kannst alles mit Linux auch selber bauen, aber der Windows Home Server macht 4 Sachen wirklich gut:
- Gemeinsamer Speicherplatz für alle FamilienPCs
- Exzellentes Backupverfahren für die PCs
- Zugriff auf den Server und die PCs von außen - wenn zBsp Deine Frau zu Hause Deine Unterstützung braucht.
- Auch wenn Du keine fixe IP Adresse hast (die meisten ADSL Leitungen sind so) kannst Du kostenlos einen eigenen Webserver betreiben. Mit der Addresse ThomasNRW.homeserver.com. Sehr praktisch, Freunden und Bekannten Dateien über das Internet zur Verfügung zu stellen.
Das HomerServer Forum ist:
www.wegotserved.com
Zum Controllersterben:
Nachteil aller Controller ist, daß sie ein eigenes Format auf die Platten schreiben, daß Du außerhalb dieser Controllerfamilie nicht verwenden kannst. Da Raid, egal in welcher Form, NIEMALS ein Backup darstellt, ist der Punkt eigentlich umsonst diskutiert. Einen Spiegel eines Raid1 individuell quasi als Backup/Restore weiterverarbeiten zu können ist Spiel mit dem Feuer, wenn es kein ordentliches Backup gibt - zu viele Dateien könnten zum Zeitpunkt des Absturzes in sich inkonsistent sein und dann hat man diesen Mist auf beiden Platten.
Die 5% CPU Belastung gilt für mein voll rödelndes System. Ein intelligenter RAID Controller mit eingebautem batteriegesichertem Cache nimmt der CPU sehr viel Arbeit ab. Der günstigere RocketRaid erzeugt mehr CPU Last und geringere Performance als der 3Ware von LSI.
Ganz zum Abschluß:
Ich habe RAID verwendet, weil mein Server viele unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen muß.
Ein Windows Home Server braucht
KEINEN Raid Controller, da das Datenverfügbarkeitskonzept SW gesteuert ist und nach anderen Prinzipien aufgebaut ist. Deshalb kannst du den "Server" viel günstiger aufbauen - einfach ein Motherboard mit möglichst vielen SATA Ports.
LG,
Andy