Was ist pure Photographie?

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Pure Fotografie ist, wenn ich zuerst den Hebel auf manuell stelle, dann im Kameramenue alle Voreinstellungen ausschalte und anschließend die Einstellungen selber vornehme.

Gruß
Gianni
 
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Für mich wäre das eher das Gestalten mit Licht, sowie eine gute Komposition von Form und Farbe und weniger eine Frage der Kamera. Gerade in Zeiten der digitalen Fotografie, wo das 'Knipsen' bzw. 'einfach mal draufhalten' so einfach geworden ist und häufig versucht wird ein mittelmäßiges Foto nachträglich per EBV zu 'verbessern'. Schon im Moment der Aufnahme möglichst nah an das gewünschte Ergebnis zu kommen, ist in meinen Augen das, worum sich ein Fotograf kümmern sollte und was ich als pure Fotografie verstehe.

Wieviel Fotografen verbringen heutzutage mehr Zeit am Computer als hinter der Kamera? Im Moment der Aufnahme muss alles schnell gehen und anschließend verbringen sie Stunden am PC um den Mist wieder auszubaden :) Wäre es da nicht 'fotografischer' die Arbeit wieder mehr hinter die Kamera zu verlegen?

Das bedeutet ja nicht, daß man genau so arbeiten muß wie vor hundert Jahren und man kann ja auch, da wo es sinnvoll ist, die Vorteile moderner Technik nutzen. Ich glaube die Art der Kamera ist dafür gar nicht so enrscheidend. Aber wenn die Df dafür sorgt, daß einige ihre Art zu fotografieren wieder etwas entschleunigen, oder mit der Kamera bewußter arbeiten, wird aus dem Spruch der 'puren Fotografie' mehr als nur ein Marketing Gag. Ich finde es ganz erfreulich das eine Kamera dafür sorgen kann, sich wieder mehr mit fotografischen Themen auseinander zu setzen.

VG
 
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Hallo Thomas!
... ich auch - nannte sich Optikus. Mit Normal- und Teleobjektiv.
Ob sich meine auch Optikus nannte, bezweifle ich, die hatte aber auch ein Normal- und ein Teleobjektiv.
Astrofotografie habe ich damit zwar nicht gemacht, aber dieses Fake-picture der Apollo-11-Mission:

picture.php



Vielleicht kann man "pure Photographie" auch einfach mit der Konzentration auf das wesentliche des Bildgestaltungs-Vorganges "übersetzen".
Konzentration auf das wesentliche, also nicht nur weg lassen alles anderen!
Damit wäre "pure Photographie" auch mit den modernsten digitalen Kameras, die allen denkbaren Schnick-Schnack haben, möglich! :cool:
 
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So eine Plastik-SLR zum selbst zusammen bauen hatte ich schon im Oktober 1969 - aus einem KOSMOS Lehrbaukasten Fotograf... :hehe:

Eine "moderne" Version, an welche Kinder vielleicht nach Weihnachten auch das von Mama und/oder Papa zusammen mit der Df erworbene Kit-Nikkor adaptieren könnten: http://www.netzwelt.de/news/96499-3d-drucker-spiegelreflexkamera-selberdrucken.html

Das wäre vielleicht dann Weihnachtsfreunde "pur" für Tochter/Sohn und Mama/Papa?

Mit einem 3D-Drucker vom Christkind könnte ein gewitztes Kind (und Kinder sind ja in der Regel noch gewitzt) dann Mama und Papa vielleicht zu Festtagen immer wieder mit interessanten kleinen Geschenken erfreuen :): http://green.wiwo.de/von-kueste-zu-kueste-auto-aus-dem-3d-drucker-soll-usa-durchqueren/

Und die ersten Töne ihrer/seiner ersten "Texas Flood" Cover-Version kommen dann vielleicht einige Jahre später ja auch schon aus einer (selbst?) gedruckten Gitarre:

https://www.youtube.com/watch?v=plAjJKJTlxA

https://www.youtube.com/watch?v=dK7rPwXpdRg
 
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Damit wäre "pure Photographie" auch mit den modernsten digitalen Kameras, die allen denkbaren Schnick-Schnack haben, möglich!

Ohne Frage und warum auch nicht ?

Die reine Belichtung des Motives ist aber die eine Sache,
in wie weit mit der Technik danach das Ursprungsbild
verändert oder verfälscht wird einen andere.
Das kann bei Auto-HDR und Picture-Styles anfangen
und bei Auslöseautomatik aufhören sobald eine Person
wieder erkannt wird oder lächelt.

Der Grad der Automation oder Automatik bestimmt für
mich was das Werk eines Menschen und was das Werk
der Maschine ist und genau da endet für mich "Pure Photographie".
 
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Ohne Frage und warum auch nicht ?

<snipped>

Der Grad der Automation oder Automatik bestimmt für
mich was das Werk eines Menschen und was das Werk
der Maschine ist und genau da endet für mich "Pure Photographie".

Der Grad der Automation liegt aber doch beim Anwender:

  • AF: Off
  • M-Modus
  • ISO manuell
  • "Filmtransport": S (Nur der Schnellschalthebel fehlt)
  • Messmethode: Integral (evtl. Mittenbetont)

Filmwechselzeremonie eben nicht so traditionell :fahne:
 
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Der Grad der Automation liegt aber doch beim Anwender

Absolut.
Wobei Belichtungsautomatiken und Autofokus nicht
die springende(n) Punkt(e) sind.
Das sind Bequemlichkeiten bei einem Vorgang dessen Resultat immer noch
ein Abbild und nicht eines Abziehbild der Realität ist.

Aber genau hier greift meine rein subjektive Prägung
ich mache mein Bild in der Kamera und nicht im Computer.
 
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Der Grad der Automation oder Automatik bestimmt für mich was das Werk eines Menschen und was das Werk der Maschine ist und genau da endet für mich "Pure Photographie".

Soweit mir bekannt ist, ist jeder Automat "das Werk eines Menschen".

Und da ein Automat sich nach meinem Verständnis nicht durch einen eigenen freien Willen auszeichnet, kann er seinen Erzeugern also auch der Natur der Sache nach nie eine bestimmte Art und Weise seiner Verwendung aufzwingen - auch wenn seine Erzeuger sich das bisweilen ja wohl gerne einbilden, weil es uns vielleicht ja manchmal allzu peinlich wird, was für "Werke" wir "Menschen" mit den von uns geschaffenen Automaten so vollbringen, und es uns dann wohl etwas weniger peinlich zu sein scheint, die Art und Weise unserer Verwendung der Automaten wenigstens den Automaten ("das Werk der Maschine") anzulasten, anstatt uns selbst.
 
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Wenn man so will, ist ja eigentlich die gesamte Entwicklung der Fotografie einerseits von laufender Perfektionierung, andererseits von andauernder "Entpurifizierung" geprägt. Es wurde im Verlauf der Zeit immer realitätsnahere Abbildungen möglich. Aber eben auch auf immer bequemere Art. Von den Einzelglasscheiben über den Rollfilm zum Sensor mit Sofortkontrolle, von der weissnichtwieschweren Fachkamera über die handliche Kleinbildkamera bis zur Immer-dabei-Handycam: Mit jedem Schritt wurde der Vorgang der Herstellung eines fotografischen Bildes müheloser und setzte weniger Vorwissen voraus. Jedes Mal ging aber auch ein bisschen "Selbermachen" verloren.

Mit dem Begriff der "puren" Fotografie soll nun wohl etwas Nostalgie heraufbeschworen werden (Back to the roots"). Der Rückschritt darf aber zeitgeistgemäss nicht gross sein: Wohnen im Nostalgie-Hotel, von aussen wie ein altes Schloss anzusehen, aber drin bitte mit neuester Technik ausgestattet. Etwa so kommt mir die Df vor. Vom Äusseren her an die Kameras erinnernd, die wir zwei Entwicklungsschritte zuvor hatten, aber drin mehr oder weniger vom Neusten das Feinste.

Nun gut, retro ist halt in. Nichts dagegen, dass wir Freude haben daran. Und nichts dagegen, dass Geld gemacht werden kann damit. Wer aber glaubt, seine Fotos seien wegen des Aussehens seines Werkzeugs oder wegen ein paar mit Rädern statt Tasten getätigten Einstellungen purer geworden, macht sich m.E. etwas vor.

Der Purheit kommt man mit entsprechender persönlicher Einstellung und vorgehensweise, wie weiter oben in diesem Thread verschiedentlich beschrieben, sicherlich um einiges näher: Voraussehbarkeit anstreben, "weniger ist mehr" usw.

Wenn ich mal Gelegenheit dazu kriege, eine Df zu verwenden, werde ich jedenfalls einem allfälligen Nostalgieanfall trotzen und nicht auf die Verwendung des Displays verzichten - welches ich ja konsequenterweise zukleben müsste, um mich möglichst zu fühlen wie in der Zeit, in der ich noch vornehmlich mit Kameras herumhantierte, deren Bezeichnungen mit F statt D begannen...

Res
 
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Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.

Weh mir, wo nehm’ ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.
 
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Was ist pure Photographie?

"Der Kreis der Gegenstände, welche diese Sphäre umfassen kann, erweitert sich ins Unbegrenzte, da sich die Kunst nicht das in sich selbst Notwendige, dessen Bezirk in sich abgeschlossen ist, sondern die zufällige Wirklichkeit in deren schrankenloser Modifikation von Gestalten und Verhältnissen, die Natur und deren buntes Spiel vereinzelter Gebilde, das tägliche Tun und Treiben des Menschen in seiner Naturbedürftigkeit und behaglichen Befriedigung, in seinen zufälligen Gewohnheiten, Lagen, Tätigkeiten des Familienlebens, der bürgerlichen Geschäfte, überhaupt aber das unberechenbar Wechselnde in der äußeren Gegenständlichkeit zum Inhalt nimmt.

Es liegt deshalb die Frage nahe, ob denn dergleichen Produktionen überhaupt noch Kunstwerke zu nennen seien.

Dagegen hat die Kunst noch ein Moment, das hier besonders von wesentlicher Wichtigkeit wird: die subjektive Auffassung und Ausführung des Kunstwerks, die Seite des individuellen Talents, welches dem in sich substantiellen Leben der Natur sowie den Gestaltungen des Geistes auch noch in den äußersten Enden der Zufälligkeit, zu denen dasselbe ausläuft, treu zu bleiben und das für sich Bedeutungslose selber durch diese Wahrheit wie durch die bewunderungswürdigste Geschicklichkeit der Darstellung bedeutend zu machen weiß. Hierzu kommt denn noch die subjektive Lebendigkeit, mit welcher der Künstler sich mit seinem Geiste und Gemüt ganz in das Dasein solcher Gegenstände, ihrer ganzen inneren und äußeren Gestalt und Erscheinung nach, einlebt und sie in dieser Beseelung für die Anschauung herausstellt. Nach diesen Seiten hin dürfen wir den Erzeugnissen dieses Kreises den Namen von Kunstwerken nicht vorenthalten." (Quelle: http://www.textlog.de/6031.html)

"In diesem Hinausgehen jedoch der Kunst über sich selber ist sie ebensosehr ein Zurückgehen des Menschen in sich selbst, ein Hinabsteigen in seine eigene Brust, wodurch die Kunst alle feste Beschränkung auf einen bestimmten Kreis des Inhalts und der Auffassung von sich abstreife und zu ihrem neuen Heiligen den Humanus macht, die Tiefen und Höhen des menschlichen Gemüts als solchen, das Allgemeinmenschliche in seinen Freuden und Leiden, seinen Bestrebungen, Taten und Schicksalen. Hiermit erhält der Künstler seinen Inhalt an ihm selber und ist der wirklich sich selbst bestimmende, die Unendlichkeit seiner Gefühle und Situationen betrachtende, ersinnende und ausdrückende Menschengeist, dem nichts mehr fremd ist, was in der Menschenbrust lebendig werden kann. Es ist dies ein Gehalt, der nicht an und für sich künstlerisch bestimmt bleibt, sondern die Bestimmtheit des Inhalts und des Ausgestaltens der willkürlichen Erfindung überläßt, doch kein Interesse ausschließt, da die Kunst nicht mehr das nur darzustellen braucht, was auf einer ihrer bestimmten Stufen absolut zu Hause ist, sondern alles, worin der Mensch überhaupt heimisch zu sein die Befähigung hat.

Bei dieser Breite und Mannigfaltigkeit des Stoffs ist nun vor allem die Forderung zu stellen, daß sich in Rücksicht auf die Behandlungsweise überall zugleich die heutige Gegenwärtigkeit des Geistes kundgebe. Kein Homer, Sophokles usf., kein Dante, Ariost oder Shakespeare können in unserer Zeit hervortreten; was so groß besungen, was so frei ausgesprochen ist, ist ausgesprochen; es sind dies Stoffe, Weisen, sie anzuschauen und aufzufassen, die ausgesungen sind. Nur die Gegenwart ist frisch, das andere fahl und fahler." (Quelle: http://www.textlog.de/6029-2.html)

Allen hier ein schönes Wochenende!
 
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