Was ist pure Photographie?

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Loui Lepard

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Was ist pure Photographie?

oder was ist die so oft zitierte bewusste Photographie?

Dazu eine kleine Anekdote:

Es begab sich vor einiger Zeit, ich photographierte Greifen im Wildpark.

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Gar nicht spektakulär – in einem Gehege halt. Meine Kamera war mit einem 300 2.8 bestückt, am Gitzo waren zwei Beine eingefahren und alle paar Minuten gab es den brutalen Spiegelschlag der D800.

Die Ruhe und Harmonie der Situation wurde plötzlich durch ein Geräusch „drrrdängdrrrdängdrrrdäng“ mit einer gefühlten Frequenz von 7-12 Hz unterbrochen.

Irritiert wandte ich meinen Blick zur Geräuschquelle. Ein sympathischer älterer Herr grinste mich mit den Worten an „kann Deine nicht mehr?“
Meine Frage nach dem Warum wurde sofort verlacht, ganz naiv hießen meine ersten Worte „wozu, das Tier bewegt sich doch kaum“.

„Immer Volle Kanone – dann zu Hause die Besten auswählen“.

Ah ja, fast Ironie, jetzt wusste ich was ein Kanonier ist und die Kamera passte.
Der weitern Suche nach Diskussion habe ich mich dann durch einen Ortswechsel zum Damwild entzogen,

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bevor ich zu meinen geliebten Greifen zurück kehrte.

Gerne photographiere ich auch mit Andreas (Jorns), die Möglichkeiten seiner Events sind für einen Einzelnen kaum zu realisieren; zumindest nicht für den Preis.
Noch nie habe ich über ein Wochenende die Speicherkarte wechseln müssen. Diese ist (32GB) kaum mal halb voll geworden (D800 RAW, nicht JPG ;))

Man kann über Kameras diskutieren, man kann über Photographie diskutieren.
Ja, man kann auch über (pure „Marketing“) bewusste Photographie diskutieren.

Aus meiner Sicht ist das eine Frage der Einstellung, eine Frage des Selbstvertrauens und eine Frage der Disziplin.
Eine Frage der Kamera ist das für mich nicht.

Und um zur Df zu kommen, das ist ein wunderschöner Photoapparat.
Letztlich aber eine DSLR wie andere auch. Die Kamera wird die Einstellung zu Photographie nicht verändern (langsam genug ist die D800 ja auch ;)).

Meine Erfahrung über die Jahre ist, je weniger Bilder in der gleichen Zeit, desto besser das Resultat.
Das hängt nicht von der Kamera ab. Das ist eine Frage von Einstellung und Verständnis.

Je t'embrasse
Loui
 
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Was ist pure Photographie?

oder was ist die so oft zitierte bewusste Photographie?
Grob gesagt ist das jene die wenig wie möglich dem Zufall überlässt.
Im Weiteren würde ich Begriffe wie "Ursprünglichkeit" und "Unmittelbarkeit" damit assoziieren.
Nikon wählte diesen Begriff für die Df wohl aufgrund des Bedienkonzepts. Nämlich, dass die elementarsten Einstellungen nicht in Menus, sondern quasi analog auf Anhieb an der Kamera zu konfigurieren sind.


Man kann über Kameras diskutieren, man kann über Photographie diskutieren.
Ja, man kann auch über (pure „Marketing“) bewusste Photographie diskutieren.

Aus meiner Sicht ist das eine Frage der Einstellung, eine Frage des Selbstvertrauens und eine Frage der Disziplin.
Eine Frage der Kamera ist das für mich nicht.
Wenn du sagst, dass es eher eine Frage von Einstellung und Verständnis ist, finde ich das ganz passend :)
Und ich denke, dass trifft sich auf eingangs genanntes.

Seit Anbeginn der Fotografie wird ja um die Rolle der Technik debattiert.
Das oft gehörte "Es kommt nicht auf die Kamera an", ist mir diesbezüglich aber zu relativistisch. Denn Fotografie zeichnet sich durch diese Symbiose aus Technik und Gestaltung aus.
Doch seltsamerweise trifft der Umkehrschluss auf "Mit mehr Technik ist mehr Gestaltung möglich" nicht zu. Paradox.
Das hat mit de enormen Vielfalt von Gestaltungsmöglichkeiten zu tun, die situativ mehr nutzbaren Möglichkeiten fallen dagegen weniger in's Gewicht - und dass ist wohl der Grund für dieses Paradoxon.

Nikon's Werbetext "Pure Fotografie", soll vermutlich an diesen Belang anknüpfen, suggeriert es aber mehr, als dass die Df tatsächlich auf irgendeine Weise eine Beschränkung verlangt.

Für mich als analog Fotografierender ist natürlich die analoge Fotografie "pure Fotografie". Schon daher, weil sie vom Fotografierendem mehr Geduld verlangt, weil sie auch technisch mehr einschränkt (man denke da zB an das dig. "HighISO", oder den Filmwechsel). Aber auch da würde ich eine Nikon F als "purer als eine F6" bezeichnen.

Ich denke schon, dass zB eine alte Roleiflex oder eine Nikon F2 "purer" ist als eine F6 oder allgemein "purer" sind als DSLR's. Und dass eine Alpa SWA mit Leaf Rückteil "purer" ist als eine Df und diese wiederum "purer" ist als eine D800.
Wichtig ist mir aber angesichts des kaum erfüllbaren Umkehrschlusses, dass eine D800 oder D7100 ebenso "pur" sein können - was dann aber tatsächlich mehr von der jeweiligen Eistellung und eben diesem löblich erwähntem Verständnis abhängt.
Denn auch mit technisch simpleren Kameras kann man weniger bewusst fotografieren als mit technisch konplexeren Kameras.
An dieser Stelle drängt sich bezügich des Begriffs "pur" vlt auch die Unterscheidung in Kameras und dem fotografieren selber auf.
Mit den einen Kameras muss und anderen Kameras kann man "pur" fotografieren.
 
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Man kann über Kameras diskutieren, man kann über Photographie diskutieren.
Ja, man kann auch über (pure „Marketing“) bewusste Photographie diskutieren.

Aus meiner Sicht ist das eine Frage der Einstellung, eine Frage des Selbstvertrauens und eine Frage der Disziplin.
Eine Frage der Kamera ist das für mich nicht.

Und um zur Df zu kommen, das ist ein wunderschöner Photoapparat.
Letztlich aber eine DSLR wie andere auch. Die Kamera wird die Einstellung zu Photographie nicht verändern[...]

Sehr schön geschrieben. Letztendlich hat der Amateur die Möglichkeit, die Kamera zu wählen, die am meisten Spaß macht. Wenn er sich mit diesem oder jenem Gerät ein bißchen wie Capa, Salgado, Nachtwey oder HCB fühlt ist das nichts schlechtes. Der Kreativität schadet es bestimmt nicht!

Stefan
 
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Wieviel Ironie steckt in Andy E s Thema, in dem er erwähnt, dass er am ersten Tag eventuell noch sein drittes Bild mit der neuen Df machen wird?

Warum hält sich der Werbespruch von Nikon, so plakativ, in in unseren Köpfen fest? Weil er gut ist, oder weil er stimmt?

Die Df hat den Sensor meiner D4, wiegt weitaus weniger und hat die Befestigungsdödel vorn angebracht. Für mich sind genau das die Kaufgründe, nämlich dass ich mir meinen Lieblingssensor demnächst platzsparend um den Hals hängen kann.

Ob das nun "pure" ist, oder einfach nur komfortabler, das ist mir wurst. Ich verzichte bewusst auf 11fps und den etwas besseren AF. Die D4 kann man dennoch ebenso pure bewegen, wie eine M2.
 
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Für Puristen ist die Df definitiv nicht! Obschon ich zugeben muss, genau das erwartet zu haben. Eben nur Blende und Zeit, vielleicht noch ISO und dann schon beinahe fertig, dass hätte ich erhofft. Das wäre Puristisch.

Nun, da ich die Df habe und mich damit auseinander setze, finde ich ständig mehr Gefallen daran.

Puristisch zu arbeiten damit liegt sehr nahe und die Kamera verleitet einem förmlich dazu. Das Design die Haptik, das Handling etc. Man arbeitet langsamer und hoffentlich/vielleicht etwas überlegter als mit der Formel 1 Bolide D4.

just my 2 cents...
 
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...

Aus meiner Sicht ist das eine Frage der Einstellung, eine Frage des Selbstvertrauens und eine Frage der Disziplin.
Eine Frage der Kamera ist das für mich nicht. ...

:up: Und nicht selten auch eine Frage des Hangs zur Selbstüberschätzung.

Wie vielen von uns - egal ob Profi, werdender Profi oder Hobbyfotograf - geht es auch mir ums Foto, ums Motiv und um den Moment. Mit welcher Kamera ich das umsetze, entscheidet die Anforderung ans Ergebnis und der vorherrschenden Bedingungen. Reichen die D60 oder die Eigenschaften der Kamera, nehm ich sie. Reicht die D70 aufgrund ihrer Eigenschaften, nehm ich halt sie. Reicht die D90, dann...

Und sollte die D600 nicht reichen, hab ich eine Grenze erreicht, mit der ich gut leben kann. Die Momente sind sicher selten. Sehr selten. Weitaus öfter ist, dass ein Motiv "abwärtskompatibel" ist. Und dort fängt mein Spaß an der Fotografie im Freizeitbereich an: ich muss meine Erfahrung, mein Wissen über (physikalische) Zusammenhänge abrufen und an der Kamera umsetzen. Und das Bild für Bild. Deshalb steht mein Wählschalter auch immer auf Einzelbild.
 
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Bin ich unromantisch, wenn ich Nikon unterstelle, bei "pure Photographie" erst mal nur daran gedacht zu haben, dass die Df keine Videofunktion hat?

Das Weglassen einer heute bei DSLR üblichen "unfotografischen Funktion" kann man tatsächlich als "purer" bezeichnen.
Nebst Design/Bedienkonzept, umklapbarer Blendenmitnehmer gehört die Absenz von Video wohl aber tatsächich zu diesem "pure photography".
Vermute nun mal aber dass dies für die Anwender weniger von Bedeutung ist und man bedenke, dass Video eigentlich erst seit ca einer Kameragenartion stanardmässig implementiert wird.

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Aber was ist eigentlich "Video"? :nixweiss:

Hab' gerade bei meiner Kamera danach gesucht, find' aber nichts :

picture.php
 
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Pure Fotografie ist Zeit, Blende und Licht.

Das trifft es genau und mit all ihren Features ist die Df alles andere als puristisch. Nikon macht hier cleveres Marketing und wenn man die zahlreichen Forenbeiträge verfolgt, wird klar, dass das ankommt. Die Df zielt auf den Bauch und dort wird möglicherweise auch über den Kauf entschieden.

Gruss, Wolfgang
 
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Hallo Thomas!
Mit der Geldbörse badest Du Deine Entscheidungen allenfalls aus - getroffen werden die woanders....
Nein.
Ich kann keine finanziellen Entscheidungen treffen, die ich nicht bezahlen kann.
Wünschen kann ich mir viel.
Von etwas träumen, noch mehr...
Aber kaufen? :eek:

Zum Thema:
Ich würde mir die Df sehr gerne kaufen, und zwar mit dem neuen AF-S 58/1.4G "noct" dazu.
Ich hatte vor 30 Jahren die F3, und ein paar Tage lang auch ein 58/1.2 AI noct.
Davon träume ich... :ja:
:motz:
 
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Nur ein Schuß kann jeder. Es geht um ein Schuß, ein Treffer ;)

Unterstützt mich die Kamera dabei so gut wie möglich?

Daß mit dem ersten & einzigen Schuß auch ein Treffer erzielt wird ist (für mich) so selbstverständlich wie - wie äh - wie beim Kotzen vorbeugen.;)

Inwiefern kann mich eine Kamera dabei unterstützen, den richtigen Moment vorauszusehen? Das spielt sich doch alles im Kopf ab.
Das Objekt & dessen Bewegung studieren, vorausahnen, das Objektiv auf einen Punkt voreinstellen & einen Sekundenbruchteil vorher auslösen.
Das ist doch viel spannender als mit Autofokus & Motor draufhalten & hoffen daß ein Treffer dabei ist. Für mich ist das mehr ein Sport.
Bei Landschaftsaufnahmen, vorher auskundschaften & auf das richtige Licht warten.
Gewitter auf der Blitzkarte auskundschaften, rechtzeitig losfahren & die Blitze einfangen & nicht im Bildbearbeitungsprogramm reinmontieren & als echtes Foto präsentieren.
Aus unbekannten Straßen umherfahren und verfallende Gebäude finden; das Fotografieren ist dann eigentlich nur mehr nebensacht & dient mehr der konservierung auf Film.
Ach ja, ich hab keine Autofokusobjektive.
 
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JA pure Fotografie: Zeit, Blende, Licht und halt a bissl Filmmaterial auch noch...

Ich machte das was ich mir wünschte als erstes Bild.

Ich schaute die Szene an stellte 200 ISO ein und schätzte 250, Blende 8 was ich dann einstellte unter M
KLICK
Blick am Monitor alles wie immer top Belichtung....

Danch blickte ich durch und sah, ein Strichlein hab ich mich verschätzt...

Das ist für mich pure Fotografie + leicht (obwohl die 24-70 dran macht sie schwer)...

Aber wie gesagt Chip der D4 und leicht.. das schlagt noch Wellen...
 
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