Empfehlung Warum ich von dem Sternenhimmel so beeindruckt bin

Thread Status
Hello, There was no answer in this thread for more than 30 days.
It can take a long time to get an up-to-date response or contact with relevant users.

Klaus Harms

Administrator
Teammitglied
Administrator
15502c589ac067.jpg


Unsere Snippets sind etwas im Verzug, sollen aber ab sofort bzw. nach dem Ende der Urlaubszeit wieder richtig durchstarten. Und wir beginnen schon heute mit einem Snippet von Antonius (Antonius H.), dem ich noch einmal ein dickes Dankeschön für diesen wundervollen Artikel übermitteln möchte!

Warum ich von dem Sternenhimmel so beeindruckt bin
von Antonius Hilgers

picture.php


Fast auf den Tag genau vor 20 Jahren lag ich in einem Strandkorb und beobachtete den Himmel. Eine Freundin hatte mich dazu eingeladen, mit ihr gemeinsam auf die Sternschnuppen zu warten. Es war die Nacht der Perseiden, wo jedes Jahr am 12. August hunderte Sternschnuppen auf die Erde herunterfallen. Ich muss gestehen, dass ich damals noch gar keine Ahnung von Astronomie hatte und eigentlich glaubte, meine Freundin würde mich belügen. Ich hielt es für unmöglich, dass man Sternschnuppen so exakt voraussagen können soll. Denn wie jeder weiß, sind Sternschnuppen sehr selten und wenn man eine sieht, darf man sich etwas wünschen. Nun, ich irrte mich und sah in dieser Nacht tatsächlich sehr viele Sternschnuppen. Mein Interesse an der Astronomie war geweckt.

picture.php


Es hätte sich auch alles anders entwickeln können. Bereits mit 10 oder 11 Jahren erhielt ich mein erstes Teleskop. Es war ein kleiner 70 mm Linsenrefraktor, ohne ein Stativ bzw. eine Montierung. Natürlich wurde die Optik auch mehrere Male am Abend benutzt, wobei ich dann einfach das Teleskop in Richtung Himmel hielt und hindurch schaute. Die Sterne tanzten hin und her, weil ich das Teleskop ohne Stativ gar nicht so ruhig halten konnte, dass sich dort nichts bewegen würde. Außerdem wusste ich noch gar nicht, was ich da überhaupt betrachtete, denn ich richtete das Teleskop einfach auf einen dieser zahlreichen hellen Punkte und sah im Endeffekt auch genau das: einen hellen Punkt. Unglaublich, dass sich so viele Menschen für so ein affiges Thema begeistern können, dachte ich damals. Das Thema Astronomie hatte sich deshalb schnell wieder für mich erledigt.

picture.php


Doch nach dieser oben beschriebenen Perseidennacht war alles anders. Ich fing an Bücher zu lesen, lernte sehr viel über das Thema und war begeistert davon, wie vielfältig sich der Himmel über uns gestaltet. Es gab weitaus mehr, als nur die bekannten Planeten in unserem Sonnensystem. Verglichen mit der gesamten Menge war unser Heimatplanet, unsere Sonne, ja sogar unsere ganzes Sonnensystem nur ein winzig kleiner Fleck im gesamten Universum. Es dauerte eine Weile, bis ich verstanden hatte, dass es mehr als nur unsere Galaxie gibt. Dass es Millionen und Milliarden weiterer Sonnen gibt, die in den meisten Fällen ebenso von Planeten umkreist werden, wie es bei unserer Sonne auch der Fall ist. Dass es Sterne gibt, die um ein vielfaches größer sind als unsere Sonne. Der aktuell größte bekannte Stern hat eine Größe von 265 Sonnenmassen. Würde man diesen Stern auf ein DIN A2 Plakat drucken lassen, wäre unsere Sonne gerade einmal so groß wie ein einzelner Druckpunkt des Tintenstrahldruckers. Unsere Erde oder gar wir Menschen wären selbst unter einem hochleistungsstarken Mikroskop nur sehr schwer zu erkennen. Da ist dieser größte Stern schon wirklich unvorstellbar groß, oder?

picture.php


Doch all dieses Wissen brachte mich immer weiter ins Grübeln. Wenn es doch so viele Sonnen und Planeten gibt, dann können wir Menschen niemals das einzige hochentwickelte Wesen im ganzen Universum sein. Zumindest halten wir Menschen uns für intelligent, was aber auch daran liegt, dass wir aktuell einfach noch nichts kennen, was cleverer ist als wir es sind. Es dürfte wohl jedem klar sein, dass es irgendwo im All noch andere Lebewesen gibt, die vielleicht auch ihre Zeit damit verbringen, das Weltall und die Sterne zu beobachten. Vielleicht sogar Wesen, die sich ähnliche Fragen stellen wie ich es oftmals mache? Der Gedanke daran kann einen wirklich stundenlang ins Grübeln bringen. Denn vieles von dem, was wir angeblich wissen, beruht auf mathematischen Theorien und ist nicht wirklich handfest belegt. Aber ist unsere Mathematik wirklich ausgeklügelt und perfekt genug, um mit solchen Ausmaßen wie dem kompletten Universum umgehen zu können?

picture.php


Mittlerweile wird ja seit gut 100 Jahren sehr viel Zeit damit verbracht, den Himmel zu beobachten und regelrecht zu kartographieren. Das Hubble-Teleskop leistet dort sicherlich eine sehr große Hilfe mit den beeindruckenden Fotos, die es uns liefert. Zusätzlich gibt es natürlich noch sehr viele weitere Teleskope im All und auch auf der Erde, die ebenfalls immer einen bestimmten Bereich des Himmels beobachten. Doch eine Sache dürfen wir dabei nicht vergessen: Die wahre Größe des Weltalls. Im Endeffekt ist es wohl so, als würden wir Menschen am Strand sitzen und eine vier Quadratzentimeter große Fläche im Sand beobachten, um darauf zu warten, dass sich genau dort eine Mücke hineinsetzt. Natürlich kann das passieren, aber in 99,998% aller Fälle wird das nicht passieren. Jetzt ist es aber so, dass dort (bezogen auf die Astronomie) nicht nur ein einzelner Mensch am Strand sitzt, sondern tausende. Viele beobachten zwar genau das gleiche Stückchen Strand, aber trotzdem wird insgesamt ein viel größerer Bereich beobachtet. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass in irgendeinem vier Quadratzentimeter großen Stück tatsächlich (zufällig) eine Mücke landet. Aus astronomischer Sicht könnte es demnach genau so sein, dass morgen irgendein Hobbyastronom auf dieser Welt etwas im Universum sieht, was noch nie zuvor ein Mensch gesehen hat. Man darf also nicht immer daran denken, dass es unmöglich ist, etwas Neues zu entdecken. Viel eher sollte man daran glauben, dass irgendetwas möglich ist, was wir uns einfach noch gar nicht vorstellen können.

picture.php


Aus diesem Grund finde ich das Thema Weltraum einfach grandios und möchte so viele Menschen wie möglich ebenfalls an dieses Thema heranführen. Sicherlich sind die Möglichkeiten bei privaten Personen beschränkt und nicht jeder kann sich ein Teleskop für mehrere tausend Euro in den Garten stellen. Aber ehrlich, das braucht es doch auch gar nicht. Wir dürfen an dieser Stelle nicht vergessen, was große Männer wie Galileo oder Kopernikus bereits vor über 500 Jahren mit ihren Teleskopen entdeckt haben und das, obwohl diese sicherlich noch nicht diese hohe Fertigungsqualität hatten, wie es heute der Fall ist. Der vielen bekannte Messier Katalog vom berühmten Astronom Charles Messier enthält Objekte, die er bereits vor 250 Jahren entdeckt hat. Hinzu kommt, dass die vielen großen Teleskope meist sehr tief ins All hineinschauen, um dort ebenfalls interessante Fragen aufzulösen. Etwa wie alt das Universum ist oder wie es entstanden sein könnte. Das sind natürlich Fragen, die wir Menschen beantwortet haben möchten, aber wir vergessen dabei unser näheres Umfeld. Mehr oder weniger durch Zufall wurden vor einigen Jahren noch zwei weitere Zwergplaneten entdeckt, die unsere Sonne umkreisen. Einer dieser Zwergplaneten ist sogar größer als Pluto, was dafür sorgte, dass dieser zum Zwergplaneten degradiert wurde. Das geschah, wie bereits gesagt, vor wenigen Monaten. Das, obwohl wir Menschen schon seit vielen tausend Jahren den Himmel beobachten. Faszinierend, oder? Wer könnte beispielsweise zu 100% widerlegen, dass genau auf der anderen Seite unserer Sonne ein weiterer Planet seine Bahnen um die Sonne zieht? Falls dieser sich im gleichen Tempo wie die Erde auf einer ähnlichen Umlaufbahn bewegt, würde man diesen niemals von der Erde aus sehen können. Ein Thema, welches die Grundlage für den nächsten Blockbuster werden könnte.

picture.php


Das Verrückteste an der Sache ist: Schon morgen kann etwas passieren, womit niemand gerechnet hätte. Beispielsweise, dass ein gigantischer Meteor auf Jupiter einschlägt, wie es ebenfalls vor wenigen Jahren passiert ist. Oder dass ein Meteor über Russland niedergeht, wie es erst letztes Jahr der Fall war. Der Tunguska-Meteor vor knapp 100 Jahren richtete da schon wesentlich größeren Schaden an. Es kann also gar nicht schaden, wenn sich tausende Menschen dazu bereit erklären, freiwillig den Himmel zu beobachten und es vielleicht einfach nur zu genießen, was uns das Weltall alles an unterschiedlichen Varianten anbietet. Manche gehen sogar noch ein Stückchen weiter und fotografieren das, was sie sehen. So sind mittlerweile Millionen Fotos von Hobbyastronomen erstellt worden, die eine Qualität zeigen, wie es vor gut 50 Jahren nur absolute Hochleistungsteleskope geschafft hätten. Wobei damals die fotografische Qualität sicherlich noch nicht so herausragend war wie sie es heute ist.

picture.php


Aus diesem Grund möchte ich den Menschen, die sich für dieses Thema interessieren, ein wenig unter die Arme greifen. Es ist nicht sonderlich schwer, die Sterne zu fotografieren. Es braucht aber einfach das Wissen über die grundlegende fotografische Vorgehensweise, ein wenig Erfahrung, Ausdauer und auch ein wenig Glück. Die Ausdauer müsst ihr natürlich selbst mitbringen, denn wenn man stundenlang eine Galaxie oder einen Nebel fotografiert, lässt sich dieser Prozess einfach nicht beschleunigen. Ein wirklich gutes Foto braucht eben diese Zeit. Glück braucht es in dem Sinne, weil man oftmals über Wochen hinweg auf ein besonderes Ereignis wartet, wie etwa einen Planetentransit (also wenn ein Planet von der Erde aus sichtbar vor der Sonne vorbeiwandert) oder eine totale Sonnenfinsternis (der Mond schiebt sich zwischen Sonne und Erde). Man kann sich glücklich schätzen, wenn genau an diesem Tag oder in dieser Nacht der Himmel klar ist und man gute Sicht hat. Oder auch, wenn man einfach nur den Mond fotografieren möchte und genau in diesem Moment ein Flugzeug oder sogar die ISS vorbeifliegt.

picture.php


Die Erfahrung wird im Laufe der Zeit von alleine kommen. Umso mehr man sich mit der Materie beschäftigt, desto mehr lernt man hinzu. Um zumindest den Einstieg gut zu schaffen, habe ich mein Buch „Das Einmaleins der Nachtfotografie“ veröffentlicht. Darin erkläre ich beispielsweise die fotografischen Grundlagen. Basiswissen, welches für alle Bereiche der Fotografie als erstes erlernt werden sollte. Darüber hinaus erkläre ich aber auch, wie man einfache Landschaften mit einem schönen Sternenhimmel darüber ablichtet oder wie man auch schon erste Schritte in die Astrofotografie schaffen kann. Da ich dieses Buch möglichst vielen Menschen zur Verfügung stellen möchte, gibt es die PDF-Vollversion bereits gegen eine kleine, freiwillige Spende, deren Höhe jeder selbst bestimmen kann. Einfach, damit auch Rentner, Studenten, Arbeitslose, Hausfrauen und Co in den Genuss des Buches kommen können. Es gibt natürlich auch eine gedruckte Version dieses Buches, allerdings bin ich dort an einen festen Verkaufspreis gebunden, welchen ich nicht unterschreiten kann.

picture.php


So oder so ist dieses Buch wirklich als das Einmaleins anzusehen. Vergleicht es mit der Schule: Dort kommt auch nach Plus und Minus bereits das Einmaleins. Doch auch wer selbst das große Einmaleins komplett fehlerfrei vortragen kann, ist noch lange kein Mathematikprofessor. Ähnlich ist es mit meinem Buch: Wer es liest und versteht, hat alle notwendigen Grundlagen erlernt, um grandiose Fotos erstellen zu können. Es hilft euch bei den ersten Schritten in ein grandioses Thema, welches euch für den Rest eures Lebens ausgiebig beschäftigen kann.

picture.php


In diesem Sinne hoffe ich, dass euch dieses Snippet gefallen hat und hoffe, vielleicht euer Interesse an der Astronomie oder Astrofotografie geweckt zu haben. Ich wünsche euch allzeit gute Sicht, ausreichend Licht und vor allem: Viel Spaß dabei ;o)

Antonius Hilgers

--------------

Neugierig geworden? Dann empfehlen wir gern noch diesen Thread, in dem Antonius sein Buch "Anleitung zur Nacht- und Astrofotografie - fotografische Grundlagen" vorstellt.
 
Anzeigen
Vielen Dank für die Veröffentlichung des Artikels. Aber warum habt ihr nicht die Bilder dazu gepackt, die ich mit gesendet hatte? Mit Fotos sieht der Artikel doch gleich interessanter aus, oder war etwas mit den Fotos?
 
Kommentar
Ein sehr schöner Artikel, der mich zumindest, wieder einmal neugierig macht, den Sternenhimmel zu beobachten (und vielleicht auch mal zu fotografieren?).

Danke! :)
 
Kommentar
-Anzeige-
Zurück
Oben Unten