Verschiedene Kameras = unterschiedliche Aufnahmestile?

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Michael Be.

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Hallo Forum,

ich wollte einmal folgende Frage in Den Raum werfen:

beeinflußt ein Kamerasystem den Stil wie ich fotografiere?

Ich benutze eine DSLR (D7000 + Zubehör) und eine Kompkte (X10). Abgesehen, dass ich die DSLR nur sehr bewusst mitnehme und ich meistens die X10 routinemäßig dabei habe, fällt mir auf, dass mein Abbildungsstil irgendetwas damit zu tun hat, welches Aufnahmegerät ich benutze. Auch muss ich dazu sagen, dass ich bei der D7000 fast nur den Sucher und bei der X10 zu 80% mit Monitor benutze.

Kennt ihr diese Gedanken bei Euch auch?


LG

Michael
 
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Wie ich gerne und immer wieder zu sagen pflege:

Einem guten Bild ist egal, wie es gemacht wurde.



Analog war und ist die Wahl des Filmmaterials schon
eine nicht unwichtige Einflußgröße, aber digital …

Und daß man mit 35 mm andere Bilder macht als mit
200 mm, ist ebenso normal wie trivial …


 
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Hallo Sven,

so trivial meine ich es gar nicht. Ich behaupte einmal selbst wenn ich die Nikon mit dem Kitzoom benutze und die Kleine mit ihrem 28-112 Zoom (Kleinbildäquivalent), ich also eine halbwegs vergleichbare Optik benutze, meine ich, daß sich der Bildsstil ändert. Ich denke wirklich, daß am je nach Aufnahmesystem anders an potentielle Bilder herangeht.

LG

Michael
 
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beeinflußt ein Kamerasystem den Stil wie ich fotografiere?

Ja, meiner Ansicht nach tut es das.
Es ist bei mir mMn vor allem der Sucher, der den Unterschied macht, aber auch die Tatsache, ob ich mit Festbrennweiten oder Zoom fotografiere.

FB oder Zoom beeinflusst schon die Suche nach einem Motiv. Sobald ich ein Zoom drauf habe denke ich nicht mehr in Motiven, sondern in Situationen. Längere Zeit die gleiche FB auf einer Kamera schult meinen Blick für genau diesen Bildwinkel und ich denke bei der Motivauswahl schon in diesem Winkel bevor ich die Kamera ans Auge nehme. Zudem verleitet mich das Zoom zur Faulheit - statt mich an die richtige Stelle zu bewegen drehe ich nur den Zoomring.

Und beim Sucher stelle ich fest, dass ich umso exakter gestalte je größer, heller und detaillierter das Sucherbild ist. Am besten gelingt mir das mit der Sucherkamera, dann FX DSLR, dann DX DSLR und am Ende der Fahnenstange sind Mini-Gucklöcher (Kompakte), EVF und Display.
Mit den großen Mattscheiben einer Mittelformat oder Großformatkamera ist es nochmal etwas anderes...

Ein Gitternetz, das nicht bei jedem System verfügbar ist, hilft mir auch beim Einstellen.

Also, was mich betrifft: Klares Ja!


Ergänzung: Das Suchersystem beeinflusst auch die Art der Motivwahl und des Fotografierens - bei der Sucherkamera sehe ich mein Motiv (unabhängig von der eingestellten Blende) immer mit hoher Schärfentiefe, bei der DSLR sehe ich es - auch unabhägig von der eingestellten Blende - mit Offenblende, also sehr schmaler Schärfeebene. Bei kompakten Systemen mit Kleinsensoren und unkomfortabel oder gar nicht veränderbarer Blende denkt kein Mensch in Schärfeebenen und Defokus-Unschärfe...
 
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beeinflußt ein Kamerasystem den Stil wie ich fotografiere?

In meinem Fall: JA! (in Grossbuchstaben und dick!)

Mal ganz abgesehen von technischen Vorgaben und Einschränkungen, die mit dem jeweils vorhandenen Material einhergehen (Teleobjektive, Blitzanlagen...), bieten sich ganz sicher bestimmte Systeme für bestimmte Aufnahmeszenarien an.

Sport braucht zB. eine möglichst kurze Auslöseverzögerung, sehr kurze Verschlusszeiten und sehr oft auch ein scharf zeichnendes Teleobjektiv.

Landschaft braucht eine möglichst hohe Auflösung und oft ein bis in die Ecken scharf zeichnendes Weitwinkel

Portrait braucht ein funktionierendes Verhältnis zwischen Model und Photograph und gern eine augeklügelte Lichtführung

People und/oder Street braucht eine möglichst unauffällige Kamera mit ebnfalls möglichst kurzer Auslöseverzögerung.

Was du an Material zur Verfügung hast bestimmt, was du aufnimmst. Nehmen wir mal einen Nachmittag am Hockenheimring. A hat eine D4s mit 2.8 400mm und B hat eine Leica mit 2.0 35mm oder eine Sigma dp1 Quattro. Es ist doch vollkommen klar, dass sich die ganze Veranstaltung für A nur und ausschliesslich um das perfekte Photo des (oder der) Rennwagen/s in/nach der Kurve (und ein paar Grid-Girls) dreht, wohingegen B vorwiegend Eindrücke um die Piste herum sammelt: jubelnde Zuschauer, Fahnen schwenkende Fans, die Schlange an der Bierbude, vielleicht ein paar Eindrücke von der Boxengasse und der Hektik darin ... und natürlich das ganze, jubelnde Stadion.

Wir würden ALLE so handeln und können uns das wohl auch Alle einigermassen bildhaft vorstellen. Wir passen unsere Sicht, unser photographisches Ziel, an die Möglichkeiten unserer Ausrüstung an. Es ist schlichtweg unmöglich, stets die allumfassende Ausrustung dabei zu haben.

Ganz genau das Gleiche gilt für Mittelformat oder Kompaktknipse, Studioportrait oder Urlaubserinnerung. Mit einem Photohandy oder einer Fachkamera sind mir verschiedene gestalterischen Wege versperrt - ich muss mich also bestimmten Themen "unkonventionell" nähern - und Manches auch einfach lassen.

Da genau liegt ja die Magie der (D)SLR: diese Systeme sind in den letzten 50 Jahren so angewachsen, dass sie heute für fast jede photographische Anwendung adaptierbar sind. Nichts sonst ist so vielseitig bei annähernd gleicher Bildqualität. Und genau deshalb verkaufe ich gerade mein Leica System und stecke mir auch keine Kompaktknipse in die Jacke. Lieber eine Kamera blind beherrschen, als mit Zweien dilletieren.
 
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Ganz sicher ja......... Bei mir machen Sucher und Format die wesentlichen Unterschiede.

Die Fuji Bridge mit 28-300 im Auto als immer dabei oft sogar als Notizbuch, aber immer am statt vor dem Auge.

Die 300 und die S5 pro nur mit Festbrennweiten für bewusste Fotographie von Architektur und Landschaft

Die Hasselblad nur mit Lichtschacht und Festbrennweiten für Architektur und Landschaft bei höheren Ansprüchen

Die Mamiya RB 67 ..fast nur im Studio mit Lichtschacht und auf Stativ... mit viel Sorgfalt, Lichtführung und Regie für Menschen
 
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