NF-Rezension Thomas Pflaum. Fotografieren im Ruhrgebiet

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AnjaC

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Thomas Pflaum beschreibt in 7 Kapiteln geografisch geordnet 55 Foto-Locations im Ruhrgebiet.

Wie in einem Reiseführer üblich erklärt Pflaum jede einzelne Location in Wort und Bild: Zunächst wird jede Location mit allgemeinen Angaben wie beispielsweise der Entstehungs- und Nutzungsgeschichte sowie den Anreiseinformationen vorgestellt. Schwerpunkt liegt jedoch auf den fotografischen Belangen: Motive, Sonnenstand, empfohlene Iso-Werte etc. Seine Bilder, die mit Kamera-Daten und Hinweisen der Bildbearbeitung versehen sind, untermauern die Aussagen, sind Beispiele und Anregungen zu gleich. Obendrauf gibt es eine Fülle an nützlichen Hintergrundinformationen (z.B.: "Wie entsteht Kohle?").

Pflaum bereitet mit diesem Rund-Herum-Sorglos-Paket den Leser sehr gut vor. "Böse Überraschungen" dürfte es für den Leser so nicht geben.

Trotz der umfangreichen Ausführungen hat man nie das Gefühl, fotografisch von ihm bevormundet zu werden, sondern die Örtlichkeiten selbst fotografisch erobern zu können.

Übrigens: Die Themen "Bildwirkung" und Fotoausrüstung (nix exotisches) werden nur in der Einleitung behandelt. Schwerpunkt des Buches ist die praktische Umsetzung.

Pflaum schreibt verständlich und spricht den Leser persönlich an. Ich mag den so entstehenden angenehmen und kameradschaftlich wirkenden Plauderton. Hier ist nichts Oberlehrerhaftes zu spüren.

Die 55 vorgestellten Locations sind überwiegend eine gute Auswahl von interessanten und vor allem bekannten Örtlichkeiten des Ruhrgebietes. Dass in dieser Auswahl der Duisburger Problem-Stadtteil "Marxsloh" (No-Go-Area) und Phoenix-See (Trivialität) Aufnahme gefunden haben, verwundert mich.

Gleichwohl deckt Pflaums Auswahl überwiegend die Sujets der Reportage-, Architektur-, Event- und Nachtfotografie ab. "Geheimtipps" oder "Lost Places" finden sich hier nicht.

Fazit: Ein tolles Buch, das Tipps, Tricks, Empfehlungen und Location-Vorschläge für jeden Geschmack zu bieten hat. Trotz der o.g. Irritationen ist das Buch topp und hat alle 5 Sterne redlich verdient.

Die Daten
Thomas Pflaum. Fotografieren im Ruhrgebiet
erschien am 31. August 2015 im Rheinwerk-Verlag. 379 Seiten, gebunden, 30 mm, in stabiler Fadenheftung. Großes Schaubuchformat 21 x 24 cm. In Farbe gedruckt auf matt gestrichenem Bilderdruckpapier (135 g). Große, lesefreundliche Schrift (TheAntiqua B 9,75 Pt.). Mit über 350 Originalfotografien, vielen Bilderstrecken, Aufnahme- und GPS-Daten.
ISBN 978-3-8362-2805-3
Preis: Buch 29,90 Euro | E-Book 24,90 Euro
Hier gibt es eine >> Leseprobe.

Rezension: Holger Pfromm
Unsere Bewertung:
picture.php
https://flipboard.com/


ISBN: 383622805X

 
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Fünf Sterne für ein Buch, wo schon auf Seite 2
der Leseprobe ein Brutalfehler auftaucht? :motz:


Richtig frech wird's dann ab Seite 321, wo lang
und breit über das Fotografieren im Stahlwerk
geschrieben wird.


Böser Haken an der Sache – siehe hier:

Das Fotografieren sowie Film- und Tonaufnahmen
sind im gesamten Werksbereich und in den Anlagen
grundsätzlich untersagt!


Da ist TKSE ausgesprochen humorlos: Selbst
Mitarbeiter dürfen nur mit Sondergenehmigung
im Werk fotografieren. Sag ich aus Erfahrung. :cool:



Bei solch üblen Recherche-Fehlern vergeht mir
jede Lust, weiterzulesen … :motz:




...Pflaum bereitet mit diesem Rund-Herum-Sorglos-Paket den Leser sehr gut vor.
"Böse Überraschungen" dürfte es für den Leser so nicht geben. …

Tja, so kann man sich irren, Anja. :heul:





 
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Hallo Sven,

Fünf Sterne für ein Buch, wo schon auf Seite 2
der Leseprobe ein Brutalfehler auftaucht? :motz:

welcher denn?

Böser Haken an der Sache – siehe hier:
Das Fotografieren sowie Film- und Tonaufnahmen
sind im gesamten Werksbereich und in den Anlagen
grundsätzlich untersagt!

Nun, offensichtlich hat Thomas Pflaum fotografieren und sogar veröffentlichen dürfen :nixweiss: Glaubst Du im Ernst, er würde dieses Kapitel in sein Buch aufnehmen, wenn das nicht (zumindest im Rahmen einer speziellen Führung oder Genehmigung) möglich wäre? Der Mann schießt sich doch nicht selbst ins Knie und erntet die Entrüstungsstürme seiner Leser für einen undurchführbaren Tipp.

Bei solch üblen Recherche-Fehlern vergeht mir jede Lust, weiterzulesen … :motz:

Schade, da verpasst Du was :)

Tja, so kann man sich irren, Anja. :heul:

Stimmt, Sven! Die Rezension ist nämlich nicht von mir, sondern von unserem Rezensenten Holger Pfromm. Steht auch da ;)





 
Kommentar
...
Nun, offensichtlich hat Thomas Pflaum fotografieren und sogar veröffentlichen dürfen :nixweiss: Glaubst Du im Ernst, er würde dieses Kapitel in sein Buch aufnehmen, wenn das nicht (zumindest im Rahmen einer speziellen Führung oder Genehmigung) möglich wäre? Der Mann schießt sich doch nicht selbst ins Knie und erntet die Entrüstungsstürme seiner Leser für einen undurchführbaren Tipp.


Das ist keine Frage von Glauben, sondern von
Wissen … ich habe lange für TKSE gearbeitet. :cool:


Laut telefonischer Auskunft des BesucherCentrum
der Thyssen Krupp Steel Europe AG ist – wie bereits
gesagt – das Fotografieren bei Werksführungen stets
und ausnahmslos verboten.


Sondergenehmigungen werden nur auf spezielle
Anfrage von einer anderen Instanz erteilt, wobei a)
der Fotograf begleitet wird, b) längst nicht überall
fotografieren darf, und c) jedes Bild einzeln geprüft
und freigegeben wird.

Anders wird Thomas Pflaum legal nicht an seine
Bilder gekommen sein. Vermutlich hat er an einer
Sonderführung für Bildjournalisten teilgenommen.




Und ob sich der Rezensent oder der Redakteur irrt,
bleibt im Ergebnis gleich, liebe Anja … :cool:

Jedenfalls gehört es zu den journalistischen Pflichten,
auch nur ansatzweise dubios erscheinende Angaben
zu überprüfen – mich hat das 2 Minuten gekostet.
Und einen Anruf zur Verifizierung …



 
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nun ja, ev weist der autor ausserhalb der leseprobe auf die notwendigen genehmigungen und wie man in ihren besitz kommt hin.
schön fände ich, wenn er hier dazu stellung nehmen könnte. ;)
 
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Gaaanz ruhig Brauner! Nicht nur Du allein lebst im Ruhrgebiet und hast im Pott gearbeitet oder gewerkelt.

Vorab, es ist in der Tat nicht leicht, an eine Foto(grafier)erlaubnis für das TK Gelände zu kommen. Für noch nicht heilig gesprochene Fotofreaks, non Presse oder mit Verbindungen zur Vorstandsetage ausgestattete Menschen ist Fotografieren generell erst einmal untersagt!

Und selbst bei Sonderführungen für Presse und nicht gewöhnliches Fussvolk müssen die getätigten Aufnahmen zur Abnahme und Genehmigung vor Veröffentlichung vorgelegt werden.

Alles korrekt und korrekt recherchiert, Sven!

Aber dem Rezensenten dieses Buches daraus einen gar journalistischen Vorwurf oder journalistische Unkorrektheit zu unterstellen, ist doch etwas neben der Spur, oder? Als Rezensent eines Fotobuches ist es nicht meine Aufgabe, bei 55 Motivvorschlägen zu überprüfen, ob diese nun auch relativ unkompliziert fotografiert werden können.

Unsere Rezensenten sind in aller Regel keine Journalisten, sondern nicht bezahlte Mitglieder dieser Communigty mit dem Hobby Fotografie, lieber Sven!

Jedenfalls gehört es zu den journalistischen Pflichten,
auch nur ansatzweise dubios erscheinende Angaben
zu überprüfen – mich hat das 2 Minuten gekostet.
Und einen Anruf zur Verifizierung …
 
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0 Sterne für einen Rezensentenkritiker, der auf Seite 2 des Buches einen Brutalfehler findet, aber erst einmal nicht sagt, auch auf Nachfragen nicht, welchen Fehler er meint.



Na ja, das schöne Hochofen-Foto darf Otto Normalverbraucher
nun mal leider nicht machen – finde ich eher unseriös, solches
zu suggerieren. Zugegeben: Brutalfehler ist etwas hart gesagt ...



 
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Ok, ich versuche aber mal den Autor über den Verlag zu dem TK Motiv zu befragen.

Deine 2 minütige Mühe soll nicht umsonst gewesen sein.:)





Na ja, das schöne Hochofen-Foto darf Otto Normalverbraucher
nun mal leider nicht machen – finde ich eher unseriös, solches
zu suggerieren. Zugegeben: Brutalfehler ist etwas hart gesagt ...



 
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Auch ich habe das Buch von Thomas Pflaum, Fotografieren im Ruhrgebiet, zur Rezension erhalten (Dankeschön!). Hier nun meine Eindrücke:

Geboren und aufgewachsen in Münster, erst vor anderthalb Jahren des Berufs wegen an den östlichen Rand des Ruhrgebiets gezogen, also nicht aus dem Pott stammend, und auch kein „Ruhri“, wie es auf Neusprech seit einiger Zeit immer wieder heißt, habe ich mich sehr über den Foto-Reiseführer gefreut, der es mir leicht machen soll, mein Hobby der Fotografie mit dem Entdecken des neuen Lebensraums zu verbinden.

Sieben Kapitel hält das Buch bereit und führt „Die Ruhr entlang“ von Witten und Hattingen über Bochum zur „Echte Liebe Dortmund“, bereist das Gebiet „Zwischen Lippe und Emscher“ um schließlich „Im Herzen des Reviers“ zu landen. „Essen -Krupp seine Erben“ sind einen Extra-Stopp wert, ebenso „Unser UNESCO-Welterbe Zollverein“. Tief im Westen lässt sich zum Ende in „Duisburg – viel mehr als Schimanski“ entdecken.

In der Einleitung gibt Thomas Pflaum, seines Zeichens selbständiger Bildjournalist (Seite 10), neben der Gebrauchsanweisung für sein Buch auch recht kurze und spezielle Hinweise zur Bildbearbeitung und Fotoausrüstung. Ob ich auch ohne seine Faszination für die 36,3 Megapixel seiner D800e und ohne „die nicht ganz preiswerten professionellen Versionen“ (Seite 9) Nikkor 24-70 mm 2.8 und 70-200mm 2.8 mit auf Tour gehen darf? Meint er wirklich, was er schreibt, „nicht ganz preiswerte(..)“ statt „nicht billige“ Objektive?

Sei`s drum, ich habe einfach nicht gefragt und mir die Zeit genommen, die erste Tour „die Ruhr entlang“ (Seite 13-59) mit meiner Ausrüstung nachzureisen. Das Wetter und die Tageszeiten waren andere, mir sind andere Menschen begegnet und meine Fotos sind andere geworden. Aber ja, in diesem Kapitel hat sich der Reiseführer als verlässlich erwiesen und so manchen Tipp bereit gehalten, der dem ortsunkundigen Reisenden in Sachen Fotografie durch die Lappen gegangen wäre. So hat die erste Tour Lust auf mehr gemacht.

Warum also nicht ganz im Westen einen weiteren Versuch starten? So ein Besuch im Stahlwerk (Seite 320 – 327) mit vielen spannenden Motiven, das wäre doch etwas fürs eigene Portfolio. Leider ist es dazu nicht gekommen. Die Sicherheitshinweise des Besucherzentrums der ThyssenKrupp Steel Europe AG weisen darauf hin, „Fotografieren sowie Film- und Tonaufnahmen sind im gesamten Werksbereich und in den Anlagen grundsätzlich untersagt“. Und nun??? Auf meine Nachfrage wurde mir auch keine anderslautende Auskunft gegeben und der Autor selbst gibt keine weiterführenden Hinweise. Schade! Ich habe es dann unterlassen, bei den Menschen in Duisburg-Marxloh (Seite 328 – 333) nachzufragen, wie es dort mit dem Fotografieren aussieht. Vielleicht aber hätten die weniger Probleme als ThyssenKrupp? Wäre es nicht sinnvoller gewesen, das Kapitel über Hochofen und Stahlwerk auszulassen, wenn diese Motive offenbar für „spontane und ambitionierte Fototouristen“ nicht zugänglich sind? So werde ich skeptisch hinsichtlich der Informationen in den anderen Kapiteln, die ich nicht überprüft habe und ich ärgere mich auch über die an diesem Punkt offenbar nachlässige Recherche des Autors. Es scheint jedenfalls empfehlenswert zu sein, vor einer geplanten Tour per Internet und Telefon zu prüfen, ob die gezeigten Motive tatsächlich für Hobbyfotografen und nicht nur für Bildjournalisten zugänglich sind. Und darf ich als Hobbyfotograf meine Fotos dann auch veröffentlichen, z.B. im Nikon Fotografie-Forum? Im Red Dot Design Museum (Seite 292 - 295), das ich wenige Wochen vor Erhalt dieses Buches besucht hatte, wurde mir das Fotografieren nur zum privaten Gebrauch gestattet! Diese Erfahrungen schränken den Gebrauchswert des Buches ein.

Dennoch bleibt auf der Haben-Seite eine Fülle von Ideen für fotografische Entdeckungstouren in meine neue Heimat, garniert mit manchem fotografischen Hinweis, den ich je nach Gusto nutzen oder überlesen kann. Die zahlreichen Bildbeispiele gefallen mir in der Regel, auch wenn ich bei der Bildbearbeitung bisweilen zurückhaltender arbeiten würde hinsichtlich Kontraststärke und HDR-Effekten. Aber das scheint der Stil des Autors zu sein und ist daher okay. Sehr gut die jeweiligen Daten zu den Fotos (Brennweite, Belichtungszeit etc.).

Bitte bald eine zweite überarbeitete Auflage herausbringen, die die Restriktionen der jeweiligen Museen, Firmen etc. berücksichtigt. Die Idee eines fotografischen Reiseführers ist nämlich Klasse!
Ich beantrage schon jetzt solche Führer für Wuppertal und das Bergische Land, Münster und das Münsterland,.....

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Im Red Dot Design Museum (Seite 292 - 295), das ich wenige Wochen vor Erhalt dieses Buches besucht hatte, wurde mir das Fotografieren nur zum privaten Gebrauch gestattet!

Da würde ich doch unterstellen / interpretieren, daß mit "privatem Gebrauch" "nichtgewerblich" gemeint ist (nach dem Verständnishorizont eines durchschnittlichen, verständigen Menschen). Somit ist eine Veröffentlichung nicht ausgeschlossen, solange damit kein gewerblicher Zweck verbunden ist.

Gruß, Christian
 
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