Testbericht: Macphun Creative Kit für Mac

Thread Status
Hello, There was no answer in this thread for more than 30 days.
It can take a long time to get an up-to-date response or contact with relevant users.

AnjaC

Administrator
Teammitglied
Administrator
Unser Community-Mitglied Roland Ondra hat das Creative Kit von Macphun für Mac ausführlich getestet.

Inhalt des Paketes


  • Tonality CK
  • Intensify CK
  • Focus CK
  • Noiseless CK
  • Snapheal CK
  • FX Photo Studio CK
Unterstützte Programme durch Plugins
  • Lightroom (hier getestet Version 6.4)
  • Photoshop (hier getestet Version CC)
  • Photoshop Elements (konnte ich nicht testen, da nicht vorhanden)
  • Aperture (getestet Version 3, hat wohl für die Zukunft wenig Relevanz)
Getestete Plattform
Macbook Pro 15“ Retina (Mitte 2014), Intel Core i7 2,8 GHz, 16GB RAM, Grafikkarte GT750M mit 2GB RAM unter OS/X 10.11.3 (El Capitan)

Die Installation lief problemlos. Nach dem Download wurden die Plugins der unterstützen Programme abgefragt und die Software wurde installiert. Die Programme laufen entweder als Standalone oder sind mit Hilfe der Plugins aus den verwendeten Programmen direkt aufrufbar. Eine Unterstützung von anderen als den oben genannten Programmen als Plugin wird in der vorliegenden Version nicht angeboten. Als Standalone werden aber auch RAW-Dateien verarbeitet. Es hat mit RAWs aus Nikon D300, D7100 und D800 problemlos funktioniert. Die Programme von Macphun kommen mit diversen Bildformaten wie beispielsweise RAW, JPEG und TIFF zurecht.

Tonality
Hierbei handelt es sich um einen Tonwert- bzw. um einen RAW Converter, speziell zur Umwandlung in S/W Bilder. Er funktioniert ebenfalls ähnlich den bekannten RAW-Entwicklern, bei dem sich die verschiedensten Einstellung hinsichtlich Weißabgleich, Belichtung, Klarheit, Farben, Histogramm etc. einstellen lassen. Die Einstellungen erinnern stark an Programme wie Camera-Raw, Lightroom, Aperture, DXO et.al. In Tonality sind Presets vorhanden die beispielsweise einen S/W-Converter, einen HDR-Look, Portrait, Architektur etc. beinhalten. Jeder dieser Presets hat wiederum Unterpresets, so dass es verschiedenste Möglichkeiten gibt seinem Bild ein entsprechendes Aussehen zu verpassen. Wie immer bei Macphun lassen sich die Presets individuell einstellen oder es lassen sich auch eigene Presets/Einstellungen abspeichern für zukünftige schnelle Bildentwicklungen. Gerade die S/W Transformation beschränkt sich nicht nur auf die Entsättigung der Farben sondern liefert kontrastreiche S/W-Bilder.

Intensify
Mit Intensify kann man seinen Bilder eine weiterführende persönliche Note verpassen. Dafür sind wieder etliche Presets vorhanden, aus denen man einfach per Knopfdruck wählen kann. Zusätzlich kann man dann das voreingestellte Preset noch individuell verändern. Geübte Benutzer von Lightroom, Camera Raw, Aperture, DXO etc. werden sich leichter tun in den individuellen Anpassungen, denn dort finden sich neben dem Histogramm auch Regler und Schiebeschalter zu den verschiedensten Einstellungen wie Weißabgleich, Lichter, Schatten, Kontrast ähnlich wie in Tonality. Damit kann man die Presets seinen individuellen Wünschen entsprechend verändern. Ansonsten lässt sich das Preset ebenfalls durch einen Schieberegler in seiner Intensität verstellen, so dass auch hier der ungeübte User einfach die Intensivierung von Effekten verändern kann. Intensify ist nicht zu verwechseln mit FX-Photostudio, denn dort geht es um nochmals um weiterführende Bildeffekte. Bei Intensify geht es eher um die Intensivierung der mit Tonality entwickelten Bilder.

Focus
Bei Focus CK handelt es sich quasi um einen Gaußschen Weichzeichner, der radial oder diagonal angeordnet wird. Dabei lässt sich das Zentrum verschieben und der Bereich lässt sich durch ziehen von Angreifpunkten vergrößern oder verkleinern. Wie in den anderen Programmen sind auch hier für verschiedene Anwendungen wie „Architektur“ oder „Portrait“ oder „Macro“ verschiedene Voreinstellungen vorhanden, die per Knopfdruck ausgewählt werden können. Auch hier ist wie bei allen Programmen von Macphun eine individuelle Einstellmöglichkeit vorhanden um die Intensität zu regeln. Das abschließende Rendering ist hier sehr rechenintensiv und dauert seine Zeit.

Noiseless
Mit Noiseless steht ein mächtiges Tool zum Entrauschen zur Verfügung. Hier sind die Ergebnisse ziemlich beeindruckend. Man kann zwischen „Moderat“ bis „Extrem“ in insgesamt 9 Stufen der Entrauschung wählen. Man sieht das Ergebnis im Splitscreen praktisch in Echtzeit und kann sich dann für die gewünschte Stärke der Entrauschung entscheiden. Auch hier kann Macphun keine Wunder vollbringen, denn mit Zunahme der Intensität wird auch das Bild immer weicher und Details verschwinden. Dennoch sind die Ergebnisse äußerst beeindruckend und nach meinem persönlichen Geschmack fast in besserer Qualität als mit Lightroom oder Camera Raw zu erzielen. Auch in Noiseless lassen sich die voreingestellten Presets noch manuell per Schieberegler seinen persönlichen Bedürfnissen anpassen.

Snapheal
Snapheal ist ein Retusche-Werkzeug, mit dem sich unerwünschte Objekte aus einem Bild entfernen lassen. Man hat dazu verschiedene Möglichkeiten wie beispielsweise ein Stempelwerkzeug wie man es auch aus Lightroom oder Photoshop kennt. Man nimmt mit der gedrückten Alt-Taste einen Bereich auf und kann dann die entsprechenden Stellen überstempeln. Es gibt auch eine Art Lasso-Funktion (Polygonal oder Frei) mit der man einen zu löschenden Bereich auswählt und Snapheal errechnet den neuen Bildinhalt automatisch. Auch hier gibt es die Möglichkeit zwischen verschiedenen Stufen auszuwählen. Es lassen sich damit auch Beauty-Retuschen erstellen in dem man Hautunreinheiten einfach weg stempelt oder heraus retuschieren lässt. Dies funktioniert auch für den Laien nach nur wenigen Minuten der Übung recht problemlos. Bei größeren Bildbereichen, die man entfernen möchte, darf man allerdings nicht zu große Wunder erwarten. Hier haben alle Automatikmodi ihre Unzulänglichkeiten, aber im Großen und Ganzen funktioniert das Tool recht einfach und mit erstaunlich guten Ergebnissen.

FX-Photostudio
Hier handelt es sich um ein Programm, mit dem man seinen Bildern einen bestimmten Look geben kann. Dafür stehen eine Menge an Presets zur Verfügung, aus denen man auswählen kann. Die Handhabung ist äußerst einfach. Man lädt das Bild (als Preset z.B. aus Lightroom oder als Standalone als JPG/RAW) und kann aus den verschiedenen Looks auswählen. Die Intensität lässt sich per Schieberegler steuern. In den verschiedenen Presets sind auch extreme Looks vorhanden, die sicher nicht jedermanns Geschmack sind.

Zusammenfassung
Zusammen ist das Creative Kit mit seinen darin enthaltenen Programmen ein mächtiges Tool, um seinen Bildern einen persönlichen Touch zu vermitteln. Was in dem Paket fehlt, ist eine Bilddatenbank, mit der sich die Fotos verwalten lassen. Hier ist man dann doch auf Lightroom, Bridge oder Aperture angewiesen. Die Unterstützung von Aperture macht für die Zukunft wohl keinen Sinn mehr, da Aperture bekannter Maßen von Apple nicht weiter entwickelt und unterstützt wird und durch Fotos abgelöst wurde. Eine Einbindung der Macphun Plugins in Fotos war mit der vorliegenden Version nicht gegeben.

Dennoch ist die Handhabung der Programme/Plugins extrem einfach und intuitiv gehalten. Nach nur wenigen Minuten Einarbeitung sind die Programme durch die verschiedenen Presets bedienbar. Will man allerdings tiefer in die Bildbearbeitung einsteigen als durch die Presets vorgegeben, ist wie bei jedem anderen Programm auch eine Grundkenntnis seines Tuns als Voraussetzung notwendig.
Durch die individuellen Einstellmöglichkeiten der Presets innerhalb der Programme erhält man dennoch ein mächtiges Werkzeug, um seinen Bildern einen persönlichen Ausdruck zu verleihen. Verzichtet man auf besagte Bilderverwaltung, kann man sich durch die verschiedenen Programme, die im Creative Kit enthalten sind, einen Workflow zusammenstellen. Somit kommt man auch durch die Standalone Programme zu äußerst ansprechenden Ergebnissen. Man erhält quasi ein komplettes System der Bildbearbeitung, lediglich aufgeteilt in verschiedene Programme.

Mein Workflow für Composings
Für die Hintergrundbilder von Composings habe ich mir inzwischen folgenden Workflow zurechtgelegt:

Als erstes nehme ich das Hintergrundmotiv im Bracketing Modus der Kamera mit 5 Bildern mit jeweils einer Belichtungsstufe Unterschied auf. Ich arbeite dabei in der Blendenautomatik mit konstanter Blende und lasse die Kamera die Belichtungszeit verändern. Diese 5 Bilder lasse ich in Lightroom zu einem HDR rendern.

7405356d818d921623.jpg


Dieses HDR wird anschließend an „Intensify“ übergeben. Ich suche mir einen passenden Look aus, je nachdem wie dramatisch oder weichgezeichnet der Hintergrund sein soll. Das so veränderte Bild wird wieder zurück an Lightroom übergeben. Gegebenenfalls können hier noch Korrekturen vorgenommen werden.

7405356d818d9157a7.jpg


Nun werden das Hauptmotiv und das Hintergrundbild weiter an Photoshop übergeben, um damit schließlich Composing zu erstellen.

7405356d818d909ce1.jpg


Fazit
Macphun spricht mit seinen Tools einerseits den Laien an, der nur ab und zu seine Fotos bearbeiten möchte. Hierfür kann man aus den vielen Presets durch einfaches anklicken auswählen. Andererseits hat man die Möglichkeit durch das individuelle Eingreifen in die Presets seinen Bildern eine tiefere Bearbeitung zukommen zu lassen. Dabei gehen die einzelnen Tools sogar über die Möglichkeiten wie beispielsweise von Lightroom und Camera Raw hinaus. Tonality und Intensify bieten durch eine Ebenensteuerung sogar die Möglichkeiten, die Effekte zu kombinieren oder nur lokal über Masken anzupassen. Die Masken arbeiten im Hintergrund und der User muss seinen Effekt nur mit dem Pinsel an der entsprechenden Stelle auftragen.

Der geübte Photoshop-Retusche-Profi wird eher nicht zu den Tools von Macphun greifen, denn er wird seine Bildgestaltung ohnehin komplett in Photoshop vornehmen. In Photoshop sind die Möglichkeiten ja quasi unbegrenzt, jedoch ist Photoshop äußerst kompliziert in der Handhabung. Allerdings können auch Photoshop Nutzer durch die Presets der Macphun Programme sehr schnell zu einem ansprechenden Ergebnis ohne großen Workflow kommen. Man muss aber klar feststellen, dass im professionellen Bereich Macphun mit seinen Produkten Photoshop nicht ersetzen kann.

Für den Lightroom Benutzer bietet vor allem Snapheal eine wesentlich umfangreichere Möglichkeit zur Entfernung ungewünschter Bildinhalte als dies Lightroom bietet. Dieses ist fast schon mit den Funktionen in Photoshop vergleichbar. Die Entfernung von Bildrauschen mit Noiseless arbeitet nach meinem persönlichen Empfinden auch effektiver als in Lightroom. Mit Photostudio, Intensify und Focus erhält man weitere Möglichkeiten seine Bilder individueller zu gestalten.

Auch Aperture Nutzer können von den Macphun Tools auf jeden Fall profitieren, da jedoch Aperture von Apple nicht weiter unterstützt wird sehe ich persönlich darin keine Zukunft. Wünschenswert wäre sicherlich eine direkte Anbindung an Fotos, da dann in Fotos die Bildverwaltung übernommen werden könnte und die eigentliche Bearbeitung über die Macphun Produkte erfolgt.

Die Verbindung von Photoshop Elements zu den Macphun Programmen konnte ich leider nicht testen, da ich Photoshop Elements nicht besitze.

Insgesamt spricht das Creative Kit von Macphun eine große Reihe von Nutzern an. Der absolute Foto-Laie kann seine JPEGs durch viele Effekte aufwerten. Der ambitionierte Fotograf kann neben den Presets auch tiefer in die Bildgestaltung eingreifen. Für den Photoshop Profi sind die Tools nur dann interessant, wenn es um eine extrem schnelle Bearbeitung gehen soll, denn ansonsten bietet Photoshop die weitreichenderen Möglichkeiten.

Wünschenswert wäre für zukünftige Versionen die Erweiterung mit einer Bilddatenbank zur Verwaltung der eigenen Bilder. Auch würde die Einbindung in Fotos zukünftig mehr Sinn machen als die Einbindung in Aperture.

Nach anfänglicher Skepsis habe ich meine Meinung über das Creative Kit von Macphun inzwischen komplett revidiert. Der erste Eindruck war für mich, dass es sich um Tools handelt, wie man sie von Smartphones kennt, um mal schnell per Knopfdruck etwas Verrücktes aus seinem Schnappschuss zu machen. Dem ist überhaupt nicht so, denn gerade das individuelle Eingreifen macht daraus ein mächtiges Werkzeug, welches die Bildbearbeitung sehr vereinfachen kann. Deshalb bewerte ich das Creative Kit inzwischen auch mit 5 von 5 Sternen und würde es mir auf jeden Fall wieder kaufen.

Testbericht: Roland Ondra

Bewertung
picture.php


Wer jetzt neugierig geworden ist, dem empfehlen wir für weitere Informationen einen Besuch auf der Produktseite für das Creative Kit.

Exklusiv für unsere Community-Mitglieder gibt es den folgenden Code, der Euch beim Kauf der Software 10% Rabatt garantiert: [FONT=&quot]NIKONFOTOGRAFIE10

[/FONT] Bilder und Bericht mit freundlicher Genehmigung von Roland Ondra.
 
Anzeigen
Danke dir herzlich für deine Mühe. Eine Frage habe ich: Wie werden denn beim Stanalone-Betrieb die Änderungen, die mit den einzelnen Kits gemacht werden, gespeichert? Gibt es da Sidecar-Dateien oder wird das RAW erst in TIFF gewandelt und darin alles abgespeichert?
 
Kommentar
Hallo Harald,

ich habe jetzt ehrlich gesagt keine direkt eingelesene Datei wieder abgespeichert. Das probiere heute Abend gleich mal aus. Durch die Plugins z.B. aus Lightroom wird zuerst ein TIFF erstellt und dieses dann übergeben und auch wieder zurück als *-bearbeitet.tiff an Lightroom. Das andere probiere ich aus und poste das hier. TIFF liegt aber nahe, da einige Programme von Macphun auch auf Ebenen beruhen. Wir werden sehen.
VG
Roland
 
Kommentar
Danke dir herzlich für deine Mühe. Eine Frage habe ich: Wie werden denn beim Stanalone-Betrieb die Änderungen, die mit den einzelnen Kits gemacht werden, gespeichert? Gibt es da Sidecar-Dateien oder wird das RAW erst in TIFF gewandelt und darin alles abgespeichert?

Ich habe das gerade mal in Tonality probiert mit "speichern unter", dann kommt folgende Meldung:

„Speichern unter...“ speichert Ihr Bild im MPT-Format (das native Dateiformat von Tonality). Hierbei werden aller Fortschritt und alle Ebenen separat gespeichert, sodass Sie mit der Bearbeitung desselben Bildes fortfahren können.

Wenn Sie mit der Bearbeitung fertig sind und das Bild so speichern wollen, wie es ist, wählen Sie „Exportieren“ aus und speichern Sie es in einem traditionellen Bildformat (PNG, TIFF, JPEG usw.).

Das gleiche scheint bei "speichern" zu geschehen (?).

Also:
Das Original-NEF wird offensichtlich nicht angetastet (wobei ich da sicherheitshalber nur an Kopien arbeite).
Das MPT-Format arbeitet anscheinend mit Sidecar-Dateien.

Bei Intensify heißt es dann ".MPI".

Ich habe Tonality, Intensify, Snapheal und Noiseless im Paket mit einem Wacom Intous bekommen und probiere von Zeit zu Zeit etwas herum.
Was mich bei Tonality und Intensify zuerst etwas abgeschreckt hat sind die Vorgaben ("Das ist nicht Pro!" :D ) - ich mache das lieber selbst in C1P9. Aber: man kann jede Einstellung von Hand anpassen und nachkorrigieren, auch nach dem Speichern (im entsprechenden Format).
Was mir fehlt (oder habe ich es nur noch nicht entdeckt?) ist die Anzeige von ausgefressenen Lichtern und zugelaufenen Tiefen.

Edit meint: Die Anzeige Lichter / Schatten gibt es doch - etwas versteckt in der Anzeige des Histogramms (Tonality, Intensify).
 
Zuletzt bearbeitet:
Kommentar
Danke an Schachspieler, Du warst schneller.

Es wird neben einem nativen Format stets der Export in verschiedene Formate angeboten. Das sind
JPEG
PNG
GIF
JPEG-2000
TIFF
Photoshop
PDF
(OpenEXR) teilweise

Das RAW wird nicht angetastet.

Ich hoffe, das hilft weiter.

VG
Roland

PS: Wird das Bild z.B. unter "Photoshop" exportiert, dann wird es neu gerendert.
 
Kommentar
-Anzeige-
Zurück
Oben Unten