Eine Antwort dazu muss vielschichtig ausfallen.
Zunächst einmal ist das heutige Studio Harcourt eine Einrichtung,
die die historische Marke verwendet und wiederbelebt hat.
Tatsächlich gab es eine Zeit, in der man als Prominenter in Frankreich
kaum daran vorbeikam, sich dort portraitieren zu lassen, wenn man
gesellschaftlich etwas gelten wollte.
Das heutige Studio Harcourt beutet teilweise den Ruhm der
Vergangenheit aus, wird aber von komplett neuen Inhabern an
komplett neuer Residenz betrieben.
Man verkauft ein Luxuspaket, Empfang mit Champagner, Wellness,
Kosmetikerin, Make-Up, Haare - und als krönender Abschluss das
Portrait. Es gibt davon nur einen einzigen Abzug, auf edlem Papier.
Auch das trägt zu der gefühlten Exklusivität bei.
Steigen wir über das Schi-Schi und den Theaterdonner hinweg,
bleibt die Fotografie. Und die ist sauberstes Handwerk, da wird
nach wie vor ein Gesicht aus der Dunkelheit gemeisselt, mit
Stufenlinsenscheinwerfern - ein Licht das anders nicht so erreicht
werden kann.
Das ist ein recht kontemplativer, langsamer Prozess, an dessen
Ende eben genau ein Bild steht. Man setzt ein Licht nach dem
anderen und fängt dabei von hinten an.
Zuerst der Hintergrund, dann die Kanten und Aufheller, zuletzt
das Hauptlicht. Sehr präzises Arbeiten, man passt das Licht an
die eigenen Vorstellungen an, nicht umgekehrt.
Für dieses Bild hier habe ich sechs Stufenlinsenscheinwerfer
verwendet, einen mit 30cm Linse als Hauptlicht, einen mit
25cm Linse, und vier mit 15cm Linsen.
Ich bin der Ansicht daß das Angebot der Pariser durchaus vernünftig
bepreist ist. Man bekommt eine aufwendige Produktion mit einem
beachtlichen Team. Klar, das ist reiner Luxus, aber Champagner und
Rolex-Uhren werden ja auch noch ohne Gemecker verkauft.
Auch klar - nicht jeder ist in der Zielgruppe.