Stereokamera, wer weiss mehr darüber ...?

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sam25

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Zur Geschichte: Ich war ja bekanntlich gestern auf einem Flohmarkt. Und dann sah ich diese Kamera, wie im Link sichtbar.

https://lot-tissimo.com/de/i/4553870

Sie sei ein Erbstück von der Frau und ich fragte den Händler, was das dann für eine Kamera sei. Er wusste es nicht. Erst als ich recherchieren ging, war mir klar, was ich in den Händen hielt. Er wollte für die Kamera 95 SFr. Da ich keine Ahnung hatte, wie die Kamera zu bedienen ist und ob sie überhaupt noch funktioniert, habe ich sie nicht gekauft.

Meine Frage nun an Euch: hat schon jemand eine solche Kamera benutzt und was ist genau Stereokamera? Ich verstehe das einfach nicht und was hat das auf das Bildergebnis für einen Einfluss im Vergleich zu den heutigen Kameras mit einem Objektiv?

Besten Dank schon mal für weitere Informationen ...:)
 
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Hallo Sam,
mit solchen Kameras konnte man/ kann man sog. 3D-Fotos machen. Gab es auch noch in späterer Zeit als Gehäuse mit zwei eingebauten Objektiven oder mittels Schiene für zwei identische Gehäude/Ojetivkombinationen im vordefinierten Abstand. Allerdings brauchte man auch einen entsprechenden Betrachter dafür. Bei Wikipedia gut zu finden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stereoskopie
Gruß Horst
 
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Danke Horst. Diejenige welche ich gesehen habe und in den Händen hielt ist ja schon hundert jährig. Mich würde vor allem auch wundern nehmen, ob noch einer von Euch mit so einer fotografiert hat....:)
 
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Danke Frank ... so meinte ich das natürlich nicht .... :):D:hehe:

Ich dachte vielleicht nur, dass jemand sich einmal dieser Kamera gewidmet hat, könnte ja sein .... :)
 
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Mich würde vor allem auch wundern nehmen, ob noch einer von Euch mit so einer fotografiert hat....:)

Die Kamera nimmt zwei Bilder im Augenabstand gleichzeitig auf (damals dafür gedacht, sie ebenso gleichzeitig mit zwei Lupen vor den beiden Augen zu betrachten).

Das habe ich mit einem 52mm Pentax Stereo-Adapter auch schon mal für vergleichbar kleines Geld ausprobiert
-> https://www.pentaxuser.com/forum/topic/pentax-stereo-adapter-49mm-set-33702
Der passt z.B. super auf ein Nikon 50mm/1.8D :)
Den Stereo-Betrachter hab ich nicht, aber dafür nimmt man ohnehin besser eine Google Cardbox VR Brille mit Smartphone-App zur gleichzeitigen Darstellung beider Bilder. Inzwischen gibt es sogar Bildformate (JPG-Varianten), die das linke und rechte Bild zusammen enthalten.

Der Vorteil des Stereo-Adapters: Digitaltauglich und billiger.

3D-Fotografie ist ein Steckenpferd von mir. Für gehobene Ansprüche (Stereo) würde ich zwei normale Digitalkameras auf einer Schiene montieren und per Funk/Kabel gleichzeitig auslösen. Dann kann man auch den Augenabstand gemäß der Formel Brennweite * 1.3 optimieren.

Spannend wird es ab ca. 100 Kameras, die gleichzeitig auslösen. Damit ist dann nicht nur eine Stereo-Abbildung möglich, sondern die vollständige 3D-Modellierung der dargestellten Szenerie.

Vielleicht ein Beispiel (Bayrische Staatskanzlei): Zunächst ein Einzelbild, dann eine rekonstruierte 3D-Ansicht (reduzierte Auflösung, aus 2014) aus ca. 100 solchen Einzelbildern, alle aus Bodenhöhe (an einer Aufstiegsgenehmigung für eine Kameradrohne arbeiten wir z.Zt.).

i-GwmSSs8-XL.jpg

i-CvZw2Mg-L.png
 
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Oh, danke sehr Falk, das ist ja schon spannend...:up::up::up:

Eine ganz doofe Frage: was ist der Vorteil dieser Technik? Wie ist die Qualität im Vergleich zur "normalen Fotografie"?

Ist es einfach "nur" die Räumlichkeit, welche mit dieser Technik wiedergegeben wird?
 
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Hi,

ich habe vor 30 Jahren schon Stereo-Fotos auf Dias geknippst und mit zwei Diabetrachter im Eiweiß-Rechner zu einem räumlichen Bild fusioniert. Funktioniert gut, ist aber etwas fummelig.

Heute verwende ich eine Fuji FINEPIX REAL 3D W3. Die hat zwei Objektive und zwei (!) 10 MPixel Sensoren und (und das ist wirklich der Clou) ein auto-stereoskopisches Display, mit dem man stereoskopische Bilder ohne Brille direkt an der Kamera betrachten kann. Das Teil ist klein, kostete vor zwei/drei Jahren neu halb so viel wie heute gebraucht und ich habe es auf jeder Reise dabei. Die Sensor-Qualität ist aber nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Der Effekt ist wirklich verblüffend, wenn man ihn noch nie gesehen hat. Für alle anderen nutzt er sich irgend wann mal etwas ab. Es eignen sich nur ganz bestimmte Motive für solche stereoskopische Aufnahmen.

Ciao
HaPe
 
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Danke sehr HaPe ... ich lerne wieder viel dazu ... :):up::up::up:
 
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Eine ganz doofe Frage: was ist der Vorteil dieser Technik? Wie ist die Qualität im Vergleich zur "normalen Fotografie"?

Nun ja, ein 3D statt eines 2D Abbildes der Wirklichkeit ist schon cool. Nach dem Vorteil zu fragen ist irgendwie, wie zu fragen, wo der Vorteil von 2D gegenüber 1D liegt ;)

Aber im Ernst, man kann halt nachträglich die Kameraposition und Perpektive frei festlegen. Oder sich per VR-Brille frei in der Szene bewegen. Oder sogar einen 3D-Film drehen, in dem man sich frei bewegen kann, wenn man ca. 100 Kameras über die Szenerie verteilt (oder entsprechend mehr je nach Aktionsradius).

Oder aktuell, als Portraitfotograf kann man dem Kunden kleine 3D-Skulputuren statt nur Fotos anbieten (inzwischen bekannt aus GNTM 2016, die http://www.doob3d.com / https://www.doob-3d.com in Los Angeles gefeatured hatten, ohne dies zu erwähnen, oder, dass die Firma eigentlich aus Düsseldorf ist ...) :)

Letztendlich, ich sage mal in ca. 50 Jahren, wird man sich so fast voll-immersiv an einen fast beliebigen anderen Schauplatz begeben können. Allgegenwärtige Wolken von mikroskopischen Kameradrohnen sind ja Bestandteil eines jeden guten Science-Fiction Romans ;)

Das wird das am schnellsten wachsende Segment der Fotografie werden. Und Hersteller wie GoPro, Google, Facebook oder Lytro setzen schon voll auf den Trend, obwohl ich denke, sie haben noch falsche Visionen von der Zukunft.

Falls ich mit meiner Fotografie mal Geld verdienen möchte, dann halt in diesem Segment. Daher mein Interesse.

P.S.

Nein, die Qualität der generierten Bilder kann sich mit der klassischen Fotografie noch nicht messen. Sie wird aber rapide besser und reicht bereits für das Web. Ich beobachte den Fortschritt auf diesem Gebiet sehr genau und stehe im Dialog mit einigen Entwicklern der Basiskomponenten der Technologiekette.
 
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Danke sehr Falk, dass Du Dir Zeit genommen hast, so umfassend zu erklären. Für mich ist das - als technisch ohnehin eher unbegabter - völliges Neuland ... :):D
 
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Guten Abend in die Runde,

nur kurz, weil der Tag schon fast rum ist und ich morgen früh raus darf: Raumbild-(3D) Photographie ist, wenn sie richtig gemacht und gekonnt präsentiert wird, ein echter Genuss den man nicht vergisst

Das heißt aber auch, dass ein gutes Bild in technisch 110%iger Perfektion zusätzlich eine Tiefeninformation erhält und nicht einen Effekt um des Effektes willen zeigt. Danach werden die Bildpaare exakt zueinander justiert und dann möglich großformatig projiziert. Idealerweise im Ausgangsformat 2x6x7 aufgenommen und dann auf 5-7m Bildbreite projiziert kann die Diaprojektion auch im Zeitalter der Digitalknippserei noch einmal so richtig zeigen, was in ihr steckt und wir inzwischen leider meist vergessen haben. Um mit dieser Technik Zuschauer dazu zu bringen, nach hundert gesehenen Stereobildern nach den nächsten 100 zu Fragen und nicht nach fünf Stück die Augen zu schließen um vom Knoten in den Augachsen keine Kopfschmerzen zu bekommen, ist allerdings die Einhaltung von ein paar technischen Grundregeln bei Aufnahme und Projektion und überdies genaues Arbeiten Voraussetzung und wohl der wesentliche Grund, warum man gekonnte Raumbildvorträge so selten zu sehen bekommt.

Die oben gezeigte Kamera ist dazu wohl eher nicht (mehr) zu brauchen, obschon ich den reinen Sammlerwert bei gutem Erhaltungs- oder restauriertem Zustand schon ein gutes Stück höher einschätze als der hier geforderte Preis. Immerhin ist diese Kamera ein recht seltenes Stück, sie dürfte zu ihrer Zeit auch nicht billig zu haben gewesen sein.

Wer sich mit dem Gedanken trägt, 3D-Photographie mit guter Aussicht auf Betrachtungsgenuss bei minimiertem (nicht etwa ohne!) Arbeitsaufwand zu betreiben, dem seien die Produkte der früheren Firma RBT in Aichwald empfohlen. Kameras, Projektoren und sonstige Hilfsmittel aus diesem Haus gehören mit zum Allerbesten was man auf diesem Gebiet erwerben kann. Die Konstrukteure haben seinerzeit wirklich viel Herzblut in ihre Produkte gesteckt und stehen in einem gewissen Rahmen wohl auch heute noch mit Rat und Tat zur Seite. Ich bin mit dieser Firma nicht verschwägert, aber ich benutze die Geräte lange Jahre.

Strahlenteiler und ähnliche Hilfsmittel waren Versuche, die Raumbildphotographie mit herkömmlichen Kameras einem größeren Kundenkeis schmackhaft zu machen, taugen dafür aber nur sehr selten. Eine richtige Ausnahme war hier das Stereotar C zur Mess-Sucher CONTAX von Zeiss Ikon, allerdings nicht nur exzellent durchdacht, sondern auch sehr teuer. Meist sind diese Dinger durch Trapezprojektion und andere Fehler konstruktionsbedingt nicht wirklich tauglich und verderben eher den Spaß an dieser Technik anstatt sie zu fördern. So hat selbst die aufwendige und bis heute sehr teure Einrichtung "Stemar" zur Leica einen konstruktiven Fehler der die Verwendung stark einschränkt.

Freundliche Grüße zur Nacht!

Wolfgang
 
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Auch bei Dir bedanke ich mich herzlich, Wolfgang. Ich sehe schon, ich hatte keine Ahnung und bin froh, nun etwas darüber erfahren zu haben ...:up::up::up:

Ich werde mich wohl kaum dieser Art von Fotografie widmen, aber faszinierend ist es sehr wohl ... :)
 
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