Hi Frank,
ich muss vorausschicken, dass ich den SCALEO zwar schon lange habe (ca. 6 Monate), aufgrund des Data Corruption Bug, der erst vor wenigen Wochen behoben wurde, aber eine intensive Evaluierung des Teils noch nicht durchgeführt habe.
FRAGE: Ist die Konfiguration sinnvoll oder gibt es bessere Geräte, die mehr können für unter 1000 Euro?
es gibt derzeit keine Standard-Konfiguration des SCALEO bei keinem Anbieter, die über 1000 Euro kostet, Die SCALEOs kosten derzeit alle zwischen 500 und 800 Euro.
Es wäre eine Überlegung, ob Du Dir nicht die 1500er Version zulegst, die sich von der 1900er Version nur darin unterscheidet, dass sie nur eine 500 GB Platte hat statt zwei und den freien Plattenplatz mit einer wirklich großen Platte bestückst. Die 1 TByte Platten von Seagate funktionen gut, inzwischen gibt es de erste 1,5 TByte Platte von Seagate, so könntest Du den SCALEO bis max. 5 TByte internem Speicher bestücken. Erfahrungen mit der 1,5 TByte Platte habe ich nicht, da müßte man im WHS-Forum noch mal nachfragen. In den SCALEO passen genau 4 SATA-Platten und keine mehr.
Meine 512 MByte Hauptspeicher habe ich auch durch einen 2 GByte Markenspeicher ausgetauscht. Manche Speicherriegel machen Probleme, wenn Du willst, kann ich Dir den von mir verwendeten Typ heraus suchen, der in der "Szene" standardmäßig verwendet wird.
a) Wenn das Ding läuft, will ich nacheinander meine ca. 25 externen (zusammen etwa mit ca. 5GB >2fach redundanten Daten gefüllt) Festplatten per USB bzw. eSATA anschließen und das Gerät sortiert sich dann vollautomatisch alle nicht doppelten Dateien raus und schreibt sie auf seine Festplatten. Stimmt das? Geht das? Woran merke ich wenn das Gerät mit dem Einlesen fertig ist? Kann ich bestimmte Dateitypen ausschließen (Ich will z.B. von den Emails nur jeweils die neueste Version haben und nicht 70 mal die Inbox in allen Versionen der letzten 5 Jahre)? Wie macht man das? Gibt es ein Handbuch online?
Vielleicht hast Du da zwei Feature des WHS durcheinander gebracht. Der primäre Einsatzzweck des WHS ist die automatische Datensicherung von mehreren PCs (max. 10) in einem lokalen Netzwerk. Zu diesem Zweck gibt es einige automatische Funktionen und ein sehr trickreiches Speichermanagement: vereinfacht gesagt werden bei der _ersten_ Sicherung des _ersten_ PCs (a) einzelne Cluster der Platte gesichert und (b) eine Referenz-Tabelle angelegt welche Cluster der erste PC von dieser Liste der gesicherten Cluster belegt (nämlich alle). Sobald der _zweite_ oder jeder _folgende_ PC gesichert wird (oder auch der erste PC zum wiederholten Mal), wird ebenfalls eine Referenzliste der Cluster angelegt, und die Cluster der folgenden PCs nur dann gesichert, wenn sie noch nicht in der bereits vorhandenen Cluster-Liste vorhanden war. Den Effekt merkt man dadurch, dass die Sicherung des ersten PCs gerne mal 3 Stunden dauert, die Sicherung der folgenden PCs nur 5 Minuten. Und den Effekt merkt man auch dadurch, dass (z. B.) die Sicherung von 5 PCs mit je 100 GByte Speichervolumen auf dem SCALEO auf wundersame Weise nur 200 GByte Festplattenplatz belegt. Obwohl die Sicherungsmethode quasi-inkrementell (und damit schnell) ist, kann man auf diese wundersame Weise aber auch einzelne Inkrement-Sicherungen löschen, ohne das die Gesamt-Sicherung in Gefahr gerät, weil man immer nur die Referenzen löscht und nie direkt die Daten (Cluster). Die Daten werden dann gelöscht, wenn es keine Referenz in keiner Referenztabelle mehr gibt. Eine redundante Sicherung gibt es übrigens nur, wenn mindestens zwei Festplatten im System sind, da der WHS auf einer einzelnen Platte keine redundanten Daten ablegt.
Das ist die eine Sicherungs-Feature des SCALEO bzw. WHS. Das andere Feature (das nicht mit dem ersten verwechselt werden sollte) ist ...
die Möglichkeit, dass Du den SCALEO als riesige (viele TByte große) exterene Festplatte verstehen kannst, auf die - je nach Konfiguration - Daten einfach oder redundant abgelegt werden können. In diesem Fall gibt es kein geniales Speichermanagement.
Wenn Du der Reihe nach 25 externe Festplatten umkopieren willst, dann klingt das nach dem zweiten Feature und der WHS filter dann keine Dateien von sich aus. Der Kopiervorgang ist dann beendet, Wenn das Windows-Fensterchen "kopiere Daten" verschwindet.
b) Ich will gerne nicht nur die beiden freien internen SATA-Slots mit den beiden neuen 1TB-Platten belegen, sondern auch zwei noch fast leere 750er-Platten nutzen, um die internen 500GB-Platten zu ersetzten. Gibt es dabei Probleme? Was ist zu beachten?
Im Prinzip gibt das keine Probleme, allerdings würde ich die Plattenkonfiguration vor der Datensicherung festklopfen, da das ein "kritischer" Vorgang ist. Es ist zu bedenken, dass auf einer der beiden 500 GB Platte das Betriebssystem und auch die eigentliche Backup-Information sitzt. Wenn Du diese Platte tauschst, hast Du ein völlig jungfräuliches System, ohne Betriebssystem und beim SCALEO auch ohne CD-Laufwerk
. Du musst dann so handeln, als ob ein Systemcrash passiert wäre und über einen extern angeschlossenen PC den SCALEO wieder in den Fabrikzustand bringen. Wie gesagt: Der SCALEO hat einen internen Flash-Speicher, der nicht gelöscht werden kann und der unabhängig von den vier Festplatten ist und der - sogar ganz ohne Festplatte - immer noch mit einem externen PC übers Netz kommunizieren kann.
c) Ich will später auf 4x2TB oder 4x4TB aufrüsten. Gibt es Begrenzungen bei den Plattengrößen, die der Homeserver verwalten kann? Wie berechnet sich die Nutzkapazität ist das wirklich "Brutto durch Zwei", also RAID 1 wie ich irgendwo gelesen habe? Lässt sich der Verbund auch als RAID 5 betreiben? Ist das sinnvoll, um Performance und Datensicherheit zugleich zu bekommen?
Der WHS verwendet kein RAID im klassischen Sinn, sondern die redundante Speicherung entsprechend der WHS-internen Speichererwaltung. Eine Wahl der Methode zur redundanten Speicherung gibt es deshalb IMO nicht. Ich bin mit aber nicht ganz sicher, ob - zusätzlich zu der WHS-basierten Redundanz - nicht auch noch ein echtes, hardware-basiertes RAID möglich ist (Mit dem WHS ... NICHT mit dem SCALEO - einfach weil der keine RAID-Hardware hat). Im Sinne der Datensicherheit würde ich dann aber eher zu anderen Methoden raten. "Performance" ist eigentlich nicht die richtige PS-Zahl für ein WHS, da er immer im Hintergrund läuft und - im Prinzip - so lange vor sich hinnudeln können sollte, wie er eben gerade will. Auch wenn alle Daten gesichert sind ist der WHS oft stundenlang mit dem "Speicherausgleich" beschäftigt, in dem er die vorhandenen Daten auf die einzelnen Platten verteilt ... nach einer Strategie, die nur er selbst kennt.
Ich habe derzeit keine Informationen zur Verwendung von internen Platten über 1 TByte. Die 1,5 TByte Platten von Seagate gibts ja auch erst seint ein paar Wochen.
Der Austausch einzelner Platten aus einem Plattenverbund ist dann einfach, wenn die auszutauschende Platte komplett freigeschaufelt werden kann. Meldest Du eine Platte in den Verbund an, übernimmt der WHS die Kontrolle über die Platte und sie ist für Dich als einzelne Platte nicht mehr erkennbar/nutzbar. Möchtest Du die Platte aus dem Verbund wieder herauslösen, gibst Du dem WHS eine entsprechende Anweisung, er verteilt die Daten auf andere Platten und sagt Dir, wann er fertig ist. Du musst dann nur die kleine Platte durch die größere Platte austauschen und die größere Platte wieder dem Verbund zuordnen. Und das der Reihe nach für alle Platten. Der Austasuch der ersten Platte (mit dem Betriebssystem) ist dann etwas aufwändiger.
d) Lässt sich der eSATA-Anschluss (oder gibt es mehrere?) unabhängig von den internen SATA-Anschlüssen betreiben oder ist bei interner Vollbelegung der eSATA-Anschluss blockiert?
Die Anschlüsse sind völlig unabhängig voneinander. Blockiert wird da nichts. Begrenzender Faktor sind dann eher die internen Ressourcen wie CPU-Load und Memory-Auslastung.
e) Wie flott sind die externen Anschlüsse in der Praxis? Geht es vielleicht flotter, wenn ich die Platte aus dem externen Gehäuse ausbaue, in den Desktop einbaue und über GBit-LAN mit dem Server verbinde?
über (100 MBit/s) Fast-Ethernet habe ich fast immer nahezu 100% Netzlast erreichen können, über (1000 MBit/s) GBit-Ethernet meist weniger als 20%. Woran das liegt, weiß ich nicht, scheint aber gängige Erfahrung zu sein, wenn man die anderen GBit-Ethernet User befragt. Darüber hinaus ist es auch so, dass der WHS während der Datenübertragung auch einiges rechnen darf und das Netz nicht permanent genutzt wird. Ich würde mir von GBit-Ethernet mal nicht zu viel versprechen. Ein Anschluss an die eSATA-Buchse direkt an den SCALEO ist auf jeden Fall die bessere Wahl.
Es ist zu beachten, dass der WHS bis zum Power-Pack 1 (vor wenigen Wochen mit dem Bugfix) jede Art von Festplatte (intern oder extern) nur dann verwalten konnte, wenn sie an den internen Speicherpool angemeldet war. Eine Anmeldung geht immer mit einer Formatierung der Platte einher. Eben mal so eine Platte anstöpseln und Daten kopieren ging damals nicht. Mit dem Power Pack 1 sollen jetzt "echte" externe Platten möglich sein, die nicht dem Plattenverbund angehören ... probiert habe ich das aber noch nicht.
Ciao
HaPe