Silvester in Urnäsch

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Melodie

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Kurz entschlossen fuhren Palatinus (Ralf) und ich nach Urnäsch. Da wir das Frühklausen miterleben wollten, mussten wir und bereits um 03:00 auf den Weg machen. Wir haben es dann auch pünktlich geschafft um 05:00 auf dem Dorfplatz zu stehen, mit der grossen Hoffnung, die Silvesterkläuse mit beleuchteten Hüten zu sehen.
Punkt fünf Uhr wurden alle Lichter gelöscht. Mit Schellen und Traicheln wurde intensiv geschelt :) Danach wurde es still und die Männer begannen ihren wortlosen Joder: das Zäuern. Danach verschwanden alle. Sie machten sich auf den Weg zu de abgelegenen Höfen. Wir versuchten sie zu finden, was sich als recht schwierig erwies. Doch eine Schuppel haben wir kurz vor dem Dorf doch noch gefunden...
In lockerer Folge werden Ralf und ich Bilder hier einstellen und auch manchmal etwas dazu erzählen.Wen es interessiert, was der Brauch "Silvesterklausen" auf sich hat, findet auf W...ausführliche Darstellung.

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L.G
Brigitte
 
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Das Brauchtum der Urnäscher Silvesterkläuse, das seit über 200 Jahren belegt ist, hat sich im Verlaufe der letzten Jahrzehnte vom Betteln in einfachster Maskierung zu einer kunstvollen Angelegenheit entwickelt. Heute tragen die Kläuse Gewänder und Masken, deren Herstellung einen riesigen Aufwand erfordert.

Drei Gruppen von Figuren sind zu unterscheiden: die "Schöne", wie sie hier auf unseren Bildern zu sehen sind, die "Wüeschte" (Hässlichen), die Naturmaterialien wie Tannenreisig, Moos usw. und schreckenerregende Masken tragen, und die "Schö-Wüeschte", die mit denselben Materialien wie die "Wüeschte" arbeiten, aber nicht so hässlich sein wollen.

Die meisten treten in Schuppeln (kleinen Gruppen) auf, in denen sie von Haus zu Haus ziehen, ihre Jodel und ihre Glocken ertönen lassen und der Familie ein gutes Jahr wünschen.
Zum Dank erhalten sie dafür etwas Glühwein oder Punsch zu trinken sowie eine Geldgabe, die zur Bestreitung der Auslagen für Bekleidung und Verpflegung verwendet wird.

Die Kopfbedeckungen der "schönen* Kläuse sind reich verziert und erfordern einen Aufwand von oft über hundert Stunden: die Wiiber (Weiber) tragen reich geschmückte Hauben mit Figuren, die Mannevölcher (Männer) geschnitzte und bemalte Aufbauten auf flachem Boden, die Szenen aus dem Volksleben darstellen.

In allen Kostümen stecken Männer, denn das Tragen der Glocken ist eine anstrengende Angelegenheit. Die Wiiber haben einen Gurt mit meist 13 kleineren Schellen, die Männer je eine grosse Glocke auf der Brust und auf dem Rücken.

RM #1
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RM #2
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PS: Urnäsch ist die flächenmässig grösste Gemeinde im Schweizer Halbkanton Appenzell Ausserrhoden.
 
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Euch beide zu einer Veranstaltungen dieser Art "loszuschicken" und dann die Bilder betrachten ist eine Genuß :) .

Danke Peter, dabei haben wir noch wenig gezeigt. Ralf und ich haben uns gut ergänzt. Ralf fotografierte beinahe ausschliesslich mit 70-200ml und ich beinahe ausschliesslich mit 24-70 mm.

L.G
Brigitte
 
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...einmal mehr verpasst, Brigitte und Ralf ... um so mehr freue ich mich ob diesen wunderschön eingefangen Eindrücken ... :):up::up::up:

Ich hoffe doch, dass da noch das eine oder andere Bild nach geschoben wird ... :)
 
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...immer dann, wenn das eine "Wiib" davon stürmt, ist es aller höchste Zeit als fotografierende mit zu rennen. Am Besten eilt man dann gleich voran. Mit etwas Glück errät man die richtige Richtung, wenn nicht, so muss man halt nach spurten :)


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der Rest der Schuppel nimmt es meistens gemütlich. Und sind sie vor dem Haus eingetroffen, so stellen sie sich gleich wieder im Kreis auf.


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Uns lässt es keine Ruhe, irgendwo da draussen auf den einsamen "Heimetli" ( kleine Bauernhöfe) müssen doch noch welche sein. Wir verlassen Urnäsch und fahren in die nähre Umgebung. Die sanfte hügelige Landschaft scheint noch zu schlafen. Die kleinen Höfe werden mit Vorliebe auf die Hügel gebaut, von wo man immer eine schöne Aussicht geniessen kann.

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und da , endlich finden wir eine kleine Gruppe...der ist sehr in Eile. Seine Kollegen sind schon vor Ort


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Aber jetzt warte ich auf Ralf! Er hat von hier sehr schöne Bilder nach Hause gebracht :)


L.G
Brigitte
 
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Wieder eine klasse Dokumentation dieses urigen Brauchtums! Sehr beeindruckend die detailliert gearbeiteten Kopfbedeckungen und ich kann mir schon vorstellen, dass es etwas ganz besonderes ist, dieser Form der Silvesterfeier beizuwohnen. Sehr schöne Bilder habt Ihr mitgebracht - ab in die Highlights :up:
 
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?.. und ich kann mir schon vorstellen, dass es etwas ganz besonderes ist, dieser Form der Silvesterfeier beizuwohnen. Sehr schöne Bilder habt Ihr mitgebracht - ab in die Highlights :up:

Vielen, vielen Dank Bettina wir freuen uns sehr.
In der Tat ist es etwas besonderes das Silvesterklausen im Kanton Appenzell-Ausserrhoden beizuwohnen. Die meisten Gruppen findet man durch den Morgen im Dorf. Am Nachmittag gehen sie wieder hinaus zu den Höfen und kehren am Abend wieder zurück ins Dorf. Nachts sind si in den Gaststuben anzutreffen und begleiten den Jahreswechsel bis kurz nach Mitternacht. Eine grosse Haube wiegt ca 17 kg. Die Schellen dazu nochmals 20 Kg. Mehrere Stunden werde die schweren Kostüme getragen und einige Kilometer Fussmarsch kommen mit dazu.

Lieben Gruss
Brigitte
 
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