Das Brauchtum der Urnäscher Silvesterkläuse, das seit über 200 Jahren belegt ist, hat sich im Verlaufe der letzten Jahrzehnte vom Betteln in einfachster Maskierung zu einer kunstvollen Angelegenheit entwickelt. Heute tragen die Kläuse Gewänder und Masken, deren Herstellung einen riesigen Aufwand erfordert.
Drei Gruppen von Figuren sind zu unterscheiden: die "Schöne", wie sie hier auf unseren Bildern zu sehen sind, die "Wüeschte" (Hässlichen), die Naturmaterialien wie Tannenreisig, Moos usw. und schreckenerregende Masken tragen, und die "Schö-Wüeschte", die mit denselben Materialien wie die "Wüeschte" arbeiten, aber nicht so hässlich sein wollen.
Die meisten treten in Schuppeln (kleinen Gruppen) auf, in denen sie von Haus zu Haus ziehen, ihre Jodel und ihre Glocken ertönen lassen und der Familie ein gutes Jahr wünschen.
Zum Dank erhalten sie dafür etwas Glühwein oder Punsch zu trinken sowie eine Geldgabe, die zur Bestreitung der Auslagen für Bekleidung und Verpflegung verwendet wird.
Die Kopfbedeckungen der "schönen* Kläuse sind reich verziert und erfordern einen Aufwand von oft über hundert Stunden: die Wiiber (Weiber) tragen reich geschmückte Hauben mit Figuren, die Mannevölcher (Männer) geschnitzte und bemalte Aufbauten auf flachem Boden, die Szenen aus dem Volksleben darstellen.
In allen Kostümen stecken Männer, denn das Tragen der Glocken ist eine anstrengende Angelegenheit. Die Wiiber haben einen Gurt mit meist 13 kleineren Schellen, die Männer je eine grosse Glocke auf der Brust und auf dem Rücken.
RM #1
RM #2
PS: Urnäsch ist die flächenmässig grösste Gemeinde im Schweizer Halbkanton Appenzell Ausserrhoden.