Schärfentiefe Makro 105 versus 150 mm?

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Thomas Wester

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Guten Abend zusammen,

ich habe mal eine technische Frage, die Antwort fließt in eine Kaufentscheidung mit ein.

Nehmen wir an ich möchte auf dem Boden ein kleines Rechteck (Motiv-Beispiel: kleine Pflanzen) abfotografieren. Maße ca. 4x6cm. Mein Ziel ist, möglichst viel Schärfentiefe zu produzieren.

Zur Verfügung hätte ich ein 105mm Makro (mit dem ich also etwas näher herangehen würde) und ein 150er Makro. Beide positioniere ich so, dass sie exakt den gleichen Bildausschnitt abbilden. Blende ist bei beiden f/16.

Meine Frage: welches der Bilder wird eine größere Schärfentiefe aufweisen?
Das 105er (das sich allerdings näher am Motiv befindet) oder das 150er?

Danke euch vorab und Gruß!
Thomas

PS: zum Hintergrund, ich fotografiere eigentlich selten Makro, wenn dann nur Strukturen am Boden, so wie im beigefügten Beispiel...mit dem 70-200er plus Nahlinse ist es auf Dauer etwas mühsam...

picture.php
 
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Bei exakt gleichem Abbildungsmaßstab ist die Schärfentiefe für unterschiedliche Brennweiten gleich. Es ist jedoch unmöglich, bei Motiven mit einer Tiefenausdehnung exakt denselben Bildausschnitt abzubilden -
das Größenverhältnis zwischen Vordergrund und Hintergrund ist durch die unterschiedlichen Aufnahmeabstände unterschiedlich!
Kurze Brennweiten stellen den Vordergrund größer, dominanter dar als längere Brennweiten.
Wenn der Maßstab für das nahe gelegene Hauptmotiv gleich sein soll,
so wird der Hintergrund bei kurzer Brennweite verkleinert dargestellt.

Als Hauptargument für längere Brennweiten bleibt somit der größere Aufnahmeabstand, der speziell bei der Aufnahme von Tieren mit größerer Fluchtdistanz Vorteile bietet.

LG,

ALI
 
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... der größere Aufnahmeabstand ...

kann sicherlich gegebenenfalls einer der Vorteile eines Makro-Objektivs mit einer größeren Brennweite sein. Das sich bei einem kleineren Bildwinkel bei gleichartigen Kamerabewegungen ergebende größere Ausmaß an Verwacklungsunschärfe kann zum Beispiel gegebenenfalls einer seiner Nachteile sein.
 
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Hallo HaPe und Thomas!
Stichwort Fokusstacking
So ist es.
Ich habe nach anfänglichem Zögern (das Programm kostet ja Geld :cool:) Helicon Fokus gekauft und mache damit gelegentlich das Stacken von 2 bis 20 Einzelfotos.
Meine Erfahrungen damit sind eindeutig:
Wenn die einzelnen Fotos exakt vom gleichen Standort aus aufgenommen (Stativ!) und exakt gleich belichtet wurden, und die Fokus-Schritte gleichmäßig waren, wird das Ergebnis großartig - wenn sich das Motiv nicht während der Aufnahmen bewegt hat (Schmetterling, Käfer etc.) oder bewegt wurde (Blüte im Wind).
 
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Für erste Versuche mit Focus Stacking kann ich auch CombineZP (Freeware) empfehlen. Das ist zwar nicht extrem benutzerfreundlich und man muss verschiedene Algorithmen durchprobieren (lassen), aber es sind durchaus ansehnliche Resultate möglich.

Die oben genannten Bedingungen müssen natürlich erfüllt sein. Ein kleiner Nachteil ist, dass es nicht direkt mit RAW Dateien arbeiten kann.

Teils gibt es Artefakte in den Bildern, aber für einen ersten Eindruck was mit Focus Stacking möglich ist, reicht es allemal.

Empfehlenswert ist ein schneller Rechner mit ausreichende RAM.

Grüße,
Martin
 
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Hier mal ein Beispiel.
Stack aus 10 Bilder. D90, Sigma 150er Makro, Blende 7.1
Bilder out of cam, nicht nachgeschärft.

picture.php


Es gibt ein paar kleinere Artefakte, aber für nicht windstille und für umsonst ist es ganz ok.

Grüße,
Martin
 
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Wenn Du aber (für ein wichtiges Bild) trotzdem mehr Schärfentiefe brauchst und dabei auch etwas Arbeit nicht scheust, gibt es trotz dieser optischen Limits Mittel und Möglichkeiten, wie man sich behelfen kann => Stickwort Fokusstacking

Ein Foto wird von seinen Betrachtern in aller Regel ja sowieso anders wahrgenommen als "die Realität mit nur einem Auge durch einen rechteckigen Rahmen betrachtet". Und nicht selten ist es ja sogar so, dass mancher am Computer entstandene "Fake" vom Betrachter sogar als "dokumentarischer" (und zwar durchaus auch im Sinne von "informativer") wahrgenommen werden kann, als manches "echte Foto".

Unterstützt von solch tatkräftigen Algorithmen kann man daher vom Grundsatz her natürlich auch nicht nur die Schärfentiefe, sondern frei nach dem Motto "Wennschon dennschon" dann gleich auch noch Perspektive, Bokeh, Beleuchtung, Form, Farbe und Textur etc. per Software in der Weise gestalten, die der jeweiligen Bild-Intention am besten entspricht:

http://area.autodesk.com/fakeorfoto/

http://www.cgtrader.com/blog/welcome-to-the-mind-trap-35-most-photorealistic-3d-renderings

Dabei sind Kenntnisse aus dem Bereich Fotografie übrigens durchaus von Nutzen:

http://www.blenderguru.com/articles/achieving-photorealism-in-blender/#.U9Cm17FkxDE
 
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Hallo,

Unterstützt von solch tatkräftigen Algorithmen kann man daher vom Grundsatz her natürlich auch nicht nur die Schärfentiefe, sondern frei nach dem Motto "Wennschon dennschon" dann gleich auch noch Perspektive, Bokeh, Beleuchtung, Form, Farbe und Textur etc. per Software in der Weise gestalten, die der jeweiligen Bild-Intention am besten entspricht:
schau´ Dir bitte nochmal das Eingangspost an. Ich denke, mit diesem Ansatz schießt Du etwas über das vom TE anvisierten Ziel hinaus.

Ciao
HaPe
 
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... schau´ Dir bitte nochmal das Eingangspost an ...

Frage:

Nehmen wir an ich möchte auf dem Boden ein kleines Rechteck (Motiv-Beispiel: kleine Pflanzen) abfotografieren. Maße ca. 4x6cm. … Meine Frage: welches der Bilder wird eine größere Schärfentiefe aufweisen? Das 105er (das sich allerdings näher am Motiv befindet) oder das 150er?

Antwort:

Bei exakt gleichem Abbildungsmaßstab ist die Schärfentiefe für unterschiedliche Brennweiten gleich.

Und daran ändert das von Dir angeregte "Focus Stacking" rein gar nichts.

Und der von SR1960 angeführte Vorteil der größeren Brennweite (Fluchtdistanz) sowie auch ihr von mir beispielhaft angeführter Nachteil (Verwacklungsunschärfe) bleiben bei dem von Dir angeregten "Focus Stacking" ebenfalls weiterhin gegeben.

Die von Dir implizit aufgeworfene Frage, ob nun Dein Hinweis darauf, dass sich der grundsätzliche Nachteil der Methode "viel Schärfentiefe durch große Blendenzahlen" - also die ab der "förderlichen Blende" nicht mehr zunehmende Schärfentiefe - per "Focus Stacking" umgehen lässt, der Ausgangsfrage näher liegt, als mein Hinweis darauf, dass sich auch Nachteile wie Fluchtdistanz und Verwacklungsunschärfe umgehen lassen, wenn man gleich auch noch Standort, Bildwinkel und Verschlusszeit etc. per Software kreiert, halte ich für müßig, und mag daher auch nicht weiter auf sie eingehen.
 
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ich habe mal eine technische Frage, die Antwort fließt in eine Kaufentscheidung mit ein.

Wie hier im Ergebnis aufgezeigt wurde, kannst Du also die Kaufentscheidung zwischen den beiden Objektiven nach anderen Gesichtspunkten treffen, als nach dem Gesichtspunkt eines bei gleichem Abbildungsmaßstab eventuell unterschiedlich großen Schärfentiefebereichs. Denn dieser ist - wie hier ausgeführt wurde - bei gleichem Abbildungsmaßstab und gleicher Blendenzahl immer gleich groß - auch wenn die Brennweite unterschiedlich ist.

Und auch die hier zur Sprache gebrachten Möglichkeiten zur Gestaltung der Schärfentiefe per Software stehen ja bei beiden Objektiven zur Verfügung.
 
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Hallo zusammen!

Danke Euch allen für die Hinweise, das hilft mir weiter!

In der Tat, so wie es aussieht, kann ich nun beruhigt anderen Kriterien den
Vorrang lassen.

Danke und Gruß!
Thomas
 
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