NF-Rezension Rezension: Stephan Kunz (Hrsg.) - Gaudenz Signorell

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Virgil Kane

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Der Künstler:
Zitat vom Umschlag des Buches: „Seit mehr als 40 Jahren arbeitet der Bündner Fotokünstler Gaudenz Signorell an einer eigenwilligen Verbindung von Aussenwelt und Innenwelt und schafft Bilder von großer Ausdruckskraft. Er betreibt eine bildnerische Recherche und führt dabei die Fotografie an ihre Grenzen.“

Herausgeber Stephan Kunz ist der Co-Direktor des Bündner Kunstmuseums Chur und als dessen künstlerischer Leiter verantwortlich für die dortigen Sammlungen und Ausstellungen. Er ist auch Ansprechpartner der Stiftung Bündner Kunstsammlung und des Bündner Kunstvereins.

Das Buch:

carte de visite ist von hochwertiger Machart. Der Umschlag verwendet glattes Papier für das Frontcover und Leinenstoff für Rückseite und Rücken. Die Fadenheftung hält die großformatigen Seiten sicher fest und ist dabei fast unsichtbar. Mattgestrichenes Papier von klarem Weiß lässt die Abbildungen deutlich und klar hervortreten. Die Druckqualität ist hervorragend. Graue Zwischenblätter unterteilen die Kapitel und sind auch im geschlossenen Zustand an den Kanten der Seiten gut zu erkennen. Das Layout ist äußerst großzügig. Texte und Abbildungen haben mehr als genug Raum, um sich zu entfalten und Wirkung zu zeigen. Nette Idee: statt eines Lesebändchens liegt ein mehrfach längs perforiertes Stück bedruckter Pappe bei, das sich in mehrere Lesezeichen zerlegen lässt.

Der Inhalt:
carte de visite ist als Katalog zur Ausstellung Gaudenz Signorell: carte de visite im Bündner Kunstmuseum in Chur entstanden. Die Ausstellung wurde dort vom 24. Februar bis zum 27. Mai 2018 gezeigt. Der Inhalt des Katalogs gliedert sich in folgende Kapitel:

  1. Archiv
  2. Jenseits der Fotografie (Text von Stefan Kunz)
  3. Portrait
  4. Das Ungreifbare abtasten (Text von Rolf Winnewisser)
  5. Abtastungen
  6. Hinter der Substanz (Gaudenz Signorell im Gespräch mit Misia Bernasconi)
  7. Reisen
  8. Ruchenberg Urhütte
  9. Notizbücher
  10. Freude am Unsinn
  11. Im Sog des Augenblicks (Text von Max Wechsler)
  12. Das trunkene Schiff
  13. Pluie d´orange
  14. Photo-graphiques (L´anima)
  15. Bilder als Äquivalenz - Gaudenz Signorells fotografische Verwandlung der Welt (Text von Bernd Stiegler)
  16. Editionen und Künstlerbücher (von Sabine und Bettina Kaufmann)
  17. La Courneuve

Abbildungsverzeichnis, Biografie, Ausstellungsverzeichnis, Bibliographie
Archiv

Die Zusammenstellung der Kapitel führt durch das gesamte Werk des Künstlers. Unterbrochen durch teils erklärend/interpretierende Texte und durch Interviews bekommt man eine detaillierte Übersicht über das Schaffen von Gaudenz Signorell. Seine Arbeiten reichen von kleinsten, nur wenige Zentimeter großen Ausschnitten aus Bildern bis zu großformatigen Cibachrome-Prints, die dann schon mal beinahe vier Meter lang sein können. Technisch kennt Signorell keine Grenzen. Fotografien sind allenfalls die Basis für den künstlerischen Prozess.

Besonders interessant - auch für Leser, denen der Künstler bislang fremd ist - ist das Kapitel „Notizbücher“. Hier sind Seiten aus Signorells Skizzenbüchern abgedruckt und man erhält einen sehr intimen Einblick in die Arbeitsweise des Künstlers.

Wie immer bei Kunstbänden entstehen der Wert und die Qualität eines solchen Katalogs im Auge des Betrachters. Was den einen an des Kaisers neue Kleider erinnert, ist für den anderen eine Offenbarung. Wer mit der Kunst von Gaudenz Signorell etwas anfangen kann, wird kaum eine umfassendere Zusammenstellung finden.

  • Für wen ist dieses Buch geeignet?
  • Für Besucher der Ausstellung „carte de visite“
  • Für Fans von Gaudenz Signorell
  • Für Freunde sorgfältig gemachter Kunstbände
  • Für Interessierte an experimenteller Kunst auf Basis von Fotografie

Fazit
carte de visite aus dem Verlag Scheidender & Spiess ist ein Erlebnis für Liebhaber der Kunst von Gaudenz Signorell. Besser kann man einer Ausstellung nicht gerecht werden und einen Kunstband nicht gestalten. 5 Sterne

Die Daten
Gaudenz Signorell. Carte De Visite erschien am 23. Februar 2018 im Verlag Scheidegger & Spiess. 1. Auflage 2018, gebunden, 288 Seiten, 210 farbige Abbildungen, 21.5 x 29 cm
ISBN 978-3-85881-590-3
Preis CHF 49,00 | EUR 48, 00

Bewertung
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ISBN: 385881590X

 
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