NF-Rezension Rezension: Nicole & Ralf Obermann, Hochzeitsfotografie

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Virgil Kane

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Die Autoren:
Nicole und Ralf Obermann leben in Norddeutschland und haben sich auf die Fotografie von Hochzeiten spezialisiert. Die Arbeit im Team ermöglicht es ihnen, Hochzeiten umfassend und aus verschiedenen Blickwinkeln zu dokumentieren. Neben der Arbeit als Fotografen bieten sie auch Workshops und Online-Kurse zum Thema an. Aktuelle Termine finden sich auf ihrer Website www.ro-fotografie.de. Auf Branchenevents vertreten sie die „deutsche Hochzeitsfotografie“ (Zitat) im In- und Ausland.


Das Buch:
Hochzeitsfotografie ist technisch auf der Höhe der Zeit. Ein solides Hardcover und Fadenheftung bilden den äußeren Rahmen für die gut lesbaren und schnörkellos gesetzten Seiten. Ein Lesebändchen, das optisch die Farbe des Cover-Titels aufnimmt, vervollständigt die Ausstattung. Durch das handliche Format nimmt man das Buch gerne auf, um darin zu blättern. Die Abbildungen sind zahlreich und in allen denkbaren Größen von der Briefmarke bis zur Doppelseite im Buch verteilt. Insbesondere die Schwarzweißfotos überzeugen durch ihre hervorragende Reproduktion. Bei den Farbfotos gibt es zum Teil Schwächen durch eine zu hohe Sättigung oder eine Belichtung, die an ein Handyfoto erinnert, was natürlich auch gewollte Effekte sein könnten. Hier kommen wir schon in den Bereich „Geschmacksache“, der bei der Hochzeitsfotografie einen hohen Stellenwert hat.


Der Inhalt:
Superlative in Buchtiteln können eine Hemmschwelle beim Kauf sein. Gleich zwei davon in einem Satz machen es nicht besser: „Perfekte Bilder für den schönsten Tag“ ist ein großes Versprechen - in beiderlei Hinsicht. Wenn überhaupt, kann man als Hochzeitsfotograf/in sowieso nur Teil eins des Versprechens einlösen und unter „perfekt“ versteht zum Glück jeder etwas anderes. Letztendlich darf man nicht vergessen, dass die fotografische Dokumentation einer Hochzeit nur ein Punkt auf der langen Liste der Festorganisation ist. Im Mittelpunkt sollten immer der Zweck der Veranstaltung und das Brautpaar selbst stehen. Und erst dann folgen in der Wichtigkeit Torten, Blumen und Fotos - nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Die Autoren werden daher nicht müde zu betonen, dass diskretes Fotografieren während der Veranstaltung absoluten Vorrang hat.

Der Inhalt des Buches gliedert sich in 15 Kapitel:
1. Equipment
2. Das kleine fotografische Einmaleins
3. Bildgestaltung
4. Die Location
5. Vorbereitung auf das Shooting
6. Gruppenbilder - aber wo?
7. Beginnen wir mit der Hochzeit
8. Die Zeremonie
9. Die verschiedenen Lichtsituationen
10. Die formellen Bilder
11. Braut und Bräutigam, von cool bis romantisch
12. Kuchen, Cocktail und Dekoration
13. Party
14. Tanz und Partybilder
15. Arbeit!

Daran anschließend ein Anhang mit ...
Tipps zum Packen der Fototasche,
  1. einer Liste für die wichtigsten Motive auf einer Hochzeit, Hinweisen zur Vertragsgestaltung und zu Nutzungsrechten
  2. weiteren hilfreichen Tipps zur Absprache mit dem Hochzeitspaar wie Blitz ja/nein, Bildbearbeitung (Stil), Bildformate und -bereitstellung, Entwicklungsdauer, Plan B bei Krankheit des Fotografen, etc.
  3. einem umfangreichen Index-Verzeichnis

Zwar werden zwei Autoren auf dem Einband genannt, den Text übernimmt jedoch Ralf Obermann alleine. Er tut dies als Ich-Erzähler und wählt die Duzform der Anrede für seine Leser. Im gemütlichen Plauderton geht es durch die Kapitel. Vor der einen oder anderen Abschweifung wird bereits ganz am Anfang des Textes gewarnt. Unterbrochen wird der Redefluss des Autors durch viele anschauliche Fotos (mit Angabe der Aufnahmedaten) sowie durch die Startseiten der aufeinanderfolgenden Kapitel, die in Kurzform aufführen, worüber auf den nächsten Seiten gesprochen wird.

„Hochzeiten richtig zu fotografieren, ist keine Frage der Technik, sondern des Gefühls“ sagen die Autoren auf dem Klappentext. Und Ralf Obermann legt in seinem Buchtext großen Wert auf diese Feststellung. An vielen Stellen wird deutlich, dass er mit Freude bei der Sache ist und dies für eine Grundvoraussetzung hält, um gute Hochzeitsfotos zu erhalten. Hochzeitsfotografie ist für ihn keine profane Auftragsarbeit, zu der man sein Equipment mitnimmt, eine gewisse Routine entwickelt und die dann jedes Mal abspult. Hier stellen nicht nur ständig wechselnde Locations hohe Anforderungen an die Flexibilität der Fotografen sondern auch Programmabläufe, Lichtverhältnisse und schließlich die Menschen, um die es auf den Fotos gehen soll und in deren Situation es sich einzufühlen gilt. Das geht nur, wenn man sich zu einem gewissen Maß auf die Festlichkeiten einlässt und sich als Teil der Hochzeitsgesellschaft versteht - natürlich mit einem ganz speziellen Auftrag.

Auch wer nicht so viel Text benötigt oder wer mit der vertraulichen Anrede nichts anfangen kann, wird den Bildern einiges abgewinnen können. Hochzeitsfotografen und solche, die es werden wollen, bekommen durch die abgedruckten Fotos umfangreiche Inspirationen für die eigenen Pläne. Es wird deutlich, dass die Autoren keinen speziellen Stil pflegen, was die Vielzahl der Motive und ihrer Umsetzung erhöht, so dass für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte, um davon zu lernen. Oft sieht man beim Durchblättern ein interessantes Motiv, möchte mehr dazu erfahren und steigt in den Text ein - nicht immer mit Erfolg, da dem Autor sein Hang zu Abschweifungen die bildgenaue Erklärung erschwert. Bleibt man aber ein paar Absätze dabei, erfährt man stets, was man wissen möchte.

Detaillierte Infos zum Equipment und Basisinfos zu Belichtung, Sensorformaten, Brennweiten und Blendenöffnung zu Beginn des Buches schaffen die Grundlage für ein gemeinsames Verständnis und geben nützliche Tipps für Einsteiger. Auch hier macht Ralf Obermann deutlich, dass Kameratechnik nicht der Schlüssel zum Erfolg ist, sondern ein zum eigenen Arbeiten passender Umgang damit. Ausnahmen bestätigen die Regel. So ist eine spiegellose Kamera in der Kirche unauffälliger als eine Kamera mit Spiegel. AF-Systeme mit Gesichtserkennung können unter Umständen den entscheidenden Schnappschuss liefern und die Makro-Linse in der Hosentasche kann genauso gute Dienste leisten, wenn sie vor ein Objektiv geschraubt wird wie ein entsprechendes Spezialobjektiv, das man ständig mit herumschleppen muss.

Ein Kapitel zur eigentlichen „Arbeit“ eines Hochzeitsfotografen, nämlich die Auswahl und Aufbereitung der Fotos am Rechner sowie schlussendlich die Art und Weise der Übergabe der Bilder an das Brautpaar rundet das Buch ab und zeugt ein weiteres Mal von der Kompetenz und Erfahrung der Autoren.


Für wen ist dieses Buch geeignet?
Für Hochzeitsfotografen (und solche, die es werden wollen)
Für Brautpaare zur Auswahl gewünschter Motive


Fazit
„Hochzeitsfotografie - Perfekte Bilder vom schönsten Tag“ ist ein gelungener Ratgeber zur Vorbereitung der fotografischen Dokumentation einer Hochzeit - für Fotografen und für Brautpaare. Zahlreiche Anregungen und hilfreiche Tipps können dazu beitragen, den „schönsten Tag“ Dank guter Vorbereitung „perfekt“ in Szene zu setzen. 5 Sterne

Die Daten
Nicole und Ralf Obermann. Hochzeitsfotografie. Perfekte Bilder vom schönsten Tag erschien am 26. März 2017 im dpunkt.verlag. 3., überarbeitete Auflage, 288 Seiten, komplett in Farbe, Festeinband, 19,2 x 2,2 x 25,1 cm. Ein E-Book ist in Vorbereitung.
ISBN: 978-3-86490-547-6
Preis: 29,90 Euro (Buch)

Leseproben

Inhaltsverzeichnis (PDF)
Vorbereitung auf das Shooting (PDF)

Bewertung:
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ISBN: 3864905478

 
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